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Die
Ringelnatter die ungiftige und ungefährliche Wassernatter
Viele Leute verwechseln die Ringelnatter mit der giftigen
Kreuzotter. Zwar können beide Schlangen sich ähneln, doch hat die
Ringelnatter typische gelbe
Halbmondflecken, runde Pupillen und eine
unregelmäßige dunkle Zeichnung.
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Die Ringelnatter ist nicht giftig! Sie wird jedoch
häufig mit der giftigen Kreuzotter verwechselt und deshalb
getötet. Dabei kann man beide leicht unterscheiden, denn ihre
Zeichnung ist sehr unterschiedlich und die Ringelnatter ist
oft doppelt so lang wie die Kreuzotter. |
Die Ringelnatter ist nicht giftig und
für den Menschen ungefährlich |
Bild: Frank Hecker |
Der Kreuzotter fehlt das gelbe Abzeichen, sie hat
schlitzförmige Pupillen und eine Zickzackzeichnung auf dem Rücken.
Als ich eines Junitages in meinem Garten am Teich arbeitete,
vernahm ich rechts neben mir ein Geräusch, etwas schlängelte sich
schnell aus
dem Teich in Richtung Gebüsch. Nach dem ersten Erstaunen, konnte ich
eine Ringelnatter erkennen, die sich schnell in das sichere Gebüsch
davonmachte und von da, in Nachbars Garten weiter. Da in unserem Teich
auch immer Kaulquappen vorkommen, sowie Larven der Blaugrünen
Mosaikjungfer, sowie die Tatsache, dass mein Nachbar einen sehr großen
natürlichen Teich hat, war wohl der Grund, dass diese harmlose
Schlange auch bei uns im Garten vorbeigeschaut hat. Klar zu erkennen
waren die halbmondförmigen gelben Flecken hinter den Augen. Meiner
Frau hatte ich seinerzeit nichts von dieser Begegnung erzählt, die
hätte sonst in dieser Sommerzeit womöglich den Garten nicht mehr
betreten.
In
Deutschland erreichen die Ringelnattern selten eine Größe von
über 120 cm. Nur aus der Umgebung Berlins sind weibliche
Exemplare von über 150 cm bekannt. Wunderschön zu sehen, der
hier gelbliche und schwarze halbmondförmige Fleck, der auch zu
einem breiten Nackenband verschmelzen kann. |
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Bild:
Feldherpetologie / Andreas Nöllert |
Ringelnatter-Weibchen - die
wesentlich größer werden als die Männchen |
Die Ringelnatter ist bei uns weit verbreitet. Man kann sie
zwischen Mai und September sehen, denn zwischen Oktober und April hält
sie Winterruhe. Am ehesten entdeckt man sie in feuchten Lebensräumen
in Süßwassernähe. Manchmal sieht man sie in einem Teich an oder unter
der Oberfläche schwimmen. Sie durchstreift aber mitunter auch
natürliche Gärten.
Ab Ende März, sobald unsere Ringelnatter ihr Winterversteck verlassen
hat, wirbt das Männchen um das Weibchen, indem es den Kopf auf- und
abbewegt und sein Kinn an dessen Rücken reibt.
Die Ringelnatter betreibt keine
Brutpflege. Die jungen Schlangen zerstreuen sich sofort und
suchen gleich nach Nahrung. |
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Bild: Frank Hecker |
Ringelnatternest in feinem Sand |
Das Weibchen legt im Juni oder Juli bis zu 40 runde, weiße
Eier. In kalten Regionen sucht es sich einen warmen Platz, einen
Kompost-, Mist-, Heu oder Blätterhaufen, in den es die Eier legt. Es
gräbt sich in den weichen Haufen oder wählt eine natürliche Höhle, die
es erweitert. Es kommt vor, dass mehrere Ringelnattern gemeinsam ein
Nest benutzen.
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Die Ringelnatter kommt von der Iberischen Halbinsel und
Südengland östlich durch fast ganz Europa und das mittlere
Asien bis in die Mongolei und südlich bis zur Nodwestküste
Afrikas vor. |
Die Verbreitung der Ringelnatter |
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Das Weibchen bleibt nicht bei den Eiern und
betreibt auch keine Brutpflege. Bei warmem Wetter schlüpfen nach
sechs, sonst nach zehn Wochen die Jungen. Die junge Schlange ist etwa
16 Zentimeter lang und hat an der Schnauze einen Eizahn, mit dem sie
die lederartige Eischale durchstößt. Der Eizahn fällt nach einigen
Stunden ab. Sofort beginnt die Schlange, Kaulquappen, kleine Fische
und andere kleine Wirbeltiere zu fressen.
Merkmale der Ringelnatter
Wissenschaftlicher Name: Natrix natrix.
Länge: Männchen 60 - 80 cm, Weibchen 80 - 150
cm; gemessene Höchstlänge: 200 cm. Fortpflanzungszeit:
Mai - August; Geschlechtsreife: mit 5
Jahren; Anzahl der Eier: 30 - 40,
zunehmend mit dem Alter des Weibchens; Brutdauer:
42 - 70 Tage. Verhalten: tagaktiv in
feuchten Gebieten. Nächtigt an trockenen Plätzen. Verbringt
den Winter in Kältestarre, gleichzeitig mit anderen
Ringelnattern; Nahrung: Frösche, Kröten,
Molche, Fische und kleine Säugetiere; Lebenserwartung:
etwa 9 Jahre. Nationale
Rote Liste Deutschland und Bayern: 3 = "Gefährdet" |
Wissenswertes & Interessantes:
Die Ringelnatter ist eine der wenigen Schlangen,
die bis zum Polarkreis vorkommen. Sie lebt auch in über 2200 Metern
Höhe in den Alpen. In Mittel- und Südeuropa ist
die Ringelnatter die häufigste Schlange. In ihrem
großen Verbreitungsgebiet zeigt die Ringelnatter eine bemerkenswerte
Variabilität. Sogar völlig schwarze Tiere können vorkommen.
Eine Ringelnatter wurde einmal beobachtet, als sie 40
Kilometer von der Küste entfernt im Golf von Biscaya schwamm. Das
salzige Meerwasser hatte ihr offensichtlich keinen Schaden zugefügt.
Die Ringelnatter ernährt sich von
Fröschen, Molchen, Fischen, Eidechsen und kleinen Nagetieren.
Ihre Mahlzeiten sind selten und können einige Tage, auch eine
ganze Woche vorhalten, wenn sich die Ringelnatter wenig
bewegt. |
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Bild: Andreas Nöllert |
Ringelnatter-Männchen - liegt in der Sonne und nimmt die
Wärme auf |
In gewässerreichen Lebensräumen kann man die Ringelnatter noch
häufig antreffen, da gerade Amphibien vielerorts ihre
Nahrungsgrundlage darstellen. Durch Entwässerung von Feuchtgebieten,
Regulierung von Fließgewässern, Verlust von Überschwemmungsbereichen
sowie Umbruch von Grünland, Trockenlegung von Mooren, Verlust von
Kleingewässern und Intensivierungen der Teichwirtschaft werden
Lebensräume der Ringelnatter zerstört. Ringelnattern werden auch Opfer
des Verkehrs. Ödland und Waldlichtungen als Lebensraum und
verbindendes Habitatelement (wir versuchen immer wieder mit den
Kommunen ins Gespräch zu kommen Waldhaine mit Hecken und Büschen zu
vernetzen) werden durch die Intensivierung in der Landwirtschaft,
sowie in der Forstwirtschaft immer seltener. Zudem werden noch immer
Ringelnattern aus Schlangenhass und aus Furcht erschlagen.
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Ringelnattern leben in feuchten Lebensräumen in
Süßwassernähe. Manchmal sieht man die Ringelnatter an einem
Teich, in Gewässer-Altarmen, oder unter der Oberfläche
schwimmen. Sie durchstreift, wie in meinem, mitunter auch
Gärten. |
Ein Altarm eines Flusses - Refugium
der Ringelnatter |
Bild: Andreas Nöllert |
Natürlich hat auch die Ringelnatter Feinde: Dachse, Igel, Greifvögel
und Reiher jagen die Ringelnatter. Sie hat zwar kein Gift, mit dem sie
die Angreifer abwehren könnte, dafür macht sie ihre Färbung im
Dickicht fast unsichtbar. Außerdem ist sie sehr schnell.
In Deutschland ist die Ringelnatter
besonders geschützt und darf daher nicht belästigt, gefangen oder gar
getötet werden. Wichtig wäre die Wiederherstellung und
Vernetzung von Lebensräumen.
