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Tiere im Lebensraum Totholz -
der Hirschkäfer (Lucanus
cervus) - der mit den Geweihzangen |
Seit ich in meinem Garten zwei Eichenbäume stehen habe, kann ich im
Juni und/oder Juli den einen oder anderen Hirschkäfer fliegen sehen.
Diese großen Käfer fliegen mit Vorliebe zu verletzten Bäumen, aus
denen der Pflanzensaft fließt. Dort treffen die Hirschkäfer auch viele
andere Käferarten und verschiedene Hautflügler, die natürlich auch von
den süßlichen Säften angelockt werden. Und obwohl gerade die Männchen
mit mächtigen Kiefernzangen ausgestattet sind, werden diese bei der
Nahrungsaufnahme nicht verwendet.
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Die Mundwerkzeuge des
Hirschkäfermännchens sind im Laufe ihrer Entwicklung so riesig
geworden, dass sie zum Beißen fast untauglich geworden sind.
Die Mundwerkzeuge werden wie ein Hirschgeweih eingesetzt. Die
Kieferzangen sind am Innenrand mit Zacken bewehrt. |
Der
Hirschkäfer ist mit seinen bis zu 8 Zentimetern Größe, der
größte Käfer Mitteleuropas |
Bild: Thomas Langhirt |
Männchen und Weibchen dieses größten Käfers Mitteleuropas
unterscheiden sich nicht nur erheblich in der Größe, sondern auch vor
allem in der gesamten äußeren Erscheinung. Während die Männchen
zwischen 50 - 80 mm groß werden können - neben den normal
entwickelten, großen Exemplaren treten auch kleinere Hirschkäfer auf,
die gewöhnlich kleiner sind. Bei diesen Exemplaren sind auch die
Kiefer im ganzen schwächer und kleiner ausgebildet. In ihrem
Larvenstadium finden diese keinen Nahrungsüberfluss vor, ihre
Entwicklung verlief schneller und deshalb ist die Größe dieser Käfer
geringer, die gewöhnlich als forma capreolus bezeichnet
werden - die Weibchen werden zwischen 30 und 50 Millimeter groß.
Der Hirschkäfer lebt vor allem in den Niederungen in alten
Eichenbeständen, steigt aber mitunter auch in höhere Lagen auf. Die
ausgewachsenen Tiere fliegen im Juni und Juli, die Weibchen kann man
manchmal auch noch in den ersten Augusttagen antreffen. Hirschkäfer
ernähren sich während ihres gesamten Lebens von Laubbäumen,
insbesondere von Eichen. Mit ihrer pinselartigen Unterlippe lecken die
erwachsenen Tiere Saft und andere nährstoffhaltige Flüssigkeiten, die
die Bäume absondern. Die Mundwerkzeuge des Männchens, die sich zu
geweihartigen Zangen entwickelt haben, sind zum Aufnehmen und
Zerkleinern von Nahrung unbrauchbar.
Ausgewachsene
Hirschkäfer saugen den Saft verschiedener Laubbäume, ganz
besonders den von Eichen. Während die Weibchen mit ihren
Kiefernzangen in der Lage sind, selbst Saftstellen
aufzubeißen, müssen die Hirschkäfer-Männchen fließende
Saftstellen finden. Sie orientieren sich mit ihrem
Geruchssinn. Dabei werden sie von Duftstoffen der Weibchen,
die diese an den Saftstellen aussenden, angelockt. |
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Bild:
Naturfoto Frank Hecker |
Hirschkäfer-Weibchen besitzen
normal entwickelte, aber kräftige Mundwerkzeuge |
Aber zu was, sind denn diese Kieferzangen noch zu gebrauchen?
Der Kampf zweier Rivalen um das Weibchen, beantwortet diese Frage
eindeutig. Denn die Kiefer der Männchen leisten vor allem beim Kampf
um das Weibchen ihren Dienst. Diese Zweikämpfe verlaufen recht oft
dramatisch und so mancher unterlegene Hirschkäfer muss den
"Turnierplatz" ziemlich ramponiert verlassen und findet sich rücklings
am Baumstumpf wieder.
