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Der
Feldsperling - der eher am Stadt- oder Ortsrand zuhause ist
Wenn ich zur Winterszeit auch für die Bodenfresser, Futter in meinem
Garten auslege, beobachte ich gerne das Treiben der Haussperlinge.
Mitunter mischt sich dann und darauf warte ich immer, ein kleiner
Trupp von Feldsperlingen, die wohl am Ortsrand entlang der Heckensäume
leben. Dabei ist der Feldsperling, der etwas kleiner als der
Haussperling ist, gut an seiner rotbraunen Kopfplatte, einen schwarzen
Wangenfleck, nur das Kinn ist schwarz und dem weißlichen Nackenband
gut vom Haussperling unterscheidbar. Beide Geschlechter des
Feldsperlings sind gleich gefärbt, was innerhalb der Familie
ungewöhnlich ist. Die Jungvögel haben ein graues, zu den Seiten in
Rostbraun übergehendes Scheitelzentrum und nur einen angedeutenden
Wangenfleck, sowie gelbe Schnabelwülste. Bereits im Herbst, sind sie
von den Altvögeln nicht mehr zu unterscheiden.
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Obwohl er in Bayern noch ein sehr
häufiger Brutvogel ist, ist für Bayern wie auch bundesweit
festzustellen, dass es abnehmende Bestände zu verzeichnen
gibt. |
Brütet
oft in Nisthöhlen am Waldrand aber auch in Nistkästen |
Bild: Frank Hecker |
Bei meinen heutigen Naturgängen muss ich leider feststellen, dass die
Verarmung unserer Kultursteppe drastisch voranschreitet. Die Arten der
freien Feldflur, gehören inzwischen zu den bedrohtesten Vogel-,
Pflanzen- oder Insektenarten überhaupt. Wo sind sie geblieben, die
Scharen von Kiebitzen, Feldlerchen, Feldsperlingen, Goldammern,
Rebhühnern, usw. Auch der Feldsperling leidet unter der immer
deutlicher hervortretenden Intensivierung unserer Feldflur. Jeder
Randstreifen, ja sogar ehemalige Feldwege werden zur Ackerfläche
umgewandelt. Wie, frage ich Sie, sollen die Tiere überleben können? Wo
können Blüh- und Nahrungspflanzen und -kräuter noch aufgehen und
Feldvogelarten, sowie Insekten Nahrung für sich und ihren Jungen ein
Überleben sichern.
Ein Umdenkungsprozess muss stattfinden, um ein Aussterben von
Feldvogelarten noch zu verhindern!
Feldsperlinge haben sich
weitaus weniger dem Menschen angeschlossen wie ihr Verwandter, der
Haussperling. Trotzdem findet man die Feldsperlinge häufig in
Gebäudenähe. Und wie ich schon beschrieben habe, vergesellschaften
sich die "Passer"-Arten im Spätherbst und können zusammen an den
Futterplätzen, im Garten, angetroffen werden. So kann man außerhalb
der Brutzeit gemischte Schwärme in Büschen und Hecken beobachten und
gleichzeitig das Gezeter von Haus- und Feldsperling hören.
In Mitteleuropa besiedelt der Feldsperling bevorzugt die offene
Kulturlandschaft, wo noch vorhanden, inmitten von wegbegleitenden
Büschen und Hecken, buschreiche Waldränder, ebenso Feldgehölze und
Streuobstflächen, aber auch offene Landschaften mit lockerem
Baumbestand. Der Feldsperling meidet dichte Waldbestände sowie das
Hochgebirge.
Feldsperlinge
sind nicht so lärmend wie Haussperlinge und verhalten sich
auch insgesamt weit unauffälliger. Futterhäuschen werden im
Winter aufgesucht, sind jedoch weit weniger anzutreffen als
Haussperlinge. |
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Bild:
Frank Hecker |
Der Feldsperling ist eher ein Vogel
der Stadt- und Dorfränder |
Hier können Sie die Stimmen eines
Feldsperlingschwarms hören (Autor: Stefan Wehr)
Der Gesang besteht wie beim Haussperling aus aneinander gereihten
"Tschilp"-Lauten, die aber kürzer sind und etwas geräuschhaft und
trocken klingen, sowie auch etwas höher erscheinen.
Merkmale des
Feldsperlings (Passer montanus)
Länge:
ca. 14 cm (damit etwas kleiner als der Haussperling)
Flügelspannweite:
ca. 20 - 22 cm; Gewicht:
20 - 27 g; Brutzeit:
April, 2 bis 3 Jahresbruten;
Gelegegröße: zumeist 3 - 7 weiße bis
schmutzig weiße, versehen mit dunkelbraunen, manchmal
violetten oder grauen Flecken, glatte und schwach glänzende
Eier. Brutdauer:
11 - 14 Tage wobei beide Partner brüten, jedoch das Weibchen
mit größerem Anteil. Nestlingszeit:
15 - 20 Tage, beide Partner füttern. |
Feldsperlinge brüten meist in Baumhöhlen, aber auch Nistkästen,
manchmal werden Höhlungen von Häusern bezogen, oder von Felswänden.