Die oft in der Nähe des Menschen
und seiner Tiere lebenden Ringelnattern spielen in Sagen und
Aberglauben eine positive Rolle. Dies steht in einem deutlichen
Gegensatz zur Darstellung sonstiger Schlangen oder Reptilien im
Allgemeinen. Ringelnattern als "Hausschlangen" galten als harmlos
und wurden oftmals gerne gesehen, zumindest aber geduldet. Sie standen
im Ruf, Glück und Segen zu bringen und die kleinen Kinder und das Vieh
zu beschützen. Auch wurden die gelben Mondflecke im Nacken als goldene
Schlangenkrone gedeutet. Deren Besitz sollte zu lebenslangem Glück
verhelfen und das Hab und Gut mehren.
Noch heute gilt die
Ringelnatter als Schutzpatronin der Bewohner des Spreewaldes, zu
dessen Kulturgut die Sage vom "Schlangenkönig" zählt.
KLASSE Reptilien |
ORDNUNG
Schuppenkriechtiere |
FAMILIE
Nattern |
GATTUNG
& ART
Natrix natrix |
Die Blindschleiche - die Echse ohne Beine
Die Blindschleiche ist eine von mehreren beinlosen Echsen, die auf
der ganzen Welt vorkommen. Den Vorfahren dieser Echsen wurden die
Beine irgendwann einmal eher hinderlich als hilfreich, so dass sich
die Extremitäten langsam zurückbildeten und sie sich fortan wie
Schlangen fortbewegten. Blindschleichen sehen aus wie Schlangen, sind
aber keine, sie ist eine Echse, die keine Beine mehr hat. Gerät sie in
Gefahr, wirft sie ihren Schwanz ab und lenkt so den Angreifer von sich
selbst ab. Ein weiterer Irrtum ist, dass Blindschleichen, gemäß ihrer
Artbezeichnung blind wären, dem ist nicht so. Sie wurde im Jahre 2017
zum "Reptil des Jahres" ernannt.
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Die Blindschleiche ist mit Ausnahme Nordskandinaviens,
Irlands und Teilen der Iberischen Halbinsel in ganz Europa und
östlich bis nach Südwestasien verbreitet. |
Vorkommen der Blindschleiche |
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Blindschleichen lieben im Frühjahr wärmende Sonnenbäder, meiden aber
in den wärmeren Monaten des Jahres die direkte Sonne. So kann man die
Blindschleiche häufig in Komposthaufen oder aufgeschichteten Zweigen
finden. Berührt man die Blindschleiche, fühlt sie sich trocken und wie
Glas an. Doch Vorsicht: wird sie erschreckt, wirft sie womöglich ihren
Schwanz ab und hat dadurch geringere Überlebenschancen.
Die
Paarungszeit der Blindschleichen ist in Mitteleuropa im April, kurz
nach dem Verlassen des Winterquartiers. Die Männchen liefern sich
heftige Kämpfe um die Weibchen. Sie packen sich am Kopf oder am Hals
und winden sich mit verschlungenen Körpern am Boden. Das trächtige
Weibchen liegt im Juli und August häufig in der Sonne. Seine
Körpertemperatur steigt dann aud 21 bis 25 Grad Celsius an, so dass
das Wachstum der Jungen beschleunigt wird. In warmen Sommern können
die Jungen bereits Ende August schlüpfen. Ist es jedoch kühler, kommen
sie erst im Oktober oder noch später zur Welt. Bei extrem schlechter
Witterung behält das Weibchen die Jungen manchmal noch den Winter über
im Bauch, so daß sie erst im Frühjahr geboren werden.
Die
Blindschleiche produziert schalenlose Eier, die Jungen schlüpfen in
ihrem Körper. Die acht bis 20 Jungen sind gelb-schwarz mit einem
dunklen Streifen. Sie sind sofort selbständig und können schon bald
Insekten und winzige Schnecken erbeuten. Ausgewachsen sind sie jedoch
erst nach mehreren Jahren.
Nach 4 Monaten Tragzeit setzt das
Weibchen etwa 8 cm lange Jungtiere ab, die sich während der
Geburt aus ihren häutigen, durchsichtigen Eihüllen befreien.
Blindschleichen besitzen eine Lebenserwartung von mehr als 30
Jahren. |
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Bild: Thomas Langhirt |
Im Gegensatz zu den Schlangen können Blindschleichen mit
den Augenlidern blinzeln |
Die Blindschleiche ist nicht so langsam und träge, wie vielleicht
ihr Name vermuten lässt, doch zieht sie leichte Beute wie Schnecken
und Regenwürmer vor. Ihre bevorzugte Beute sind die kleinen
Nacktschnecken, die in Gemüsegärten beträchtlichen Schaden anrichten
können. Die Gärtner tun daher gut daran, jede Blindschleiche in ihren
Gärten willkommen zu heißen. Schnecken und Regenwürmer sind vor
allem in der kühlen Dämmerung oder nach Regenfällen häufig zu finden,
daher ist dies auch die aktive Zeit der Blindschleiche. Sie schlängelt
sich an die Beute heran, packt sie mit ihrem kleinen Maul und
verschluckt sie langsam. Im Gegensatz zu Schlangen können
Blindschleichen das Maul zum Verschlingen größerer Beute nicht dehnen.
Die Paarungszeit der Blindschleichen ist in Mitteleuropa im April,
kurz nach dem Verlassen des Winterquartiers. Das trächtige Weibchen
liegt im Juli und August häufig in der Sonne. Die Körpertemperatur
steigt dann bis auf 25 Grad Celsius an, so dass das Wachstum des
Nachwuchses beschleunigt wird. In warmen Sommern können die
Jungen bereits Ende August schlüpfen. Ist es aber kühler wird es dann
meist Oktober. Bei extrem schlechter Witterung, verregneter und kalter
Sommer behält das Weibchen die Jungen manchmal noch den Winter über im
Bauch, so dass die Jungen erst im Frühjahr geboren werden.
Die
Blindschleiche produziert schalenlose Eier, die Jungen schlüpfen in
ihrem Körper. Die bis zu 12 Jungen sind gelb-schwarz mit einem dunklen
Streifen versehen. Sie sind sofort selbständig und können bereits bald
Insekten und winzige Schnecken erbeuten. Erst nach mehreren Jahren
sind sie ausgewachsen.
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Frösche und Kröten machen Jagd auf junge Blindschleichen,
während erwachsene Blindschleichen Opfer von Schlangen, Igeln,
Füchsen und Greifvögeln werden können. |
Erst nach mehreren Jahren ist die
Blindschleiche ausgewachsen |
Bild: Thomas Langhirt |
Die Blindschleiche gilt als Kulturfolger und hat lange von
Landschaftsveränderungen durch den Menschen profitiert, da viele
strukturreiche, halboffene Biotope entstanden. In der modernen
Zivilisationslandschaft erleidet die Art aber hohe Verluste durch
intensive Land- und Forstwirtschaft, Flurbereinigungen,
Flächenentwässerung, Straßenverkehr, Siedlungs- und Straßenbau, vor
allem wirkt sich sehr negativ das Mähen von Gras-Randstreifen aus.
Merkmale der Blindschleiche
Länge: 28 - 30 cm; Bei Erreichen der
Geschlechtsreife, kann die Blindschleiche bis zu 50 cm lang
werden; Geschlechtsreife: Männchen mit 3
Jahren, Weibchen mit 4 - 5 Jahren; Paarungszeit:
Frühjahr (in Mitteleuropa ist das meist der April);
Tragzeit: temperaturabhängig, zwischen 4
Monaten und nahezu einem halben Jahr; Anzahl
der Jungen: 6 - 12 (gelegentlich bis zu 20); Lebensweise:
einzelgängerisch; Nahrung: vorwiegend
Nackt- und andere Schnecken, Regenwürmer, Insekten und
Spinnen. |
Aus Unkenntnis und Abneigung gegenüber der vermeintlichen Schlange
wird die völlig harmlose
Blindschleiche auch heute noch in großer Anzahl
erschlagen oder zertreten, wenn man ihr begegnet. Dies kann dan schon
lokal zu bestandsbedrohenden Ausmaßen führen. Von Hauskatzen werden
Blindschleichen und andere Kleinreptilien gejagt und dabei zumindest
verletzt. Durch ihr Verhalten, sich auf Wege zu legen, um Wärme zu
tanken, fallen sehr viele Blindschleichen dem Fahrzeugverkehr zum
Opfer. Sogar Radfahrern fallen Blindschleichen zum Opfer.
Die
Blindschleiche musste in die Rote Liste
Bayerns (2003) der gefährdeten Kriechtiere in die
Vorwarnliste aufgenommen werden.
Hauptursachen sind immer noch die Verluste und Fragmentierung
(Lebensraumzerschneidung) von Lebensräumen. Die Rückgänge sind in ganz
Bayern zu verzeichnen - mögliche Gefahren u.a. durch den Verkehr.
