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Die Ringelnatter die ungiftige und
ungefährliche Wassernatter
Viele Leute verwechseln die Ringelnatter mit der giftigen
Kreuzotter. Zwar können beide Schlangen sich ähneln, doch hat die
Ringelnatter typische gelbe
Halbmondflecken, runde Pupillen und eine
unregelmäßige dunkle Zeichnung.
Mein Rat, trift man unversehens auf Schlangen: Ob giftig, oder
ungiftig - nicht berühren! Schlangen beißen nur wenn sie sich bedroht
und angegriffen fühlen.
Die Ringelnatter ist eine Schlangenart
aus der Familie der Nattern und sie ist mit mehreren Unterarten bei
uns verbreitet.
Die Bezeichnung "Ringelnatter" bezieht sich
einerseits wohl auf den "Halsring", der durch die beiden markanten
Nackenflecken gebildet wird. Andererseits soll auch die Fähigkeit der
Ringelnatter sich stark einzuringeln eine Erklärungsmöglichkeit sein.
Da ich immer wieder danach gefragt werde: Die bei Schlangen
vorhandenen Knochen lassen sich in drei Gruppen einteilen:
Schädelknochen - Wirbel - Rippen. Dabei besteht die Anzahl der Wirbel
aus 200 bis höchstens 435.
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Die
Ringelnatter ist nicht giftig! Sie wird
jedoch häufig mit der giftigen Kreuzotter verwechselt und
deshalb getötet. Dabei kann man beide leicht unterscheiden,
denn ihre Zeichnung ist sehr unterschiedlich und die
Ringelnatter ist oft doppelt so lang wie die Kreuzotter. |
Die
Ringelnatter ist nicht giftig und für den Menschen
ungefährlich |
Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
Der Kreuzotter fehlt das gelbe
Abzeichen, sie hat schlitzförmige Pupillen und eine Zickzackzeichnung
auf dem Rücken.
Als ich eines Junitages in meinem Garten am Teich arbeitete,
vernahm ich rechts neben mir ein Geräusch, etwas schlängelte sich
schnell aus dem Teich in Richtung Gebüsch. Nach dem ersten Erstaunen,
konnte ich eine Ringelnatter erkennen, die sich schnell in das sichere
Gebüsch davonmachte und von da, in Nachbars Garten weiter. Da in
unserem Teich auch immer Kaulquappen vorkommen, sowie Larven der
Blaugrünen Mosaikjungfer, sowie die Tatsache, dass mein Nachbar einen
sehr großen natürlichen Teich hat, war wohl der Grund, dass diese
harmlose Schlange auch bei uns im Garten vorbeigeschaut hat. Klar zu
erkennen waren die halbmondförmigen gelben Flecken hinter den Augen.
Meiner Frau hatte ich seinerzeit nichts von dieser Begegnung erzählt,
die hätte sonst in dieser Sommerzeit womöglich den Garten nicht mehr
betreten.
In
Deutschland erreichen die Ringelnattern selten eine Größe von
über 120 cm. Nur aus der Umgebung Berlins sind weibliche
Exemplare von über 150 cm bekannt. Wunderschön zu sehen, der
hier gelbliche und schwarze halbmondförmige Fleck, der auch zu
einem breiten Nackenband verschmelzen kann. |
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Bild:
© Feldherpetologie / Andreas Nöllert |
Ringelnatter-Weibchen - die
wesentlich größer werden als die Männchen |
Die Ringelnatter ist bei uns weit verbreitet. Man kann sie
zwischen Mai und September sehen, denn zwischen Oktober und April hält
sie Winterruhe. Am ehesten entdeckt man sie in feuchten Lebensräumen
in Süßwassernähe. Manchmal sieht man sie in einem Teich an oder unter
der Oberfläche schwimmen. Sie durchstreift aber mitunter auch
natürliche Gärten.
Ab Ende März, sobald unsere Ringelnatter ihr Winterversteck verlassen
hat, wirbt das Männchen um das Weibchen, indem es den Kopf auf- und
abbewegt und sein Kinn an dessen Rücken reibt.
Die
Ringelnatter betreibt keine Brutpflege. Die jungen Schlangen
zerstreuen sich sofort und suchen gleich nach Nahrung. |
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Bild:
© Naturfoto Frank Hecker |
Ringelnatternest in feinem
Sand |
Die Ringelnatter ist ein ausgesprochen friedfertiges Reptil.
Das zeigt sich sogar bei der Paarung im März oder April: Selbst wenn
ganze Knäuel liebestoller Galane um ein einziges Weibchen buhlen,
bleiben Keilereien aus. Die trächtigen Weibchen legen oft Strecken von
über einem Kilometer zurück, um einen passenden Ort für die Eiablage
zu finden. Geeignet sind etwa vermodernde Baumstümpfe, Kompost-,
Schnittgut-, Sägemehl- oder Misthaufen, in denen durch die Verrottung
organischen Materials Wärme freigesetzt wird. In diesen natürlichen
Brutkasten legt das Ringelnatterweibchen im Juni oder Juli 10 bis 40
weiße und weichschalige Eier ab. Es gräbt sich in den weichen Haufen
oder wählt eine natürliche Höhle, die es erweitert. Es kommt vor, dass
mehrere Ringelnattern gemeinsam ein Nest benutzen. Nach sieben bis
neun Wochen schlüpfen die bleistiftgroßen Schlangenbabys.
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Die Ringelnatter kommt von der
Iberischen Halbinsel und Südengland östlich durch fast ganz
Europa und das mittlere Asien bis in die Mongolei und südlich
bis zur Nodwestküste Afrikas vor. |
Die
Verbreitung der Ringelnatter |
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Das Weibchen bleibt nicht bei den Eiern und betreibt auch
keine Brutpflege. Bei warmem Wetter schlüpfen nach sechs, sonst nach
zehn Wochen die Jungen. Die junge Schlange ist etwa 16 Zentimeter lang
und hat an der Schnauze einen Eizahn, mit dem sie die lederartige
Eischale durchstößt. Der Eizahn fällt nach einigen Stunden ab. Sofort
beginnt die Schlange, Kaulquappen, kleine Fische und andere kleine
Wirbeltiere zu fressen.
Merkmale der Ringelnatter
Wissenschaftlicher Name: Natrix
natrix.
Länge: Männchen 60 - 80 cm, Weibchen 80 - 150
cm; gemessene Höchstlänge: 200 cm. Fortpflanzungszeit:
Mai - August; Geschlechtsreife: mit 5
Jahren; Anzahl der Eier: 10 - 40,
zunehmend mit dem Alter des Weibchens; Brutdauer:
42 - 70 Tage. Verhalten: tagaktiv in
feuchten Gebieten. Nächtigt an trockenen Plätzen. Verbringt
den Winter in Kältestarre, gleichzeitig mit anderen
Ringelnattern; Nahrung: Frösche, Kröten,
Molche, Fische und kleine Säugetiere; Lebenserwartung:
etwa 9 Jahre. Gefährdung der Ringelnatter:
Rote-Liste Status Bayern 3 d.h. "Gefährdet". Rote-Liste Status
Deutschland V d.h. Vorwarnliste - Status in Österreich
"Gefährdung droht" - Status in der Schweiz wird als
"gefährdet" ausgeweisen. Einen weiteren Schutzstatus erhält
die Ringelnatter in Deutschland: Besonders geschützte Art nach
BNatSchG. D.h., dass dabei so zu verfahren ist, dass die Natur
und die Landschaft nicht mehr als nach den Umständen
unvermeidbar beeinträchtigt werden. |
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Der eindeutige Schwerpunkt sind
die Feuchtgebiete, dies sind die Auen und Uferbereiche der
Flüsse und Bäche, die offenen Seeufer und die großflächigen
Nieder-, Zwischen- und Hochmoorbereiche des Voralpenlandes. |
Die
Ringelnatter bewohnt in Bayern ein breites Spektrum an
Lebensräumen |
Bild: © Andreas Nöllert |
In den Bayerischen Alpen kommt die Ringelnatter in den Tälern
regelmäßig vor, während sie oberhalb von 800 Metern Höhe nur noch
sporadisch anzutreffen ist.
Bei meinen Wanderungen durch die Gollachauen konnte ich so manche
Ringelnatter erspähen. Denn auch an den kleinen Flüssen wie der
Gollach ist die Ringelnatter zu Hause. Dies bedeutet, dass die
Ringelnatter in den Tälern von Main, Tauber und Gollach gut verbreitet
ist. Über eine historische Verbreitung der Ringelnatter in Bayern gibt
es nur wenige konkrete Angaben. In einer alten Ausgabe über die
Ringelnatter seht zu lesen: "Überall in Bayern auf Gebürgen und in
ebenen Gegenden findet sich diese Natter an Teichen, Bächen, auf
Wiesen, in Gebüschen, in Gärten und auch zuweilen in Ställen, Kellern,
sogar in Häusern".
Erste Hinweise auf einen deutlichen
Rückgang der Ringelnatter, gab es in den 1960er und den frühen
1970er-Jahren. Der Verlust an Feuchtgebieten hat der Ringelnatter ihre
angestammten Lebensräume wohl beraubt.
Wie sieht es im Nachbarland Österreich aus:
In Österreich ist die Ringelnatter in den meisten Gebieten die
häufigste Schlange und ist in allen Bundesländern anzutreffen.
Großflächige Vorkommen sind in den Niederungen Ost- und Südösterreichs
zu finden. In die Alpen dringt sie nur entlang der größeren Täler vor
und kann hier vereinzelt bis auf 1.900
Meter Höhe angetroffen werden. In Österreich stehen
alle sieben Schlangenarten bereits auf der Roten Liste der gefährdeten
Arten. Die Ringelnatter ist zwar noch weit verbreitet und auch
mancherorts noch recht häufig, dennoch sind regional bereits
Bestandsrückgänge zu verzeichnen, vor allem in den Ackerbaugebieten
Ostösterreichs und in einigen Alpentälern. Flussregulierungen,
Zerstörung von Feuchtgebieten sind dafür wohl verantwortlich, wie auch
die immer intensiver werdende Landwirtschaft. (Blühendes Österreich).
In der Schweiz: Die Ringelnatter
besiedelt die ganze Schweiz, mit Ausnahme der Hochalpen und Teilen des
Juras. In der Schweiz kommen zwei Unterarten der Ringelnatter vor.
Dabei besiedelt die Nominatform (Natrix natrix natrix) nur
den Nordosten des Landes, während die Barrenringelnatter (Natrix
natrix helvetica) die übrigen Gebiete bewohnt. Im Laufe der
letzen 100 Jahre hat der Mensch einen großen Teil der einst
ausgedehnten Lebensräume der Ringelnatter in der Schweiz zerstört.
Feuchtgebiete wurden entwässert, Fließgewässer reguliert, Naturräume
überbaut oder durch Straßen zerschnitten. Der Ringelnatter fehlt es in
dem aufgeräumten Landwirtschaftsland an Strukturen, wie Hecken,
Trockenmauern, Steinhaufen oder die Altgrasstreifen. Die Bestände der
Ringelnatter haben in der Schweiz starke Einbußen erfahren. Heute
steht die Ringelnatter wie alle Schlangenarten der Schweiz auf der
Roten Liste der gefährdeten Arten und ist geschützt. (Pro Natura,
Schweiz).