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Rivalisierende
Hirschkäfer-Männchen kämpfen um ihre "Angebetete". Dabei wird
der schwächere Käfer in die Luft gehoben. Oft landet der
Unterlegene unsanft am Fuß eines Baumes. |
Wie bei
den Hirschen setzen die Hirschkäfer ihr "Geweih" beim
Rivalenkampf ein |
Bild: Naturfoto Frank Hecker |
Die Weibchen verwenden ihre Kiefer vor allem dann, wenn sie sich vor
der Eiablage in den Boden eingraben. Bei der Fortpflanzung präsentiert
sich das Männchen dem Weibchen, indem es die Umworbene mit erhobenem
Kopf und weit geöffneten Zangen umkreist. Mit seinen Zangen hält dann
das Hirschkäfer-Männchen bei der Paarung das Weibchen fest.
Die
Eier werden in vermoderndem Holz abgelegt. Bitte entfernen Sie
kein altes Holz, vor allem von Eichen, aus Ihrem Garten. Nach
der Eiablage stirbt das Hirschkäfer-Weibchen und auch das Männchen
wird nicht viel älter. Aus jedem Ei schlüpft später eine grauweiße
Larve mit einem dunkelbraunem Kopf versehen und gekrümmtem und
faltigem Körper.
Die Larve
macht ihre Entwicklung in morschendem Holz oder Wurzeln durch,
in denen sie ihre Gänge nagt. Wie im Bild zu sehen, ist die
Larve hell, dick und C-förmig gekrümmt. Ihr Bauch ist verdickt
und an den Seiten sind die Atemöffnungen zu sehen. |
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Bild:
Naturfoto Frank Hecker |
Hirschkäfer-Larve - schlüpft
aus dem Ei und ernährt sich von vermodernden Holz |
Die Larve entwickelt sich im modernden Holz und in den Wurzeln alter
Stümpfe und Stämme von vorwiegend Eichen, aber auch von Buchen,
Eschen, verschiedenen Weidenarten und Ulmen, aber auch in alten
Obstgehölzen. Sie lebt ungefähr 3 bis 5 Jahre, je nach Nahrungsangebot
und Temperatur, im Holz und frisst dort Gänge aus. Gut genährte Larven
werden bis zu 10 Zentimeter lang. In diesem Stadium erinnern sie an
einen dicken Engerling. Vor dem Verpuppen verläßt die Larve das Holz
und gräbt sich bis zu 20 Zentimeter tief in den Boden ein. Dort klebt
sie sich um den Körper eine ungefähr faustgroße Hülle, die sie innen
gut ausglättet und in der sie sich zur Puppe verwandelt. Schon an der
Gestalt der zukünftigen Kiefer ist zu erkennen, ob aus der Puppe ein
Männchen oder Weibchen schlüpft. Die Imagines (ist das aus den
Jugendstadien hervorgegangene, geschlechtsreife Insekt) schlüpfen zwar
im Herbst, verweilen aber während der kalten Jahreszeit im Boden und
beißen sich dann im Juni des kommenden Jahres an die Oberfläche.
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Die Unsitte, Wälder von allem
toten Holz zu säubern, hat in vielen Teilen Mitteleuropas zu
einer drastischen Verringerung oder zum Ausserben der Bestände
geführt. Der Hirschkäfer ist auf Grund seiner
spezialisierten Lebensweise eine gesetzlich geschützte Art. Er
ist in der Roten Liste Deutschlands und Bayerns eine
Rote-Liste-Art 2, d.h. "stark
gefährdet".
