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Tiere entlang des HW4 - Der Eisvogel - Alcedo
atthis - der fliegende Edelstein
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Der prächtige Eisvogel ist
hervorragend an das Leben an Fluß oder Fischweiher angepasst.
Seine schillernde blau-grüne Oberseite ist eine erstaunliche
Tarnung, da er, auf der Suche nach Fisch, schnell und tief
über dem Wasser fliegt, oft aber von einer Ansitzwarte aus und
dann kaum zu erkennen ist. |
Der von
vielen Menschen als der schönste Vogel angesehene Eisvogel -
ein scheuer Vertreter seiner Zunft |
Bild: Raimund Linke |
Eines meiner ersten Erlebnisse mit dem Eisvogel, liegt zwar
schon viele Jahre zurück, doch ich erinnere mich noch sehr genau
daran. Unterwegs an einem kleinen Bachlauf, wollte ich eigentlich an
einem Bachüberlauf nach Libellen Ausschau halten, als plötzlich wenige
Meter vor mir, ein smaragdgrüner Vogel die Flucht ergriff, weil ich
wohl sonst auf ihn getreten wäre. Mein, wie ich dachte, geschultes
Auge wurde von den Farben getrogen. Ich habe ihn einfach nicht gesehen
und der arme Kerl, musste seine Deckung verlassen und sich vor mir in
Sicherheit bringen. Trotz seiner schillernden Farbenpracht, ist dieser
kleine Vogel, kaum sichtbar. Man muss schon große Geduld aufbringen,
um diesen prächtigen Vogel, für wenige Augenblicke, zu Gesicht zu
bekommen.
Totz ihrer
auffallenden Farben ist der Eisvogel nicht leicht zu
entdecken. Zum Glück aber, ist sein Ruf sehr typisch. Sein
hoher "Ruf" unterscheidet ihn von anderen Vögeln und man kann
sich ihn leicht einprägen. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Ganz ruhig und entspannt sitzt
der Eisvogel, hier ein Männchen, auf seinem Beobachtungsposten |
Blau funkelt sein Gefieder wie ein Saphir, moosgrün wie ein
Smaragd und rot wie ein Rubin, so hat einmal ein Ornithologe den
Eisvogel umschrieben. Ich meine, wie zutreffend. Der Eisvogel hat es
geschafft, sich dem rauhen Klima Mitteleuropas anzupassen, was ihm
aber in schneereichen und sehr kalten Wintern oft zum Verhängnis wird.
Der etwas über sperlingsgroße, gedrungen wirkende, aber mit einem
kräftigen und langen Schnabel ausgestattete Eisvogel ist an klaren,
(je klarer, desto besser für ihn) flachen Gewässern anzutreffen. Diese
müssen ihm aber auch noch steile, lehmige Uferböschungen oder Abbrüche
bieten, damit er eine bis zu einem Meter lange, meist etwas
ansteigende Röhre "bohren" kann. Diese Höhlen bestehen meistens aus
einem 50 - 100 cm langen Tunnel, der in einer rundlichen Nistkammer
endet.
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Während der Brutzeit findet man
Eisvögel an Flüssen und Bächen mit steilen Klippen, in die sie
ihre Tunnel graben können. Der Eisvogel baut in Uferböschungen
von Seen und Steinbrüchen. |
Hier ist
ein weiblicher Vogel abgebildet - der rote untere
Schnabelansatz verrät es einem |
Bild: Gunther Zieger |
Da sich unser Eisvogel hauptsächlich von kleinen Fischen ernährt,
meist haben diese nur eine Größe von 5 - 7 cm Länge vor allem
Elritzen, Gründlinge und andere kleine Fische. Daneben werden aber
auch Kaulquappen, kleine Frösche und Wasserinsekten erbeutet. Um
erfolgreich Beute machen zu können, benötigt der Eisvogel möglichst
saubere und fischreiche Gewässer. Unverdauliches, wie Fischknochen
oder Insektenreste, werden etwa nach ein bis zwei Stunden nach der
Mahlzeit als Gewölle herausgewürgt. Das Revier eines Eisvogels ist ca.
3 - 4 Kilometer Bachstrecke groß. Zum Jagen bevorzugt er flache
Stellen des Baches mit überhängenden Zweigen, auf denen er seine Beute
fixieren kann. Entweder stößt er direkt von seiner Sitzwarte aus ins
Wasser, oder er setzt den Steilstoß aus einem kurzen Rüttelflug heraus
an.
Der Eisvogel
taucht nach Fischen. Er stürzt sich mit dem Schnabel voran ins
Wasser. Erbeutete Fische diefür ihn selbst bestimmt sind,
werden mit dem Kopf voran verschlungen. |
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Bild: Gunther Zieger |
Fische,
die für seine Jungen bestimmt sind, werden umgekehrt im
Schnabel getragen |
Der Eisvogel muss ständig nach Nahrung tauchen. Nicht jeder Tauchgang
ist allerdings erfolgreich. Gemeinsam bebrüten sie die Eier und
füttern die Jungen. Wenn die Jungvögel etwas älter geworden sind,
stellen sie sich in der engen Röhre hintereinander an, bekommt der
vorderste seinen Fisch, so macht er kehrt und stellt sich hinten
wieder in die Reihe. Je älter sie werden, je mehr überwiegt allerdings
der Futterneid. Sind die Jungen flügge, bekommen sie von den Eltern
alles gezeigt, was man eben so als Eisvogel alles wissen muss. Nach
weiteren wenigenTagen werden die Jungvögel dann aus dem Revier
vertrieben und müssen alleine zurecht kommen, d.h. sich ein neues
Revier suchen. Die Sterblichkeitsrate unter den Jungvögeln ist sehr
hoch. Man schätzt, dass 70 bis 80% das erste Jahr nicht überleben.