Ebenso sind Schlangen und die mit ihnen oft verwechselte
Blindschleiche auch heute noch direkten Verfrolgungen durch den
Menschen ausgesetzt. Die Blindschleiche war 2017 auch das Reptil
des Jahres, um auf ihre Gefährdung aufmerksam zu machen.
Eine
außergewöhnliche Verteidigungsstrategie, ist das Abwerfen
eines Stückes des hinteren Körperabschnittes. Das abgetrennte
Stück windet sich noch einige Minuten, so dass der Angreifer
abgelenkt wird und die Blindschleiche fliehen kann. |
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Bild:
Thomas Langhirt |
Blindschleiche mit
verstümmeltem Schwanz |
Trotz vieler Verluste ist die Art in Mitteleuropa noch häufig,
inzwischen aber z.B. in Bayern auf der Vorwarnliste. Auf der RL D gilt
sie noch als ungefährdet. Sie steht aber dennoch
unter Natur- und Artenschutz und darf nicht gefangen oder verletzt
werden. Insbesondere ist zu vermeiden, Blindschleichen an ihrem
hinteren Körperabschnitt festzuhalten. Dies kann letztendlich zum
Abwerfen des Schwanzes führen, wodurch das Tier zwar nicht stirbt,
aber zeitlebens verstümmelt bleibt. Die Schwanzknochen werden nicht
ersetzt, der neue Schwanz besteht aus Knorpel.
Wissenswertes & Interessantes:
Eine
Blindschleiche im Kopenhagen-Museum wurde angeblich 54 Jahre alt.
Ältere Männchen sind manchmal blaugefleckt und zwar
gelegentlich so kräftig, dass das ganze Reptil blau aussieht.
In die Haut von Blindschleichen sind kleine
Knochenplatten eingelagert. Sie bilden eine Art äußeres "Skelett", das
das eigentliche Knochengerüst ergänzt und zur Stabilität beiträgt.
KLASSE Reptilien |
ORDNUNG
Schuppenkriechtiere |
FAMILIE
Schleichen |
GATTUNG
& ART
Anguis fragilis |
Die
Schlingnatter - die mit dem Krönchen
Als ich zum ersten Mal mit der Schlingnatter in Berührung
kam, dies war vor vielen Jahren bei einer Vogelstimmenwanderung, war
ich schon fasziniert von dem Wagemut dieser kleinen, für den Menschen,
harmlosen Schlange. Ein paar Kinder waren der Gruppe vorausgeeilt und
riefen plötzlich: "Da liegt eine tote Schlange". Nun muss nicht immer
etwas tot sein, was sich tot stellt und erwiderte: "Nicht anfassen".
Vor uns lag eine etwa 50 cm lange Schlange, direkt auf dem
Wirtschaftsweg, der sich dem kleinen Fließgewässer dem wir folgten,
entlangschlängelte. Regungslos verharrte die kleine Schlange vor uns.
Ich nahm einen kleinen Stock und strich der kleinen Schlange entlang
ihres Körpers. Wie von einer Tarantel gestochen, fuhr die Schlange
hoch und biß nach dem Stöckchen und machte sich dann davon. Die Kinder
erschracken sich natürlich furchtbar. Ich erklärte ihnen, dass viele
Tiere unterschiedliche Fluchtverhalten aufzeigen und die Schlingnatter
eben meistens vor dem Menschen nicht flieht, sondern regungslos
verharrt und sich tot stellt. Wer unvorsichtig ist, wird es wohl ein
zweites Mal nicht nochmal tun, denn der Biss der Schlingnatter kann
schmerzhaft sein, aber völlig ungefährlich, da sie ungiftig ist.
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Am Kopf ist die charakteristische dunkle Kopf- und
Nackenzeichnung zu sehen mit dem fast kronenartigen
Nackenfleck. Ihr lateinischer Name
Coronella = Krönchen, weist
darauf hin. |
Die Schlingnatter ist eine kleine
aber muskulöse, glattschuppige Natter |
Bild: Frank Hecker |
Die relativ kleine, kaum über 70 cm, aber muskulöse,
glattschuppige Natter, mit einem kaum vom Körper abgesetzten und
länglichen Kopf mit runden Pupillen, (im Gegensatz zur Kreuzotter mit
senkrechten schlitzförmigen Pupillen) ist die wohl am häufigsten
vorkommende Schlange in Deutschland. Eines ihrer
Hauptverbreitungsgebiete ist das Rhein-Main-Gebiet mit seinen warmen,
südexponierten Hängen, hier sind vor allem die Weinberge genannt, aber
ihre Vorkommen erstreckt sich auch entlang von Waldrändern und Säumen.
Nichts desto trotz gehört die Schlingnatter zu den gefährdeten
Reptilien die sich vielerorts auf dem Rückzug befinden. Die
Schlingnatter steht in vielen Ländern streng unter Naturschutz und
darf weder gefangen oder gar getötet werden. Dennoch kommt es vor,
dass diese für den Menschen völlig harmlose Schlange erschlagen wird,
aus Unwissenheit, weil man sie für eine Giftschlange hält, oder gar
aus Schlangenhass.
Die Bestände fast aller Reptilien
sind nach wie vor mehr oder weniger stark gefährdet, auch weil
ihnen die geeigneten Lebensräume fehlen. |
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Bild: Benny Trapp /
www.bennytrapp.de |
Schlingnatter - in Deutschland, Österreich und der Schweiz
als gefährdet eingestuft |
Die Oberseite kann bei dieser Schlange sehr variabel sein. Bei den
Männchen meist unscheinbar hellgrau bis bräunliche Töne, bei den
Weibchen dunkelgrau bis schwarzbraun. Die Schlingnatter hat glatte
Schuppen, deshalb auch ihr zweiter Name "Glattnatter". Der Rücken ist
mit einer oder mehreren Längsreihen dunkler Flecken durchsetzt, die
nach vorne zu meist kräftiger sind und auch die Form eines
Zickzack-Bandes annehmen können (der Kreuzotter ähnlich). Die
Unterseite ist einfarbig und zwar beim Weibchen hellgrau bis fast
schwarz, beim Männchen dagegen zumeist rötlichbraun. Die Jungtiere
sind intensiv ziegelrot gefärbt.
Die Schlingnatter gehört wie die
Blindschleiche, Kreuzotter und die Waldeidechse zu den
lebendgebärenden Reptilien. |
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Bild: Frank Hecker |
Charakteristisch ihre über das Auge bis zum Hals
verlaufende Schrägbinde |
Die Schlingnatter besitzt neben der Ringelnatter und der
Kreuzotter das größte Verbreitungsgebiet aller europäischen Schlangen.
Von Südskandinavien im Norden über weite Teile Zentraleuropas, der
Süden Englands, bis Nordportugal und Nordspanien sowie bis zum
Kaukasus und dem Ural. In Mitteleuropa scheint sie bis auf 1800 m
vorzukommen, in Spanien sogar bis auf über 2500 Meter. Sie bevorzugt
sonniges, sowie Gelände mit guten Versteckmöglichkeiten. Weinberge,
Steinbrüche, Magerrasen und lichte Wälder werden bevorzugt. Sie ist
häufiger in felsigem Gelände anzutreffen.
Ihre Nahrung
besteht aus Eidechsen, Blindschleichen, kleinen Schlangen und
Kleinsäugern. Die Jungtiere fressen fast ausschließlich kleine
Echsen. |
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Bild:
Benny Trapp |
Die Schlingnatter, oder
Glattnatter besitzt mit das größte Verbreitungsgebiet aller
europäischen Schlangen |
Die Schlingnatter ist
eine tagaktive, versteckt lebende Schlange, die oft in den späten
Morgen- und Abendstunden anzutreffen ist.
Sie ist absolut ungiftig und harmlos, wehrt
sich aber durch Bisse. Die Nahrung der Schlingnatter besteht
überwiegend aus Eidechsen, Blindschleichen und Kleinsäugern. Dabei
macht sie ihrem Namen alle Ehre, den sie erdrosselt ihre Beute, bevor
sie diese verschlingt. Die Schlingnatter ist eine lebend gebärende
Art, die sich im Frühjahr nach einer langen Winterruhe, meist von
Oktober bis April, paart und im Spätsommer 3 - 14 Jungtiere absetzt.
Die Schlingnatter musste 2003 auf der Roten Liste Bayerns der
gefährdeten Kriechtiere von 3 = "Gefährdet" nach 2 = "Stark
gefährdet"
eingestuft werden, wegen negativer Bestandsentwicklung. In Südbayern
ist die Art nur noch sehr zerstreut anzutreffen. Viele Vorkommen sind
akut gefährdet, hier und vor allem auch in Nordostbayern. Grund:
Starker Rückgang von geeigneten Lebensräumen. Auch in Unter- und
Mittelfranken sind vielfach Rückgänge zu beobachten.
