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Die Stadt Aub und ihre
Geschichte
Wer zum ersten Mal im
mittelalterlichen Städtchen Aub weilt, wird sich wohl gedacht haben:
Türme, Kirchen, Stadtmauer, da war wohl früher einmal etwas
Besonderes.
Richtig!
Im Mittelalter war dieser
Ort bedeutsam. Mittelpunkt für über 20 Ansiedlungen, Orte, Weiler,
Mühlen und Einzelgehöfte hier im Umkreis.
Aus einer alten
Chronik konnte ich entnehmen, dies wurde 1931 von einem
Bezirksoberlehrer geschrieben:
"Zu den anmutigsten,
geschichtlich bedeutsamsten Orten des südlichen Frankens zählt
unzweifelhaft im Tale der Gollach, das Städtchen Aub. Wohl mag sein
Name nicht allzu weit in die Lande gedrungen sein, liegt es doch nicht
an einer bedeutsamen Verkehrsader, noch bespült ein nennenswerter
Fluss seine Gestade und ehrwürdigen Mauern und doch hinterlässt es bei
manchem Besucher tiefe Eindrücke".
Dies wünsche ich Ihnen
vielleicht bei Ihrer Entdeckungsreise durch das mittelalterliche
Städtchen Aub an der Gollach.
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Der erste gesicherte Kirchenbau in
Aub stammt aus dem Jahre 1136. |
Katholische Stadtpfarrkirche - Mariä Himmelfahrt |
Bild: Stadt Aub |
Stadtpfarrkirche zu Aub:
Der erste
gesicherte Kirchenbau in Aub stammt aus dem Jahre 1136. Wenn
man außen um die Kirche herumgeht, sieht man noch die Umrisse
dieses spätromanischen Münsters. Die Umrisse sind durch andere
Pflastersteine herausgehoben. Diese mittelalterliche Kirche
war ungefähr um ein Viertel größer als der heutige Bau. In
der Zeit des Fürstbischofs Julius Echter wurde dieses
mittelalterliche Münster abgerissen, weil es einfach zu groß
war. Der neue Kirchenbau um 1610 bis 1615 geschaffen, war
eine Hallenkirche mit hohen und lichten Fenstern. Der Hochchor
ist der eindrucksvollste Bauteil aus dem 17.Jahrhundert. Das
Schiff könnte ungefähr so ausgesehen haben wie die Kirche
heute. Es war als dreischiffige Anlage konzipiert. Um 1750
wurden die Stützen und die Gewölbe im Langhaus heraus
gebrochen und ein Saalraum geschaffen, den nun eine einzige
Spiegeldecke überspannte. Am 12.April 1945 wurde die
Stadtpfarrkirche mit Phosphorgranaten beschossen. Es blieben
nur die ausgeglühten Mauern des Schiffes und der Chor mit dem
Hochaltar stehen. Beim Wiederaufbau entschied man sich zur
Entlastung des alten Mauerwerks für eine Eisenkonstruktion,
deren Stützen den Kern für die jetzigen schlanken Pfeiler
bilden. Die ursprüngliche Dreischiffigkeit der Kirche wurde so
wieder angedeutet.
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Im Jahre 803 tauchte zum ersten Mal die
Siedlungsbenennung "Lemmerheim" auf. Von diesem ersten Siedlungskern
im Gebiet von Aub stammt der Name der heutigen Lämmermühle.
Nachdem unter
Bischof Hugo die Pfarrei Sonderhofen dem Benediktinerkloster
St.Burkard zugeteilt worden war, wurde gegen 1000, also zur Zeit des
Bischofs Heinrich I., die Benediktinerpropstei "Unser Lieben Frauen
Münster und Kloster in der Au, der zweite Siedlungskern der Ortschaft,
als benediktinisches Adelskloster gegründet.
Die Propstei war
eine Außenstelle der Würzburger Benediktinerabtei St. Burkard und
deren geistlicher und wirtschaftlicher Verwaltungsort für die
Besitzungen rund um Aub. Sie befand sich unterhalb der heutigen
katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt, der einstigen Münsterkirche,
auf dem Gebiet des heutigen katholischen Pfarrhauses, der beiden
Pfarrgärten und quer über die Kirchsteige hinweg. Über diese erste
Kirche ist nur wenig bekannt.
