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Die Wildpflanzen des Jahres seit 2023
Bioland und NaturGarten küren die "Wildpflanze des Jahres"
Mitte August riefen Bioland und NaturGarten zur Wahl der
Schmetterlingspflanze 2023 auf. Bis Ende Oktober konnten Interessierte
abstimmen und ein Pflanzenpaket für mehr Artenvielfalt im eigenen
Garten oder auf dem Balkon gewinnen. Zur Wahl standen fünf
ausgewählte heimische Wildpflanzen, die für viele oder auch ganz
bestimmte Schmetterlinge die Lebensgrundlage bilden: das früh blühende
Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), für Aurorafalter und
Grünader-Weißling. Der gelb leuchtende Hornklee (Lotus corniculatus)
mind. 15 Arten, wie Esparsettenwidderchen, Kronwicken-Dickkopffalter.
Der Schmetterlingsmagnet Schafgarbe (Achillea millefolium),
Herbstspinner, Alpenspanner, Wolfsmilch-Rindeneule und Englischer Bär.
Der Hingucker Wiesenflockenblume (Centaurea jacea), Wolfsmilch
Ringelspanner, Flockenblumen-Scheckenfalter, Wegerich-Scheckenfalter,
Heidespanner, Ampfer-Rindeneule und Purpurbär. Das zarte Echte
Labkraut (Galium verum), Taubenschwänzchen, Labkrautschwärmer,
Kleiner Weinschwärmer, Labkrautbär und Fleckenbär. Dabei handelt es
sich um Blütenpflanzen der Blumenkräuterrasen, wie sie auch auf vielen
Bioland-Höfen und ihren extensiven Weiden zu finden sind.
| Jahr |
Wildpflanze |
Art |
wissenschaftlicher Name |
| 2023 |
Wiesenflockenblume |
Schmetterlingspflanze |
Centaurea jacea |
| 2024 |
keine Auslobung |
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| 2025 |
Wiesen-Glockenblume |
Wildbienenpflanze |
Campanula patula |
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Die Wiesen-Glockenblume ist die Wildbienenpflanze des
Jahres 2025
Bioland und NaturGarten e.V. küren zum zweiten
Mal die "Wildpflanze des Jahres"
Deutschland hat eine neue "Wildpflanze des Jahres". Deutschlands
führender Ökoanbauverband Bioland hat gemeinsam mit der Umwelt- und
Naturschutzorganisation NaturGarten e.V. zur digitalen Wahlurne
geladen. Über 2.400 Menschen haben sich beteiligt. Zur Wahl standen
fünf heimische Wildpflanzen, die für bestimmte Wildbienen die
Lebensgrundlage bilden. Die Kandidaten wachsen in blühenden
Naturgärten und bunten naturnahen Gärten genauso wie auf biologisch
bewirtschafteten Flächen der Bioland-Höfe. Über ein Drittel der
Teilnehmenden haben der Wiesen-Glockenblume ihre Stimme gegeben und
sie damit zur Wildpflanze des Jahres gewählt.
| Wildbienenpflanze des Jahres 2025 - die
Wiesen-Glockenblume - Banner (Aufnahme: © Bioland /
NaturGarten e.V.) |
Die Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) öffnet ihre lila
Blüten auf Wiesen und in wilden Säumen. Doch sie steht auf der Roten
Liste, da sie immer seltener vorkommt. Die starke Düngung, Überweidung
und häufige Mahd haben die Pflanze von vielen Flächen verdrängt. Damit
steht die Wiesen-Glockenblume zugleich sinnbildlich für etliche weitere
Wildpflanzen, mit denen vielerorts der Lebensraum zahlreicher Arten
aus der Landschaft verschwunden ist.
"Vor unserer Haustüre soll
es wieder summen und brummen", so Carola Hoppen, Vorstand vom
NaturGarten e.V. "Ob im Garten, auf dem Balkon oder auf der
Fensterbank: Überall können wir vor der Haustüre den Wildbienen
helfen".
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Kurzwüchsig müssen die Wiesen sein, auf denen die
Wiesen-Glockenblume wächst. Ihr Vorkommen sind die Wiesen
und Wegränder, bevorzugt an feuchten, nährstoffreichen
Standorten. |
| Die Wildpflanze des Jahres 2025 - die
Wiesen-Glockenblume |
Bild: © Julia Schenkenberger |
| Ordnung |
Familie |
Gattung |
Art |
| Asternartige |
Glockenblumengewächse |
Glockenblumen |
Wiesen-Glockenblume |
Zu den Glockenblumen gehören in Deutschland 21 Arten,
wovon einige als verwilderte Zierarten den Sprung aus unseren Gärten
in die freie Natur geschafft haben. Die Glockenblume (lat. Campanula =
kleine Glocke) sind in einem weiten Spektrum unterschiedlicher Biotope
zu finden.