Die
Schlingnatter war 2013 das Reptil des Jahres, um auf ihre Gefährdung
aufmerksam zu machen.
KLASSE Reptilien |
UNTERORDNUNG
Schlangen |
FAMILIE
Nattern |
GATTUNG
& ART
Coronella austriaca |
Die
Kreuzotter - die scheue Viper
Einer Kreuzotter (Vipera
berus)
bin ich nur ein einziges Mal kurz begegnet. Aus einer Distanz konnte ich
ihre schlitzförmige Pupille, mittels eines Fernglases, erkennen. Die Kreuzotter an sich ist sehr
scheu und furchtsam. Entdeckt sie einen Beobachter, flieht die
Kreuzotter in der Regel sofort. Trotzdem sollte man gerade wenn man im
Gebirge unterwegs ist, eine Ruhebank erspäht,
erst einmal mit dem
Gehstock, oder Wanderstab, die unmittelbare Umgebung um die Bank
herum, abtasten. Erst dann setzen. Nicht dass man aus Versehen auf
eine Kreuzotter tritt. Denn Kreuzottern lieben das
Sonnenbad. Leider hatte ich vor vielen Jahren auch gehört, dass
Kreuzottern erschossen wurden, vielleicht aus einer Furcht heraus,
dass man gebissen wird. Es müsste eigentlich jedem klar sein, dass
man eine Schlange nicht anfasst, denn ein jedes Tier, mag es noch so
klein sein, wehrt sich. Denn nur wenn sich diese zur Familie der
Vipern zählende Kreuzotter bedroht fühlt, beißt sie.
Wenn man
bedenkt, dass das Gift einer Kreuzotter viel giftiger ist, als das
z.B. einer Diamant Klapperschlange, ist ein Biss der Kreuzotter auf
Grund ihres geringen Giftvorrats nur sehr selten tödlich. Da sie ihr
Gift für das Töten von Beutetieren benötigt, sind Verteidigungsbisse
eher weniger mit Gift versetzt. In der Regel ist das Gift nur für
Kinder und ältere Menschen gefährlich. Bissunfälle verlaufen zumeist
sehr schmerzhaft, aber extrem selten tödlich. Trotzdem sollte man
Vorsicht walten lassen und auch auf Hinweisschilder achten.
Soweit mir bekannt ist, sind in der Zeit von 1959 bis 2003 in
Deutschland keine Todesfälle nach dem Biss einer Kreuzotter
aufgetreten.
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Die Kreuzotter passt ihre aktiven Phasen der Jahreszeit
an. Im Frühling und Herbst nimmt sie tagsüber häufig
Sonnenbäder. Im Sommer bleibt sie bis zum frühen Abend im
Schatten. |
Die Kreuzotter gehört zur Familie der
Vipern und ist die häufigste Giftschlange Mitteleuropas. |
Bild: Frank Hecker |
Die Kreuzotter ist eine kräftig gebaute, aber vergleichsweise
schlank wirkende Viper mit kurzem, abgesetztem Schwanz. Die Weibchen
der Kreuzotter sind größer als die Männchen. Sie hat einen relativ
schmalen und wenig vom Körper abgesetzten Kopf mit abgerundeter, nicht
aufgewölbter Schnauze. Die Pupillen sind senkrecht schlitzförmig. Die
Oberseite dieser Schlange ist sehr variabel von braunen Grundtönen
über kupferfarben, blaugrau bis schwarz. Andere über gelblich,
olivgrün bis orangefarben oder rot. Dabei sind die Männchen
kontrastreicher als die Weibchen und eher mit Grautönen ausgestattet
als die Weibchen die eher rötlich braun daherkommen. Der Rücken weist
ein dunkles Zickzackband aus (auch rautenförmig). Die Weibchen haben
auch eine blassere Zeichnung als die Männchen. Außerdem weisen
Kreuzottern eine x- oder v-förmige, mit der Spitze nach vorn zeigende
Hinterkopfzeichnung und ein von der Schnauze bis zum Hals reichendes
Schläfenband auf.
Die Kreuzotter besiedelt eines der größten
Verbreitungsgebiete aller Schlangenarten, weite Teile Europas, bis zum
Polarkreis im Norden. Im Süden reicht die Verbreitung weit in den
südeuropäischen Raum, wobei der Süden Italiens, sowie große Teile
Frankreichs nicht besiedelt werden. In den Alpen kann sie bis auf 3000
Metern nachgewiesen werden. In Spanien wird Vipera berus von der
Iberischen Kreuzotter abgelöst. Die Kreuzotter fehlt weiterhin in
Irland und auf Island.
Ihr Lebensraum sind die offenen und
halboffenen Lebensräume mit relativ hoher Luftfeuchtigkeit und starken
Tag- und Nacht-Temperaturschwankungen, das können Moorrandbereiche,
strukturreiche Heideflächen, Geröllfelder, aber auch Steinbrüche sein. Auch in
Kahlschlägen von Fichtenkulturen sowie Waldrändern kommt sie vor.
Die Kreuzotter bleibt ihr ganzes
Leben in einem relativ kleinen Gebiet. Sie kennt deshalb "ihr"
Gelände sehr gut und kann Beute leicht aufspüren. |
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Bild: Frank Hecker |
Kreuzotter, weiblich - gut zu sehen die vertikale Pupille
- dadurch kann die Schlange gut Horizontalbewegungen erkennen |
Meist weist ihr Gebiet auch ein Gewässer auf, an dem sie dann
Fröschen, Eidechsen und Wasserratten nachstellt. Gerade, weil sie auch
Ratten nachstellt, erfüllt sie auch einen ökologischen Auftrag. Ihre
Hauptbeutetiere stellen allerdings, Mäuse, Spitzmäuse und andere
kleine Nagetiere dar. Ihre Opfer spürt die Kreuzotter auf, indem sie
Schwingungen am Boden wahrnimmt oder deren Geruch folgt. Ist das
Beutetier in Reichweite, so stößt die Kreuzotter blitzschnell zu,
schlägt die Zähne in ihr Opfer und spritzt ihm Gift ein. Häufig ist es
so, dass das Beutetier flieht, doch sie folgt ihm, in der Gewissheit,
dass ihr Gift in Minutenschnelle seine Wirkung erreicht. Die Beute
wird im Ganzen verschlungen.
Merkmale der Kreuzotter:
Länge: Weibchen bis zu 85
cm; Männchen bis zu 60 cm; Junge bei der Geburt ca. 16 cm.
Geschlechtsreife: mit 3 - 4 Jahren;
Paarungszeit: April /
Mai; Anzahl der Jungen: 5 - 20, eingehüllt in ein dünnes
Häutchen, aus dem sie rasch ausschlüpfen.
Verhalten:
einzelgängerisch, außer zur Paarungszeit und im Winter.
Nahrung: kleine Nagetiere, Ratten, Eidechsen und Frösche.
Ohren: keine äußeren Ohren oder Trommelfell. Schlangen sind
taub. Vibrationen werden jedoch wahrgenommen. |
Zur Paarungszeit konkurrieren männliche Kreuzottern um die
"Angebetete". Der Sieger dieser Auseinandersetzung muss sich dann erst
einmal intensiv um das Weibchen bemühen. Die befruchteten, von einer
Membran umhüllten Eier werden im Körper des Weibchens etwa drei Monate
lang ausgetragen. Kurz vor der Geburt der meistens 5 -20 Jungtiere
zerreißt die Membran noch im Körper des Muttertieres. Die Jungen
kommen als Miniaturausgaben ihrer Eltern zur Welt. Diese sind vom
ersten Augenblick an selbständig, bleiben jedoch häufig noch einige
Monate lang bei der Mutter. Die Jungschlangen ernähren sich von
Insekten und Würmern, die sie selbst fangen.
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Der Winterunterschlupf der Kreuzotter liegt zwischen
Baumwurzeln. Die Schlangen ziehen sich alljährlich in das
gleiche Quartier zurück. |
Schwärzling der Kreuzotter |
Bild: Frank Hecker |
Natürlich hat auch die Kreuzotter Feinde: Dies sind
eine Reihe von Greifvögeln, wie den Mäusebussard, die Wiesen- und die
Rohrweihe, sowie der Schwarzmilan und einige Adlerarten
(Schlangenadler). Auch der Uhu und die Aaskrähe können Kreuzottern
erbeuten.
Unter den Säugetieren sind dies der Iltis und der Dachs,
sowie der Igel.
Unter den Reptilien kommen die Ringelnatter und die
Würfelnatter vor allem für die jungen Kreuzottern als Fressfeine in
Frage.
Gefährdungen durch den Menschen gehen vor allem von
Beeinträchtigungen der Lebensräume aus. Verbuschung und Aufforstung
von Sonnenplätzen. Auch die Bewirtschaftung von Heide und Waldrändern
gefährden die Kreuzotter und die Zerschneidung von Waldgebieten für
den Straßenbau tun ihr übriges.