Wissenswertes
& Interessantes:
Die Ringelnatter ist eine der wenigen Schlangen,
die bis zum Polarkreis vorkommen. Sie lebt auch in über 2200 Metern
Höhe in den Alpen. In Mittel- und Südeuropa ist
die Ringelnatter die häufigste Schlange. In ihrem
großen Verbreitungsgebiet zeigt die Ringelnatter eine bemerkenswerte
Variabilität. Sogar völlig schwarze Tiere können vorkommen.
Eine Ringelnatter wurde einmal beobachtet, als sie 40
Kilometer von der Küste entfernt im Golf von Biscaya schwamm. Das
salzige Meerwasser hatte ihr offensichtlich keinen Schaden zugefügt.
Die
Ringelnatter ernährt sich von Fröschen, Molchen, Fischen,
Eidechsen und kleinen Nagetieren.
Ihre Mahlzeiten sind selten und können einige Tage, auch eine
ganze Woche vorhalten, wenn sich die Ringelnatter wenig
bewegt. |
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Bild:
© Andreas Nöllert |
Ringelnatter-Männchen - liegt
in der Sonne und nimmt die Wärme auf |
In gewässerreichen Lebensräumen kann man die Ringelnatter
noch häufig antreffen, da gerade Amphibien vielerorts ihre
Nahrungsgrundlage darstellen. Durch Entwässerung von Feuchtgebieten,
Regulierung von Fließgewässern, Verlust von Überschwemmungsbereichen
sowie Umbruch von Grünland, Trockenlegung von Mooren, Verlust von
Kleingewässern und Intensivierungen der Teichwirtschaft werden
Lebensräume der Ringelnatter zerstört. Ringelnattern werden auch Opfer
des Verkehrs. Ödland und Waldlichtungen als Lebensraum und
verbindendes Habitatelement (wir versuchen immer wieder mit den
Kommunen ins Gespräch zu kommen Waldhaine mit Hecken und Büschen zu
vernetzen) werden durch die Intensivierung in der Landwirtschaft,
sowie in der Forstwirtschaft immer seltener. Zudem werden noch immer
Ringelnattern aus Schlangenhass und aus Furcht erschlagen.
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Ringelnattern leben in feuchten
Lebensräumen in Süßwassernähe. Manchmal sieht man die
Ringelnatter an einem Teich, in Gewässer-Altarmen, oder unter
der Oberfläche schwimmen. Sie durchstreift, wie in meinem,
mitunter auch Gärten. |
Ein
Altarm eines Flusses - Refugium der Ringelnatter |
Bild: © Andreas Nöllert |
Natürlich hat auch die Ringelnatter Feinde: Dachse, Igel,
Greifvögel und Reiher jagen die Ringelnatter. Sie hat zwar kein Gift,
mit dem sie die Angreifer abwehren könnte, dafür macht sie ihre
Färbung im Dickicht fast unsichtbar. Außerdem ist sie sehr schnell.
In Deutschland ist die Ringelnatter
besonders geschützt und darf daher nicht belästigt, gefangen oder gar
getötet werden. Wichtig wäre die Wiederherstellung und
Vernetzung von Lebensräumen.
Die oft in der Nähe des Menschen
und seiner Tiere lebenden Ringelnattern spielen in Sagen und
Aberglauben eine positive Rolle. Dies steht in einem deutlichen
Gegensatz zur Darstellung sonstiger Schlangen oder Reptilien im
Allgemeinen. Ringelnattern als "Hausschlangen" galten als harmlos
und wurden oftmals gerne gesehen, zumindest aber geduldet. Sie standen
im Ruf, Glück und Segen zu bringen und die kleinen Kinder und das Vieh
zu beschützen. Auch wurden die gelben Mondflecke im Nacken als goldene
Schlangenkrone gedeutet. Deren Besitz sollte zu lebenslangem Glück
verhelfen und das Hab und Gut mehren.
Noch heute gilt die
Ringelnatter als Schutzpatronin der Bewohner des Spreewaldes, zu
dessen Kulturgut die Sage vom "Schlangenkönig" zählt.
In
letzter Zeit gab es immer wieder Meldungen über sonnenbadende
Ringelnattern in hohen Gebüschen oder Bäumen. Nun gibt es einen
weiteren Nachweis einer im Gesträuch sonnenbadenden Ringelnatter aus
Schweden. Es wurde beobachtet wie sich eine Ringelnatter (adultes
Weibchen) in einem blühenden Schlehdorn-Strauch, in etwa 2 Metern
Höhe, eine rund 120 Zentimeter lange Ringelnatter sonnte. Solche
Beobachtungen haben einen Seltenheitwert, dies geht auch aus einer
großen Datenerhebung vor. Das beobachten von Ringelnattern, die Bäume
und Sträucher zum Ausruhen oder Sonnenbaden erklettern, scheint
weiterhin eine seltene Verhaltungsweise der Ringelnattern zu sein, die
nur gelegentlich zu beobachten ist.
KLASSE Reptilien |
ORDNUNG
Schuppenkriechtiere |
FAMILIE
Nattern |
GATTUNG & ART
Natrix natrix |
Die
Blindschleiche - die Echse ohne Beine
Die Blindschleiche ist eine von mehreren beinlosen Echsen, die auf
der ganzen Welt vorkommen. Den Vorfahren dieser Echsen wurden die
Beine irgendwann einmal eher hinderlich als hilfreich, so dass sich
die Extremitäten langsam zurückbildeten und sie sich fortan wie
Schlangen fortbewegten. Blindschleichen sehen aus wie Schlangen, sind
aber keine, sie ist eine Echse, die keine Beine mehr hat. Gerät sie in
Gefahr, wirft sie ihren Schwanz ab und lenkt so den Angreifer von sich
selbst ab. Ein weiterer Irrtum ist, dass Blindschleichen, gemäß ihrer
Artbezeichnung blind wären, dem ist nicht so. Sie wurde im Jahre 2017
zum "Reptil des Jahres" ernannt.
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Die Blindschleiche ist mit
Ausnahme Nordskandinaviens, Irlands und Teilen der Iberischen
Halbinsel in ganz Europa und östlich bis nach Südwestasien
verbreitet. |
Vorkommen der Blindschleiche |
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Blindschleichen lieben im Frühjahr wärmende Sonnenbäder, meiden
aber in den wärmeren Monaten des Jahres die direkte Sonne. So kann man
die Blindschleiche häufig in Komposthaufen oder aufgeschichteten
Zweigen finden. Berührt man die Blindschleiche, fühlt sie sich trocken
und wie Glas an. Doch Vorsicht: wird sie erschreckt, wirft sie
womöglich ihren Schwanz ab und hat dadurch geringere
Überlebenschancen.
Die Paarungszeit der Blindschleichen ist in
Mitteleuropa im April, kurz nach dem Verlassen des Winterquartiers.
Die Männchen liefern sich heftige Kämpfe um die Weibchen. Sie packen
sich am Kopf oder am Hals und winden sich mit verschlungenen Körpern
am Boden. Das trächtige Weibchen liegt im Juli und August häufig in
der Sonne. Seine Körpertemperatur steigt dann aud 21 bis 25 Grad
Celsius an, so dass das Wachstum der Jungen beschleunigt wird. In
warmen Sommern können die Jungen bereits Ende August schlüpfen. Ist es
jedoch kühler, kommen sie erst im Oktober oder noch später zur Welt.
Bei extrem schlechter Witterung behält das Weibchen die Jungen
manchmal noch den Winter über im Bauch, so daß sie erst im Frühjahr
geboren werden.
Die Blindschleiche produziert schalenlose Eier,
die Jungen schlüpfen in ihrem Körper. Die acht bis 20 Jungen sind
gelb-schwarz mit einem dunklen Streifen. Sie sind sofort selbständig
und können schon bald Insekten und winzige Schnecken erbeuten.
Ausgewachsen sind sie jedoch erst nach mehreren Jahren.
Nach 4
Monaten Tragzeit setzt das Weibchen etwa 8 cm lange Jungtiere
ab, die sich während der Geburt aus ihren häutigen,
durchsichtigen Eihüllen befreien.
Blindschleichen besitzen eine Lebenserwartung von mehr als 30
Jahren. |
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Bild:
© Thomas Langhirt |
Im Gegensatz zu den Schlangen
können Blindschleichen mit den Augenlidern blinzeln |
Die Blindschleiche ist nicht so langsam und träge, wie
vielleicht ihr Name vermuten lässt, doch zieht sie leichte Beute wie
Schnecken und Regenwürmer vor. Ihre bevorzugte Beute sind die kleinen
Nacktschnecken, die in Gemüsegärten beträchtlichen Schaden anrichten
können. Die Gärtner tun daher gut daran, jede Blindschleiche in ihren
Gärten willkommen zu heißen. Schnecken und Regenwürmer sind vor
allem in der kühlen Dämmerung oder nach Regenfällen häufig zu finden,
daher ist dies auch die aktive Zeit der Blindschleiche. Sie schlängelt
sich an die Beute heran, packt sie mit ihrem kleinen Maul und
verschluckt sie langsam. Im Gegensatz zu Schlangen können
Blindschleichen das Maul zum Verschlingen größerer Beute nicht dehnen.
Die Paarungszeit der Blindschleichen ist in Mitteleuropa im April,
kurz nach dem Verlassen des Winterquartiers. Das trächtige Weibchen
liegt im Juli und August häufig in der Sonne. Die Körpertemperatur
steigt dann bis auf 25 Grad Celsius an, so dass das Wachstum des
Nachwuchses beschleunigt wird. In warmen Sommern können die Jungen
bereits Ende August schlüpfen. Ist es aber kühler wird es dann meist
Oktober. Bei extrem schlechter Witterung, verregneter und kalter
Sommer behält das Weibchen die Jungen manchmal noch den Winter über im
Bauch, so dass die Jungen erst im Frühjahr geboren werden.
Die
Blindschleiche produziert schalenlose Eier, die Jungen schlüpfen in
ihrem Körper. Die bis zu 12 Jungen sind gelb-schwarz mit einem dunklen
Streifen versehen. Sie sind sofort selbständig und können bereits bald
Insekten und winzige Schnecken erbeuten. Erst nach mehreren Jahren
sind sie ausgewachsen.
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Frösche und Kröten machen Jagd
auf junge Blindschleichen, während erwachsene Blindschleichen
Opfer von Schlangen, Igeln, Füchsen und Greifvögeln werden
können. |
Erst
nach mehreren Jahren ist die Blindschleiche ausgewachsen |
Bild: © Thomas Langhirt |
Die Blindschleiche gilt als Kulturfolger und hat lange von
Landschaftsveränderungen durch den Menschen profitiert, da viele
strukturreiche, halboffene Biotope entstanden. In der modernen
Zivilisationslandschaft erleidet die Art aber hohe Verluste durch
intensive Land- und Forstwirtschaft, Flurbereinigungen,
Flächenentwässerung, Straßenverkehr, Siedlungs- und Straßenbau, vor
allem wirkt sich sehr negativ das Mähen von Gras-Randstreifen aus.
