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Tiere entlang des HW4 - der Silberreiher Ardea alba
Der Silberreiher hat etwa die Größe eines Graureihers, ist aber etwas
schlanker und langhalsiger. Er ist deutlich größer als der ebenfalls
reinweiße Seidenreiher. Im Jahre 2012 wurde die erste Brut eines
Silberreihers im äußersten Nordosten Deutschlands, inmitten einer
Graureiherkolonie, festgestellt. Bei uns in Deutschland ist der
Silberreiher inzwischen regelmäßiger Gast, alljährlich werden
erstaunlich viele Silberreiher in unterschiedlichen Landesteilen
registriert. Der Silberreiher ist im Gegensatz zum Seidenreiher auch
noch im Spätherbst und auch im Winter, auch bei uns in Franken, zu
beobachten. Dies belegen Bildnachweise auf dieser Seite. Bereits am
Nordrand des Mittelmeers und an der Schwarzmeerküste beginnt sein
normales Winterquartier. Ob Silberreiher weiter wandern, z.B. südlich
der Sahara, ist noch unklar, da auch dort Artgenossen vorkommen. Eine
Beringung von Jungvögeln würde hier evtl. Aufschluss geben.
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Der Silberreiher geht am Rande von
Schilfbeständen auf Nahrungssuche. In der Brutzeit hüllt er
sich in weiße Schmuckfedern, die ihm fast zum Verhängnis
wurden. |
Der
Silberreiher ist ein schlanker, strahlendweißer Stelzvogel |
Bild: Gunther Zieger |
Der Silberreiher brütet in ausgedehnten Schilfwäldern an Seen und
Flüssen im Binnenland wie an Küsten oder Flußmündungen. Er bewohnt
auch trockenere Gebiete und man hat sogar schon einmal einen Brutplatz
in 1800 Meter Höhe in den Bergen Südrusslands gefunden. Der
Silberreiher ist ein guter Flieger und Teilzieher. Die nördlichen
Populationen ziehen in der Regel gen Süden und verbringen den Winter
zusammen mit ihren südlichen Artgenossen. Während der Wanderungen
kommen Tiere mitunter stark vom Kurs ab. Manche sind schon in
Neufundland und auf den Falkland-Inseln gesichtet worden.
Der
Silberreiher ist in Deutschland inzwischen ein regelmäßiger
Gast. So kann man die Art auch noch im Winter bei uns
beobachten. |
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Bild:
Markus Glässel |
Silberreiher in der
Winterszeit - die Aufnahme wurde in Unterfranken gemacht |
Männchen und Weibchen verpaaren sich im Frühjahr oder
unmittelbar nach Rückkehr aus ihrem Überwinterungsgebiet. Während der
Balz präsentiert das Männchen seine 30 bis 50 verlängerten Federn.
Noch beeindruckender ist jedoch die "Begrüßungszeremonie", bei der die
Schmuckfedern zur Geltung gebracht werden. Das Nest besteht meistens
aus trockenem Schilf. Baumbrüter errichten es aus Zweigen und legen es
mit weichen Blättern und Gras aus. Auch werden alte Nester wieder
"aufgemöbelt", traditionelle Brutplätze werden von vielen Paaren einer
Kolonie benutzt.
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Das Verbreitungsgebiet des
Silberreihers in Europa macht nur einen winzigen Teil seines
großen Brutgebiets aus. Vom südlichen Innerasien bis in die
asiatischen Tropen und darüber hinaus nach Australien und
Neuseeland kann man den Silberreiher antreffen. |
Der
Silberreiher ist von allen Reihern am stärksten verbreitet |
Bild: Gunther Zieger |
Das Nest mißt im Durchmesser etwa einen Meter und wird in Mitteleuropa
fast immer im Schilf in Wassernähe, sonst bis zu fünf Meter über dem
Boden in einem niedrigen Baum errichtet. Manchmal brütet ein Paar
einzeln an einer abgelegenen Stelle. Manche Kolonien umfassen bis zu
50 Paare, mitunter inmitten anderer Reiherarten. Das Weibchen legt
im Abstand von jeweils 2 Tagen die blaßblauen Eier. Bei Verlust des
Geleges wird ein Ersatzgelege angelegt. Beide Alttiere teilen sich das
Bebrüten der Eier.