In der Roten Liste der
gefährdeten Reptilien-Arten Deutschlands wird die Kreuzotter unter
Gefährdungsart 2 = "stark gefährdet" gelistet.
Wie alle
europäischen Schlangenarten ist auch die Kreuzotter im Anhang II der
Berner Konvention (Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen
wild lebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume)
verzeichnet und genießt dadurch innerhalb der EU strengen Schutz, d.h.
sie darf weder gefangen noch getötet werden.
Was tun, wenn eine Kreuzotter
gebissen hat?
Wird ein Mensch von einer
Kreuzotter gebissen, verursacht das Gift meist Übelkeit und
lokale Blutungen. Da das Gift den Kreislauf schwächt, ist es
wichtig, Ruhe zu bewahren. Man sollte Anstrengungen jeglicher
Art vermeiden und das betroffene Körperteil ruhigstellen. Um
den Kreislauf nicht weiter zu belasten, sollte man auf Kaffee
und vor allem auf Alkohol
verzichten. Die Wunde darf
nicht ausgeschnitten oder ausgesaugt werden.
Manchmal kann ein Biss jedoch zu Komplikationen führen. Wie
alle Proteine können auch die Enzyme und Peptide im
Kreuzottergift allergische Reaktionen auslösen. Außerdem kann
die Bisswunde bakteriell infiziert werden, was zu schweren
Entzündungen bis hin zur Blutvergiftung führen kann.
Nach einem Biss von einer
Kreuzotter sollte man deshalb sicherheitshalber immer einen
Arzt, oder Krankenhaus aufsuchen. |
Wie schaut es in
Bayern mit der Kreuzotter aus: Sie ist zwar in Bayern noch weit
verbreitet, hat aber in den letzten Jahrzehnten große Bestandseinbußen
und Arealverluste erlitten, die auch weiter anhalten. Sie ist heute
in den meisten Teilen Bayerns vom Aussterben bedroht und wurde nur
aufgrund der teilweise noch großen Bestände im voralpinen Hügel- und
Moorland sowie in den Alpen in der Kategorie 2 (stark gefährdet)
belassen. Aber auch hier sind durch Verbuschung und Bewaldung ihrer
Lebensräume, Rückgänge festzustellen. Wenn diese Entwicklung anhält,
muss künftig auch die Kreuzotter unter die vom Aussterben bedrohten
Arten aufgenommen werden.
Ich meine, dass auch die Kreuzotter
ihren ökologischen Beitrag leistet und es verdient hat, dass man ihre
Lebensräume schützt.
Neues von der Kreuzotter: Warmer
Frühling könnte die Bestände der Kreuzotter bedrohen
Der warme Frühling 2020 könnte nach Ansicht eines
Reptilienexperten zum Problem für die stark gefährdete Kreuzotter
werden. Die jungen Schlangen ernährten sich vor allem von
Grasfröschen, sagte ein Experte vom Naturschutzbund Deutschland.
Wegen der Trockenheit seien viele Gewässer ausgetrocknet und die
Kaulquappen zugrunde gegangen. Im Herbst könnten deshalb viele junge
Kreuzottern verhungern. Auch der Klimawandel setze den Schlangen zu. "Die
Kreuzotter mag es warm, aber nicht zu warm", sagte Huber
Laufer vom Nabu. Die Giftschlange steht in Deutschland auf der Roten
Liste.
FAMILIE Vipern |
UNTERFAMILIE
Echte Vipern |
GATTUNG
Echte Ottern |
ART
Kreuzotter (Vipera berus) |
Die
Barrenringelnatter - die nun eine eigene Art ist
07.August 2017 - Ringelnattern zählen zu den häufigsten und am
weitesten verbreiteten Schlangen in Deutschland und Europa - dennoch
ist nach wie vor relativ wenig über die Genetik dieser ungiftigen, bis
zu einem Meter langen Schlange bekannt. Wissenschaftler der
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben mit einem
internationalen Team nun die Existenz einer neuen Art ermittelt. "Wir
haben zwei Gebiete untersucht, in denen sich verschiedene genetische
Linien der Ringelnatter treffen. Hierbei haben wir festgestellt, dass
es sich bei der bisher als Unterart aufgefassten Barren-Ringelnatter
um eine eigene Art handelt (Natrix helvetica). Die Barren-Ringelnatter
ist in Westeuropa weit verbreitet und kommt auch im westlichen Teil
Deutschlands vor", erzählt Professor Uwe Fritz, Direktor der
Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden.
Mit diesem Befund habe sich die Anzahl der
Schlangenarten in Deutschland auf sieben erhöht.
 |
Die in Südwestdeutschland lebende Barren-Ringelnatter
weist an ihren Körperseiten je eine Reihe quer gestellter
Flecken ("Barren") auf. Ihre Nackenflecken sind oft blasser
als bei der im übrigen Deutschland zu findenden Ringelnatter
(Natrix natrix). |
Die Barrenringelnatter ist seit 2017
keine Unterart der Ringelnatter mehr |
Bild: Andreas Meyer / karch |
Bei der Barrenringelnatter handelt es sich um eine für den Menschen
völlig ungefährlichen Schlange, weil sie ungiftig ist. Sie erreicht
eine Gesamtlänge von ca. 160 cm in Ausnahmefällen können Weibchen bis
zu 2 Meter lang werden. Sie ist damit größer als die Ringelnatter.
Meist ist die Barrenringelnatter auch etwas heller beschuppt und hat
die oben schon beschriebenen quer verlaufenden schwarzen Streifen, den
sogenannten Barren, dies ist auch die Bezeichnung für ihren deutschen
Namen. Wie bei der Ringelnatter hat auch die Barrenringelnatter einen
halbmondförmigen, gelblich gefärbten Fleck hinter dem Kopf.
Mit
etwa 4 - 5 Jahren erreicht die Barrenringelnatter ihre
Geschlechtsreife. Die Paarungszeit beginnt sehr zeitig nach
vollzogener Winterruhe im April. Etwa 60 Tage nach der Verpaarung legt
das Weibchen zwischen 10 - 30 Eier ab. Zu den beliebten
Eiablagestellen gehören Aufschüttungen von Laub und Höhlungen alter
Bäume, sowie Holzstumpen in die die Schlange hineinkriechen kann. Die
Stellen müssen natürlich sonnenbeschienen sein, damit sich die Brut
bei für sie günstigen Temperaturen entwickeln kann.
Auf dem Speiseplan der
Barrenringelnatter stehen Fische, Frösche und Kröten. Aber
auch kleine Nagetiere, Mäuse, werden erbeutet. Wie üblich wird
die Beute mit dem Kopf voran verschluckt. |
 |
Bild: Andreas Meyer / karch |
Dunkel gefärbte Barrenringelnatter bei der der
halbmondförmige, gelbe Fleck gut zu sehen ist |
Nach einer Brutzeit von ca. 60 Tagen schlüpfen im Hochsommer
die Jungtiere. Die Barrenringelnatter gehört zu den tagaktiven
Schlangen. Zu ihrem Nahrungsspektrum gehören insbesondere Fische,
Frösche, Kröten, aber auch Nagetiere wie z.B. Mäuse. Die Beute wird
stets mit dem Kopf voran verschluckt. Die Barrenringelnatter hat
natürlich auch selbst Feinde, zu denen zählen neben dem Fuchs,
Greifvögel, Wildschweine, Marder und auch die Hauskatze.
 |
Bei der Barrenringelnatter setzt
sich der Kopf deutlicher ab, als bei der Ringelnatter. |
Auch die
Barrenringelnatter hat runde Pupillen |
Bild: Andreas Meyer / karch |
Die Barrenringelnatter ist in Frankreich, Schweiz, Österreich
und Deutschland verbreitet. In Deutschland allerdings nur lokal in
Rheinland-Pfalz, Südhessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg
sowie dem Saarland. Für Bayern gab es Anfang des Jahres einen
Sensationsfund, davon etwas mehr weiter unten.
Für Deutschland gilt
eine Gefährdung der Barrenringelnatter mit
gefährdet und lokal stark
gefährdet. In Österreich gilt sie als NT (Gefährdung
droht) und in der Schweiz gilt sie als gefährdet.
Die
Lebensräume der Barrenringelnatter ähneln denen der Ringelnatter. Dazu
zählen vor allem die feuchten Lebensräume mit stehenden oder langsam
fließenden Gewässern, wie Seen, Teiche, Bäche und Flüsse. Außerdem
sind dies Feuchtwiesen, naturnahe Weiher, alte Fischteiche,
Bruchwälder und schilfreiche Zonen.