In der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ist die Art
im Anhang II gelistet, d.h., dass die nationalen Behörden
aufgefordert sind, zum Schutz der Art besondere Schutzgebiete
im Rahmen des Netzes "Natura 2000" einzurichten. Zwar gibt
es bereits Verbesserungen seines Zustandes, dennoch bedarf es
einer regelmäßigen Überwachung um auf negative
Erscheinungsformen gezielt reagieren zu können. |
Erwachsenes Hirschkäfer-Männchen |
Bild: Thomas Langhirt |
Beobachtungen rund um
den Hirschkäfer
Juni und Juli sind die
einzigen Monate im Jahr, in denen man Hirschkäfer begegnen
kann. In dieser Zeit sitzen wir in der Dämmerungszeit auf
unserem Balkon und warten auf einen dieser "Flieger". In
dieser schlüpfen Hirschkäfer, paaren sich und legen ihre Eier
ab. Am ehesten findet man sie in naturnahen Laubwäldern,
besonders wenn dort Eichen wachsen, oder in Parks mit einem
alten Baumbestand. (Fordern Sie doch Ihre Kommune, oder Stadt
auf, dort Eichen zu pflanzen.) Wo es keine Eichenwälder gibt,
kann man den Hirschkäfer gelegentlich auch in Gärten finden,
wo alte Baumstümpfe von Eichen, oder altes moderndes
Eichenholz, diesen Käfern als Brutstätten dienen.
Hirschkäfer kann man im Flug gut beobachten, da diese
schwerfällige Flieger sind, die nur im Frühsommer am Abend im
Flug beobachtet werden können. Dabei sind die Männchen gut an
ihren riesigen Zangen zu erkennen. Das Weibchen hat normal
ausgebildete Oberkiefer. Im Übrigen, können beide gut zubeißen
und man bekommt die Zangen deutlich zu spüren. |
Ein
abflugbereites Hirschkäfermännchen. Die Flügeldecken, man
nennt diese Elytren, sind ausgebreitet, damit das Männchen die
Flügel öffnen kann. Da die Männchen in der Regel größer als
die Weibchen sind, wurden sie anfangs für eine andere Art
gehalten. |
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Bild:
Naturfoto Frank Hecker |
Abfliegendes
Hirschkäfer-Männchen |
Wichtige Merkmale über
den Hirschkäfer
Länge: M: 50 - 80 mm; W: 30 - 50 mm;
Färbung: glänzend braun gefärbte Flügeldecken
(Elytren) mit rötlichbraunen Zangen. Die Farbe der Larve ist
weißlich. Mundwerkzeuge: Das Männchen
trägt übergroße, nur für den Rivalenkampf taugende
Kieferzangen. Das Weibchen trägt normal große Kieferzangen.
Flügel: 1 Paar Elytren (Deckflügel) und 1 Paar
häutige Flugflügel.
Eiablage: Juni bis Juli; Larvenstadium:
3 - 5 Jahre; Es treten auch Käfer auf, die kleinere Größen und
auch schwächere Kiefer aufweisen. Diese kleineren Käfer, nennt
man auch forma capreolus, auch Hungermännchen.
Diese Käfer kommen vor allem in den Parks von Großstädten oder
in den Bergen vor. Ihre Entwicklung verlief schneller,
Nahrungsmangel, deshalb die geringere Größe. Verhalten:
im Sommer nachtaktiv.
Nahrung: Vermoderndes Holz (Larve) Baumsäfte
(Adulte Tiere) Synonyme für erwachsene und fertig ausgebildete
Tiere, sind Schröter, Feuerschröter oder Hornschröter.
Forderung: morsches Holz oder morsche
Baumstümpfe müssen im Wald verbleiben. Lebensräume dieser Art
müssen geschützt werden. |
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Der Hirschkäfer (Lucanus
cervus) der wissenschaftliche Name kommt vom
lateinischen lucanus
= Waldbewohner und
cervus
= Hirsch.
Der Hirschkäfer ist ein Käfer aus der
Familie der Schröter. Diese Familie kommt weltweit vor und
umfasst etwa 1300 Arten.
Im Bild ein
Hirschkäfer-Weibchen und ein Männchen mit geringerer Größe und
kleineren Mandibeln (Mundwerkzeug). |
An einem Baumstumpf
gesichtet:
forma
capreolus |
Bild: Thomas Langhirt |
Der Hirschkäfer kann eine sehr lange Geschichte vorweisen. Er
war im Rom des Altertums bekannt. Seine Larven waren dort ein
begehrter Leckerbissen, seinen Kiefern wurde Zauberkraft zugesprochen,
seine Zangen dienten als Amulett.