Merkmale der Blindschleiche
Länge: 28 - 30 cm; Bei Erreichen der
Geschlechtsreife, kann die Blindschleiche bis zu 50 cm lang
werden; Geschlechtsreife: Männchen mit 3
Jahren, Weibchen mit 4 - 5 Jahren; Paarungszeit:
Frühjahr (in Mitteleuropa ist das meist der April);
Tragzeit: temperaturabhängig, zwischen 4
Monaten und nahezu einem halben Jahr; Anzahl
der Jungen: 6 - 12 (gelegentlich bis zu 20); Lebensweise:
einzelgängerisch; Nahrung: vorwiegend
Nackt- und andere Schnecken, Regenwürmer, Insekten und
Spinnen. |
Aus Unkenntnis und Abneigung gegenüber der vermeintlichen
Schlange wird die völlig harmlose
Blindschleiche auch heute noch in großer Anzahl
erschlagen oder zertreten, wenn man ihr begegnet. Dies kann dan schon
lokal zu bestandsbedrohenden Ausmaßen führen. Von Hauskatzen werden
Blindschleichen und andere Kleinreptilien gejagt und dabei zumindest
verletzt. Durch ihr Verhalten, sich auf Wege zu legen, um Wärme zu
tanken, fallen sehr viele Blindschleichen dem Fahrzeugverkehr zum
Opfer. Sogar Radfahrern fallen Blindschleichen zum Opfer.
Die
Blindschleiche musste in die Rote Liste
Bayerns (2003) der gefährdeten Kriechtiere in die
Vorwarnliste aufgenommen werden.
Hauptursachen sind immer noch die Verluste und Fragmentierung
(Lebensraumzerschneidung) von Lebensräumen. Die Rückgänge sind in ganz
Bayern zu verzeichnen - mögliche Gefahren u.a. durch den Verkehr.
Ebenso sind Schlangen und die mit ihnen oft verwechselte
Blindschleiche auch heute noch direkten Verfrolgungen durch den
Menschen ausgesetzt. Die Blindschleiche war 2017 auch das Reptil
des Jahres, um auf ihre Gefährdung aufmerksam zu machen.
Eine
außergewöhnliche Verteidigungsstrategie, ist das Abwerfen
eines Stückes des hinteren Körperabschnittes. Das abgetrennte
Stück windet sich noch einige Minuten, so dass der Angreifer
abgelenkt wird und die Blindschleiche fliehen kann. |
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Bild:
© Thomas Langhirt |
Blindschleiche mit
verstümmeltem Schwanz |
Trotz vieler Verluste ist die Art in Mitteleuropa noch häufig,
inzwischen aber z.B. in Bayern auf der Vorwarnliste. Auf der RL D gilt
sie noch als ungefährdet. Sie steht aber dennoch unter Natur- und
Artenschutz und darf nicht gefangen oder verletzt werden. Insbesondere
ist zu vermeiden, Blindschleichen an ihrem hinteren Körperabschnitt
festzuhalten. Dies kann letztendlich zum Abwerfen des Schwanzes
führen, wodurch das Tier zwar nicht stirbt, aber zeitlebens
verstümmelt bleibt. Die Schwanzknochen werden nicht ersetzt, der neue
Schwanz besteht aus Knorpel.
Die Blindschleiche besitzt in
Österreich als sicherlich häufigste Reptilienart eine weite
Verbreitung und kommt in allen neun Bundesländern vor. Sie ist gemäß
den Naturschutzgesetzen und Artenschutzverordnungen aller neun
Bundesländer streng geschützt und wir laut "Roter Liste" in Österreich
als eine Art, "Gefährdung droht"
gelistet. Verbreitungslücken existieren in alpinen Zonen. Verbreitete
Vorkommen konnten bis zu einer Meereshöhe von etwa 2.000 Meter ü. NN
belegt werden. Der österreichische Höhenrekord ist in Kärnten auf
annähernd 2.400 Meter ü. NN belegt. Doch liegt der
Verbreitungsschwerpunkt der Blindschleiche im Tal- und Hügelland.
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Blindschleichen können eine
Lebenserwartung von mehr als 30 Jahren erreichen. |
Blindschleichen sind im Süden in zwei Arten weit verbreitet |
Bild: © Andreas Nöllert |
Blindschleichen sind in der Schweiz und in Liechtenstein in
zwei Arten weit verbreitet. Die Westliche Blindschleiche (Anguis
fragilis) besiedelt die Regionen nördlich der Alpen sowie die
südalpinen Graubündner Täler. Im Tessin und mit hoher
Wahrscheinlichkeit auch im Calanca-Tal und anderen Tälern kommt
hingegen die italienische Blindschleiche (Anguis veronensis)
vor. Blindschleichen scheinen hier äußerst selten zu sein, Vorkommen
dürften aber mit jenen im italienischen Vinschgau in Verbindung
stehen. Kaum zu unterscheiden sind diese zwei Arten, vielleicht etwas
dunkler im Erscheinungsbild und einen längeren Schwanz. Aber wer knann
das schon von weitem beurteilen? Die Höhenverbreitung der
Blindschleiche reicht von den tiefsten Lagen der beiden Länder, bis
auf mindestens 2.100 Meter ü. NN.
Eine Tag-
und dämmerungsaktive, versteckt lebende Art, die starke
Sonneneinstrahlung meidet.
Bitte achten Sie im Frühjahr auf ihren Spaziergängen
auf Blindschleichen inmitten dieser Spazierwege, damit sie
nicht aus Versehen auf diese harmlosen Tiere treten. |
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Bild:
© Andreas Nöllert |
Die Blindschleiche - kaum
eine Reptilienart ist angepasster als sie |
Wissenswertes &
Interessantes
Eine
Blindschleiche im Kopenhagen-Museum wurde angeblich 54 Jahre alt.
Ältere Männchen sind manchmal blaugefleckt und zwar
gelegentlich so kräftig, dass das ganze Reptil blau aussieht.
In die Haut von Blindschleichen sind kleine
Knochenplatten eingelagert. Sie bilden eine Art äußeres "Skelett", das
das eigentliche Knochengerüst ergänzt und zur Stabilität beiträgt.
KLASSE Reptilien |
ORDNUNG
Schuppenkriechtiere |
FAMILIE
Schleichen |
GATTUNG & ART
Anguis fragilis |
Die
Schlingnatter - die mit dem Krönchen
Als ich zum ersten Mal mit der Schlingnatter in Berührung
kam, dies war vor vielen Jahren bei einer Vogelstimmenwanderung, war
ich schon fasziniert von dem Wagemut dieser kleinen, für den Menschen,
harmlosen Schlange. Ein paar Kinder waren der Gruppe vorausgeeilt und
riefen plötzlich: "Da liegt eine tote Schlange". Nun muss nicht immer
etwas tot sein, was sich tot stellt und erwiderte: "Nicht anfassen".
Vor uns lag eine etwa 50 cm lange Schlange, direkt auf dem
Wirtschaftsweg, der sich dem kleinen Fließgewässer dem wir folgten,
entlangschlängelte. Regungslos verharrte die kleine Schlange vor uns.
Ich nahm einen kleinen Stock und strich der kleinen Schlange entlang
ihres Körpers. Wie von einer Tarantel gestochen, fuhr die Schlange
hoch und biß nach dem Stöckchen und machte sich dann davon. Die Kinder
erschracken sich natürlich furchtbar. Ich erklärte ihnen, dass viele
Tiere unterschiedliche Fluchtverhalten aufzeigen und die Schlingnatter
eben meistens vor dem Menschen nicht flieht, sondern regungslos
verharrt und sich tot stellt. Wer unvorsichtig ist, wird es wohl ein
zweites Mal nicht nochmal tun, denn der Biss der Schlingnatter kann
schmerzhaft sein, aber völlig ungefährlich, da sie ungiftig ist.
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Am Kopf ist die charakteristische
dunkle Kopf- und Nackenzeichnung zu sehen mit dem fast
kronenartigen Nackenfleck. Ihr lateinischer Name
Coronella =
Krönchen, weist darauf hin. |
Die
Schlingnatter ist eine kleine aber muskulöse, glattschuppige
Natter |
Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
Die relativ kleine, kaum über 70 cm lange (das bislang längste
dokumentierte Tier stammt aus der Schweiz mit einer Gesamtlänge von 93
cm) und ca. 150 g schwere, aber muskulöse,
glattschuppige Natter, mit einem kaum vom Körper abgesetzten und
länglichen Kopf mit runden Pupillen, (im Gegensatz zur Kreuzotter mit
senkrechten schlitzförmigen Pupillen) ist die wohl am häufigsten
vorkommende Schlange in Deutschland. Eines ihrer
Hauptverbreitungsgebiete ist das Rhein-Main-Gebiet mit seinen warmen,
südexponierten Hängen, hier sind vor allem die Weinberge genannt, aber
ihre Vorkommen erstreckt sich auch entlang von Waldrändern und Säumen.
Nichts desto trotz gehört die Schlingnatter zu den gefährdeten
Reptilien die sich vielerorts auf dem Rückzug befinden. Die
Schlingnatter steht in vielen Ländern streng unter Naturschutz und
darf weder gefangen oder gar getötet werden. Dennoch kommt es vor,
dass diese für den Menschen völlig harmlose Schlange erschlagen wird,
aus Unwissenheit, weil man sie für eine Giftschlange hält, oder gar
aus Schlangenhass.
Die Bestände
fast aller Reptilien sind nach wie vor mehr oder weniger stark
gefährdet, auch weil ihnen die geeigneten Lebensräume fehlen. |
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Bild: © Benny Trapp /
www.bennytrapp.de |
Schlingnatter - in
Deutschland, Österreich und der Schweiz als gefährdet
eingestuft |
Die Oberseite kann bei dieser Schlange sehr variabel sein. Bei den
Männchen meist unscheinbar hellgrau bis bräunliche Töne, bei den
Weibchen dunkelgrau bis schwarzbraun. Die Schlingnatter hat glatte
Schuppen, deshalb auch ihr zweiter Name "Glattnatter".
Der Rücken ist mit einer oder mehreren Längsreihen dunkelbraunen Flecken
oder Balken, manchmal auch aus Streifen durchsetzt, jedoch nie aus
einem durchgehenden Zickzackband. Die Körpergrundfarbe ist braun, grau
oder seltener kupferfarben.
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Auf der Kopfseite fällt einem ein
herz-, oder hufeisenförmiger dunkler Fleck auf, das sogeannte
"Krönchen" wie hier im Bild gut zu erkennen ist. Dieser
Fleck setzt sich auf dem Rücken häufig in zwei Längsstreifen,
auch Balken, fort. |
Das
dunkle Band das entlang der Kopfseite durch das Auge verläuft,
der "Zügel" ist gut zu erkennen |
Bild: © Andreas & Christel
Nöllert |
Die
Unterseite ist einfarbig und zwar beim Weibchen hellgrau bis fast
schwarz, beim Männchen dagegen zumeist rötlichbraun. Die Jungtiere
sind intensiv ziegelrot gefärbt. Schlingnattern sind lebendgebärend
und bilden damit eine Ausnahme unter den europäischen Nattern. Die
harmlose Schlange gibt es fast nur dort, wo auch Eidechsen vorkommen,
denn sie ist auf den Fang dieser flinken Tiere spezialisiert. Außerdem
benötigt sie strukturreiche Flächen mit ausreichenden Verstecken und
Plätzen zum Sonnenbaden. Durch den Verlust geeigneter Lebensräume
nehmen die Bestände der Art allerdings stark ab - sie gilt bei uns in
Deutschland inzwischen als stark gefährdet.