Zu den
großen Gefährdungen der Barrenringelnatter gehören, dies
trifft natürlich auf auf alle unserer Reptilien zu, die
Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume durch das
Trockenlegen von Feuchtgebieten. |
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Bild:
Andreas Meyer / karch |
Die Barrenringelnatter ist
auch in lichten Laubwäldern, sowie schilfreichen Uferzonen zu
finden |
Aber auch der Straßenbau, gerade hier das Zerschneiden ihrer
Lebensräume durch Straßen und befahrbarer Wege, die Ausbreitung der
landwirtschaftlich genutzten Flächen und die Entstehung von z.B.
Industriegebieten inmitten ihrer Lebensräume. Natürlich trifft dies
auch auf einen übermäßigen Einsatz von Pestiziden durch die
Landwirtschaft zu, sowie die Wasserverschmutzung unserer
Fließgewässer.
Anfang
des Jahres 2019 gab es eine Meldung aus dem Süden Bayerns: Neue
Schlangenart in Bayern entdeckt, die
Alpen-Barrenringelnatter. Sie ist von der normalen
Ringelnatter kaum zu unterscheiden und ebenso völlig harmlos und
ungiftig. Bei einer großen Gefahr scheidet sie ein stinkendes Sekret
ab.
Die besondere Form der Barrenringelnatter sei bisher vor
allem aus den Südalpen bekannt gewesen, aus der Südschweiz und
Norditalien, berichteten Wissenschaftler der Zoologischen
Staatssammlung München. Die Art wurde nun bei
Garmisch-Partenkirchen, an der Isar bei Mittenwald, im Inntal und bei
Sachrang genetisch nachgewiesen. Die Alpen-Barrenringelnatter habe
wahrscheinlich die Eiszeit am südöstlichen Alpenrand überstanden und
sei über den Brenner oder den Reschenpass und das Inntal bis nach
Bayern eingewandert. "Wir vermuten, dass sie auch in Tirol verbreitet
ist, denn die Funde sind nicht weit von der österreichischen
Landesgrenze entfernt". Die Alpen-Barrenringelnatter scheint eine
eigene Unterart zu sein.
ÜBERFAMILIE Schlangen |
FAMILIE
Nattern |
GATTUNG
Natrix |
ART
Barrenringelnatter |
Ein ganz besonders herzlicher Dank geht an Herrn Andreas
Meyer aus der Schweiz, der mir uneigennützig und kostenlos die Bilder
von der Barrenringelnatter zur Verfügung stellte.
Die Äskulapnatter - die
sich um den Äskulapstab windende Schlange
Vorausgestellt, ich bin noch keiner Äskulapnatter begegnet, obwohl
sie schon jeder von uns zumindest als Symbol gesehen hat. Denn, die
Äskulapnatter, ist die Schlange, die sich um den sogenannten
Äskulapstab windet, das Berufssymbol der Ärzte. Auch ist sie auf den
Apothekerschildern zu erkennen.
Benannt wurde die Schlange nach
dem griechischen Gott Asklepios, um dessen Äskulapstab sich eine
solche Natter wickelte. Die sich um den Äskulapstab windende Schlange,
das Berufssymbol der Ärzte, wird oft auf diese Art zurückgeführt. Bei
den Apothekern und Pharmazeuten windet sich die Äskulapnatter um den
Schaft einer Trinkschale.
Die Äskulapnatter ist eine große,
kräftige, aber dennoch schlanke und geschmeidige Natter, die in
Mitteleuropa Längen, von bis zu 160 cm erreicht, es gibt aber auch
Exemplare von bis zu 2 Metern. Damit gehört die Äkulapnatter zu den
größten Schlangenarten Europas. Sie ist aber wie die meisten Arten
dieser Familie ungiftig und auch nicht aggressiv. Grundsätzlich ist
festzustellen, dass die Männchen der Äskulapnatter größer sind als die
Weibchen.
Die Oberseite der Äskulapnattern ist glatt und
glänzend, zumeist mehr oder weniger einfarbig gelblich braun,
olivfarben, oder grau- bis schwarzbraun. Dabei kommt bei einigen
Exemplaren ein etwas undeutliches Flankenlängsband vor. Viele Rücken-
und Flankenschuppen besitzen weiße Ränder, wodurch eine
charakteristische feine Zeichnung aus hellen Längsstrichen entsteht.
Die Jungschlangen fallen durch große und dunkle Rückenflecken auf,
sowie zwei hellgelbe Nackenflecken, ähnlich der Halbmondzeichnung bei
den Ringelnattern.
 |
Das Verbreitungsgebiet der Äskulapnatter erstreckt sich
entsprechend von Nordspanien über Mittelfrankreich,
Österreich, die Schweiz, Tschechien, den Süden Polens, die
Balkanstaaten nach Griechenland und die Türkei. |
Die Äskulapnatter - in Deutschland
nur noch punktuell vorkommend |
Bild: Frank Hecker |
In Deutschland ist die Äskulapnatter nur noch punktuelle
verbreitet: Im Rheingau, im südlichen Odenwald, an der Donau, Inn und
Salzach. Gerade an ihrer nördlichen Verbreitungsgrenze, zu denen auch
die wenigen deutschen Populationen gehören, ist ihr Vorkommen doch
stark verinselt und es gibt keine Verbindung zwischen den
Einzelpopulationen. Dies wird auf die Klimaveränderungen der letzten
Jahrhunderte zurückgeführt, bei der sich die Tiere immer weiter in
wärmere Regionen zurückgezogen haben. Durch die Zerstörung ihres
Lebensraumes wird diese Tendenz verstärkt. Inwieweit die
Klimaerwärmung in die deutschen Einzelpopulationen einwirkt ist noch
nicht untersucht und muss beobachtet werden. Entsprechend ist die
Äskulapnatter in der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland in die
Kategorie 2 = "Stark gefährdet" eingestuft.
Besonders an
den nördlichen Verbreitungsgrenzen zu der auch die wenigen
Populationen in Deutschland gehören, ist ihr Vorkommen stark
verinselt und es gibt keine Verbindung zwischen den
Einzelpopulationen. |
 |
Bild: Benny Trapp
www.bennytrapp.de |
Junge Äskulapnatter -
Jungtiere besitzen ähnlich den Ringelnattern eine
Halbmondzeichnung im Nacken |
Die Äskulapnatter
bevorzugt warme und besonnte Bereiche, die aber nicht zu trocken sein
dürfen. Es sind Gebiete mit feuchtwarmen Klimabedingungen, wie
vegetationsreiche Flusstäler, lichte Laubwälder, Waldränder mit Efeu-
und Brombeerbewuchs, oder auch verbuschte Hangwiesen, aber sie kommt
auch
in Menschennähe vor, z.B. in Gärten, Ruinen, oder an bewachsenen
Steinmauern. Die höchsten Vorkommen gibt es bei etwa 1500 bis 2000
Metern, zumeist lebt sie jedoch unterhalb von 1000 Metern Höhe.
Die Äskulapnatter ist vor allem eine am Boden lebende, mit Hilfe ihrer
gekielten Bauchschuppen aber auch geschickt im Gestrüpp oder an
Baumrinde kletternde Natter, die tag- und dämmerungsaktiv ist. Bei
sehr großer Hitze versteckt sie sich im Schatten. In den Wintermonaten
verkriecht sich die Äskulapnatter und hält, abhängig vom jeweiligen
Klima, eine fünf bis sechs Monate andauernde Winterruhe. Sie ernährt
sich Kleinsäugern, vor allem von Mäusen (Langschwanzmäuse, Wühl- und
Spitzmäuse), aber auch Ratten (wichtiger ökologischer Beitrag), sowie
von Eidechesen, Vögeln, vor allem deren Nestlingen und Eiern. Die
Jungtiere erbeuten vor allem kleine Eidechsen, sowie nestjunge Mäuse.
Die Äskulapnatter hat natürlich auch ihre Feinde, das sind z.B.
Mäusebussard, Wespenbussard, oder auch der Schlangenadler. Auch
Rabenvögel erbeuten hie und da die Äskulapnatter. Unter den Säugern
sind dies: Iltis, Dachs, sowie Stein- und Baummarder.
Der Kopf der Äskulapnatter ist klein
und schmal und deutlich vom Rumpf abgesetzt. Die Pupillen sind
rund. |
 |
Bild: Frank Hecker |
Kopf der Äskulapnatter |
Die Paarungszeit, nach einer bis zu sechsmonatiger Winterruhe
vollzieht sich im Mai und Juni. Mit eindrucksvollen aber harmlosen
Kämpfen versuchen die Männchen sich gegenseitig zu Boden zu drücken.
Ende Juli werden 5 - 12 Eier in moderndem Holz, alten Baumstümpfen, in
Mauerspalten, oder im feuchten Boden unter Steinen abgelegt. Die
Jungtiere schlüpfen dann im September.
