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Tiere entlang der Stepenitz und deren Nebenflüsse - hier der Biber


Der Biber (Castor fiber) ist das größte europäische Nagetier und der fleißigste Baumeister der Welt. Er errichtet mächtige Dämme, kümmert sich fürsorglich um seine Familie und baut ihr ein sicheres Heim.

Der Biber benötigt in seinem Lebensraum Bäume und Wasser. So ist er auf Wasserläufe, auch Bäche und Seen angewiesen an deren Ufern er im lichten Wald, Laubbäume mit weichen Holz vorfindet. Wie es sein Verwandter, der kanadische Biber (Castor canadensis) baut der Europäische Biber (Castor fiber) Dämme quer über Fließgewässer, um einen konstanten Wasserstand um seinen Bau herum zu halten. Für seine Bau gräbt er einen aufsteigenden Tunnel in das Ufer und erweitert das Ende in einen Wohnraum. Der Eingang des Baus liegt versteckt unter Wasser, die Wohnkammer befindet sich aber stets über dem Wasserspiegel. Steigt aber der Wasserspiegel, so gräbt der Biber nach oben durch und häuft Zweige und Erde auf, um die Wohnkammer zu schützen. Ist es Winter, die Wasseroberfläche gefriert, so öffnet er ein Loch im Damm, um das Wasser abzusenken. Es entsteht somit ein Luftraum unter dem Eis, so dass die Tiere atmen können.

Wahrlich ein Baumeister.

Seit 15 Millionen Jahren nagen Biber nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland. Über 350 Orts-, Flur- und Gewässernamen belegen seine einstmals weite Verbreitung. Wahrscheinlich lebten früher einmal über 100.000 Biber in Bayern.

Seit 1867 waren die größten europäischen Nager, in Bayern ausgerottet. Über 400 Jahre war der Biber z.B. aus Thüringen verschwunden. Ortsnamen wie Bibra im Grabfeld, Bad Bibra, Bebra oder Biberbach, Baierbach, Hofbieber oder Langenbieber belegen, dass der Nager einst in Thüringen, aber auch in Bayern heimisch und verbreitet war.

Über eine Wiederansiedlung in den 1960er bis 1980er Jahren ist der Biber in Bayern wieder heimisch geworden. Derzeit wird der bayerische Biberbestand auf wohl 22.000 Tiere in ca. 6.000 Revieren geschätzt. In Deutschland liegt der Bestand wohl bei rund 40.000 Tieren. In der Roten Liste Deutschland ist der Biber eine Art der Vorwarnliste.



Biber lieben gewässerreiche Landschaften und naturnahe Flussabschnitte (Bild: © Markus Glässel) Neben dem dichten braunen Fell mit ca. 23.000 Haaren pro Quadratzentimeter (die menschliche Kopfhaut bringt es auf 300) und dem beschuppten Schwanz sind die Biber für die orangegelben sich selbst schärfenden Schneidezähnen bekannt.
Biber lieben gewässerreiche Landschaften und naturnahe Flussabschnitte. Bild: © Markus Glässel


Im Sommer besteht die Nahrung bei den Bibern aus Wurzeln und jungen Schößlingen, Blüten und Wasserpflanzen. Auf seinem Speiseplan stehen rund 300 krautige Pflanzen. Gern werden Mädesüß, Wiesenbärenklau, Kanadische Goldrute, Weißer Honigklee, Ampfer-Knöterich, Löwenzahn oder Brennnesseln gefressen.

Der Speisezettel bei Familie Biber umfasst aber auch Rinde, Zweige, Blätter von Laubbäumen und Büschen. Oft sage ich Bürgermeistern und Kommunal-Vertretern, dass doch Schnittgut von Weidengewächsen und Kopfweiden liegen zu lassen um somit den einen oder andern Baum zu retten. Schützenswerte Bäume (alte Kopfweiden) entlang der Bäche sollten mit einer Verdrahtung gesichert werden.


Zugegeben, der Biber hinterlässt "Spuren", wo er sich niederlässt. Dass der Biber, wie andere Tierarten auch, Schäden anrichten kann, unbestritten.