Prägend für
die Kirche ist der barocke Hochaltar, der 1692 von dem
Würzburger Bildhauer Johann Brandt geschaffen wurde. Das
Altarblatt zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel und ist
ein Werk des Würzburger Hofmalers Oswald Onghers. Die beiden
Seitenfiguren Joachim und Anna, die Eltern von Maria, wurden
von Johann-Georg Auwera geschnitzt. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Hochaltar der Stadtpfarrkirche
Mariä Himmelfahrt |
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Die Kreuzigungsgruppe wurde vom
Meister Tilman Riemenschneider sehr wahrscheinlich um das Jahr
1510 geschaffen und zählt unbestritten zu den persönlichsten
Werken. |
Kreuzigungsgruppe von Tilman Riemenschneider |
Bild: Björn Neckermann |
Wer waren die ersten Siedler um Aub,
das hat mich immer interessiert. Ein neues Leben beginnen, in einer
Umgebung die nicht gerade einlud, hier zu siedeln und den Boden zu
bestellen. Der Gollachgrund sumpfig, Myriaden von Mücken, dornige
Hecken umsäumten das Gewässer und schier undurchdringlicher Urwald mit
wilden Tieren, wie Bär, Wolf und Herden von Wildschweinen und
Großrindern (Wisent) machten wohl so manche erste Versuche, einen
Ackerboden zu bestellen, zu nichte.
Es waren wohl zuerst versprengte Kelten.
Heute weiß man, dass es das Volk der Kelten nicht gab, sondern Stämme
und Völker mit gleichen kulturellem, riitischem Hintergrund. Es kamen
Leute aus Ungarn und Böhmen, vielleicht im Zuge der Völkerwanderungen.
Schon um das Jahr 1000 war Aub zur Sicherung
gegen wilde Tiere und räuberische Überfälle mit einem dichten, aus
Baumpfählen und Dornengestrüpp bestehenden Wall umschlossen. Dieser
Wall musste dann im 15.Jahrhundert der noch heute zum Teil erhaltenen
Befestigung Platz machen.
Die
Mariensäule auf dem Marktplatz wurde wahrscheinlich nach einer
Pestepidemie im 17. Jahrhundert errichtet. Das Wappen der
Stadt Aub zeigt im Schilde die Bekrönung der Säule. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Mariensäule am Marktbrunnen |
Wohl auch um diese Zeit kamen dann Leute aus
Italien ins Frankenland, die dafür sorgten, dass es auch an der
Gollach entlang Weinanbau betrieben wurde. Auch brachten sie Obstbäume
mit, aber vor allem neue Ackerbaumethoden und Ackergeräte. Diese
wurden nachgebaut und so entstand wohl ein erster Handel.
In der ersten Hälfte
des 13.Jahrhunderts gelangten auch die ersten jüdischen Bürger nach
Aub und waren ab da fast ununterbrochen bis zur leidvollen,
entsetzlichen, Kristallnacht (Pogrom) vom 09. auf den 10.11.1938 hier
sesshaft. Da Aub nie ganz würzburgerisch war, konnten sich die
jüdischen Bürger einen "Schutzstatus" von den hier bestimmenden
"Herren", erkaufen. Durch ein Versprechen, sie zu schützen, wurden sie
von den Grafen von Hohenlohe-Brauneck und deren Nachfolgern gezielt
aus finanziellen Gründen nach Aub geholt. Aub hat so eine der ältesten
jüdischen Gemeinden in Deutschland beherbergt.
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Das Rathaus mit seinem hohen
Giebel und dem ausgehängtem Türmchen wurde 1489 von Philipp
der Ältere von Weinsberg und den Truchsessen von Baldersheim
erbaut. das im Laufe des 30-jährigen Krieges verfallene
Rathaus wurde 1689 wieder aufgebaut. |
Das Auber
Rathaus 1489 erbaut |
Bild: Björn Neckermann |
Das Rathaus:
Links neben dem
Haupteingang des Rathauses ist ein schmales, spitzbogiges
Pförtchen, das in einen kleinen Keller führt, in früherer Zeit
das "schwarze Loch" genannt. Er war früher viel tiefer, kein
Lichtstrahl drang hier hinein und die zum Tode Verurteilten
mussten hier ihre letzten Stunden verbringen. Rechts vom
Eingang das sogenannte "Narrenhäuslein". Hier wurden
nächtliche Ruhestörer und Krakeler in sicheren Gehorsam
gebracht. Später diente es als Wachlokal.
