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Tiere entlang des HW4
Der
Wanderfalke (Falco peregrinus) - der schnelle Jäger
Den Himmel auf langen, spitzen Flügeln durchschneidend, ist der
rasante Wanderfalke eine Beutegreifer ohnegleichen. Er bewohnt Europa
vom unwirtlichen Hochland bis zu zerklüfteten Küsten. Wir haben hier
wenige Bruten unterhalb von Autobahnbrücken oder hohen Gebäuden.
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Wanderfalken besitzen auf der
Oberseite ein dunkelblaugraues Gefieder. Die Unterseite ist
auf weißem bis cremefarbenem Grund überwiegend dunkel
quergebändert, mit Ausnahme des vorderen Halses und der oberen
Brust. Typisch für die Art ist jedoch der schwarze
Bartstreif. |
Der
Wanderfalke gehört zu den geschicktesten Jägern |
Bild: Gunther Zieger |
Als ich zum ersten Mal einen Wanderfalken sah, stand ich nur
staunend da, um diesen schnellsten Greif bei einer Attacke auf eine
Stadttaube, die nur wenige Augenblicke dauerte, bestaunen zu können.
Ein derart eleganter Jäger, war mir bis dato nicht begegnet. Er ist
der schnellste Jäger der Welt, der beinahe bei uns ausgerottet wurde.
Vor dem Stoß auf die Beute beschleunigt dieser Falke mit kräftigen
Flügelschlägen und sie können von schräg oben mit angelegten Flügeln
herabstürzend für Sekunden wohl über 200 Stundenkilometer, manche
meinen bis über 300, wer hat dies aber je gemessen, erreichen.
Hier können Sie die Stimme des
Wanderfalken hören
Vor allem in Europa sind in
den 1950er und 1960er Jahren viele Bestände zusammengebrochen, oder
gänzlich erloschen. Ursachen lagen einerseits in langlebigen
Pestiziden, die sich über die Beutetiere, Wanderfalken sind reine
Vogeljäger, in den Wanderfalken anhäuften und die Eierschalen zu dünn
werden ließ, so dass kaum noch junge Wanderfalken schlüpfen konnten.
Auch Schwermetalle und PCBs spielten wohl eine Rolle. Andererseits und
dies muss auch einmal klar ausgedrückt werden, eine gnadenlose
Verfolgung des Wanderfalken, z.B. durch Taubenzüchter (auch heute
werden immer noch Fälle bekannt). Auch der Raub von Jungvögeln für
Falkner gerade für arabische Länder und die Störungen an den
Brutplätzen.
Wanderfalken
ernähren sich fast ausschließlich von Vögeln. Weit über 200
Arten sind allein in Mitteleuropa als Beute nachgewiesen
worden. Vogelarten, wie etwa Star, Amsel, Krähen, Stadttauben
oder Elstern werden am häufigsten geschlagen. |
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Bild:
Gunther Zieger |
In Mitteleuropa sind das ganze
Jahr über Wanderfalken zu beobachten |
Anhand der Gefiederzeichnung können die Geschlechter beim
Wanderfalken nicht ünterschieden werden, nur anhand der Größe. Denn
das Weibchen, ist ca. ein Drittel größer, erreichen eine Körperlänge
von 51 Zentimetern. Etwa ab Januar beginnt die Balz. Wanderfalken
bauen als Felsbrüter keine Nester. Sie nutzen kleine Höhlen oder
Felsvorsprünge, Steinbrüche oder hohe Gebäude. Oder sie benutzen
verlassene Nester von Kolkrabe oder Reiher. Außerdem nehmen sie, wie
ich es hier in Ochsenfurt gemacht habe, spezielle
Wanderfalkennistkästen in bestimmter Höhe, gerne an.
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Nach wie vor, bei uns, ein
seltener Greifvogel, der Wanderfalke. Um eine Lücke zwischen
zwei Vorkommen zu schließen, haben wir in über 40 m Höhe,
einen speziellen Nistkasten für Wanderfalken eingebaut. |
Einbau
eines speziellen Falkennistkastens im BayWa Turm in über 40 m
Höhe |
Bild: Thomas Langhirt |
Beutegreifer an der Spitze der Nahrungskette, darunter gehört auch der
Wanderfalke, reagieren sehr empfindlich auf chemische Schadstoffe, die
sie mit ihrer Beute zusammen aufnehmen. Ihr drastischer
Bestandsrückgang ging speziell auf Pestizide wie das DDT zurück. In
einem meiner alten Vogelbücher aus den 1980er Jahren ist zu lesen,
dass "von den rund 400 Paaren, die 1950 in
Westdeutschland brüteten, wohl nur noch 10
Prozent davon leben". Die letzten Horste wurden tagein, tagaus
bewacht um diesem imposanten Greifvogel das Überleben zu sichern.