Die
Schlingnatter gehört wie die Blindschleiche, Kreuzotter und
die Waldeidechse zu den lebendgebärenden Reptilien. |
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Bild:
© Naturfoto Frank Hecker |
Charakteristisch ihre über
das Auge bis zum Hals verlaufende Schrägbinde |
Die Schlingnatter besitzt neben der Ringelnatter und der
Kreuzotter das größte Verbreitungsgebiet aller europäischen Schlangen.
Von Südskandinavien im Norden über weite Teile Zentraleuropas, der
Süden Englands, bis Nordportugal und Nordspanien sowie bis zum
Kaukasus und dem Ural. In Mitteleuropa scheint sie bis auf 1800 m
vorzukommen, in Spanien sogar bis auf über 2500 Meter. Sie bevorzugt
sonniges, sowie Gelände mit guten Versteckmöglichkeiten. Weinberge,
Steinbrüche, Magerrasen und lichte Wälder werden bevorzugt. Sie ist
häufiger in felsigem Gelände anzutreffen.
Ihre Nahrung
besteht aus Eidechsen, Blindschleichen, kleinen Schlangen und
Kleinsäugern. Die Jungtiere fressen fast ausschließlich kleine
Echsen. |
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Bild:
© Benny Trapp
www.bennytrapp.de |
Die Schlingnatter, oder
Glattnatter besitzt mit das größte Verbreitungsgebiet aller
europäischen Schlangen |
Die Schlingnatter ist eine tagaktive, versteckt lebende
Schlange, die oft in den späten Morgen- und Abendstunden anzutreffen
ist.
Sie ist absolut ungiftig und harmlos, wehrt
sich aber durch Bisse. Die Nahrung der Schlingnatter besteht
überwiegend aus Eidechsen, Blindschleichen und Kleinsäugern. Dabei
macht sie ihrem Namen alle Ehre, den sie erdrosselt ihre Beute, bevor
sie diese verschlingt. Die Schlingnatter ist eine lebend gebärende
Art, die sich im Frühjahr nach einer langen Winterruhe, meist von
Oktober bis April, paart und im Spätsommer 3 - 14 Jungtiere absetzt.
Die Schlingnatter musste 2003 auf der Roten Liste Bayerns der
gefährdeten Kriechtiere von 3 = "Gefährdet" nach 2 = "Stark
gefährdet"
eingestuft werden, wegen negativer Bestandsentwicklung. In Südbayern
ist die Art nur noch sehr zerstreut anzutreffen. Viele Vorkommen sind
akut gefährdet, hier und vor allem auch in Nordostbayern. Grund:
Starker Rückgang von geeigneten Lebensräumen. Auch in Unter- und
Mittelfranken sind vielfach Rückgänge zu beobachten.
Den
deutschen Namen "verdankt" die Schlingnatter übrigens ihrer Technik
beim Überwältigen von Beutetieren. Die Schlingnatter tötet diese nicht
etwa durch einen Biss, sondern umschlingt und erdrückt sie sofort nach
dem Zupacken.
Die
Schlingnatter war 2013 das Reptil des Jahres, um auf ihre Gefährdung
aufmerksam zu machen.
KLASSE Reptilien |
UNTERORDNUNG
Schlangen |
FAMILIE
Nattern |
GATTUNG & ART
Coronella austriaca |
Die
Kreuzotter - die scheue Viper
Einer Kreuzotter (Vipera
berus) bin ich nur ein einziges Mal kurz begegnet. Aus einer
Distanz konnte ich ihre schlitzförmige Pupille, mittels eines
Fernglases, erkennen. Die Kreuzotter an sich ist sehr scheu und
furchtsam. Entdeckt sie einen Beobachter, flieht die Kreuzotter in der
Regel sofort. Trotzdem sollte man gerade wenn man im
Gebirge unterwegs ist, eine Ruhebank erspäht,
erst einmal mit dem Gehstock, oder Wanderstab, die
unmittelbare Umgebung um die Bank herum, abtasten. Erst
dann setzen. Nicht dass man aus Versehen auf eine Kreuzotter tritt.
Denn Kreuzottern lieben das Sonnenbad. Leider hatte ich vor vielen
Jahren auch gehört, dass Kreuzottern erschossen wurden, vielleicht aus
einer Furcht heraus, dass man gebissen wird. Es müsste eigentlich
jedem klar sein, dass man eine Schlange nicht anfasst, denn ein jedes
Tier, mag es noch so klein sein, wehrt sich. Denn nur wenn sich diese
zur Familie der Vipern zählende Kreuzotter bedroht fühlt, beißt sie.
Wenn man bedenkt, dass das Gift einer Kreuzotter viel giftiger ist,
als das z.B. einer Diamant Klapperschlange, ist ein Biss der
Kreuzotter auf Grund ihres geringen Giftvorrats nur sehr selten
tödlich. Da sie ihr Gift für das Töten von Beutetieren benötigt, sind
Verteidigungsbisse eher weniger mit Gift versetzt. In der Regel ist
das Gift nur für Kinder und ältere Menschen gefährlich. Bissunfälle
verlaufen zumeist sehr schmerzhaft, aber extrem selten tödlich.
Trotzdem sollte man Vorsicht walten lassen und auch auf
Hinweisschilder achten.
Soweit mir bekannt ist, sind in der Zeit von 1959 bis 2003 in
Deutschland keine Todesfälle nach dem Biss einer Kreuzotter
aufgetreten.
|
Die Kreuzotter passt ihre aktiven
Phasen der Jahreszeit an. Im Frühling und Herbst nimmt sie
tagsüber häufig Sonnenbäder. Im Sommer bleibt sie bis zum
frühen Abend im Schatten. |
Die
Kreuzotter gehört zur Familie der Vipern und ist die häufigste
Giftschlange Mitteleuropas. |
Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
Die Kreuzotter ist eine kräftig gebaute, aber vergleichsweise
schlank wirkende Viper mit kurzem, abgesetztem Schwanz. Die Weibchen
der Kreuzotter sind größer als die Männchen. Sie hat einen relativ
schmalen und wenig vom Körper abgesetzten Kopf mit abgerundeter, nicht
aufgewölbter Schnauze. Die Pupillen sind senkrecht schlitzförmig. Die
Oberseite dieser Schlange ist sehr variabel von braunen Grundtönen
über kupferfarben, blaugrau bis schwarz. Andere über gelblich,
olivgrün bis orangefarben oder rot. Dabei sind die Männchen
kontrastreicher als die Weibchen und eher mit Grautönen ausgestattet
als die Weibchen die eher rötlich braun daherkommen. Der Rücken weist
ein dunkles Zickzackband aus (auch rautenförmig). Die Weibchen haben
auch eine blassere Zeichnung als die Männchen. Außerdem weisen
Kreuzottern eine x- oder v-förmige, mit der Spitze nach vorn zeigende
Hinterkopfzeichnung und ein von der Schnauze bis zum Hals reichendes
Schläfenband auf.
Die Kreuzotter besiedelt eines der größten
Verbreitungsgebiete aller Schlangenarten, weite Teile Europas, bis zum
Polarkreis im Norden. Im Süden reicht die Verbreitung weit in den
südeuropäischen Raum, wobei der Süden Italiens, sowie große Teile
Frankreichs nicht besiedelt werden. In den Alpen kann sie bis auf 3000
Metern nachgewiesen werden. In Spanien wird Vipera berus
von der Iberischen Kreuzotter abgelöst. Die Kreuzotter fehlt weiterhin
in Irland und auf Island.
Ihr Lebensraum sind die offenen und
halboffenen Lebensräume mit relativ hoher Luftfeuchtigkeit und starken
Tag- und Nacht-Temperaturschwankungen, das können Moorrandbereiche,
strukturreiche Heideflächen, Geröllfelder, aber auch Steinbrüche sein.
Auch in Kahlschlägen von Fichtenkulturen sowie Waldrändern kommt sie
vor.
Die
Kreuzotter bleibt ihr ganzes Leben in einem relativ kleinen
Gebiet. Sie kennt deshalb "ihr" Gelände sehr gut und kann
Beute leicht aufspüren. |
|
Bild:
© Naturfoto Frank Hecker |
Kreuzotter, weiblich - gut zu
sehen die vertikale Pupille - dadurch kann die Schlange gut
Horizontalbewegungen erkennen |
Meist weist ihr Gebiet auch ein Gewässer auf, an dem sie dann
Fröschen, Eidechsen und Wasserratten nachstellt. Gerade, weil sie auch
Ratten nachstellt, erfüllt sie auch einen ökologischen Auftrag. Ihre
Hauptbeutetiere stellen allerdings, Mäuse, Spitzmäuse und andere
kleine Nagetiere dar. Ihre Opfer spürt die Kreuzotter auf, indem sie
Schwingungen am Boden wahrnimmt oder deren Geruch folgt. Ist das
Beutetier in Reichweite, so stößt die Kreuzotter blitzschnell zu,
schlägt die Zähne in ihr Opfer und spritzt ihm Gift ein. Häufig ist es
so, dass das Beutetier flieht, doch sie folgt ihm, in der Gewissheit,
dass ihr Gift in Minutenschnelle seine Wirkung erreicht. Die Beute
wird im Ganzen verschlungen.
Merkmale der
Kreuzotter:
Länge:
Weibchen bis zu 85 cm; Männchen bis zu 60 cm; Junge bei der
Geburt ca. 16 cm.
Geschlechtsreife:
mit 3 - 4 Jahren;
Paarungszeit:
April / Mai; Anzahl
der Jungen: 5 - 20, eingehüllt in ein dünnes Häutchen, aus dem
sie rasch ausschlüpfen.
Verhalten:
einzelgängerisch, außer zur Paarungszeit und im Winter.
Nahrung:
kleine Nagetiere, Ratten, Eidechsen und Frösche.
Ohren:
keine äußeren Ohren oder Trommelfell. Schlangen sind taub.
Vibrationen werden jedoch wahrgenommen. |
Zur Paarungszeit konkurrieren männliche Kreuzottern um die
"Angebetete". Der Sieger dieser Auseinandersetzung muss sich dann erst
einmal intensiv um das Weibchen bemühen. Die befruchteten, von einer
Membran umhüllten Eier werden im Körper des Weibchens etwa drei Monate
lang ausgetragen. Kurz vor der Geburt der meistens 5 -20 Jungtiere
zerreißt die Membran noch im Körper des Muttertieres. Die Jungen
kommen als Miniaturausgaben ihrer Eltern zur Welt. Diese sind vom
ersten Augenblick an selbständig, bleiben jedoch häufig noch einige
Monate lang bei der Mutter. Die Jungschlangen ernähren sich von
Insekten und Würmern, die sie selbst fangen.
|
Der Winterunterschlupf der
Kreuzotter liegt zwischen Baumwurzeln. Die Schlangen ziehen
sich alljährlich in das gleiche Quartier zurück. |
Schwärzling der Kreuzotter |
Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
Natürlich hat auch die Kreuzotter
Feinde: Dies sind eine Reihe von Greifvögeln, wie den
Mäusebussard, die Wiesen- und die Rohrweihe, sowie der Schwarzmilan
und einige Adlerarten (Schlangenadler). Auch der Uhu und die Aaskrähe
können Kreuzottern erbeuten.
Unter den Säugetieren sind dies
der Iltis und der Dachs, sowie der Igel.