Der
Pranger:
An der Südseite des Rathauses sieht
man noch heute den Pranger, dieser gibt Zeugnisse von der
Rechts- und Gerichtspflege aus längst vergangener Zeit. Auf
einem aus der Mauer vorstehenden Konsolstein wurde der
Missetäter zur Schau gestellt. Das an einer Kette hängende
Halseisen wurde dem Delinquenten um den Hals geschlossen und
in der Wandnische waren auf einer Tafel seine Vergehen
aufgezeichnet. Auf den anderen zwei vorspringenden Steinen
waren Bohlen gelegt und hier mussten hauptsächlich jene Frauen
stehen, welche durch ihre Zunge viel Unheil anstifteten.
Manchmal waren es mehrere und diese wurden in das sogenannte
"Zankbrett" gespannt, wo sie sich nicht rühren und regen
konnten. Dass das untenstehende Volk, besonders die Jugend,
die auf dem Pranger Stehenden verhöhnten und mit Spötterein
belästigten, braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden.
Ob dies in jüngerer Zeit noch in Gebrauch war, ist nicht
überliefert.
Aus dem "Führer durch Aub" von 1931
entnommen. |
Vier Familien waren es, die die
Geschicke über Jahrhunderte, politisch wie wirtschaftlich in und um
Aub wahrnahmen:
Die Linie Brauneck
des Hauses Hohenlohe (Stammhaus ca. 15 km Luftlinie von hier nach
Brauneck, die Burg ist noch zu sehen).
Danach die Vasallen
der Braunecks, die Ritter Truchsesse von Baldersheim (ca. 200 Jahre
lang).
Mit diesen die von Weinsberg.
Danach deren von
Rosenberg.
Wichtige Voraussetzung für die spätere
Bedeutung des Ortes Aub, war die Tatsache, dass im Mittelalter Aub ein
wichtiger Verkehrsknotenpunkt an den alten Heerstraßen von Mainz -
Frankfurt - Nürnberg - Wien und die im Jahre 1151 erstmals erwähnte
Handelsroute Venedig - Romantische Straße - Skandinavien, die auf dem
Abschnitt Rothenburg - Würzburg auch durch Aub zurückgelegt werden
konnte.
Gottfried II.
von Hohenlohe-Brauneck stiftete um 1350 unter dem Eindruck des
sogenannten "Schwarzen Todes", die Pest, das Pfründnerspital.
Heute ist hier das Spitalmuseum untergebracht. (Besichtigung
empfehlenswert) |
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Bild:
Stadt Aub |
Das Spitalanwesen von oben mit
Pfarrhaus davor und Pförtnerhäuschen. Im Hintergrund ist die
ehemalige Talschänke zu sehen, damals außerhalb der
Stadtmauer. |
Die Spitalpfarrei Aub wurde vor über 665 Jahren
gegründet:
Über mehr als sechs Jahrhunderte bot das Pfründnerspital
in Aub seinen Bewohnern ein würdevolles Leben im Alter,
soziale Absicherung und Geborgenheit in einer eigenständigen
religiösen Gemeinschaft. An einem Kreuzungspunkt wichtiger
Fern- oder Heerstraßen gelegen, wurde in Aub vermutlich um
1350 durch den damaligen adeligen Ortsherrn Gottfried II. von
Hohenlohe-Brauneck ein Spital gestiftet. Keimzelle und
Kernstück der Spitalgründung war ein bäuerliches Anwesen an
gleicher Stelle. Es spricht die Lage dieses Hofes an der
Ortseinfahrt neben der Brücke und gleich gegenüber dem
früheren Klostertor dafür, dass hier schon vorher die
Anlaufstelle des kleinen Auber Kosters für arme Pilger,
Kranke und Bettler war, die auf der sehr belebten Fernstraße
scharenweise durchzogen. Der Hof war dem Kloster zinsbar mit 'hauptrecht,
hantlohn, Dienst, herberg und andere gerechtigkeiten'.
