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Die einheimischen Schmetterlinge - der Schönbär - (Callimorpha dominula)


Ab und an kann ich in meinem Garten einen Schönbär sehen, denn der Schönbär gehört zu den wenigen Nachtfaltern, die auch tagsüber zu beobachten und aktiv sind. Seinen Namen verdankt der Schönbär der auffälligen Färbung und der Raupenbehaarung. Seine leuchtend roten Hinterflügel signalisieren Vögel, dass er ungenießbar ist.


Der Schönbär war im Jahre 2010 "Schmetterling des Jahres" (Bild: © Naturfoto Frank Hecker) Der Schönbär gehört zu den wenigen Nachtfalterarten, die auch tagsüber aktiv sind. Seinen Namen verdankt der Falter seiner auffälligen Färbung und der "bärenartigen" Behaarung der Raupe.
Der Schönbär war in Deutschland - im Jahr 2010 - "Schmetterling des Jahres" Bild: © Naturfoto Frank Hecker


Das Vorkommen des Schönbärs sind die feuchtkühlen Stellen in Wäldern und Sumpfwiesen sowie der Moore. Besonders ist er im süddeutschen Bergland und in den niederen Lagen der Alpen doch noch ziemlich häufig anzutreffen. In Norddeutschland sind seine Vorkommen selten.

Die Flügelspannweite erreicht 45 - 55 Millimeter. Die Oberseite seiner Vorderflügel ist mit kleineren und größeren hellgelben und weißen Flecken auf schwarzem und mit einem blaugrünem Metallglanz versehen. Die roten Hinterflügel des Schönbärs weisen schwarze unterbrochene Bänder oder Flecken auf. Die Flugzeit, der einzigen Generation, dauert von Anfang Juni bis Ende Juli.


Hier ist ein Schönbär in seiner Ruhestellung zu sehen. In dieser Ruhestellung legt der etwa fünf Zentimeter große Schmetterling seine schwarzen Vorderflügel mit den gelben und weißen Flecken dachförmig übereinander.

Bei Gefahr zeigt er dann seine leuchtend roten Hinterflügel. Seine Abwehrhaltung, denn Rot heißt: Ich bin ungenießbar, nicht fressen.
Schönbär in seiner Ruhestellung - in dieser Haltung fallen sie kaum auf (Bild: © Naturfoto Frank Hecker)
Bild: © Naturfoto Frank Hecker Die Tiere setzen sich zumeist mit geschlossenen Flügeln ab und fallen in dieser Haltung kaum auf


Die Falter saugen im Juni und Juli Nektar an Disteln, Wasserdost und anderen Blüten. Der Schönbär ist auf lichte und feuchte Wälder angewiesen, die durch eine intensive Forstwirtschaft und die Trockenlegung von Kleingewässern im Wald immer seltener werden. Das Mähen von Wegrändern und Bachufern zerstört außerdem die Pflanzen, auf denen die Raupen des Schönbär leben.

Männchen und Weibchen des Schönbärs sehen praktisch identisch aus und sind äußerlich nur schwierig zu unterscheiden. Ehestens: das breitere Abdomen (Abdomen 'lat.' oder der Bauch, ist in der anatomischen Fachsprache der Bereich des Rumpfes zwischen Brustkorb und Becken) des Weibchens und das Haarbüschel des Männchens am Abdominalende können Hinweise auf das Geschlecht geben. Auch sind die dünnen, fadenförmigen Fühler beim Männchen etwas stärker bewimpert als beim Weibchen. Oft ist es aber so, dass die Flügel des Schönbär das Abdomen gänzlich überdecken, siehe das Bild oben.


Zunächst leben die Raupen in Gruppen - später werden sie zu Einzelgängern (Bild: © Walter Schön) Die schlüpfenden Raupen leben zunächst in Gruppen und überwintern auch gemeinsam zwischen Laub.
Raupen des Schönbärs Bild: © Walter Schön


Die Weibchen legen ihre Eier (rundlich und gelbgrün gefärbt, später sind sie blauschwarz), in kleineren Eispiegeln an der Unterseite an den Blättern verschiedenener Sträucher und Pflanzen, wie: Himbeere (Rubus idaeus), Salweide (Salix caprea), Haselnuss (Corylus avellana), Taubnessel (Lamium), Roter Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Hahnenfuß (Ranunculus), Großer Brennnessel (Urtica dioica), Fuch's Kreuzkraut (Senecio fuchsii) Echtem Mädesüß (Filipendula ulmaria), Kohldistel (Cirsium oleraceum) und anderen, ab. Nach 1 - 2 Wochen, August, schlüpfen die Raupen, die zunächst in Gruppen zusammenleben. Jungraupen sind auffällig grau, gelb und braun gemustert und besitzen schwarze Wärzchen.