Den Biber aber gleich, als Schädling abzustempeln, finde ich übertrieben. Es sind seltene Einzelfälle, wenn sich Biber über Streuobstwiesen, oder Feldfrüchte hermachen.
Am liebsten mag der Biber weiches Holz von Weiden und Pappeln (Bild: © privat Neckermann)
Bild: © privat Neckermann Am liebsten mag der Biber weiches Holz von Weiden und Pappeln



Mit dem Aufstauen von Wasser und den Fällen von Bäumen schafft der Biber nicht nur vielfältige Biotope, Tümpel und vor allem Nasswiesen, die mit ihrer Feuchtigkeit die Umgebung mit Wasser versorgen. Für viele Tiere wie Amphibien, Libellen und andere Insekten, sowie Vogelarten ein Stück "Wildnis", oft Rückzugsgebiete, in der sonst so ausgeräumten Kulturlandschaft.

Das Revier einer Biberfamilie umfasst eine Länge von 500 Metern bis zu 6 Kilometern, entlang eines Gewässers. Die Größe hängt dabei vom Nahrungsangebot ab.

Zu einer Biberfamilie gehören ein Männchen und ein Weibchen, die in Dauerehe leben und ihren Nachwuchs aus ein bis zwei Jahren. Biber halten keinen Winterschlaf. Deshalb legt sich der Biber Vorräte im Herbst an.



Wichtige Merkmale des Bibers

Kopf-Rumpf-Länge: 80 - 110 cm; Schwanz: 30 - 35 cm;
Gewicht: 23 - 30 kg.
Geschlechtsreife: mit 2 Jahren.
Paarungszeit: zwischen Januar und April.
Trächtigkeitsdauer: etwa 105 Tage.
Anzahl der Jungen: zwei bis drei Junge.
Verhalten: in Familiengruppen an waldgesäumten Bächen, Flüssen oder Seen; dämmerungs- und nachtaktiv.
Nahrung: Wasserpflanzen, Baumrinde, Zweige, Blätter, Wurzeln und Wasserpflanzen
Lebenserwartung: 10 - 15 Jahre




Alte Kopfweide die vom Biber angenagt wurde (Bild: © privat Neckermann) Mächtige Kopfweide, die durch den Biber angenagt wurde. Solange nicht die Rinde um den ganzen Stamm herum angenagt wird, der betreffende Baum mit einem Drahtgestell gesichert wird, kann die Kopfweide auch weiterhin austreiben.
Eine alte Kopfweide an einem Bachlauf Bild: privat Neckermann



Wissenswertes & Interessantes

Die römisch-katholische Kirche ordnete den Biber in früheren Zeiten aufgrund seiner Schwimmkünste und seines geschuppten Schwanzes als Fisch ein. Daraufhin konnte der Verzehr seines Fleisches während der Fastenzeit gestattet werden.
Biber schlagen zur Warnung anderer bei Gefahr laut mit dem Schwanz auf das Wasser.
In Nordamerika hat es schon Dämme von bis zu 500 Metern Länge gegeben.
Im Fell des Bibers lebt ein kleiner Parasit, der als "Biberfloh" bekannt ist. Dieses Insekt ist jedoch ein Käfer und hat mit Flöhen nichts zu tun.



Auch Fische profitieren vom Biber. Die Reste einer Bibermahlzeit, abgenagte Weidenäste, "gefällte Bäume", die mit Zweigen im Wasser liegen, bieten der Fischbrut die besten Versteckmöglichkeiten, vor Fressfeinden. Hier hat z.B. auch der Kormoran schlechte Karten auf Beute. Während sich kleine Fische wie auch die Kaulquappen der Frösche, Kröten und Molche in den flachen Gewässerabschnitte tummeln, stehen in den tieferen Stellen gleich am Biberdamm die größeren Fische und warten auf Nahrung.



Unterklasse Überordnung Ordnung Familie Gattung Art
Höhere Säugetiere Euarchontoglires * Nagetiere Biber Castor ** Europäischer Biber


* Hier sind auch Hasenartige und Spitzhörnchen mit eingeteilt.

** sind eine Familie in der Ordnung der Nagetiere. Die Familie besteht aus einer einzigen Gattung, C a s t o r, der zwei Arten angehören: Europäischer Biber und Kanadischer Biber (Castor canadensis).


Gefährdungen und Beeinträchtigungen des Bibers

Der Straßenverkehr allgemein

Zerschneidung von Gewässer- und Lebensräumen.

Anlage von Ausbreitungsbarrieren durch Verkehrstrassen oder Bebauung

Illegale Entfernung von Biberdämmen im Rahmen der Gewässerunterhaltung

Gewässerausbau

Illegale Nachstellungen (Erschlagen, Erschießen, Vergiften und Fallen.


Vielen Dank an Herrn Markus Glässel, für die freundliche Überlassung eines Bildes vom Biber.



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- letzte Aktualisierung: Freitag, 26. April 2024 -
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