Ein Stiftungsbrief über die Gründung des Auber Spitals lässt
sich nicht nachweisen, so dass eine genaue Jahresangabe für
die eigentliche Spitalgründung vor Ort fehlt. 'Die älteste
bey dem hiesigen Hospital sich befundene Urkunde', wie es
1804 in einer Aktennotiz heisst, 'ist ein Stiftungsbrief der
Kaplanei in dem hiesigen Hospital durch Eberhard von
Hylgardshausen, Pfarrherr zu Luzenbrunn' aus dem Jahre 1351
gewesen, dessen Original oder eine Abschrift davon aber leider
nicht mehr auffindbar ist. Sehr wohl hat sich aber in Kopie
ein Brief von dem Päpstlichen Stuhle zu Rom aus dem Jahre 1352
in lateinischer Sprache erhalten, der eindeutig die Rechte
einer vorangegangenen Kaplaneistiftung im Auber Spital
anspricht und sie bestätigt. Noch eine nähere Bestimmung
dieser Kaplanei geschieht durch die Urkunde aus dem Jahre
1355, die als ältestes originales Dokument des Spitalarchivs
die Spitalskaplanei in den Status einer eigenen Pfarrei
erhebt... |
In der
Folgezeit (14.Jhdt. - 16.Jhdt) ist das Auber Spital und die
eigenständige Spitalpfarrei mit einer Vielzahl an Schenkungen
aus dem Kreis des Adels und des reichen Bürgertums gut
abgesichert worden. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Spitalensemble vom Innenhof
her |
Die Spitalpfarrei Aub wurde vor über 665 Jahren
gegründet:
... Der Wunsch etwas zu tun, um das ewige Seelenheil zu
erlangen, lässt sich aus fast allen Stiftungsbriefen
entnehmen. Der Glaube an die sühnende Kraft der guten Werke
hat häufig als Beweggrund für eine Zustiftung gewirkt. Auch
die Dankbarkeit gegenüber einem wohlwollenden Schicksal, die
persönliche Verbundenheit zur Stadt und vor allem das
Wachhalten des Andenkens der Nachgeborenen an den Stifter sind
als Motive zu finden. So war auch das Gebet für das Seelenheil
der Stifter Hauptaufgabe der Pfründner... |
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... Unmittelbar nach der Stiftung
scheint eine erste Spitalskapelle errichtet worden zu sein.
Darauf deutet die Verleihung eines Ablasses (1357) hin, der
für alle, die sich wohltätig gegen das Spital und die Kapelle
erweisen und für den Stifter Gottfried von Brauneck beten,
bestimmt war. |
Ansicht
von der nördlichen Stadtmauer mit Kräutergarten |
Bild: Björn Neckermann |
Die Spitalpfarrei Aub wurde vor über 665 Jahren
gegründet:
Ein tieggreifender Umbau des Spitalgebäudes mit der
Spitalkirche und ein Neubau der großen Fruchtscheuer geschah
in der Regierungszeit von Fürstbischof Julius Echter. Das neu
restaurierte Ganerbenwappen mit der Jahreszahl 1595 und ein
Wappenstein an der Spitalscheune vom Jahre 1602 geben uns
hiervon eindrucksvoll Zeugnis. Gemeinsam mit den damaligen
Ortsherren, den Truchsessen von Baldersheim und den Herren von
Rosenberg gab der Fürstbischof dem Auber Spital eine neue
Ordnung. Noch heute zeugen die langen, breiten Flure, die im
Alltag eine direkte Verbindung von Wohntrakt und Kirchenraum
herstellten und stets den Blick auf den Hochaltar zuließen,
von den Neuerungen in der anstaltischen Fürsorge. Das
Herzstück der Anlage blieb nach wie vor die Spitalkirche, die
in dieser Zeit wesentlich vergrößert wurde und im Grundriss
bis heute so geblieben ist. |
Im
Kirchenraum werden noch immer geistliche Konzerte gegeben,
durch Ars Musica und andere. |
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Bild:
Stadt Aub |
Auber Spitalkirche mit
Hochaltar |
Öffnungszeiten - Spitalmuseum Aub
vom 01.April - 31.Oktober - Freitag, Samstag, Sonntag sowie an
gesetl. Feiertagen von 13:00 - 17:00 Uhr |
Der untere Torturm
Das Bauwerk des
unteren Torturms, auch Würzbuger Tor (17.Jhdt.) genannt,