Nach dem Überwintern werden die Raupen zunehmend zu Einzelgängern. Zu ihrer Leibspeise gehören Brennnessel-, Hasel-, oder Weidenblätter. Haben die Raupen später eine Größe von 40 mm erreicht, verpuppen sie sich, Ende Mai, in einem weichen, weiß-grauen Gespinst am Boden und durchleben eine Metamorphose. Nach dem gemeinsamen Überwintern werden die Raupen zu Einzelgängern (Bild: © Naturfoto Frank Hecker)
Bild: © Naturfoto Frank Hecker Einzelne Raupe des Schönbärs


Die ausgewachsene Raupe kann bis zu 40 mm lang werden. Sie trägt kurze, spitze gelbe und schwarze Borsten. Sie haben an den Seiten und am Rücken jeweils eine gelbe Fleckenbinde und zwischen den gelben Flecken jeweils zwei weiße Punkte.


Puppen vom Schönbär (Bild: © Walter Schön) Die Puppe ist dunkelrotbraun und schwach glänzend. Der Kremaster (kommt aus dem altgriechischen "Aufhängende") besteht aus einer Reihe angeordneter goldbrauner Borsten, die sich leicht ablösen.
Puppen vom Schönbär Bild: © Walter Schön


Die fertigen Falter, der einzigen Generation, fliegen von Anfang Juni bis Ende Juli. Der Falter bevorzugt eher kühlere und feuchte Standorte in Nadel- und Laubmischwäldern, Lichtungen, Talauen, Gräben, Bachrändern, Feuchtwiesen und Quellgebiete, wo die Falter gerne die Blüten von Wasserdost und Disteln aufsuchen. Callimorpha dominula ist mit Ausnahme von Nordskandinavien und dem südlichen Mittelmeerraum in ganz Europa verbreitet.

Bundesweit ist der Schönbär in den letzten dreißig Jahren deutlich zurückgegangen und gilt z.B. in Nordrhein-Westfalen und Hessen mittlerweile als "stark gefährdet" Rote-Liste 2. Einige Bundesländer führen ihn in der Vorwarnstufe.

Wichtige Hiflsmaßnahmen für den Schönbär wären eine naturschonende Waldbewirtschaftung, der Erhalt und die Anlage von Hochstauden, wie Brennnesseln und Disteln, sowie der Verzicht auf Trockenlegungen.

Natürlich hat es mich interessiert, wie sich die Situation des Schönbärs in Österreich und der Schweiz stellt!

Schon jetzt ein herzliches Danke an Frau Ines Lemberger, Blühendes Österreich und Frau Hildegard Stalder, Schweiz.

Laut der Mitteilung aus Österreich ist der Schönbär in Österreich eine weit verbreitete Art, die tendenziell oft eher kühlere und feuchtere, krautreiche Lebensräume wie Flussufer, Lichtungen und Böschungen bewohnt - von den Niederungen bis in höhere Lagen, besonders in Hügellagen.

Laut der Mittelung von Frau Stalder, ist der Schönbär über die gesamte Schweiz verbreitet, jedoch in unterschiedlicher Häufigkeit und in gewissen Gebieten bedroht. Er wird immer wieder beobachtet sowohl auf der Alpensüdseite wie auch auf der Alpennordseite.

 
Der wissenschaftliche Name Callimorpha dominula stammt aus dem Griechischen und bedeutet "die schöngestaltige kleine Herrin" (Kallos = Schönheit. Morpha = Gestalt. Dominula= kleine Herrin). Schönbär mit geöffneten Flügeln (Bild: © Walter Schön)
Bild: © Walter Schön Schönbär mit geöffneten Flügeln


Bitte helfen Sie mit, damit wir diese Schmetterlinge nicht verlieren. Ohne viel Mühe können Sie ihm in Ihrem Garten helfen: Indem Sie in einer sonnenbeschienenen Ecke Ihres Gartens die Brennnessel stehen lassen. Bitte Sie Ihre Kommune oder Stadt bei Neuanpflanzungen neben Disteln, auch Salweide (Palmkätzchen), Haselnuss, Himbeere, Rote Heckenkirsche anzupflanzen. Fordern Sie auf das Mähen von Wegrändern und Bachufern zu verzichten, wenn es sein muss, dies auf den Herbst zu legen und liegen zu lassen. Probieren Sie es einmal aus und schreiben Sie Ihrer Kommune oder Stadt ein Schreiben, oder ein Mail. Oft ist es so, dass diese kommunalen Einrichtung auf Anregungen ihrer Bürger setzen.


Klasse Ordnung Familie Unterfamilie Gattung
Insekten Schmetterlinge Erebidae Bärenspinner Callimorpha


Vielen Dank an die Naturfotografen Herrn Frank Hecker, Naturfotografie, Herrn Walter Schön, (www.schmetterling-raupe.de INSTAGRAM: @butterflies4all) sowie die Beschreibungen von Frau Hildegard Stalder, Schweiz  und Frau Mag. Ines Lemberger, Wien.


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- letzte Aktualisierung: Mittwoch, 17. April 2024 -
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