Heute haben wir in Bayern wieder 230 BP (2009) vielleicht liegt der
Bestand mittlerweile noch höher. Eines seiner Hauptverbreitungsgebiete
in Bayern ist das unterfränkische Maintal.
Wanderfalkenpaare binden sich fürs Leben und brüten
normalerweise auf hohen, unzugänglichen Klippen und Felsen.
Sie nehmen jedoch auch diese Nistkästen an. Männchen und
Weibchen kehren oft jedes Jahr an den gleichen Nistplatz
zurück. |
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Bild:
Thomas Langhirt |
Diesen Ausblick hat unser
Wanderfalke wenn er dieses "Zuhause" annimmt. |
Vögel sind die hauptsächliche Beute des Wanderfalken, von kleinen
Singvögeln wie Feldlerche, bis hin zur Ringeltaube, Krähe, Elster und
Stadttaube. Im Winter werden Möwen und Enten erjagt. Die meisten Vögel
erjagt der Wanderfalke, indem er sich mit angelegten Flügeln aus der
Höhe auf sie herabstürzt. Hier kann er dann über 200 Stundenkilometer
erreichen.
In Mitteleuropa sind das ganze Jahr über
Wanderfalken zu beobachten. Im Norden und im Osten Europas ist die
Zugneigung größer, so dass im Winter in Mitteleuropa, skandinavische
Brutvögel vorkommen.
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Die Eiablage beginnt ab Ende März.
Im allgemeinen werden zwei bis vier Eier gelegt. Das Bebrüten
beginnt, nachdem das letzte Ei gelegt wurde und wird
überwiegend vom Weibchen übernommen. Während der Brutzeit
müssen die Wanderfalken oft sehr weit fliegen um Nahrung zu
finden. Oft sind es dann auch verletzte oder schwache Vögel
die dann erbeutet werden. |
Ein
halbes Jahr nach dem der Nistkasten angebracht wurde, zog der
Wanderfalke ein |
Bild: Thomas Langhirt |
Merkmale des Wanderfalken:
Länge: ca. 39 - 50 cm; Terzel ist um ein
Drittel kleiner als das Weibchen.
Flügelspannweite: ca. 95 - 115 cm;
Gewicht: ca. 550 - 1500 g; Brutzeit:
März im Süden, im Norden später, etwa bis Juli - 1 Jahresbrut;
Gelegegröße: 2 - 4 (ausnahmsweise sechs) rahmfarbene
oder rostbräunliche, gewöhnlich durch dichte, feine rote oder
kastanienbraune Flecken, glatte und glanzlose, Eier;
Brutdauer: ca. 29 - 32 Tage;
Nestlingszeit: 35 - 42 Tage -
Bettelflugperiode 3 - 4 Wochen. Verhalten:
Einzelgänger; Lebenserwartung: Wildvögel
können rund 20 Jahre alt werden. |
Junge
Wanderfalken haben eine bräunliche Oberseite und sind
unterseits auf gelbbraunem Grund kräftig längs gestreift. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Junge Wanderfalken warten auf
Nahrung |
Wissenswertes und Interessantes:
Während des Zweiten Weltkriegs wurden
Wanderfalken gezielt abgeschossen, um zu verhindern, dass sie
die Brieftauben erbeuten, die Mitteilungen beförderten.
Das Männchen der Wanderfalken wird Terzel genannt,
weil es um ein Drittel kleiner ist als das Weibchen.
In Nordamerika wird der Wanderfalke häufig
"Entenhabicht" genannt, weil er sich im Winter von Enten
ernährt. Die Augen des Wanderfalken sind
größer und schärfer als die des Menschen und können ihre Beute
aus einer Höhe von 300 Metern ausmachen. Sein
wissenschaftlicher Name: peregrinus, ist das
lateinische Wort für Fremder oder Wanderer. Im
Jahr 1971 wurde der Wanderfalke zum "Vogel des Jahres" gekürt. |
Es bleibt zu hoffen, dass wir diesen eleganten Jäger der Lüfte noch
sehr lange in, oder über Ochsenfurt erleben dürfen und die Menschen
begreifen, dass auch der Wanderfalke seinen Platz im Gesamtgefüge
unserer Natur besitzt.
Vielen Dank an meine Fotografen,
Herrn Thomas Langhirt und Herrn Gunther Zieger für ihre
Schnappschüsse.
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