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Der Langfühleriger
Schmetterlingshaft (Libelloides longicornis)
Die Schmetterlingshafte unterscheiden sich von den übrigen
Netzflüglern durch ihre langen, am Ende deutlich geknopften Fühler.
Die Arten der Schmetterlingshafte besitzen außerdem gelb oder weiß
gefleckte, ziemlich breite Flügel. Bei uns hier in Mitteleuropa kommen
nur drei Arten vor. In Südeuropa kommen noch einige weitere, zum Teil
sehr ähnliche Arten vor. Es sind dies, der
Libellen-Schmetterlingshaft, der Langfühleriger Schmetterlingshaft und
der Östliche Schmetterlingshaft. Schmetterlingshafte sind sehr nahe
mit den Ameisenjungfern verwandt, viele Arten sehen denen auch
ähnlich. Die Larven ähneln ebenfalls den Ameidenjungfern, also dem
Ameisenlöwen. Die Larven leben räuberisch, meist gut versteckt unter
Steinen, wo sie auf Beute lauern. Die ausgewachsenen Tiere (Imagines)
leben ebenfalls räuberisch, von Insekten, die sie im Flug fangen. Sie
sind tag- und dämmerungsaktiv und ausgezeichnete Flieger.
Ich
möchte Ihnen den "Langfühleriger Schmetterlingshaft" vorstellen, der
um Würzburg vorkommt, wobei beide Arten "Langfühleriger
Schmetterlingshaft und der Libellen-Schmetterlingshaft vorkommen
können. Allerdings kommen diese beide Arten fast nirgends an den
gleichen Stellen vor. Wo dies tatsächlich einmal der Fall sein könnte,
fliegen beide Arten etwas zeitversetzt. Der Langfühleriger
Schmetterlingshaft ab Juni, dann, wenn die andere Art bereits
zurückgeht.
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Bei einer flüchtigen Betrachtung
dieses Netzflüglers, könnte man ihn für einen Schmetterling
halten. Von diesen unterscheidet er sich allerdings, durch die
netzförmig geaderten und unbeschuppten Flügel, klar. |
Ein
Langfühleriger Schmetterslingshaft - schön sind die langen
Flügel und die geknopften Fühler zu erkennen |
Bild: Markus Glässel |
Libelloides longicornis und Libelloides coccaius
kommen bei uns fast nirgends an den gleichen Stellen vor. Der
Langfühleriger Schmetterlingshaft ist deutlich stärker an Wärme
gebunden, als sein Verwandter. Beide findet man sie in Mitteleuropa
nur sehr selten, ebenfalls in Geröllfeldern. Bei uns in Deutschland
kann man sie gelegentlich um den Kaiserstuhl und um Würzburg finden.
Dabei zeigt der Langfühleriger Schmetterlingshaft ein deutlich anderes
Verhalten als der Libellen-Schmetterlingshaft. Die Tiere setzen sich
zwar ebenfalls mit ausgebreiteten Flügel ab, klappen diese aber
bereits nach wenigen Sekunden zusammen. Nur bei etwas kühleren Wetter
und dies besonders in den Vormittagsstunden, kann man sie beim
Sonnenbad beobachten.
Der Langfühleriger Schmetterlingshaft
wird 3 Zentimter groß und hat eine Flügelspannweite von bis zu 5
Zentimetern. Seine Flügel sind dreieckig und durchsichtig mit einer
gelb-bräunlich weißen Zeichnung. L.longicornis ist von
L.coccaius an seinem schwarzen halbmondförmigen Fleck, s.Bild,
klar zu unterscheiden. Sein Lebensraum habe ich bereits beschrieben,
dies sind bei uns in Mitteleuropa Wärmeinseln und an klimatisch
begünstigten Orten.
Die Schmetterlingshafte sind sehr selten
und streng geschützt. Die Art kommt sehr lokal in Mainfranken vor.
Möglicherweise gibt es eine Arealausweitung aufgrund klimatischer
Veränderungen. Die meisten Populationen sind durch
Naturschutzmaßnahmen gesichert. Der Erhaltungszustand der einzelnen
Populationen wird als gut bis schlecht eingeschätzt. Die beschriebene
Art wird in der RL Bayerns und der RL für Deutschland als eine Art-1,
d.h. "Vom Aussterben bedroht"
geführt.
Mit nur 20
Arten in Europa sind Schmetterlingshafte relativ artenarm.
Ihnen allein gemeinsam ist ihre Aktivität am Tag, wo sie
bevorzugt anderen kleinen Insekten (keine Schmetterlinge)
nachstellen. Sie fliegen von Juli bis August. |
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Bild:
Markus Glässel |
Libelloides longicornis
mit ausgebreiteten Flügeln auf einem Grashalm |
Schmetterlingshafte gibt es schon sehr lange in Bayern. Ein
Fossil in Solnhofen bestätigt über ihr Vorkommen schon in grauer
Urzeit. Schon vor 150 Millonen Jahren sollen diese Netzflügler schon
geflogen sein. Wahrlich ein Alter!
Sie fliegen in einem
eleganten Schwirrflug dicht über der Vegetation, um ihrer Beute,
habhaft zu werden, aber dies nur bei direktem Sonnenlicht. Sie haben
keine Zeit zum Hinsetzen, denn die Beute wird in der Luft vertilgt.
Schmetterlingshafte sind ganz einfach Schönwetterflieger. Verschwindet
die Sonne und auch nur für eine kurze Zeit, dann setzen sie sich auf
einen Grashalm und falten ihre Flügel dachförmig über den Körper.
Die Paarung findet zumeist am späten Vormittag statt. Im Anschluss
an ihre morgendliche Aufwärmphase. Dabei ergreift das Männchen in
einem kurzen Luftgefecht mit seinen langen Zangen die
Hinterleibsspitze des Weibchens und beide setzen sich kurz darauf in
der Vegetation ab. Die weißlichen Eier werden dann in dichten
Doppelreihen an Pflanzenstengeln abgelegt. Nach 2 - 3 Wochen
schlüpfen die kleinen Larven, die unter Moos oder Steinen, frei auf
dem Boden, auf Beute lauern. In ihrem Aussehen ähneln diese Larven,
kleinen Ameisenlöwen. Sie bauen jedoch keine Trichter. Sie haben eine
zweijährige Entwicklung und überwintern im letzen Larvenstadium, bevor
sie sich im darauffolgenden Frühjahr verpuppen. Die Verpuppung erfolgt
in einem Kokon, der an einem Pflanzenstengel hängt. Die Puppenruhe
dauert etwa 3 Wochen.
Überordnung |
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Neuflügler |
Netzflügler |
Schmetterlingshafte |
Libelloides |
Vielen Dank an den Naturfotografen Markus Glässel für seine zur
Verfügung gestellten Aufnahmen vom "Langfühleriger
Schmetterlingshaft".
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