In unserer Zeit gehört er zu
den Arten, die dem Aussterben nahe sind. Auch wenn es bereits, zur
Erhaltung der Art, vorzeigbare Erfolge gibt, steht er in Deutschland
auf der Roten Liste als "stark
gefährdet". Das liegt nicht daran, dass er von
Menschen gefangen wird, es liegt daran, dass seine Lebensräume, in
denen die Käfer leben und ihre vieljährige Entwicklung abläuft,
vernichtet werden. Dies muss, auch für viele andere Arten, verhindert
werden. Seine Lebensräume müssen erhalten und ausgebaut werden, damit
dieser Käferart, in ihren natürlichen Lebensräumen, ein Überleben
gesichert wird.
Hirschkäfer
ernähren sich vorwiegend, während ihres gesamten Lebens, von
Säftten der Laubbäume. Besonders von Eichen. Mit ihrer
pinselartigen Unterlippe lecken erwachsene Tiere die Säfte und
andere nährstoffhaltige Flüssigkeiten, die der Baum absondert,
auf. |
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Bild:
Thomas Langhirt |
Adultes Hirschkäfer-Männchen
auf Nahrungssuche |
Wissenswertes &
Interessantes
Der
Hirschkäfer bewohnt einen großen Teil Europas, Klein- und
Vorderasiens. In Europa bis in den Süden Schwedens.
Stellenweise werden auch Funde aus England bekannt.
Berühmt wurde der Hirschkäfer durch
den Maler Albrecht Dürer (1471 - 1528), der eine lebensgroße
Zeichnung des Hirschkäfers anfertigte. Diese bekannte
Zeichnung wurde in den 1970er Jahren für rund 175.000 DM
verkauft. Mir
ist eine bekannte Briefmarke geläufig, worauf ein
Hirschkäfer-Männchen gezeigt wird, aus der Briefmarkenserie
"Für die Jugend - gefährdete Käfer" aus dem Jahr 1993 für 100
+ 50 Pf.
Im abergläubischen Mittelalter glaubte
man, dass der Hirschkäfer mit glühenden Kohlen in seinen
Geweihzangen herumfliege und Häuser damit anzünde.
Der Hirschkäfer war in Deutschland 2012 das
"Insekt des Jahres".
Es gab Versuche, den Hirschkäfer dazu
zu bewegen, früher im Jahr zu schlüpfen. Dies wurde aber nur
möglich, indem man den Käfer einige Wochen lang unterkühlt
hielt und dann an einen wärmeren Ort brachte. Damit hatte man
den Temperaturwechsel zwischen Winter und Sommer in kürzerer
Zeit nachgeahmt. |
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Das Beseitigen toten und
verrottenden Holzes von Laubbäumen, vor allem von Eichen, aus
den Wäldern hat die Bestände stark verringert. Nur in
Gegenden, in denen man einen gewissen Anteil umgestürzter
Laubbäume im Wald lässt, hat dieser große Käfer eine Chance zu
überleben. Mut macht mir, die Ausweisung von Waldgebieten,
die "ursprünglich" gehalten werden, d.h. kein Holz,
Baumstumpf, ect. wird hier mehr dem Wald entnommen. |
Nachdem
man abgestorbene Baumstümpfe im Wald ließ, wurde der
Hirschkäfer häufiger beobachtet |
Bild: Naturfoto Frank Hecker |
Klasse |
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Insekten |
Käfer |
Schröter |
Lucanus |
Ausgewachsene
Käfer saugen den Saft verschiedener Laubbäume, vor allem den
von Eichen. Während die Weibchen mit ihren Kiefernzangen in
der Lage sind, selbst Saftstellen aufzubeißen, müssen die
Männchen fließende Saftstellen finden. |
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Bild: ©
Neckermann |
Seit wir Eichenbäume im Garten
haben, ist bei uns der Hirschkäfer vorhanden |
Vielen Dank an die Naturfotografen Thomas Langhirt und
Naturfoto Frank Hecker für ihre zur Verfügung gestellten Aufnahmen.
Teile von Texten und Daten aus Wikipedia
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