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Vorbildlicher
Schutz für einen seltenen gefiederten Gast
70 Brutpaare Wiesenweihe zogen im Landkreis ihre Küken groß
Landkreis Würzburg. Durch die beispielhafte
Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft konnten auch im
Jahr 2001 die Bemühungen um den Bestand der vom Aussterben bedrohten
Wiesenweihe weiter fortgesetzt werden.
Die angestammten Brutgebiete der Wiesenweihe - einer kleiner
Greifvogelart - lagen ursprünglich in Norddeutschland. Selbst Experten
wundert, dass der vom Aussterben bedrohte Vogel im Ochsenfurter Gau
und im übrigen Landkreis einen neuen Lebensraum fand, der mittlerweile
das bedeutendste Brutgebiet in Deutschland ist. So konnte die Anzahl
der Brutpaare von zwei im Jahre 1994 auf 70 im Jahre 2001 gesteigert
werden.
Dies ist jedoch nur möglich durch das ehrenamtliche Engagement der
Wiesenweihen-Betreuer, die bereits im Frühjahr die einzelnen
Nistgelege lokalisieren und dann auf dem jeweiligen Bewirtschafter
zugehen. Bevorzugte Nistplätze sind Getreidefelder. Die Besitzer der
Äcker verzichten auf die Mahd beziehungsweise verschieben die Ernte
auf einer Fläche von 50 mal 50 Metern rund um das Nest - so lange, bis
die Wiesenweihen ihr Nest verlassen haben. Dafür wird eine
entsprechende Entschädigung in Abstimmung mit dem Amt für
Landwirtschaft und Ernährung festgelegt.
Nachdem die einzelnen aktiven Maßnahmen nunmehr abgeschlossen sind und
die Wiesenweihen spätestens seit Ende August bereits auf ihrem Weg in
die südliche Sahara sind, konnten nun die Entschädigungen an die
Landwirte sowie die Fahrtkosten an die ehrenamtlichen
Wiesenweihen-Betreuer ausgezahlt werden, wie aus dem Landratsamt
berichtet wird.
Insgesamt fließen in diesem Jahr rund 34.000 Mark zum Schutz der
Wiesenweihe in den Landkreis Würzburg.
Die untere Naturschutzbehörde würdigt besonders das ehrenamtliche
Engagement der Wiesenweihen-Betreuer Otmar Leuchs (Wolkshausen), Edgar
Hoh (Würzburg) und Ralf Krüger (Bergtheim), die einen erheblichen Teil
ihrer Freizeit ehrenamtlich für die Schutzmaßnahmen für die
Wiesenweihen aufwenden.
Geradezu richtungsweisend ist die "Erfindung" von Otmar Leuchs aus
Wolkshausen, so Helmut Kirch vom Landratsamt Würzburg der aus
Eisen-Rundstäben insgesamt 30 Ringgestelle gefertigt hat. Diese werden
auf die Nistplätze der Wiesenweihen gestellt und dienen nachhaltig der
Sicherung des Bruterfolges, insbesondere von Erstbruten.
Auch das für die Koordination des Vogelschutzes zuständige Landesamt
für Umweltschutz in Garmisch-Partenkrichen hat die Maßnahmen zum
Schutz der Wiesenweihe im Landkreis Würzburg als vorbildlich
bezeichnet.
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Die Jungvögel verlassen das Nest
etwa ab einem Alter von drei Wochen. Nach dem Ausfliegen
bleibt die Familie noch 1 bis 2 Wochen zusammen. |
Wiesenweihe-Jungvogel |
Bild: © Konrad Bauer |
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