Auch für Wildbienen hat dieser Trend Folgen. Die
Glockenblumen-Scherenbiene gehört zu den Dauerbesuchern der
Wiesen-Glockenblume. Die kleine Wildbiene wird leicht übersehen,
immerhin erreicht sie nur eine Länge von 8 bis 10 Millimetern. Die
Weibchen sammeln nur an Glockenblumen Nahrung. Das macht den Schutz
dieser Pflanze für sie überlebenswichtig.
Spezialisiert auf
Glockenblumengewächse. Mit dem Frühsommer beginnt die
Blütezeit vieler Glockenblumen (Mai - Juli) - und mit ihr der
große Auftritt der Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma
rapunculi). ... |
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| Bild: © Iris Willeckeba |
Die Glockenblumen-Scherenbiene ist auf die Glockenblumen
angewiesen |
Für uns sind die zarten, zumeist violettblauen Blüten einfach nur
schön anzusehen - für die Glockenblumen-Scherenbiene aber sind diese
Glockenblumen überlebenswichtig. Denn die Glockenblumen-Scherenbiene
sammelt ihren Pollen (Blütenstaub - die Bienen sammeln den Pollen vor
allem als Nahrung für die Brut) ausschließlich an Glockenblumen der
Gattung Campanula.
Übrigens verdankt die
Glockenblumen-Scherenbiene ihren Namen nicht nur für ihre Vorliebe für
die Glockenblumen, sondern auch ihrem auffälligem Mundwerkzeug. Die
Weibchen besitzen lange, schmale Kiefer - scherenartig geformt - mit
denen sie ihre Brutzellen auskleiden. Typisch ist auch ihr schlanker,
gestreckter Körperbau, der sie unter anderen Wildbienenarten gut
erkennbar macht. Die Männchen der Glockenblumen-Scherenbiene
verbringen die Nacht häufig in Glockenblumenblüten.
Die Wahl
zur Wildbienenpflanze des Jahres ist eine Fortsetzung der Reihe
"Wildpflanze des Jahres", die im vergangenen Jahr mit der Wahl zur
Schmetterlingspflanze startete. Mit der Wahl zur Wildpflanze möchten
die beiden Verbände auf die Bedürfnisse diverser Insektenarten
aufmerksam machen und Möglichkeiten aufzeigen, diesen durch die
Pflanzung spezieller Wildpflanzen zu begegnen. Auch in den nächsten
Jahren werden die Verbände NaturGarten e.V. und Bioland im Rahmen der
Insektenlobby (Bioland) die Initiative mit weiteren heimischen
Pflanzen fortführen.
Bioland steht für eine zukunftsfähige
Landwirtschaft die die biologische Vielfalt integriert, schützt und
erhält. Im Alltag setzen die Betriebe individuelle
Naturschutz-Maßnahmen ein. Seit 2019 hat Bioland als erster deutscher
Anbauverband dazu auch eine verbindliche und umfangreiche
Biodiversitäts-Richtlinie. Maike Prehm, Fachberaterin für Naturschutz
bei Bioland ergänzt: "So gibt es auf dem Bioland-Hof Altfeld extensiv
bewirtschaftete Weiden, auf denen pro Hektar Fläche eine geringe Zahl
an Tieren weidet. Das besondere Engagement für den Naturschutz kann
man bei dem Betrieb daran erkennen, dass sie schon seit einigen Jahren
Mahdgut von artenreichen Spenderflächen auf Empfängerflächen
übertragen, um dort ebenfalls vielfältige Pflanzenarten anzusiedeln.
Auch wurde bei Altfelds sogar eine heimische Orchideenart, die
Bienen-Ragwurz, gefunden. Diese steht in NRW auf der Roten Liste.
Der NaturGarten Verein für naturnahe Garten- und
Landschaftsgestaltung ist eine anerkannte Umwelt- und
Naturschutzvereinigung mit derzeit rd. 3.800 Mitgliedern. Mitglieder
sind sowohl Privatpersonen als auch im grünen Bereich tätige Betriebe
(Planung und Beratung, Ausführung, Produktion und Vertrieb von
Wildpflanzen, Saatgut und Materialien). Die Organisation setzt sich
bundesweit für den Naturschutz, insbesondere für die Förderung der
Biodiversität im besiedelten Raum und in der freien Landschaft ein.
Schwerpunkte sind Bildung, Forschungsförderung und die Gestaltung von
naturnahen Gärten und anderen Grünflächen, z.B. im öffentlichen und
gewerblichen Bereich, zwecks Biotopvernetzung und Angebot von
Lebensräumen gegen das Artensterben sowie die Erhöhung der
Klimaresilienz von Siedlungsgebieten.
Herzlichen Dank an Herrn Leon Mohr, Bioland e.V., für den Pressetext und die Möglichkeit Aufnahmen
von Frau Julia Schenkenberger und Frau Iris Willeckeba, sowie Banner
und einer Aufnahme über die Wildbienenpflanze 2025, veröffentlichen zu
dürfen.
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