Merkmale des Silberreihers:
Länge: ca. 85 - 102 cm; Flügelspannweite:
ca. 140 - 170 cm; Gewicht: 700 - 1500 g;
Geschlechtsreife: mit 2 Jahren. Brutzeit:
gewöhnlich ab Mitte April; 1 Jahresbrut. Gelegegröße:
3 - 5 blassblaue, glatte und glanzlose Eier. (Meistens
erreichen nur zwei bis drei Küken das Erwachsenenalter).
Brutdauer: 25 - 26 Tage; Nestlingszeit:
ca. 20 Tage; flügge mit 40 - 50 Tagen. (Die Familie bleibt oft
noch wesentlich länger zusammen) Verhalten:
steht oft am Schilfrand; Nahrung: Fische,
im Wasser lebende Wirbellose (wie: Würmer und Schnecken),
kleine Säugetiere und Insekten. Lebenserwartung:
höchstes Alter knapp 22 Jahre. |
Der Schnabel
des Silberreihers ist außer der Brutzeit gelb, häufig mit
kleiner schwarzer Spitze. Während der Brutzeit ist der
Schnabel schwarz mit einer gelben Basis.
Der
schlangenähnliche Hals wird beim Fliegen eingezogen. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Im Flug ragen die Beine weit
über das Schwanzende hinaus. |
Der Silberreiher watet durch flaches Wasser und sucht das Wasser
nach Beute ab. Er streckt den Hals aus, so dass er jederzeit mit
seinem speerartigen Schnabel nach Beute stoßen kann. Manchmal verharrt
er auch völlig bewegungslos und wo das Wasser zu tief für eine solche
Taktik ist, jagt er vom Ufer aus und fliegt gelegentlich kurz auf, um
aus der Luft auf die Beute niederzustoßen.
Die Nahrung der
Silberreiher wechselt je nach Jahreszeit. Seine Hauptnahrung besteht
aus Fischen, sowie kleinen, im Wasser lebenden Wirbellosen. In den
Sommermonaten erbeutet der Silberreiher auch größere Insektenlarven,
Wasserkäfer und Libellen. In der Regel jagt der Silberreiher allein.
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Nach Angaben des DDA (Dachverband
Deutscher Avifaunisten), gelang der erste sichere Brutnachweis
für den Silberreiher in Deutschland im Jahr 2012, im äußersten
Nordosten unseres Landes, wo sich zwei Paare in einer
Graureiherkolonie angesiedelt hatten. |
Der Hals
wird ausgestreckt um blitzschnell zustoßen zu können |
Bild: Gunther Zieger |
Wissenswertes & Interessantes:
Die groß angelegte Verfolgung von Vögeln,
wie dem Silberreiher, wegen der Federn dieser Vögel, hat in
Großbritannien zur Gründung der Royal Society for the
Protection of Birds (auf dt.: Vogelschutzorganisation)
geführt. Sie ist heute die größte gemeinnützige
Naturschutzorganisation in Europa. Der
völlig gelbe Schnabel des Silberreihers ist zur Paarungszeit
schwarz und nur an der Basis gelb. In
Mitteleuropa ist der Silberreiher mit Ausnahme der Brutgebiete
immer noch ein seltener Gast. Der
Silberreiher ist auch bekannt als "Großer Reiher" und als
"Großer weißer Reiher". |
Im Schlicht-
und Jugendkleid sind die Beine einschließlich Zehen schmutzig
gelblich, schlammfarben und meist dunkel wirkend. Im
Prachtkleid sind die Unterschenkel gelb bis rot. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Die Beine des Silberreihers
wirken oft dunkel, sind aber nicht rein schwarz wie beim
Seidenreiher |
Die Hutmode des 19.Jahrhunderts, Reiherfedern zu tragen, führte dazu,
dass der Silberreiher in großem Stil bejagt wurde. Nach öffentlichen
Protesten wurde der Silberreiher unter Schutz gestellt und seine
Populationszahlen stiegen wieder an. Umweltverschmutzungen, der
Verlust von Lebensraum und Störungen am Brutplatz ließen die Zahlen
jedoch erneut sinken.
Die IUCN (Weltnaturschutzunion) stuft den
Silberreiher als nicht gefährdet ein. Der Weltbestand wird auf 590.000
- 2.Mio. Individuen geschätzt.
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Hoffen wir, dass dem Silberreiher
genügend Lebensraum gelassen wird, damit ihm ein Überleben
gesichert ist.
Vielleicht auch bald ständiger Brutvogel
in Deutschland. |
Silberreiher - Aufnahme wurde in Unterfranken gemacht |
Bild: Markus Glässel |
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