Obwohl die
Habitatzerstörung in den Lebensräumen der Äskulapnatter nur als
sekundäre Rückzugsursache angesehen wird, gibt es eine Reihe von
Empfehlungen, um diesen Faktor möglichst gering zu halten. Die
Intensivierung in der Forst- und Landwirtschaft, die Flurbereinigungen
und Siedlungserweiterungen stellen massive Eingriffe in den Lebensraum
der Äskulapnatter dar. Um die kleinen Populationen in Deutschland zu
schützen, werden vor allem Kernverbreitungsgebiete als Schutzgebiete
ausgewiesen. Da sind zu nennen die extensiv genutzten Wiesen und
Streuobstflächen im Neckar-Odenwald. Ebenso müssen Waldrandgebiete als
Überwinterungszonen sowie potentielle Eiablageplätze, d.h. Totholz,
das vor Ort bleiben muss, sowie alte und morsche Baumbestände in den
Schutz mit eingebunden werden. Diese Maßnahmen kommen auch anderen
Tieren zu Gute, z.B. Großkäferarten, die im Mulm der alten Bäume
überleben können.
 |
Durch einspreizen ihrer Schuppen kann die Äskulapnatter
sehr gut klettern, sie bewältigt sogar aufrechte Bäume, wenn
sie sich durch Fressfeinde bedroht fühlt, entleert sie auch
ein übel riechendes Sekret. Sie kann kräftig zubeißen, ist
aber wenig aggressiv und vor allem harmlos für den Menschen,
da sie ungiftig ist. |
Mit
ihren gekielten Bauchschuppen, ist die
Äskulapnatter auch eine geschickte Kletterin |
Bild: Frank Hecker |
In Bayern erreicht die Äskulapnatter ihren Arealrand. Sie ist
aber im Süden Bayerns weiter verbreitet als angenommen. Bei den im
Berchtesgadener Land nachgewiesenen Tieren, handelt es sich (nach
Drobny) jedoch nicht um eingeständige Bestände, sondern um Zuwanderer
aus Österreich. In Österreich ist die Äskulapnatter in allen dortigen
Bundesländern, außer Vorarlberg und Tirol, anzutreffen.
Im
Sommer 2019, wurde nach einer Auswilderungsaktion im Odenwald, von
einer größeren Anzahl von Äskulapnattern berichtet, dass einzelne
Schlangen, sogar bis in die Gärten und auch Häuser vordrangen.
Gesetzlicher Schutzstatus:
FFH-Richtlinie:
Anhang IV (streng zu schützende Art)
Bundesnaturschutzgesetz
(BNatSchG): streng geschützt
Rote Liste der Bundesrepublik
Deutschland: 2 = "stark gefährdet"
Rote Liste Österreich: NT (Gefährdung droht)
Rote Liste
Schweiz: EN (entspricht: stark gefährdet)
FAMILIE Nattern |
UNTERFAMILIE
Eigentliche Nattern |
GATTUNG
Zamenis |
ART
Äskulapnatter |
Die
Würfelnatter - die wärmeliebende und, die die unmittelbare Nähe zu
Gewässern sucht
Die Würfelnatter (Natrix tessellata) ist
eine für den Menschen völlig harmlose und ungiftige Schlange, deren
Bestände in Mitteleuropa stark bedroht sind und in Deutschland zu den
seltensten Wirbeltieren überhaupt gehört.
Sie ist eine
mittelgroße, relativ schlanke Natter mit länglichem, deutlich vom
Körper abgesetztem und etwas kantig wirkendem Kopf. Die Pupillen sind
rund und haben eine nach innen hin gelbe, ungefleckte Iris, nach außen
verdunkelt sich diese durch braune oder schwarze Farbeinlagerungen.
 |
Weibliche Schlangen der Würfelnatter sind generell größer
und kräftiger gebaut, als die Männchen. Die Länge alter
Weibchen kann bis zu 1,5 Meter betragen, dies sind aber
Ausnahmen. Ansonsten bleibt die Länge zumeist unter 80 cm. |
Die Würfelnatter ist bei uns in
Deutschland sehr selten und war 2009 Reptil des Jahres |
Bild: Naturfoto Frank Hecker |
Die Oberseite der Würfelnatter ist braun, gelblich oder
olivbraun, rötlich, grau oder fast ganz schwarz mit einem variablen
mehr oder weniger ausgeprägten "Würfelmuster" aus dunklen, meist längs
angeordneten Flecken, (hier schön zu sehen) die manchmal auch zu
Querbarren verschmelzen können und sich auch mit helleren Flecken
abwechseln. Der Kopf ist undeutlich gefleckt. Der Nacken in der Regel
mit einer V-förmigen Zeichnung versehen. Die Unterseite dieser Art ist
weißlich, rötlich oder gelblich mit dunklem Schachbrett- oder
Längslinienmuster. Es kommen aber auch Tiere mit einer fast ganz
schwarzen Unterseite vor.
Ihr Lebensraum ist das südliche bis
südöstliche Europa, über den gesamten Balkan bis Italien. Außerdem
gibt es isolierte Vorkommen in Deutschland. Es existieren gegenwärtig
nur noch drei sehr kleine Vorkommen, an den Rhein-Nebenflüssen Lahn,
Mosel und Nahe, sowie in Rheinland-Pfalz. An den anderen deutschen
Vorkommen gilt sie als ausgestorben. Auch an der Elbe war die
Würfelnatter Mitte des 20. Jahrhunderts ausgestorben, wurde dort in
den letzten Jahren aber offenbar erfolgreich wiederangesiedelt.
Die Würfelnatter ist in Mitteleuropa
die Schlange mit der stärksten Bindung an den Lebensraum
Wasser. Sie kann ausgezeichnet schwimmen und tauchen und
verbringt oft viele Stunden im flachen Wasser. Das Gewässer
verläßt sie eigentlich nur zum Sonnenbaden, zur Fortpflanzung
und zur Überwinterung. |
 |
Bild: Naturfoto Frank Hecker |
Die Würfelnatter ist wärmeliebend und mag die Nähe zum
Wasser |
Im nördlichen Verbreitungsgebiet kommt die Würfelnatter nur im
klimatisch begünstigten Flach- und Hügelland vor. Im Süden kommt diese
Art auch noch in 2.200 Metern vor. Sie ist eine wärmeliebende Schlange,
die die Nähe naturnaher Seen, Flüsse mit Altarmen mit Flachwasserzonen
und gut strukturierte Uferbereiche benötigt. Diese sollten dann auch
noch Schotterbänke mit Totholz und Gebüsche aufweisen. In einigen
Gebieten, z.B. in Bulgarien an der Schwarzmeerküste, kommt die
Würfelnatter sogar im Salzwasser vor. Hier ernährt sie sich von
Meeresfischen.
Die Würfelnatter ist eine flinke und tagaktive
Wassernatter, die eine ausgezeichnete Schwimmerin ist. Sie kann
mehrere Stunden unter Wasser bleiben. Sie sonnt sich gerne auf Zweigen
und Gebüschen, die über die Wasseroberfläche ragen.
 |
Natrix
tessellata, ist eine Schlangenart die beim Ergreifen
nicht zubeißt, sondern ähnlich wie die Ringelnatter ein sehr
übel riechendes Kloakensekret abgibt. |
Die Würfelnatter ist eine harmlose
und ungiftige Schlangenart |
Bild: Naturfoto Frank Hecker |
Die Nahrung bei der Würfelnatter besteht zum Hauptanteil aus
Fischen, dabei erbeutet sie auch Meeresgrundeln (diese Bodenfische
stammen eigentlich aus dem Schwarzen Meer und wandern die Donau
aufwärts, die deutschen Nebenflüsse sind bereits erreicht. Diese
Bodenfische können ganze Ökosysteme beeinträchtigen. Die
Wissenschaftler sind sich hier aber noch uneins). Daneben werden aber auch
Molche, Frösche und Kaulquappen erbeutet. Die Würfelnatter hat
natürlich auch Fressfeinde, dies sind unter anderem Ratten, Hermelin,
Mauswiesel und Bisamratten. Von den Vögeln sind dies Reiher und Möwen.
Auch Raubfische wie der Hecht und Wels gehören zu den Prädatoren.
Die Winterquartiere der Würfelnatter sind sonnenexponierte
Spaltenräume und Höhlungen. Zumeist werden diese Ende September, bei
milder Witterung auch bis Oktober aufgesucht. Ab Mitte April werden
diese Winterquartiere wieder verlassen. Dabei verlassen die Weibchen
diese etwas früher als die Männchen.
