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Der Eremit (Osmoderma eremita) - der nach Aprikosen riecht
Der Eremit wird häufig auch als "Juchtenkäfer" bezeichnet. Diesen
Spitznamen verdankt er seinem Geruch, der an Juchtenleder bzw.
Aprikosen erinnert. Manchmal kann man die Käfer riechen, wenn man an
ihren Brutbäumen vorbeigeht, ohne auch nur einen einzigen Käfer zu
sehen. Der Eremit ist 23 bis 39 Millimeter lang und 14 bis 19
Millimeter breit. Seine äußeren Erkennungsmerkmale sind eine dunkle
Färbung mit einem schwach metallischen Schimmer, ein kompakter Körper,
kurze Fühler, große Augen (aufgrund seines Habitats in dunklen
Baumhöhlen) und eine Schulterbeule auf den Flügeldecken.
Der Eremit kommt nur in Europa vor. In Deutschland ist der Käfer
sehr selten, aber noch überall verbreitet. Insgesamt wurden seit
1990 in ganz Europa lediglich 919 Fundorte gemeldet. Der Eremit
besiedelt geeignete Höhlen in Laubbäumen wie Eichen, gefolgt von
Weiden (Kopfweiden), Buchen, Linden, Eschen, Kastanien, Eiben und
Obstbäumen, wobei die Menge des verfügten Mulms wichtiger ist als
die Baumart. Er bevorzugt Höhlen mit über 50 Litern Mulm, die nicht
zu nass sind und nicht zu niedrig liegen.
Der Eremit bekam seinen Namen, da er in Baumhöhlen lebt und diese
sein gesamtes Leben kaum verlässt. An heißen Tagen posieren die
Männchen an den Höhlenöffnungen und verströmen ihren
charakteristischen Duftstoff, der bis zu einem Kilometer weit
wirksam ist. So locken sie die Weibchen an. Nach der Paarung, die in
der Höhle stattfindet, legt das Weibchen 20 bis 80 Eier in den
Baummulm in der Höhle ab. Die Larven, die sich von Mulm ernähren,
benötigen drei bis vier Jahre für ihre Entwicklung. Meistens
schlüpfen die fertig entwickelten Käfer von Ende Juni bis September.
Abhängig von der Anzahl der Tiere und dem Mulmangebot in der Höhle
verbleiben die geschlüpften Käfer in der Höhle oder verlassen diese.
Eine Abwanderung findet in ungefähr 15 Prozent der Fälle statt.
Trotz gleichen Anteils an Männchen und Weibchen findet man die
Weibchen öfter außerhalb der Höhle.
Eremiten werden ab ca. 25 Grad flugaktiv. Sie sind äußerst flugträge
und überwinden in ihrem ganzen Leben Distanzen von maximal zwei
Kilometern. Solche Entfernungen legt der Eremit jedoch wohl nur
zurück, wenn er auf der Suche nach einem neuen Brutbaum ist. Die
Männchen leben zwei bis drei Wochen, die Weibchen bis zu drei Monate
lang.
Die Larven fressen den Mulm vom Rand der Baumhöhle und die Holz
zersetzenden Pilze und vergrößern so die Höhle. Eine
Nahrungsaufnahme bildet bei den Käfern die Ausnahme.
Gefährdung:
Die Familie der Blatthornkäfer (ist die Überfamilie) ist
überdurchschnittlich stark gefährdet. Der Eremit wird in der Roten
Liste Deutschland und Bayern als "stark gefährdet" (RL 2)
geführt.
Der Eremit steht stellvertretend für viele Xylobionten
("Holzbewohner -nutzer"). Mit seinem Schutz werden gleichzeitig auch
andere Xylobionten und ihr Lebensraum gesichert. Der Eremit wird als
prioritäre Art nach der FFH-Richtlinie (Anhang II)
eingestuft. Das bedeutet, dass die EU eine "besondere Verantwortung"
für seine Erhaltung übernimmt. Für diesen Zweck steht nicht nur der
Eremit unter Schutz, sondern auch sein Lebensraum.
Gefährdet wird der Eremit vor allem durch eine intensive Land- und
Forstwirtschaft und die Zerstörung seines Lebensraumes, vor allem
dem Mangel, an alten, mulmreichen Laubbäumen.
Ein stabiler Eremitenbestand erfordert einen entsprechenden Anteil
an Altholz, absterbenden Althölzern und einem feuchten Mulmkörper
mit Baumhöhlen. Bäume, die alt werden dürfen, sind die beste
Voraussetzung für den Artenerhalt des Eremiten. Für sein Überleben
ist somit die Ausweisung von Naturwaldreservaten notwendig. Außerdem
ist, vor allem auch wegen seiner geringen Mobilität, eine Vernetzung
der Lebensräume sehr wichtig.
Deshalb setzen sich viele Naturverbände in Bayerns Wälder für einen
höheren Alt- und Totholzanteil ein. Davon profitiert nicht nur der
Eremit, sondern auch viele andere hoch bedrohte Tierarten.
Der Gattungsname Osmoderma (altgriechisch), bezieht sich
auf den intensiven Duft, der den Käfer umgibt.
Der Artname
eremita (lat. 'Einsiedler' spielt darauf an, dass die Art in
Baumhöhlen lebt.
Ordnung: |
Familie: |
Unterfamilie: |
Art: |
Käfer |
Blatthornkäfer |
Rosenkäfer |
Eremit |
Vielen Dank an Herrn Thomas Stephan, der uns die Bilder für
diese Seite zur Verfügung stellte.
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