stammte im Kern aus der Zeit des Stadtmauerbaus (1.Viertel
15.Jhdt). Es ragte am Ende der Gollachbrücke neben dem Chor
der Spitalkirche auf und bildete zusammen mit dem Tor des
oberen Stadtturmes die einzigen öffentlichen Zu- und Ausgänge
des Städtchens. Bereits aus der ältesten Stadtansicht von Aub
(1523) ist die Konstruktion einer Schlagbrücke unmittelbar am
bzw. vor dem unteren Torturm erkennbar. Dies bedeutete, dass
zur zusätzlichen Sicherung des Stadteingangs der Zugang durch
das Hochziehen einer hölzernen Brücke wesentlich erschwert
werden konnte. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ist an der
Gollachbrücke das Bestehen einer Zugbrücke nachweisbar. Der
untere Torturm hatte nur zwei Geschosse, in denen die Wohnung
des unteren Torwächters untergebracht war, soweit man es aus
archivalischen Quellen erschließen kann, waren es vor allem
verarmte ältere Handwerker des Städtchens, die diesen
Wachdienst versahen. Nach einer streng geregelten Sperrordnung
wurde das untere Tor stets nachts geschlossen. Dies erfolgte
noch bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts. Offensichtlich war
der Bauzustand des unteren Torturms in der wirtschaftlich
schwierigen Zeit der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts, so
schlecht, so dass dieser Ende 1862 / Anfang 1863 abgerissen
wurde. Danach wurde der Torabschluss durch zwei Torpfeiler
ohne Überwölbung gebildet dadurch konnte auch mehr Licht für
die Spitalkirche und die vordere Mühlgasse gewonnen werden.
Bis in die 1930er Jahre bzw. bis zur Sprengung der
Gollachbrücke im April 1945 bildeten diese Pfeiler eine letzte
sichtbare Erinnerung, ein an das Städtchen prägendes
jahrhundertealtes Bauwerk. |
Ludwig der Bayer, war es, der Aub im
Jahr 1325 das Marktrecht verlieh und zwar an seine Gefolgsleute Ludwig
und Gottfried II. von Hohenlohe-Brauneck.
Letzterer stiftete wohl 1350 unter dem
Eindruck des sogenannten "Schwarzen Todes", die Pest, das
Pfründnerspital.
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Die Mühlstrasse war bis in den
1960er Jahren eine belebte Handwerkergasse. Sie bildete früher
das Arbeiterviertel. Die Häuser wurden an die Stadtmauer
angebaut. |
Impressionen aus der Mühlstrasse |
Bild: Stadt Aub |
Haus an Haus.
Jeder Freiraum wurde genutzt. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Impressionen aus der
Mühlstrasse |
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Treppenaufgang zum Marktplatz und
Rathaus. |
Impressionen aus der Mühlstrasse |
Bild: Björn Neckermann |
Liebevoll
renoviertes Fachwerk - früher Teil der Stadtmauer. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Impressionen aus der
Mühlstrasse |
Als die Linie Brauneck des Hauses Hohenlohe
im Jahr 1390 ausstirbt, heiratete die Witwe Anna Gräfin von
Hohenlohe-Brauneck im Jahr 1396 den Reichskämmerer Konrad von
Weinsberg. Konrad und Anna verkauften 1398 eine Hälfte von Aub an den
Verbündeten Ritter Hans Truchseß von Baldersheim.
Die Truchsesse von Baldersheim, waren
Vasallen der von Hohenlohe-Brauneck und nach dem Erlöschen der Linie,
derer von Hohenlohe-Brauneck, befand sich die Gelegenheit einen
eigenen Herrschaftsbereich aufzubauen. Bei den von Hohenlohe-Brauneck
hatten die Truchsesse von Balderheim das Hofamt des Truchsesses (lat.
"dapifer") innegehabt, das übersetzt, der dem "Tross vorsaß",
"Vorsitzender des Gefolges".
Im Verlauf des
15.Jhdt. verkaufte die Familie Truchseß einen Teil ihrer Besitzungen
an die Familie von Rosenberg, die die vierte Familie ist, deren
Schicksal auf die Geschichte Aubs Einfluss nehmen wird.