Die Paarungszeit beginnt
im Mai bis Juni. Ab Anfang Juli findet nachts die Eiablage, etwa 5 bis
25 Eier, in einem lockeren Humushaufen oder im Sand, sogar in
Misthaufen, statt. Abhängig von der Umgebungstemperatur benötigen die
Jungschlangen 34 bis 50 Tage bis zum Schlupf. Die frisch geschlüpften
kleinen Würfelnattern haben dabei eine Länge von 14 bis 24 cm. Nahrung
nehmen die jungen Schlangen nach der ersten Häutung auf, die etwa eine
Woche nach dem Schlupf vonstatten geht.
FAMILIE Nattern |
UNTERFAMILIE
Wassernattern |
GATTUNG
Europäische Wassernattern |
ART
Würfelnatter |
Die Würfelnatter steht in vielen Ländern gesetzlich unter
Naturschutz. Ihre Bestände sind in Mitteleuropa stark bedroht. In
Deutschland gehört die Würfelnatter zu den seltensten Wirbeltieren
überhaupt. Nach Schätzungen existieren vermutlich nur noch einige
Hundert erwachsene Exemplare.
In der Roten Liste Bundesrepublik
Deutschland ist die Würfelnatter unter
1 - "vom Aussterben bedroht"
gelistet.
In der Roten Liste Österreichs: EN (entspricht:
"stark gefährdet")
In der Roten Liste der Schweiz: EN
(entspricht: "stark gefährdet")
Die
Aspisviper - die mit dem kantigem, dreieckigem Kopf
Die Aspisviper (Vipera aspis) ist die
siebente in Deutschland vorkommende Schlangenart. Zuerst einmal, bin
ich noch keiner Aspisviper begegnet, das ist auch nicht verwunderlich,
denn diese, neben der Kreuzotter, zweite Giftschlange, ist nur im
südlichen Schwarzwald beheimatet. Auch in der Schweiz gehört sie neben
der Kreuzotter zu den beiden dort vorkommenden Giftschlangen. Wie
gesagt, gibt es in Deutschland nur ein kleines Vorkommen dieser Art,
das wohl als Überbleibsel einer Ausbreitung in einer Warmzeit
interpretiert wird, bei der das Rheintal überschritten und die
südlichen Vorposten des Schwarzwaldes besiedelt wurden. Das maximal
acht Kilometer lange und fünf Kilometer breite Areal, stellt auch
gleichzeitig die nördliche Verbreitungsgrenze dieser Vipernart dar.
Also, die Chance auf eine Aspisviper zu treten, ist eher gering.
 |
Die isolierten Bestände dieser Art, zu denen auch die
in Deutschland lebenden Tiere gehören, sind darauf angewiesen,
dass die Habitate weitgehend in ihrem jetzigen
Strukturreichtum erhalten bleiben. |
Die Aspisviper ist sehr standorttreu
und gehört in Deutschland zu den vom Aussterben bedrohten
Arten. |
Bild: Frank Hecker |
Die Aspisviper ist eine mittelgroße, gedrungen gebaute
Viper mit kurzem Schwanz, kantigem, deutlich vom Körper abgesetztem
und dreieckig wirkendem Kopf sowie einer aufgewölbten Schnauzenregion
(kein Schnauzenhorn). Die Pupillen sind wie bei den Vipern senkrecht
schlitzförmig. Die Grundfärbung kann bei dieser Art von hellgrau,
graugelb, Braun, Rotbraun, Orange oder rostrot bis zu einem
vollständigen Schwarz reichen. Dabei fällt auf, dass die schwarze
Grundfärbung selten ist und vor allem bei den in den Alpen
vorkommenden Individuen auftritt. Die Männchen sind grundsätzlich
etwas kontrastreicher gefärbt als die Weibchen. Die Art kommt in den
Pyrenäen bis in Höhen von 3.000 Metern vor. Sie bewohnt gerne
südexponierte, trockene und vegetationsbestandene Berghänge, aber auch
sonnige Flusstäler, moorige Wiesen, lichte Wälder oder offene mit
Gebüsch und Felsen durchsetzte Flächen.
Die Oberseite ist oft mit 2 Reihen
dunkler, versetzt stehender, rechteckiger Flecken oder
Querbarren, die oft auch zu einem Wellenlinien- oder
Zickzackband verschmelzen. |
 |
Bild: Frank Hecker |
Die Aspisviper ist überwiegend tagaktiv, teilweise aber
auch nachtaktiv |
Die Aspisviper ist eine überwiegend tagaktive Schlange, die
aber teilweise auch nachtaktiv ist. Häufig beginnt sie ihre
Tagesaktivität bereits früh morgens mit einem ersten intensiven
Sonnenbad. Sie meidet starken Wind und starke Sonnenbestrahlung und
flieht bei Störungen. Sie ist keine aggressive Schlange, wird sie
jedoch überrascht oder in die Enge getrieben, so wird der Störer mit
Bissen attackiert. Dabei kommt es immer zuerst zu einem Warnverhalten,
bei dem sich die Aspisviper zusammenrollt, den Vorderkörper anhebt und
deutlich hörbar zischt.
Die Nahrung besteht vor allem aus
Mäusen, aber auch Eidechsen und kleinen Vögeln. Die Aspisviper ist ein
Lauerjäger. In Reichweite befindliche Beutetiere werden gebissen und
danach verfolgt. Die verendete Beute wird dann mit dem Kopf voran
verschlungen.
Während der Wintermonate - in Mitteleuropa von
Mitte Oktober bis Mitte März - halten die Aspisvipern eine
Winterstarre, die meist in unterirdischen Verstecken - bis 10
Zentimetern Tiefe - stattfindet. Dabei liegt die
Durchschnittstemperatur um die 8 ° C. Die Aspisvipern überwintern
alleine.
Nach der Winterpause kommt es im April bis Mai zur
Paarung. Eine weitere kurze Paarungszeit kann zwischen September und
Oktober erfolgen. Die Tragzeit, die abhängig von der
Umgebungstemperatur ist, dauert zwei bis vier Monate. Die Aspisviper
ist ovovivipar (lat. und heißt wörtlich "Ei-lebend-Geburt"). Die
dotterreichen Eier, werden dabei nicht abgelegt, sondern im Mutterleib
dotterernährt ausgebrütet. Die Jungschlangen, schlüpfen noch im
Mutterleib, oder kurz nach der Eiablage. Insgesamt bringen die
Mutterschlangen zwischen 5 - 15 Jungschlangen zur Welt. Diese wiegen
bis zu sieben Gramm und haben dabei eine Länge von 14 - 24
Zentimetern. Abhängig vom Geburtszeitraum jagen sie noch etwa einen
Monat oder gehen direkt in die Winterstarre. Aspisvipern können bis zu
14 Jahre alt werden.
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Natürlich hat auch die Aspisviper
Feinde. Dies
sind vor allem verschiedene Marderarten, wie der Iltis, Dachs
und Steinmarder. Außerdem können der Schlange der Igel,
Mäusebussard, Kolkrabe und Rabenkrähe gefährlich werden. Vor
allem die Jungschlangen leben gefährlich. Viele Schlangen
sterben allerdings auch durch den Straßenverkehr.
|
Ihre Hauptgefährdungsursache ist der
Straßenverkehr |
Bild: Frank Hecker |
Das Verbreitungsgebiet der Aspisviper umfasst neben dem
äußersten Südwesten Deutschlands, Spanien, Frankreich, Italien, die
westliche und südliche Schweiz und ein kleiner Teil Sloweniens.
Die Aspisviper ist eine Giftschlange und ihr Gift ähnelt dem der
Kreuzotter. Der Giftvorrat einer Aspisviper hat nur ein Minimum des
Vorrats einer Kreuotter. Dennoch kann der Biss einer Aspisviper für
den Menschen tödlich sein. Eine sofortige Behandlung in einem
Krankenhaus, mittels eines Antiserums, ist daher dringend
erforderlich.
Wie alle europäischen Schlangenarten ist die
Aspisviper im Anhang II der Berner Konvention (=Übereinkommen über die
Erhaltung der europäischen Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen
Lebensräume) aufgeführt und genießt dadurch innerhalb der Europäischen
Union einen strengen Schutz. Die Tiere dürfen weder gefangen oder
getötet werden. Die Halter, dieser Schlangenart müssen entsprechende
Nachzuchtbestätigungen vorlegen.
Da die Aspisviper in
Deutschland in nur einem begrenzten und isolierten Gebiet vorkommt,
ist diese in der
Roten Liste
Baden-Württemberg in 1 gelistet - d.h. "vom Aussterben
bedroht".
Das gleiche gilt natürlich auch für
die Rote Liste der Bundesrepublik
Deutschland: 1 "vom Aussterben bedroht".
FAMILIE Vipern |
UNTERFAMILIE
Echte Vipern |
GATTUNG
Echte Ottern |
ART
Aspisviper (Vipera aspis) |
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