Unter den Reptilien
kommen die Ringelnatter und die Würfelnatter vor allem für die jungen
Kreuzottern als Fressfeine in Frage.
Gefährdungen durch den
Menschen gehen vor allem von Beeinträchtigungen der Lebensräume aus.
Verbuschung und Aufforstung von Sonnenplätzen. Auch die
Bewirtschaftung von Heide und Waldrändern gefährden die Kreuzotter und
die Zerschneidung von Waldgebieten für den Straßenbau tun ihr übriges.
In der Roten Liste der gefährdeten Reptilien-Arten Deutschlands wird
die Kreuzotter unter Gefährdungsart 2 =
"stark gefährdet" gelistet.
Wie alle europäischen
Schlangenarten ist auch die Kreuzotter im Anhang II der Berner
Konvention (Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wild
lebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume)
verzeichnet und genießt dadurch innerhalb der EU strengen Schutz, d.h.
sie darf weder gefangen noch getötet werden.
Was tun, wenn eine Kreuzotter
gebissen hat?
Wird ein Mensch von einer
Kreuzotter gebissen, verursacht das Gift meist Übelkeit und
lokale Blutungen. Da das Gift den Kreislauf schwächt, ist es
wichtig, Ruhe zu bewahren. Man sollte Anstrengungen jeglicher
Art vermeiden und das betroffene Körperteil ruhigstellen. Um
den Kreislauf nicht weiter zu belasten, sollte man auf Kaffee
und vor allem auf Alkohol
verzichten. Die Wunde darf
nicht ausgeschnitten oder ausgesaugt werden.
Manchmal kann ein Biss jedoch zu Komplikationen führen. Wie
alle Proteine können auch die Enzyme und Peptide im
Kreuzottergift allergische Reaktionen auslösen. Außerdem kann
die Bisswunde bakteriell infiziert werden, was zu schweren
Entzündungen bis hin zur Blutvergiftung führen kann.
Nach einem Biss von einer
Kreuzotter sollte man deshalb sicherheitshalber immer einen
Arzt, oder Krankenhaus aufsuchen. |
Wie schaut es in Bayern mit der Kreuzotter
aus: Sie ist zwar in Bayern noch weit verbreitet, hat aber in
den letzten Jahrzehnten große Bestandseinbußen und Arealverluste
erlitten, die auch weiter anhalten. Sie ist heute in den meisten
Teilen Bayerns vom Aussterben bedroht und wurde nur aufgrund der
teilweise noch großen Bestände im voralpinen Hügel- und Moorland sowie
in den Alpen in der Kategorie 2 (stark gefährdet) belassen. Aber auch
hier sind durch Verbuschung und Bewaldung ihrer Lebensräume, Rückgänge
festzustellen. Wenn diese Entwicklung anhält, muss künftig auch die
Kreuzotter unter die vom Aussterben bedrohten Arten aufgenommen
werden.
Ich meine, dass auch die Kreuzotter ihren ökologischen
Beitrag leistet und es verdient hat, dass man ihre Lebensräume
schützt.
Neues von der Kreuzotter: Warmer
Frühling könnte die Bestände der Kreuzotter bedrohen
Der warme Frühling 2020 könnte nach Ansicht eines
Reptilienexperten zum Problem für die stark gefährdete Kreuzotter
werden. Die jungen Schlangen ernährten sich vor allem von
Grasfröschen, sagte ein Experte vom Naturschutzbund Deutschland.
Wegen der Trockenheit seien viele Gewässer ausgetrocknet und die
Kaulquappen zugrunde gegangen. Im Herbst könnten deshalb viele junge
Kreuzottern verhungern. Auch der Klimawandel setze den Schlangen zu. "Die
Kreuzotter mag es warm, aber nicht zu warm", sagte Huber
Laufer vom Nabu. Die Giftschlange steht in Deutschland auf der Roten
Liste.
Die Kreuzotter wurde zum "Reptil des Jahres 2024"
ernannt. Siehe auch unter Insekten - Natur des Jahres
Lt. Analysen sind die Bestände der Kreuzotter in den letzten
Jahrzehnten bundesweit stark zurückgegangen. Laut Untersuchungen sind
es die verschlechterten Lebensbedingungen. Die Ursachen für das
Verschwinden unserer Amphibien und Reptilien sind hinlänglich bekannt,
das sind unter anderem:
Die Industralisierung der Land- und
Forstwirtschaft, verbunden mit der Entwässerung der Feuchtgebiete und
Moore. Ebenso ist der Einsatz von Bioziden (Substanzen und Produkte,
die Schädlinge und Lästlinge bekämpfen, wie z.B. Ratten, Mäuse und
auch Insekten. Ebenso Pilze, Bakterien und Algen).
Die
fortschreitende Flächenversiegelung für Wohn- und Gewerbeflächen.
Die Zerschneidung der Lebensräume durch Straßenbau und des
zunehmenden Verkehrs.
Die Zerstörung der natürlichen Flussauen.
Ebenso tragen die veränderten Klimabedingungen, wie
Klimaerwärmung, Schadstoffeintrag und das Auftreten von Pathogenen
(Krankheitserreger) dazu bei. Hier ist zu nennen, die Salamanderpest,
die durch einen Pilz verursacht wird und hauptsächlich bei
Feuersalamandern auftritt und zum Tode führt.
In Niederbayern
gibt es nur noch im hinteren Bayerischen Wald stabile
Kreuzottervorkommen. Grenzüberschreitend bilden diese Bestände mit
denen in Tschechien und Oberösterreich auf 4000 Quadratkilometern
Fläche das wohl größte zusammenhängende Vorkommen Mitteleuropas. Doch
zeigt sich eine fortschreitende Verschiebung der südlichen
Verbreitungsgrenze nach Norden. Wird es den Reptilien zu warm?
Schutzkonzepte sind dringend nötig.
FAMILIE Vipern |
UNTERFAMILIE
Echte Vipern |
GATTUNG
Echte Ottern |
ART
Kreuzotter (Vipera berus) |
Die
Barrenringelnatter - die nun eine eigene Art ist
07.August 2017 - Ringelnattern zählen zu den häufigsten und am
weitesten verbreiteten Schlangen in Deutschland und Europa - dennoch
ist nach wie vor relativ wenig über die Genetik dieser ungiftigen, bis
zu einem Meter langen Schlange bekannt. Wissenschaftler der
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben mit einem
internationalen Team nun die Existenz einer neuen Art ermittelt. "Wir
haben zwei Gebiete untersucht, in denen sich verschiedene genetische
Linien der Ringelnatter treffen. Hierbei haben wir festgestellt, dass
es sich bei der bisher als Unterart aufgefassten Barren-Ringelnatter
um eine eigene Art handelt (Natrix helvetica).
Die Barren-Ringelnatter ist in Westeuropa weit verbreitet und kommt
auch im westlichen Teil Deutschlands vor", erzählt Professor Uwe
Fritz, Direktor der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in
Dresden.
Mit diesem Befund habe sich die Anzahl der
Schlangenarten in Deutschland auf sieben erhöht.
|
Die in Südwestdeutschland lebende
Barren-Ringelnatter weist an ihren Körperseiten je eine Reihe
quer gestellter Flecken ("Barren") auf. Ihre Nackenflecken
sind oft blasser als bei der im übrigen Deutschland zu
findenden Ringelnatter (Natrix natrix). |
Die
Barrenringelnatter ist seit 2017 keine Unterart der
Ringelnatter mehr |
Bild: © Andreas Meyer / karch |
Bei der Barrenringelnatter handelt es sich um eine für den Menschen
völlig ungefährlichen Schlange, weil sie ungiftig ist. Sie erreicht
eine Gesamtlänge von ca. 160 cm in Ausnahmefällen können Weibchen bis
zu 2 Meter lang werden. Sie ist damit größer als die Ringelnatter.
Meist ist die Barrenringelnatter auch etwas heller beschuppt und hat
die oben schon beschriebenen quer verlaufenden schwarzen Streifen, den
sogenannten Barren, dies ist auch die Bezeichnung für ihren deutschen
Namen. Wie bei der Ringelnatter hat auch die Barrenringelnatter einen
halbmondförmigen, gelblich gefärbten Fleck hinter dem Kopf.
Mit
etwa 4 - 5 Jahren erreicht die Barrenringelnatter ihre
Geschlechtsreife. Die Paarungszeit beginnt sehr zeitig nach
vollzogener Winterruhe im April. Etwa 60 Tage nach der Verpaarung legt
das Weibchen zwischen 10 - 30 Eier ab. Zu den beliebten
Eiablagestellen gehören Aufschüttungen von Laub und Höhlungen alter
Bäume, sowie Holzstumpen in die die Schlange hineinkriechen kann. Die
Stellen müssen natürlich sonnenbeschienen sein, damit sich die Brut
bei für sie günstigen Temperaturen entwickeln kann.
Auf dem
Speiseplan der Barrenringelnatter stehen Fische, Frösche und
Kröten. Aber auch kleine Nagetiere, Mäuse, werden erbeutet.
Wie üblich wird die Beute mit dem Kopf voran verschluckt. |
|
Bild:
© Andreas Meyer / karch |
Dunkel gefärbte
Barrenringelnatter bei der der halbmondförmige, gelbe Fleck
gut zu sehen ist |
Nach einer Brutzeit von ca. 60 Tagen schlüpfen im Hochsommer
die Jungtiere. Die Barrenringelnatter gehört zu den tagaktiven
Schlangen. Zu ihrem Nahrungsspektrum gehören insbesondere Fische,
Frösche, Kröten, aber auch Nagetiere wie z.B. Mäuse. Die Beute wird
stets mit dem Kopf voran verschluckt. Die Barrenringelnatter hat
natürlich auch selbst Feinde, zu denen zählen neben dem Fuchs,
Greifvögel, Wildschweine, Marder und auch die Hauskatze.
|
Bei der Barrenringelnatter setzt
sich der Kopf deutlicher ab, als bei der Ringelnatter. |
Auch die
Barrenringelnatter hat runde Pupillen |
Bild: © Andreas Meyer / karch |
Die Barrenringelnatter ist in Frankreich, Schweiz, Österreich
und Deutschland verbreitet. In Deutschland allerdings nur lokal in
Rheinland-Pfalz, Südhessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg
sowie dem Saarland. Für Bayern gab es Anfang des Jahres einen
Sensationsfund, davon etwas mehr weiter unten.
Für Deutschland
gilt eine Gefährdung der Barrenringelnatter mit
gefährdet und lokal stark
gefährdet. In Österreich gilt sie als NT (Gefährdung
droht) und in der Schweiz gilt sie als gefährdet.
Die
Lebensräume der Barrenringelnatter ähneln denen der Ringelnatter. Dazu
zählen vor allem die feuchten Lebensräume mit stehenden oder langsam
fließenden Gewässern, wie Seen, Teiche, Bäche und Flüsse. Außerdem
sind dies Feuchtwiesen, naturnahe Weiher, alte Fischteiche,
Bruchwälder und schilfreiche Zonen.
Zu den
großen Gefährdungen der Barrenringelnatter gehören, dies
trifft natürlich auf auf alle unserer Reptilien zu, die
Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume durch das
Trockenlegen von Feuchtgebieten. |
|
Bild:
© Andreas Meyer / karch |
Die Barrenringelnatter ist
auch in lichten Laubwäldern, sowie schilfreichen Uferzonen zu
finden |
Aber auch der Straßenbau, gerade hier das Zerschneiden ihrer
Lebensräume durch Straßen und befahrbarer Wege, die Ausbreitung der
landwirtschaftlich genutzten Flächen und die Entstehung von z.B.