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Das obere Tor war die zweite Ein-
oder Ausfahrt in die Stadt, oder aus der Stadt heraus. Es
handelt sich hier um einen quadratischen Torturm mit 7
Geschossen, unten im Segmentbogen eine überwölbte Durchfahrt.
Das Mauerwerk des Turms weist auf das 16. - 17. Jahrhundert.
Bei einem großen Brand im Jahre 1841, brannte von diesem Turm
das obere Stockwerk mit Dachstuhl ab. 1852 wurde dieses obere
Stockwerk wieder aufgebaut und zwar mit der heutigen
Zinnenbekrönung und diente als Wohnung des Stadttürmers. Der
Turm ist heute bewohnt
Wenn Sie links durch den kleinen
Durchgang gehen und sich am Restaurant "Am oberen Turm" rechts
halten, gelangen Sie zur 1926 eingeweihten evangelischen
Kirche, welche im Schloßgarten erbaut wurde. |
Turm am
oberen Tor |
Bild: Björn Neckermann |
Im Jahr 1399 wurde das Hals- und
Zentgericht, von Gülchsheim nach Aub verlegt. Auf Bitten des Truchseß
von Baldersheim und der edlen Frau Anna von Weinsberg. Dies wurde vom
damaligen Fürstbischof Gerhard von Schwarzburg festgeschrieben.
Hiermit wurde eine wichtige Voraussetzung durchgesetzt, damit Aub die
Stadtrechte erhalten konnte.
Der Zent- und
Folterturm, um 1400 erbaut, war Teil der Stadtbefestigung. Im
Jahr 1704 wurde noch ein zweistöckiger Fachwerkbau angebaut. |
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Bild:
Stadt Aub |
Unterer Harbach mit Zentturm |
Im Jahr 1404 verlieh der
römisch-deutsche König Rupprecht von der Pfalz, durch eine Bulle, dem
Konrad von Weinsberg und dem Ritter Hans Truchseß zu Baldersheim, das
Recht, dass sie ihren Markt "mit Mvhren undt Graben zu umpführen und
mögen eine Stadt machen".
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Als nordöstlicher Eckturm der
Stadtbefestigung, gehörte der Rimbachturm zu einer Kette von
Erkern und Türmen, die für die Verteidigung der Stadtmauer von
größter Wichtigkeit waren. |
Der
Rimbachturm - nordöstlicher Eckturm |
Bild: Björn Neckermann |
1489 baute ein Sohn Konrad von Weinsberg,
Philipp der Ältere von Weinsberg, der damals mit seinem Bruder dem
Geistlichen Philipp dem Jüngeren, die Reichelsburg bewohnte zusammen
mit den Truchsessen von Baldersheim das Auber Rathaus.
Das 16.Jhdt.
wird, wie an vielen Orten zwischen Goslar und Bern, auch in
Aub von den Ereignissen des Bauernkrieges gekennzeichnet. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Kleine Brücke über die Gollach
- Nähe Rimbachturm |
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"Mvren
undt Graben" hatten nun nur noch begrenzten
Schutz für die Stadt Aub und 1523 wurde Aub im Fränkischen
Krieg vom Schwäbischen Bund angegriffen und geschatzt, weil
die Familie von Rosenberg mit dem Raubritter Thomas von
Absberg, dieser war Parteigänger des Götz von Berlichingen,
gemeinsame Sache machten. |
Langsam
fließt die Gollach durch die Auber Vorstadt |
Bild: Björn Neckermann |
Am 22.April
1525 (Samstag nach Ostern) wurde die Reichelsburg, wie auch
die Burg Brauneck, von aufrührerischen Bauern im Bauernkrieg
geplündert und zerstört, so dass Georg von Rosenberg, der als
Amtmann des Hochstifts Würzburg in der Reichelsburg wohnte, zu
seinen Verwandten ins Schloss flüchten musste. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Teil der Stadtmauer mit
Hirtenturm |
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1602 starb die Familie der
Truchseß von Baldersheim aus. Über 200 Jahre lang hatten sie
in Aub gewirtschaftet. Ihre Besitzungen fielen an ihren
Lehnsherrn, das Hochstift Würzburg zurück. Seit dem 11. Januar
1632, ist Aub ganz würzburgisch, nachdem auch Albert Christoff
von Rosenberg als letzter seines Geschlechts verstorben war.