Viele fallen auch Beutegreifern wie Sperber, Habicht und Waldkauz zum
Opfer.
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Die Jungvögel des Eisvogels haben
oberseits dunkelbraune gefärbte Füße. Das Gefieder ist matter
und die Oberseite grünlicher als bei den Altvögeln. Die
Brustfedern haben fast immer grünliche oder graue Spitzen. Der
Schnabel ist ziemlich kurz und schwarz. Auffallend zeigt er an
der Spitze einen hellen Fleck. |
Fast
erwachsene Jungvögel werden weiter vom Männchen gefüttert,
währedn das Weibchen schon wieder brütet |
Bild: Gunther Zieger |
Neben den Fressfeinden, wie Fuchs, Wiesel, Ratte und Waschbär, ist der
Mensch sein größter Feind. Früher wurde der Eisvogel von
Binnenfischern stark bejagt auch heute noch wird von einigen Jägern
eine "ganzjährige Bejagung" gefordert. Weiterhin spielen die Eingriffe
des Menschen in die Natur eine große Rolle. Durch naturfernen
Gewässerbau, Gewässerverschmutzungen, sowie Störungen an seinen
Brutplätzen. Auch werden noch oft überhängende Zweige entfernt, so
dass ihm diese Ansitze fehlen.
Der Eisvogel ist bei uns ein
Jahresvogel. Nach der Brutzeit und im Winter ist er oft weitab von
seinem Brutplatz. Es ist zu beobachten, dass die Weibchen weiter weg
ziehen, als die Männchen.
Eisvögel
verschlingen ihre Beute mit dem Kopf voran, so dass sich
Flossen und Gräten nicht in ihrem Schlund verfangen. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Mitteleuropäische Eisvögel
sind Teilzieher während die aus Skandinavien echte Zugvögel
sind |
Für die Brut graben Männchen und Weibchen eine bis zu 1 Meter
lange, meist etwas ansteigende Röhre in eine Steilwand, damit sie vor
Angreifern wie das Wiesel sicher sind, die sie am Ende zu einer
geräumigen Nistkammer erweitern. Die Eier werden direkt auf den Boden
des Tunnels gelegt und werden von beiden Alttieren drei Wochen lang
bebrütet. Die Exkremente der Jungen fließen den Tunnel hinab, wo sie
schließlich vom Eingang heruntertropfen. Manchmal stürzen sich die
Altvögel "für ein Bad" ins Wasser, um sich von diesen Exkrementen zu
säubern.
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Eisvögel brüten an langsam
fließenden, klaren Bächen und Flüssen mit deckungsreichen
Ufern und geschützten, niedrigen Ansitzwarten über dem Wasser. |
Unterschied bei den Geschlechtern - rötliche
Schnabelunterseite ein Weibchen |
Bild: Gunther Zieger |
Merkmale des Eisvogels:
Länge: ca. 16 - 17 cm ; Länge des Schnabels:
4 cm; Flügelspannweite: ca. 24 - 26 cm;
Gewicht: 35 - 55 g; Brutzeit:
Ende April, manchmal bis Juni/Juli; 2 Jahresbruten;
Gelegegröße: zumeist 6 - 7 weiße, glatte und stark
glänzende Eier; Brutdauer: 18 - 21 Tage;
Nestlingszeit: 23 - 27 Tage;
Verhaltensweise: einzelgängerisch;
Nahrung: kleine Fische, Krebstiere, Frösche,
Wassertiere und einige Arten von Landinsekten.
Lebenserwartung: bis zu 21 Jahre. |
Hier können Sie die Stimme des Eisvogels
hören
Die Eisvögel,
hier ein Männchen, bevorzugen Stellen, an denen Bäume mit
vielen überhängenden Zweigen wachsen und das Wasser muss für
den Vogel klar genug sein, um seine Beute lokalisieren zu
können. Eisvögel leben das ganze Jahr über in der näheren
Umgebung ihres Brutgewässers. Frostwetter zwingt aber die
Vögel offene Wasserstellen zu suchen.
Die größten
Verluste mit über 90% des Bestandes erleidet die Art in
strengen Wintern. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Eisvogel auf seinem Ansitzast |
Der Eisvogel ist in Bayern lückenhaft verbreitet. Da die Art an
Fisch gebunden ist, werden die Flüsse und Bäche, sowie die Seen
besiedelt. Der Bestand wird auf 1600 - 2200 Brutpaaren geschätzt. Die
Populationszahlen hängen auch immer mit harten Wintern zusammen.
Der Eisvogel war bereits zweimal "Vogel des Jahres" in Deutschland
und zwar in den Jahren 1973 und 2009. Außerdem war er dies 2009 in
Österreich - 2005 in Belgien - 2006 in der Schweiz und 2011 in der
Slowakei. Der Eisvogel ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)
eine in Deutschland streng geschützte Art.
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Früher wurde der Eisvogel von
Binnenfischern stark bejagt. Auch waren im 19.Jahrhundert die
Federn begehrter Schmuck für Damenhüte. Dies gehört der
Vergangenheit an. Heute hat der kleine Kerl andere Sorgen. |
Das
Eisvogelleben ist mitunter hart und entbehrungsreich |
Bild: Gunther Zieger |
Es bleibt zu hoffen, dass das Umdenken weitere Fortschritte
macht und die Renaturierung unserer Bäche und Flüsse weiter
vorangetrieben wird. Dies würde nicht nur dem Eisvogel zu Gute kommen.
Dort wo der Biber zurückkehrt, kehrt auch eine ganze Reihe von
verschollenen Pflanzen und auch Tieren, ebenso Fischarten zurück.
Vielen Dank an meine Naturfotografen Gunther Zieger und Raimund
Linke
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