Industriegebieten inmitten ihrer Lebensräume. Natürlich trifft dies
auch auf einen übermäßigen Einsatz von Pestiziden durch die
Landwirtschaft zu, sowie die Wasserverschmutzung unserer
Fließgewässer.
Anfang
des Jahres 2019 gab es eine Meldung aus dem Süden Bayerns: Neue
Schlangenart in Bayern entdeckt, die Alpen-Barrenringelnatter. Sie ist von der normalen
Ringelnatter kaum zu unterscheiden und ebenso völlig harmlos und
ungiftig. Bei einer großen Gefahr scheidet sie ein stinkendes Sekret
ab.
Die besondere Form der Barrenringelnatter sei bisher vor
allem aus den Südalpen bekannt gewesen, aus der Südschweiz und
Norditalien, berichteten Wissenschaftler der Zoologischen
Staatssammlung München. Die Art wurde nun bei
Garmisch-Partenkirchen, an der Isar bei Mittenwald, im Inntal und bei
Sachrang genetisch nachgewiesen. Die Alpen-Barrenringelnatter habe
wahrscheinlich die Eiszeit am südöstlichen Alpenrand überstanden und
sei über den Brenner oder den Reschenpass und das Inntal bis nach
Bayern eingewandert. "Wir vermuten, dass sie auch in Tirol verbreitet
ist, denn die Funde sind nicht weit von der österreichischen
Landesgrenze entfernt". Die Alpen-Barrenringelnatter scheint eine
eigene Unterart zu sein.
ÜBERFAMILIE Schlangen |
FAMILIE
Nattern |
GATTUNG
Natrix |
ART
Barrenringelnatter |
Ein ganz besonders herzlicher Dank geht an Herrn
Andreas Meyer aus der Schweiz, der mir uneigennützig und kostenlos die
Bilder von der Barrenringelnatter zur Verfügung stellte.
Die
Äskulapnatter (Zamenis longissimus) - die sich um den
Äskulapstab windende Schlange
Vorausgestellt, ich bin noch keiner Äskulapnatter begegnet, obwohl
sie schon jeder von uns zumindest als Symbol gesehen hat. Denn, die
Äskulapnatter, ist die Schlange, die sich um den sogenannten
Äskulapstab windet, das Berufssymbol der Ärzte. Auch ist sie auf den
Apothekerschildern zu erkennen.
|
Die Äskulapnatter tritt in
Deutschland in drei Verbreitungsgebieten mit mehreren,
teilweise voneinander isolierten Populationen auf |
Die
Äskulapnatter ist eine wärmeliebende, ungiftige aber stark
gefährdete Art |
Bild: © Andreas Nöllert |
Unter den einheimischen Schlangen ist sie die längste:
Zamenis longissimus. Die Schlange, die sich symbolisch um den
Äskulapstab des griechischen Heilgotts Asklepios windet, kommt in
Deutschland nur an wenigen Stellen reliktartig vor und gilt als stark
gefährdet.
Benannt wurde die Schlange nach dem griechischen
Gott Asklepios, um dessen Äskulapstab sich eine solche Natter
wickelte. Die sich um den Äskulapstab windende Schlange, das
Berufssymbol der Ärzte, wird oft auf diese Art zurückgeführt. Bei den
Apothekern und Pharmazeuten windet sich die Äskulapnatter um den
Schaft einer Trinkschale.
Die
bayerischen Vorkommen konzentrieren sich auf den äußersten
Osten und den äußersten Südosten des Landes zu Österreich hin. |
|
Bild:
© Andreas Nöllert |
Unter den einheimischen
Schlangen ist die Äskulapnatter die längste |
Die Äskulapnatter gehört zur Gruppe der
ungiftigen Land- und Baumnattern. Sie ist hervorragend zum
Klettern im Geäst von Bäumen und Sträuchern befähigt. Sie ernährt sich
bevorzugt von Kleinsäugern, wie z.B. Mäusen und Ratten, aber auch von
Vögeln, die sie vor dem Verschlingen im Stil einer "Riesenschlange"
durch Umschlingen tötet. Wie im wissenschaftllichen Namen "longissimus"
bereits angedeutet, zählt die Äskulapnatter zu den größten
europäischen Schlangenarten und erreicht auch in Deutschland, übrigens
die Nordgrenze ihres natürlichen Areals, eine Gesamtlänge bis über 180
Zentimtern. Die Weibchen bleiben meist deutlich kleiner und erreichen
nur in seltenen Ausnahmefällen eine Gesamtlänge von über 140
Zentimetern. Zwischen den Geschlechtern sind keine Unterschiede in
Färbung und Zeichnung erkennbar. Gleichwohl aber bei den Jungtieren.
Sie ähneln wegen ihrer gelben, halbmondförmigen Fleckenmuster im
Hinterkopfbereich auf den ersten Blick jungen Ringelnattern.
Charakteristisch für juvenile Äskulapnattern ist aber ein
dunkelbrauner Fleck, der sich vom Auge nach hinten bis zum Mundwinkel
erstreckt, sowie ein senkrecht vom Auge nach unten gerichteter dunkler
Streifen. Auf einer hellbraunen Grundfärbung erstrecken sich vom Hals
bis zum Schwanz mehrere Längsreihen von dunkelbraunen Flecken, die im
vorderen Körperabschnitt am deutlichsten ausgeprägt sind.
Charakteristisch für junge Äskulapnattern ist ein
dunkelbrauner Fleck, der sich vom Auge nach hinten erstreckt.
Auch sind es die gelben, halbmondförmigen Fleckenmuster im
Hinterkopfbereich, die sie mit einer jungen Ringelnatter
verwechseln lassen. |
|
Bild:
© Otto Aßmann |
Juvenile Äskulapnatter - gut
zu sehen ist der dunkle Fleck der vom Auge senkrecht nach
unten führt |
Die Oberseite bei den adulten Äskulapnattern ist glatt und
glänzend, zumeist mehr oder weniger einfarbig gelblich braun,
olivfarben, oder grau- bis schwarzbraun. Dabei kommt bei einigen
Exemplaren ein etwas undeutliches Flankenlängsband vor. Viele Rücken-
und Flankenschuppen besitzen weiße Ränder, wodurch eine
charakteristische feine Zeichnung aus hellen Längsstrichen entsteht.
Sie können ein Alter von über 30 Jahren erreichen.
|
Das Verbreitungsgebiet der
Äskulapnatter erstreckt sich entsprechend von Nordspanien über
Mittelfrankreich, Österreich, die Schweiz, Tschechien, den
Süden Polens, die Balkanstaaten nach Griechenland und die
Türkei. |
Die
Äskulapnatter - in Deutschland nur noch punktuell vorkommend |
Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
In Deutschland ist die Äskulapnatter nur noch punktuelle
verbreitet: Im Rheingau, im südlichen Odenwald, an der Donau, Inn und
Salzach. Gerade an ihrer nördlichen Verbreitungsgrenze, zu denen auch
die wenigen deutschen Populationen gehören, ist ihr Vorkommen doch
stark verinselt und es gibt keine Verbindung zwischen den
Einzelpopulationen. Dies wird auf die Klimaveränderungen der letzten
Jahrhunderte zurückgeführt, bei der sich die Tiere immer weiter in
wärmere Regionen zurückgezogen haben. Durch die Zerstörung ihres
Lebensraumes wird diese Tendenz verstärkt. Inwieweit die
Klimaerwärmung in die deutschen Einzelpopulationen einwirkt ist noch
nicht untersucht und muss beobachtet werden. Entsprechend ist die
Äskulapnatter in der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland in die
Kategorie 2 = "Stark gefährdet"
eingestuft.
Besonders an
den nördlichen Verbreitungsgrenzen zu der auch die wenigen
Populationen in Deutschland gehören, ist ihr Vorkommen stark
verinselt und es gibt keine Verbindung zwischen den
Einzelpopulationen. |
|
Bild: © Benny Trapp
www.bennytrapp.de |
Junge Äskulapnatter -
Jungtiere besitzen ähnlich den Ringelnattern eine
Halbmondzeichnung im Nacken |
Die Äskulapnatter bevorzugt warme und besonnte Bereiche, die
aber nicht zu trocken sein dürfen. Es sind Gebiete mit feuchtwarmen
Klimabedingungen, wie vegetationsreiche Flusstäler, lichte Laubwälder,
Waldränder mit Efeu- und Brombeerbewuchs, oder auch verbuschte
Hangwiesen, aber sie kommt auch in Menschennähe vor, z.B. in Gärten,
Ruinen, oder an bewachsenen Steinmauern. Die höchsten Vorkommen gibt
es bei etwa 1500 bis 2000 Metern, zumeist lebt sie jedoch unterhalb
von 1000 Metern Höhe.
Die Äskulapnatter ist vor allem eine am Boden lebende, mit Hilfe
ihrer gekielten Bauchschuppen aber auch geschickt im Gestrüpp oder an
Baumrinde kletternde Natter, die tag- und dämmerungsaktiv ist. Bei
sehr großer Hitze versteckt sie sich im Schatten. In den Wintermonaten
verkriecht sich die Äskulapnatter und hält, abhängig vom jeweiligen
Klima, eine fünf bis sechs Monate andauernde Winterruhe. Sie ernährt
sich Kleinsäugern, vor allem von Mäusen (Langschwanzmäuse, Wühl- und
Spitzmäuse), aber auch Ratten (wichtiger ökologischer Beitrag), sowie
von Eidechesen, Vögeln, vor allem deren Nestlingen und Eiern. Die
Jungtiere erbeuten vor allem kleine Eidechsen, sowie nestjunge Mäuse.
Die Äskulapnatter hat natürlich auch ihre Feinde, das sind z.B.
Mäusebussard, Wespenbussard, oder auch der Schlangenadler. Auch
Rabenvögel erbeuten hie und da die Äskulapnatter. Unter den Säugern
sind dies: Iltis, Dachs, sowie Stein- und Baummarder.
Der Kopf der
Äskulapnatter ist klein und schmal und deutlich vom Rumpf
abgesetzt. Die Pupillen sind rund. |
|
Bild:
© Naturfoto Frank Hecker |
Kopf der Äskulapnatter |
Die Hauptaktivitätszeit liegt von April bis September. Die
Paarungszeit, nach einer bis zu sechsmonatiger Winterruhe vollzieht
sich im Mai und Juni. Mit eindrucksvollen aber harmlosen Kämpfen
versuchen die Männchen sich gegenseitig zu Boden zu drücken. Ende Juli
werden 5 - 12 Eier in moderndem Holz, alten Baumstümpfen, in
Mauerspalten, oder im feuchten Boden unter Steinen abgelegt. Die
Jungtiere schlüpfen dann im September.