Die Weinsberger waren bereits irgendwann zwischen 1507 und
1521 ausgestorben. 1521 gelang es dem Hochstift Würzburg,
die Burg Reichelsburg von Katharina Gräfin von Königstein, der
Tochter Philipps d.Ä. von Weinsberg, gänzlich zu erwerben. |
Die
Häuser wurden direkt an die Stadtmauer angebaut |
Bild: Björn Neckermann |
Napoleon machte in den Jahren 1803 bis
1814 dem deutschen Kleinstaatenindividualismus ein Ende und ging dabei
in Franken ähnlich behutsam vor wie in Bayern.
Nachdem man
den Bürgern der Mühlgasse, von Seiten der Stadtoberen, eigene
Aus-/Eingänge gestattete, um nicht immer den Umweg über die
bewachte Gollachbrücke zu nehmen, wurde ihnen aber die Pflicht
aufgetragen, die Türen und Eingänge Abends zu schließen. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Jedes Haus hat seinen Ausgang,
dieser Abschnitt wird auch "Klein-Venedig" genannt |
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Am Ende der Brücke, ragte neben
dem Chor der Spitalkirche der Untere Turm auf. Die Brücke war
aus Holz gebaut. Ein Teil war zum Aufziehen als Zugbrücke
eingerichtet. Bis zum Ende des 18.Jahrhunderts ist an der
Gollachbrücke das Bestehen einer Zugbrücke nachweisbar. |
Teilansicht von Norden, des Pfründnerspitals mit Gollachbrücke |
Bild: Björn Neckermann |
Nach der Säkularisation von 1803 wurde Aub -
als einstiges Amt des Hochstifts Würzburg - im Jahre 1805 dem
Erzherzog Ferdinand von Toskana - der sich damals, von Napoleon aus
Florenz vertrieben, im Exil in der Würzburger Residenz befand - zur
Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen und fiel mit letzterem
im Jahr 1814 an das von Napoleon geschaffene Königreich Bayern unter
"König Max", was durch den Wiener Kongress besiegelt wurde.
Die Auber
Stadtmauer wurde in der Zeit von 1404 bis 1436 errichtet.
Sie ist 1200 Meter lang und hatte eine durchschnittliche Höhe
von 11 Metern und eine Stärke von bis zu 1,5 Meter. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Stadteingang durch die
Stadtmauer von Westen her in das ehemalige Jüdische Viertel |
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In der Pogromnacht vom 10.November
1938 schändeten SA-Leute die Kultstätte und zerstörten die
Innenausstattung. |
An dieser
Stelle stand die ehemalige Synagoge |
Bild: Björn Neckermann |
Diese
Stolpersteine, sind ein Teil des größten dezentralen Denkmals
der Welt für die Opfer des Nationalsozialismus. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Die Stolpersteine in Aub - sie
waren doch unsere Nachbarn |
Im Zuge der Verwaltungsreformen in
Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Selbstverwaltung.
Im Königreich Bayern wurde Franken 1837 in die Regierungsbezirke
Ober-, Mittel- und Unterfranken gegliedert. An der Einteilung der
Regierungsbezirke in Kreise, deren Benennung sich wie in Frankreich an
Flussnamen orientiert, ist noch der Einfluss der Napoleonzeit zu
erkennen.
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Heute ist Aub ein Kleinzentrum,
Sitz einer VG und hat zwei Stadtteile: Baldersheim und
Burgerroth. |
Stadtansicht, die sich dem Wanderer erschließt, wenn er von
Westen die Stadt Aub betritt. |
Bild: Björn Neckermann |
Die Geschichte der Stadt Aub steht für viele anderer Gemeinden und
Städte in Franken und trotzdem ist sie in ihrer Art einzigartig.
Hier sind noch einige Veranstaltungen die Sie
nicht versäumen sollten:
Versäumen Sie nicht die vielfältigen Veranstaltungstermine
dieses mittelalterlichen Städtchens.
Informieren Sie sich unter: Stadt Aub - Marktplatz 1 -
Telefon-Nr.: 09335 / 9710-0
oder, E-Mail:
info@vgem-aub.bayern.de
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Die reiche, historische und lange Geschichte der Stadt Aub
wurde den "Auber Geschichtsblättern" entnommen. Vielen Dank auch an
die Stadt Aub, für die mir zur Verfügung gestellten Aufnahmen.
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