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Tiere entlang des Mains - die Nachtigall - der
Meistersänger
Die Nachtigall ist berühmt für ihren
wohlklingenden Gesang. Will man diesen Vogel jedoch auch einmal sehen,
muss man mit sehr viel Geduld vorgehen, da sich die Vögel in der Regel
in dichtem Gebüsch verstecken. Oft meint man, der Gesang kommt aus
diesem Gebüsch, aber man sieht diesen Vogel nicht. Sein Gefieder
schützt ihn, es verschwimmt im dichten Unterholz.
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Der meisterhafte Gesang der
Nachtigall ist nur von April bis Juni zu hören. Tagsüber singt
das Männchen zur Verteidigung seines Reviers gegen männliche
Rivalen, doch sein Lied fällt erst recht an warmen
Sommerabenden auf, wenn es ohne die Begleitung anderer
Vogelstimmen erklingt. |
Mitte
April kommt die Nachtigall aus ihrem westafrikansichen
Winterquartier |
Bild: Gunther Zieger |
Als ich eines Maitages, ich bereitete eine Exkursion entlang
der Gollach vor, an Wald- und Bachrand entlang ging, wurde ich von
zwei Vogelstimmen begrüßt. Beide sangen was das Stimmorgan hergab. Da
musste ich natürlich stehenbleiben. Vom Waldrand sang die Singdrossel,
vom Bachrand die Nachtigall. Es war einfach unglaublich, welch ein
Konzert mir da geboten wurde: Kritallklare Flötentöne, Überschläge,
langsam anschwellende Motive, grillenartige Zirplaute, immer andere
Motive und Variationen. Einfach wunderbar. Hätte ich einen Stuhl dabei
gehabt, ich hätte mich dahin gesetzt um dieses Stereo-Konzert in
seiner vollen Länge anzuhören. Singen heißt auch: Gehört werden
wollen. Und so haben sich beide Meistersänger wohl gegenseitig zu
übertreffen versucht.
Während die
Nachtigall in Norddeutschland weit verbreitet ist, brütet sie
in Süddeutschland ausschließlich in den Senken von Rhein,
Main, Neckar und deren Nebenflüsse. Auch an der Donau trifft
man sie an, jedoch nicht in der Dichte der oben genannten
Fließgewässer. Die Nachtigall lebt in Auwäldern,
Parkanlagen, Laub- und Mischwäldern und in Feldgehölzen mit
dichtem Unterwuchs. |
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Bild:
Markus Gläßel |
Luscinia megarhynchos
- so der lateinische Name der Nachtigall |
Wenn die Männchen Mitte April, etwa zehn Tage vor den Weibchen,
aus dem Winterquartier zurückkommen, - die mitteleuropäischen Vögel
überwintern in Afrika, südlich der Trockensavannen bis an den Rand der
tropischen Wälder, von Senegal und Guinea im Süden bis Somalia, Kenia
und Tansania - beginnt sofort der Kampf um die Brutreviere, mit fast
pausenlosem Gesang im dichten Unterholz wird das Revier verteidigt. Um
die Mittagszeit und in den Stunden um Mitternacht sind sie jedoch
meist still.
Hier können Sie die Stimme der Nachtigall hören
Da ich in Unterfranken am Main lebe, war mir die Nachtigall immer ein
vertrauter Vogel, zumeist jedoch stimmlich. Ab und an konnte ich
jedoch diesen sehr scheuen Vogel erhaschen. Eines meiner schönsten
Bilder, die ich im Gedächtnis habe, war der Anblick eines
Nachtigallen-Paares, wie sie eng beieinander im dichten Gebüsch auf
einem Zweig saßen. Sehr erstaunt war ich seinerzeit, als mich ein
Anruf aus München erreichte und ich doch gebeten wurde, die Ankunft
der Nachtigall mitzuteilen. Dort kommt sie nicht vor und man würde
sich so sehr auf den Gesang freuen und in Unterfranken ein paar Tage
Urlaub machen.
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Die Nachtigall ernährt sich in
erster Linie von Insekten, Spinnen und Würmern. Nach diesen
sucht sie am Boden oder in der Laubschicht unter Büschen und
Bäumen. Manchmal aber stößt sie auch von einem Ansitz aus auf
Beuteinsekten am Boden herab oder fängt sie im Flug. |
Nachtigall auf Nahrungssuche in der Laubschicht |
Bild: Gunther Zieger |
Die Gesangszeit der Nachtigall dauert von Mitte April bis Mitte Juni.
Das Nest aus trockenen Blättern, Gras und Haaren wird auf dem Boden
oder in dichtem Gestrüpp gut versteckt angelegt. Das Weibchen brütet
alleine, die Jungen werden jedoch von beiden Eltern versorgt. Es gibt
nur eine Jahresbrut. Das Gelege umfasst 4 - 6 sehr variable düster
bläulich bis graugrüne Eier mit rötlicher Einfärbung am stumpfen Pol.
Die Brutdauer umfasst 13 - 14 Tage und die Nestlingszeit dauert 10 -11
Tage.
Die
Nachtigall war 1995 der "Vogel des Jahres". |
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Bild:
Gunther Zieger |
Nachtigallen leben meistens in
Wassernähe, diese stellt die Versorgung mit Insekten sicher |
Ab August / Sptember verlassen die Nachtigallen uns wieder. Die
Savannengebiete Afrikas nördlich des Äquators sind ihre
Überwinterungsgebiete.
Interessant:
Im Gegensatz
zu wohltönenden Gesangsstrophen ist der Warnruf der Nachtigall
nicht gerade einladend: Feinde werden mit harten und tief
knarrenden "karr"-Rufen empfangen.
Männchen und
Weibchen halten wie viele Singvögel das Nest gemeinsam sauber.
Sie säubern das Nest von Kot, indem sie diesen schlucken oder
vom Nest wegtransportieren.
Wenn die Nestlinge das Nest verlassen, kümmert
sich jeder Elternteil vorübergehend um einen Teil der Brut,
wenn sich die Familie später auch umgruppiert.
In Australien wurde die Nachtigall durch
europäische Siedler eingeführt.
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Einmal konnte ich in meinem Garten
eine Nachtigall überraschen, sie hatte in einer sonnigen Ecke
ein Staubbad genommen. |
Ein
unscheinbarer Vogel mit einer großen Stimme |
Bild: Gunther Zieger |
Der Verbreitungsschwerpunkt der Nachtigall in Bayern, liegt in
Mainfranken. Mit geschätzten 3500 - 5500 Brutpaaren gehört sie jedoch
zu den spärlichen Brutvögeln. Dennoch gilt sie in Bayern als nicht
gefährdet. Nicht zu übersehen sind allerdings, Habitatzerstörungen,
wie übertriebene Durchforstungsmaßnahmen in Auwäldern oder die
Entbuschung von Trockenhängen. Dies muss unterbleiben.
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