Obwohl die
Habitatzerstörung in den Lebensräumen der Äskulapnatter nur als
sekundäre Rückzugsursache angesehen wird, gibt es eine Reihe von
Empfehlungen, um diesen Faktor möglichst gering zu halten. Die
Intensivierung in der Forst- und Landwirtschaft, die Flurbereinigungen
und Siedlungserweiterungen stellen massive Eingriffe in den Lebensraum
der Äskulapnatter dar. Um die kleinen Populationen in Deutschland zu
schützen, werden vor allem Kernverbreitungsgebiete als Schutzgebiete
ausgewiesen. Da sind zu nennen die extensiv genutzten Wiesen und
Streuobstflächen im Neckar-Odenwald. Ebenso müssen Waldrandgebiete als
Überwinterungszonen sowie potentielle Eiablageplätze, d.h. Totholz,
das vor Ort bleiben muss, sowie alte und morsche Baumbestände in den
Schutz mit eingebunden werden. Diese Maßnahmen kommen auch anderen
Tieren zu Gute, z.B. Großkäferarten, die im Mulm der alten Bäume
überleben können.
|
Durch einspreizen ihrer Schuppen
kann die Äskulapnatter sehr gut klettern, sie bewältigt sogar
aufrechte Bäume, wenn sie sich durch Fressfeinde bedroht
fühlt, entleert sie auch ein übel riechendes Sekret. Sie
kann kräftig zubeißen, ist aber wenig aggressiv und vor allem
harmlos für den Menschen, da sie ungiftig ist. |
Mit
ihren gekielten Bauchschuppen, ist die Äskulapnatter auch eine
geschickte Kletterin |
Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
In Bayern erreicht die Äskulapnatter ihren Arealrand. Sie ist
aber im Süden Bayerns weiter verbreitet als angenommen. Bei den im
Berchtesgadener Land nachgewiesenen Tieren, handelt es sich (nach
Drobny) jedoch nicht um eingeständige Bestände, sondern um Zuwanderer
aus Österreich. In Österreich ist die Äskulapnatter in allen dortigen
Bundesländern, außer Vorarlberg und Tirol, anzutreffen.
Im
Sommer 2019, wurde nach einer Auswilderungsaktion im Odenwald, von
einer größeren Anzahl von Äskulapnattern berichtet, dass einzelne
Schlangen, sogar bis in die Gärten und auch Häuser vordrangen.
Gesetzlicher Schutzstatus:
Verantwortlichkeit
Deutschlands: In besonderem Maße für hochgradig isolierte Vorposten
verantwortlich.
FFH-Richtlinie: Anhang IV (streng zu schützende
Art)
Erhaltungszustand FFH Kontinentale Region Deutschland:
ungünstig-unzureichend
Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG):
streng geschützt
Rote Liste der Bundesrepublik Deutschland:
2 = "stark gefährdet"
Rote Liste Österreich: NT (Gefährdung droht)
Rote Liste
Schweiz: EN (entspricht: stark gefährdet)
FAMILIE Nattern |
UNTERFAMILIE
Eigentliche Nattern |
GATTUNG
Zamenis |
ART
Äskulapnatter |
Die
Würfelnatter - die wärmeliebende und, die die unmittelbare Nähe zu
Gewässern sucht
Die Würfelnatter (Natrix tessellata)
ist eine für den Menschen völlig harmlose
und ungiftige Schlange, deren Bestände in Mitteleuropa stark
bedroht sind und in Deutschland zu den seltensten Wirbeltieren
überhaupt gehört.
Sie ist eine mittelgroße, relativ schlanke
Natter mit länglichem, deutlich vom Körper abgesetztem und etwas
kantig wirkendem Kopf. Die Pupillen sind rund und haben eine nach
innen hin gelbe, ungefleckte Iris, nach außen verdunkelt sich diese
durch braune oder schwarze Farbeinlagerungen.
|
Weibliche Schlangen der
Würfelnatter sind generell größer und kräftiger gebaut, als
die Männchen. Die Länge alter Weibchen kann bis zu 1,5 Meter
betragen, dies sind aber Ausnahmen. Ansonsten bleibt die Länge
zumeist unter 80 cm. |
Die
Würfelnatter ist bei uns in Deutschland sehr selten und war
2009 Reptil des Jahres |
Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
Die Oberseite der Würfelnatter ist braun, gelblich oder
olivbraun, rötlich, grau oder fast ganz schwarz mit einem variablen
mehr oder weniger ausgeprägten "Würfelmuster" aus dunklen, meist längs
angeordneten Flecken, (hier schön zu sehen) die manchmal auch zu
Querbarren verschmelzen können und sich auch mit helleren Flecken
abwechseln. Der Kopf ist undeutlich gefleckt. Der Nacken in der Regel
mit einer V-förmigen Zeichnung versehen. Die Unterseite dieser Art ist
weißlich, rötlich oder gelblich mit dunklem Schachbrett- oder
Längslinienmuster. Es kommen aber auch Tiere mit einer fast ganz
schwarzen Unterseite vor.
Ihr Lebensraum ist das südliche bis
südöstliche Europa, über den gesamten Balkan bis Italien. Außerdem
gibt es isolierte Vorkommen in Deutschland. Es existieren gegenwärtig
nur noch drei sehr kleine Vorkommen, an den Rhein-Nebenflüssen Lahn,
Mosel und Nahe, sowie in Rheinland-Pfalz. An den anderen deutschen
Vorkommen gilt sie als ausgestorben. Auch an der Elbe war die
Würfelnatter Mitte des 20. Jahrhunderts ausgestorben, wurde dort in
den letzten Jahren aber offenbar erfolgreich wiederangesiedelt.
Die
Würfelnatter ist in Mitteleuropa die Schlange mit der
stärksten Bindung an den Lebensraum Wasser. Sie kann
ausgezeichnet schwimmen und tauchen und verbringt oft viele
Stunden im flachen Wasser. Das Gewässer verläßt sie eigentlich
nur zum Sonnenbaden, zur Fortpflanzung und zur Überwinterung. |
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Bild:
© Naturfoto Frank Hecker |
Die Würfelnatter ist
wärmeliebend und mag die Nähe zum Wasser |
Im nördlichen Verbreitungsgebiet kommt die Würfelnatter nur im
klimatisch begünstigten Flach- und Hügelland vor. Im Süden kommt diese
Art auch noch in 2.200 Metern vor. Sie ist eine wärmeliebende
Schlange, die die Nähe naturnaher Seen, Flüsse mit Altarmen mit
Flachwasserzonen und gut strukturierte Uferbereiche benötigt. Diese
sollten dann auch noch Schotterbänke mit Totholz und Gebüsche
aufweisen. In einigen Gebieten, z.B. in Bulgarien an der
Schwarzmeerküste, kommt die Würfelnatter sogar im Salzwasser vor. Hier
ernährt sie sich von Meeresfischen.
Die Würfelnatter ist eine
flinke und tagaktive Wassernatter, die eine ausgezeichnete Schwimmerin
ist. Sie kann mehrere Stunden unter Wasser bleiben. Sie sonnt sich
gerne auf Zweigen und Gebüschen, die über die Wasseroberfläche ragen.
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Natrix
tessellata, ist eine Schlangenart die beim
Ergreifen nicht zubeißt, sondern ähnlich wie die Ringelnatter
ein sehr übel riechendes Kloakensekret abgibt. |
Die
Würfelnatter ist eine harmlose und ungiftige Schlangenart |
Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
Die Nahrung bei der Würfelnatter besteht zum Hauptanteil aus
Fischen, dabei erbeutet sie auch Meeresgrundeln (diese Bodenfische
stammen eigentlich aus dem Schwarzen Meer und wandern die Donau
aufwärts, die deutschen Nebenflüsse sind bereits erreicht. Diese
Bodenfische können ganze Ökosysteme beeinträchtigen. Die
Wissenschaftler sind sich hier aber noch uneins). Daneben werden aber
auch Molche, Frösche und Kaulquappen erbeutet. Die Würfelnatter hat
natürlich auch Fressfeinde, dies sind unter anderem Ratten, Hermelin,
Mauswiesel und Bisamratten. Von den Vögeln sind dies Reiher und Möwen.
Auch Raubfische wie der Hecht und Wels gehören zu den Prädatoren.
Die Winterquartiere der Würfelnatter sind sonnenexponierte
Spaltenräume und Höhlungen. Zumeist werden diese Ende September, bei
milder Witterung auch bis Oktober aufgesucht. Ab Mitte April werden
diese Winterquartiere wieder verlassen. Dabei verlassen die Weibchen
diese etwas früher als die Männchen.
Die Paarungszeit beginnt
im Mai bis Juni. Ab Anfang Juli findet nachts die Eiablage, etwa 5 bis
25 Eier, in einem lockeren Humushaufen oder im Sand, sogar in
Misthaufen, statt. Abhängig von der Umgebungstemperatur benötigen die
Jungschlangen 34 bis 50 Tage bis zum Schlupf. Die frisch geschlüpften
kleinen Würfelnattern haben dabei eine Länge von 14 bis 24 cm. Nahrung
nehmen die jungen Schlangen nach der ersten Häutung auf, die etwa eine
Woche nach dem Schlupf vonstatten geht.
FAMILIE
Nattern |
UNTERFAMILIE
Wassernattern |
GATTUNG
Europäische Wassernattern |
ART
Würfelnatter |
Die Würfelnatter steht in vielen Ländern gesetzlich unter
Naturschutz. Ihre Bestände sind in Mitteleuropa stark bedroht. In
Deutschland gehört die Würfelnatter zu den seltensten Wirbeltieren
überhaupt. Nach Schätzungen existieren vermutlich nur noch einige
Hundert erwachsene Exemplare.
In der Roten Liste Bundesrepublik
Deutschland ist die Würfelnatter unter
1 - "vom Aussterben bedroht" gelistet.
In der Roten Liste Österreichs: EN (entspricht: "stark
gefährdet")
In der Roten Liste der Schweiz: EN
(entspricht: "stark gefährdet")
Die
Aspisviper - die mit dem kantigem, dreieckigem Kopf
Die Aspisviper (Vipera aspis) ist
die siebente in Deutschland vorkommende Schlangenart. Zuerst einmal,
bin ich noch keiner Aspisviper begegnet, das ist auch nicht
verwunderlich, denn diese, neben der Kreuzotter, zweite Giftschlange,
ist nur im südlichen Schwarzwald beheimatet. Auch in der Schweiz
gehört sie neben der Kreuzotter zu den beiden dort vorkommenden
Giftschlangen. Wie gesagt, gibt es in Deutschland nur ein kleines
Vorkommen dieser Art, das wohl als Überbleibsel einer Ausbreitung in
einer Warmzeit interpretiert wird, bei der das Rheintal überschritten
und die südlichen Vorposten des Schwarzwaldes besiedelt wurden. Das
maximal acht Kilometer lange und fünf Kilometer breite Areal, stellt
auch gleichzeitig die nördliche Verbreitungsgrenze dieser Vipernart
dar. Also, die Chance auf eine Aspisviper zu treten, ist eher gering.