Sogar in den Brutröhren von Uferschwalbe oder Bienenfresser wurden
Bruten des Feldsperlings nachgewiesen. Übrigens werden diese
Bruthöhlen vehement auch gegen Artgenossen verteidigt.
Ihre
Nahrung besteht vorwiegend aus Samen, vor allem von Gräsern und
Kräutern, wie dem des Knöterich, vor allem der Vogel-Knöterich der
eine alte Vogelfutterpflanze darstellt. (Die Knöteriche sind eine
Pflanzengattung innerhalb der Familie der Knöterichgewächse und sind
mit ca. 100 Arten in den gemäßigten Breiter verbreitet). Daneben ist
es der Weiße Gänsefuß, dessen Samen sich als Vogelfutter bestens
eignet, aber auch als Nahrungspflanze von Raupen einer Vielzahl von
Schmetterlingsarten darstellt. (Die Gänsefüße sind eine
Pflanzengattung innerhalb der Familie der Fuchsschwanzgewächse, die
nur noch etwa 90 Arten sind fast weltweit verbreitet). Auch die
Gewöhnliche Vogelmiere, auch Vogel-Sternmiere, ist eine Pflanzenart
der Familie der Nelkengewächse. Die auf Schuttplätzen und in Gärten
wachsende, oft als "Unkraut" bezeichnete Art, deren Samen gerne von
Vögeln gefressen wird. Diese schützt aber auch durch ihren deckenden
Wuchs den Boden gegen Erosion und Austrocknung. Aber auch
milchreife Getreidekörner stehen auf der Speisekarte des
Feldsperlings. Zur Brutzeit nehmen die Feldsperlinge vermehrt
tierische Nahrung auf, die Jungen werden mit Insekten gefüttert.
Die Intensivierung der Landwirtschaft ist auch für den Feldsperling
eine ernste Bedrohung geworden, denn diese führt zu gefährlichen
Nahrungsengpässen in der Brutzeit, als auch im Winterhalbjahr. Was ist
dagegen zu sagen, wenn man der Natur durch einen kleinen Blühstreifen
noch ein wenig Raum lässt und viele Tierarten davon profitieren lässt.
Ein wenig Raum, für eine vielfältige Flora und Fauna in unserer
ausgeräumten Natur.
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Solche Blühwiesen sind es, die
vielen Tieren oft einen letzten Rückzugsraum geben. Wie hier
entdeckt bei Hopferstadt. |
Es geht
auch anders - Lebensraum für Schmetterlinge - Nahrungsangebot
für Feldvogelarten |
Bild: Björn Neckermann |
Ein negatives Beispiel.
Hier wird der
Natur keinen Raum mehr gelassen! Intensivster Ackerbau, bis an
den Rand von Obstbäumen, die dann auch noch dementsprechend
aussehen. Hier hat Feldlerche, Feldsperling und Co. keine
Chance mehr.
Entdeckt in der Nähe von Goßmannsdorf. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Gilt hier nur noch der
Profit? Kein Platz mehr für die Natur |
Der Feldsperling fehlt in Europa nur auf Island und in Mittel- und
Nordskandinavien, in Teilen Schottlands und Irlands, in fast ganz
Finnland, sowie in weiten Teilen Griechenlands. Dafür wurde der
Feldsperling in Nordamerika und Südaustralien eingebürgert.
Seine Bestandsschätzung für Bayern mit 285.000 - 785.000, (nicht viel
für eine Klein-Vogelart) darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
Bestände nicht nur in Bayern, sondern bundesweit seit 1996 im sinken
begriffen sind. Helfen würde ihm eine Umstellung auf ökologischen
Landbau und eine Strukturverbesserung in der Feldflur. Wir werden ihm
in den nächsten Jahren, Nisthilfen in der Feldflur zur Verfügung
stellen und hoffen, dass dies ihm ein wenig hilft. Aber wo
keine Nahrung mehr zu finden ist,
helfen auch keine Nisthilfen mehr.
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Der Feldsperling ist auf der Roten
Liste Bayern in der Vorwarnliste geführt.
Zu seinen
wichtigsten Prädatoren zählt der Sperber und der Waldkauz,
sowie der Wanderfalke. Bei den Säugetieren, sind dies die
Hauskatze, das Wiesel und der Marder. |
Strukturreiche Ackerränder sind überlebenswichtig für ihn |
Bild:
Frank Hecker |
In Mitteleuropa ist der Feldsperling überwiegend Jahresvogel, die
Anwesenheit von Feldsperlingen im Winter an den Futterstellen zeigt
dies. Nur ein kleiner Teil der Populationen, dies sind vor allem die
Jungvögel, unternimmt Wanderungen. So kann man diese Zieher an
Alpenpässen antreffen mit Zugrichtung West oder Südwest. Kleine
Populationen überwintern in Nordafrika. In Nordeuropa ist die
Zugaktivität ausgeprägter. Regelmäßig gesellen sich zu den bayerischen
Standvögeln von September bis November und im zeitigen Frühjahr von
März bis April Durchzügler aus dem nördlichen Mitteleuropa und aus
Nordeuropa. Ringfunde bestätigen auch eine kurze Wanderung innerhalb
Süddeutschlands. Herbst- und Wintervögel kommen auch aus Belgien, den
Niederlanden und Tschechien nach Bayern.
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