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Gemeinsam für die Kastanien im Roßkopfweg
Anwohner
kümmern sich um die befallenen Kastanienbäume im Roßkopfweg
Goßmannsdorf: 1992 zog Bernhard Neckermann nach Goßmannsdorf. In den darauffolgenden Jahren fiel ihm auf,
dass die weißblühenden Kastanien, im Roßkopfweg, bereits frühzeitig ihr Laub
verlieren. Dies verstärkte sich in den darauffolgenden Jahren zusehends
und die Kastanienbäume sahen krank aus. Da
er zu dieser Zeit den Gartenbaumeister der Stadt Würzburg kannte,
fragte er bei diesem nach, ob dieses "Blattsterben" an den Kastanien
auch ihm bekannt war. Dieser bejahte zwar, aber die Ursache war damals noch
nicht eindeutig geklärt. Eine Beobachtung in seinem Garten, Blaumeisen
hingen auch kopfüber an den Blattunterseiten, die sie nach
Insekten absuchten, brachte ihn auf die Idee, dies für die Kastanien
zu nutzen. Die Stadt Ochsenfurt bewilligte die Anschaffung von
Vogel-Nistkästen, zum großen Teil explizit für die Blaumeise, die er
dann an jedem zweiten Baum aufhängte. Vom ersten Frühling an, waren
sämtliche Nistkästen belegt, in einem Jahr sogar mit einem
Hornissenbau.
Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass die
Kastanienminiermotte die weißblühenden Kastanien befällt. Durch die
Miniertätigkeit der Larven, dieses Kleinschmetterlings, werden in
den Kastanienblättern zwischen den Blattadern etwa pfenniggroße
Hohlräume unter der Blattoberfläche herausgefressen, die die
Wasserversorgung der Blätter zerstört. Die, durch diesen Befall
schwer geschädigten Blätter, sterben sehr schnell ab und
vertrocknen. Bei einem sehr starken Befall entstehen so bis zum
Herbst zahlreiche Minengänge, die den vorzeitigen "Laubfall" der
Bäume hervorrufen.
Die Raupen und Puppen
entwickeln sich fast ausschließlich in den Blättern der weiß
blühenden Gewöhnlichen Rosskastanie und jede Raupe von gut fünf
Generationen frisst an einer anderen Stelle des Blattes, informierte
Neckermann. Grund waren wohl Herbarien, die den Schmetterling
innerhalb weniger Jahre explosionsartig vermehren ließen.
So
kam es mit den Jahren zu einem immer früheren Herbstfall der
Blätter, das nicht nur trostlos aussah, sondern die Bäume auch
schädigte. Darum beschloss Neckermann, den Bürgermeister der Stadt
und den Bauhof der Stadt Ochsenfurt mit ins Boot zu holen und bat
einen Container bereitzustellen, damit das Blattgut abtransportiert
werden kann, entweder einer professionellen Komposttieranlage
zuzuführen, wo es zu einer Wärmeentwicklung von 60° kommt, damit die
Raupen sich nicht entwickeln konnten, denn die letzte Generation
vergräbt sich schenll in den Boden in unmittelbarer Nähe der Bäume.
Oder die zweite Alternative, dass die Blätter verbrannt werden.
Neckermann, informierte die Anwohner des Weinbergs- und des
Roßkopfweges, doch bei der Aktion des "Laubaufsammelns" mitzumachen.
Diese Aktion muss sich allerdings jährlich wiederholen um so diesen
Kleinschmetterling "klein zu halten", damit dieser sich nicht wieder
explosionsartig vermehrt, erklärt Neckermann weiter. Jedes Jahr kommen nun Mithelfer an den
Roßkopfweg um das zahlreiche Blattgut in den Container zu geben. Es
ist zwar mühevoll, doch die Erfolge zeigten sich schon nach wenigen
Jahren. Die Blätter fielen erst viel später zu Boden. Seit einigen
Jahren konnte Neckermann feststellen, dass der Laubfall wieder
natürlichen Vorgängen folgt. Und die Kastanienbäume sehen auch
wieder gesünder aus.
Jedes Jahr kommen Anwohner, nach
einem Aufruf von Neckermann zusammen, um das Laub
einzusammeln und in den bereitgestellten Container der Stadt
zu geben. Sogar der Bürgermeister hilft bei dieser Aktion
mit. (Bild: Walter Meding) |
Jedes Jahr kommen nun ehrenamtliche Helfer um bei dieser
Umweltaktion am Rosskopf mitzumachen. Bürgermeister Peter Juks
erklärte, dass es sich bei den 13 Bäumen am Rosskopf um einen
städtischen Bestand handelt. Er dankte Neckermann, dass er sich um
diese Aktion gekümmert habe. Sein Dank ging auch an Richard Rüger,
vom hiesigen Baugeschäft, der seinen Frontlader zum Aufladen des
Laubes zur Verfügung stellt und all die anderen Helferinnen und
Helfer der Anwohnerschar.
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