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Die isolierten Bestände dieser
Art, zu denen auch die in Deutschland lebenden Tiere gehören,
sind darauf angewiesen, dass die Habitate weitgehend in ihrem
jetzigen Strukturreichtum erhalten bleiben. |
Die
Aspisviper ist sehr standorttreu und gehört in Deutschland zu
den vom Aussterben bedrohten Arten. |
Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
Die Aspisviper ist eine mittelgroße, gedrungen gebaute
Viper mit kurzem Schwanz, kantigem, deutlich vom Körper abgesetztem
und dreieckig wirkendem Kopf sowie einer aufgewölbten Schnauzenregion
(kein Schnauzenhorn). Die Pupillen sind wie bei den Vipern senkrecht
schlitzförmig. Die Grundfärbung kann bei dieser Art von hellgrau,
graugelb, Braun, Rotbraun, Orange oder rostrot bis zu einem
vollständigen Schwarz reichen. Dabei fällt auf, dass die schwarze
Grundfärbung selten ist und vor allem bei den in den Alpen
vorkommenden Individuen auftritt. Die Männchen sind grundsätzlich
etwas kontrastreicher gefärbt als die Weibchen. Die Art kommt in den
Pyrenäen bis in Höhen von 3.000 Metern vor. Sie bewohnt gerne
südexponierte, trockene und vegetationsbestandene Berghänge, aber auch
sonnige Flusstäler, moorige Wiesen, lichte Wälder oder offene mit
Gebüsch und Felsen durchsetzte Flächen.
Die
Oberseite ist oft mit 2 Reihen dunkler, versetzt stehender,
rechteckiger Flecken oder Querbarren, die oft auch zu einem
Wellenlinien- oder Zickzackband verschmelzen. |
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Bild:
© Naturfoto Frank Hecker |
Die Aspisviper ist
überwiegend tagaktiv, teilweise aber auch nachtaktiv |
Die Aspisviper ist eine überwiegend tagaktive Schlange, die
aber teilweise auch nachtaktiv ist. Häufig beginnt sie ihre
Tagesaktivität bereits früh morgens mit einem ersten intensiven
Sonnenbad. Sie meidet starken Wind und starke Sonnenbestrahlung und
flieht bei Störungen. Sie ist keine aggressive Schlange, wird sie
jedoch überrascht oder in die Enge getrieben, so wird der Störer mit
Bissen attackiert. Dabei kommt es immer zuerst zu einem Warnverhalten,
bei dem sich die Aspisviper zusammenrollt, den Vorderkörper anhebt und
deutlich hörbar zischt.
Die Nahrung besteht vor allem aus
Mäusen, aber auch Eidechsen und kleinen Vögeln. Die Aspisviper ist ein
Lauerjäger. In Reichweite befindliche Beutetiere werden gebissen und
danach verfolgt. Die verendete Beute wird dann mit dem Kopf voran
verschlungen.
Während der Wintermonate - in Mitteleuropa von
Mitte Oktober bis Mitte März - halten die Aspisvipern eine
Winterstarre, die meist in unterirdischen Verstecken - bis 10
Zentimetern Tiefe - stattfindet. Dabei liegt die
Durchschnittstemperatur um die 8 ° C. Die Aspisvipern überwintern
alleine.
Nach der Winterpause kommt es im April bis Mai zur
Paarung. Eine weitere kurze Paarungszeit kann zwischen September und
Oktober erfolgen. Die Tragzeit, die abhängig von der
Umgebungstemperatur ist, dauert zwei bis vier Monate. Die Aspisviper
ist ovovivipar (lat. und heißt wörtlich "Ei-lebend-Geburt"). Die
dotterreichen Eier, werden dabei nicht abgelegt, sondern im Mutterleib
dotterernährt ausgebrütet. Die Jungschlangen, schlüpfen noch im
Mutterleib, oder kurz nach der Eiablage. Insgesamt bringen die
Mutterschlangen zwischen 5 - 15 Jungschlangen zur Welt. Diese wiegen
bis zu sieben Gramm und haben dabei eine Länge von 14 - 24
Zentimetern. Abhängig vom Geburtszeitraum jagen sie noch etwa einen
Monat oder gehen direkt in die Winterstarre. Aspisvipern können bis zu
14 Jahre alt werden.
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Natürlich hat auch die Aspisviper
Feinde. Dies sind vor allem verschiedene Marderarten, wie der
Iltis, Dachs und Steinmarder. Außerdem können der Schlange der
Igel, Mäusebussard, Kolkrabe und Rabenkrähe gefährlich werden.
Vor allem die Jungschlangen leben gefährlich. Viele
Schlangen sterben allerdings auch durch den Straßenverkehr.
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Ihre
Hauptgefährdungsursache ist der Straßenverkehr |
Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
Das Verbreitungsgebiet der Aspisviper umfasst neben dem
äußersten Südwesten Deutschlands, Spanien, Frankreich, Italien, die
westliche und südliche Schweiz und ein kleiner Teil Sloweniens.
Die Aspisviper ist eine Giftschlange und ihr Gift ähnelt dem der
Kreuzotter. Der Giftvorrat einer Aspisviper hat nur ein Minimum des
Vorrats einer Kreuotter. Dennoch kann der Biss einer
Aspisviper für den Menschen tödlich sein. Eine sofortige
Behandlung in einem Krankenhaus, mittels eines Antiserums, ist daher
dringend erforderlich.
Wie alle europäischen Schlangenarten ist
die Aspisviper im Anhang II der Berner Konvention (=Übereinkommen über
die Erhaltung der europäischen Pflanzen und Tiere und ihrer
natürlichen Lebensräume) aufgeführt und genießt dadurch innerhalb der
Europäischen Union einen strengen Schutz. Die Tiere dürfen weder
gefangen oder getötet werden. Die Halter, dieser Schlangenart müssen
entsprechende Nachzuchtbestätigungen vorlegen.
Da die
Aspisviper in Deutschland in nur einem begrenzten und isolierten
Gebiet vorkommt, ist diese in der
Roten Liste
Baden-Württemberg in 1 gelistet - d.h. "vom Aussterben
bedroht".
Das gleiche gilt natürlich auch für
die Rote Liste der Bundesrepublik
Deutschland: 1 "vom Aussterben bedroht".
FAMILIE Vipern |
UNTERFAMILIE
Echte Vipern |
GATTUNG
Echte Ottern |
ART
Aspisviper (Vipera aspis) |
Die Alpenkreuzotter -
Vipera berus
marasso - eine neue "alte" Unterart - von Axel Kwet
Eines der größten und zugleich das am weitesten nach Norden reichende
Verbreitungsgebiet aller Schlangen besiedelt unsere einheimische
Kreuzotter, Vipera berus. In Europa findet dieses an Kälte
angepasste, lebendgebärende Reptil der Superlative noch über den
Polarkreis hinaus sein Auskommen und die Art ist auch nach Süden über
weite Teile Mitteleuropas und der Balkanhalbinsel bis ins nördliche
Griechenland verbreitet. Im Westen reicht das Gesamtverbreitungsgebiet
von Großbritannien und Nordfrankreich ostwärts über Russland und das
nördliche Asien bis zur Insel Sachalin.
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Im Vergleich zur Nominatform
zeichnet sich die Alpenkreuzotter dadurch aus, dass z.B. das
Zickzackband meist weniger gezahnt, sondern vielfach
unterbrochen scheint. |
Die
Alpenkreuzotter
Vipera berus marasso - gut zu sehen sind die
senkrechten Pupillen |
Aufnahme: © Benny Trapp
www.bennytrapp.de |
Entsprechend dieser enormen Gesamtfläche bewohnt die
Kreuzotter eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Habitate, von offenen
Blockschutthalden und Grasland in geschützten Hochgebirgslagen auf
knapp 3.000 Meter bis zu kühleren, halboffenen Lebensräumen mit hoher
Luftfeuchtigkeit und starken Tag-Nacht-Temperaturschwankungen in
mittleren und tiefen Lagen, wo die Art noch bis auf Meeresspiegelhöhe
vorkommt, z.B. in strukturreichen Dünen- und Heideflächen,
Moorrandbereichen, Geröllfeldern, Kahlschlägen oder an Waldrändern.
Entsprechend variabel sind auch die Färbung und Morphologie der
Kreuzotter, weshalb sich die Unterartgliederung schwierig gestaltet
und noch immer nicht sicher geklärt ist.
Im Fall der genetisch
ähnlich wie andere Unterarten der Kreuzotter differenzierten
norditalienischen bzw. ostalpinen Form von Vipera berus
bestätigte sich nun, dass diese alpine oder italienische Klade
("Northern Italian" und "Eastern alpine clade") auch taxonomisch
abzugrenzen ist. Den Schritt, die Norditalienische oder
Alpenkreuzotter als Unterart wissenschaftlich zu benennen, haben
SCHMIDTLER & HANSBAUER (2020) vollzogen, indem sie die bereits 1818
von POLLINI beschriebene Vipera berus marasso, ein
bisheriges Synonym der Kreuzotter mit Typusfundort Legnago (Contorni
di Legnago) in der italienischen Provinz Verona, revalidiert, die
frühere Unterartbezeichnung also wieder für gültig erklärt haben.
Die
Alpenkreuzotter kommt von Norditalien, der südöstlichen
Schweiz und Nordslowenien bis ins südliche Österreich und in
den äußersten Südosten Deutschlands hinein vor. |
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Aufnahme: © Benny Trapp
www.bennytrapp.de |
Vipera berus marasso
wurde auch in Südostbayern nachgewiesen |
Im Vergleich zur Nominatform zeichnet sich die Alpenkreuzotter
deren wissenschaftliche Unterartbezeichnung einfach dem italienischen
Trivialnamen für die Kreuzotter ("marasso") entspricht, u.a.
dadurch aus, dass ihr dorsales Zickzackband meist weniger gezahnt,
sondern vielfach unterbrochen erscheint, v.a. auf der hinteren
Körperhälfte ergibt sich häufig ein in einzelne Querstreifen
aufgelöstes Rückenband auf braunem Grund. Auch ist ihr Kopf
tendenziell dunkler gefärbt.
Vipera berus marasso
kommt von Norditalien, der südöstlichen Schweiz und Nordslowenien bis
ins südliche Österreich und in den äußersten Südosten Deutschlands
hinein vor. Lediglich zwei genetisch gesicherte Fundorte sind bisher
aus Südostbayern bekannt (Hochmoore bei Inzell und alpine
Wildflussauen bei Ruhpolding in den Chiemgauer Alpen), während die
weiter westlich angrenzenden Populationen Südbayerns der nördlichen
Klade und somit der Nominatform von Vipera berus berus
zuzurechnen sind.
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Die Alpen- oder italienische
Kreuzotter (Vipera berus
marasso), ist eine neue Unterart für
Deutschland. |
Von
südalpiner Herkunft ist die Alpen- oder italienische
Kreuzotter |
Aufnahme: © Benny Trapp
www.bennytrapp.de |
Traurig ist, dass Vipera berus marasso an seinem
heutzutage anthropogen stark veränderten Typusfundort in der
zentralöstlichen Po-Ebene und in der gesamten Umgebung mit ihren
ehemaligen Sumpfgebieten schon seit der ersten Hälfte des 20. Jh.
ausgestorben ist. Lediglich in den nördlich angrenzenden Alpen konnte
sich die Italienische Kreuzotter gut erhalten und postglazial (also
nach der Eiszeit) sogar bis nach Bayern ausbreiten..
Es
bleibt spannend.
Vielen Dank an Herrn Dr.Axel
Kwet, dass ich Auszüge aus seiner Reportage in ("elaphe) verwenden
durfte und an Herrn Benny Trapp, an Herrn Andreas Nöllert, Frau
Christel Nöllert, Naturfoto Frank Hecker, Herrn Otto Aßmann, Herrn
Andreas Meyer / karch, Herrn Thomas Langhirt für Ihre zur Verfügung gestellten
Aufnahmen der Reptilien.
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