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"Erstversuch" auf der Goßmannsdorfer Höhe


Bernhard Neckermann und Pfarrer Michael Schiller haben mit Unterstützung der Stadt Ochsenfurt ein brach liegendes Grundstück neu bepflanzt


 
Gossmannsdorf:   Geht man auf der Goßmannsdorfer Höhe in Richtung Halbtrockenrasen spazieren, dann fallen helle, frische Holzpfähle auf, die mit einem Zaun umgeben sind. Oben am Rand einer Böschung wurden kleine Bäume und Pflanzen gesetzt. Viele Spaziergänger wundern sich wohl darüber und überlegen, wofür dies gut sein könnte, denn in diesem Bereich sind fast ausschließlich große Ackerflächen zu sehen.

Bernhard Neckermann und Pfarrer Michel Schiller, von den Umweltfreunden Würzburg - Ochsenfurt, sind Naturschützer aus Passion. Michael Schiller und seine Frau haben bereits in Lindelbach mehrere Pflanzaktionen durchgeführt, Bernhard Neckermann ist vor allem durch den Schutz von Streuobstwiesen und dem Schutz der einheimischen Vogelwelt bekannt. Er wohnt in Goßmannsdorf und ist sehr oft in  der Natur unterwegs. So konnte er feststellen, dass immer mehr Hecken verschwinden, obwohl gerade diese für Kleinlebewesen wie Insekten und Vögel wichtig sind. Außerdem hat er festgestellt, dass es auf der anschließenden Kultursteppe, es immer häufiger zu Bodenerosionen kommt.

Frische Nahrung für die Bienen

Und so haben Neckermann und Schiller beschlossen, einen kleinen Bereich (ein großer Bereich für Wildbienen und Hummeln) wieder neu zu beleben. Sie informierten die Stadt Ochsenfurt über ihr Vorhaben und erfuhren, dass die 60 Quadratmeter auf der Goßmannsdorfer Höhe der Stadt gehören und erhielten die Erlaubnis, die Fläche zu bepflanzen. das erscheint wenig, bewirkt aber viele, weil dieser kahle Bereich wiederbelebt wird.


Neuanpflanzung für die einheimische Insekten- und Vogelwelt (Bild: © Uschi Merten / Main-Post) Bürgermeister Peter Juks (Mitte) besichtigt die Neuanpflanzung auf der Goßmannsdorfer Höhe. Bernhard Neckermann (rechts) und Pfarrer Michael Schiller erklären die Pflanzen und deren Nutzen für die Vogel- und Insektenwelt.
Neuanpflanzung für die einheimischen Wildbienen und Hummeln Bild: © Uschi Merten / Main-Post


Die Pflanzen, die gesetzt wurden waren genau ausgewählt. "Wir haben hier einen Standort, der sehr windig ist", erklärt Bernhard Neckermann. Das müssen die Setzlinge aushalten. Für die Naturschützer ist dies sozusagen eine Testphase, womit sie Erfahrungen sammeln, welche Pflanzen für diesen Standort, der zudem einen sehr kargen und steinigen Boden aufweist, geeignet sind.

Ausgewählt wurden schnellwüchsige Sal-Weiden (Salix caprea). Sie blühen sehr früh im Jahr und sind mit ihren "Weidenkätzchen" oft die erste Nahrung für die einheimische Insektenwelt. Früh im Jahr fliegende Schmetterlingsarten nutzen die Blüten der Sal-Weide als Nektarquelle (Energiequelle). Zu den Arten die sie anfliegen, gehören unter anderem das Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs. Für eine große Anzahl von Schmetterlingsraupen ist die Sal-Weide eine wichtige Futterpflanze. Ebenso ist sie eine bedeutende Bienentrachtpflanze und ist als solche geschützt. Aber auch Elsbeeren (Sorbus torminalis), gehört zu den Rosengewächsen und ist eine bedeutende Bienenweide, eine Schmetterlingsfutterpflanze und ein wichtiges Vogelnährgehölz. Schwarze Eberesche (Aronia melanocarpa) auch sie gehört zur Familie der Rosengewächse. Im Sommer ist sie eine gute Bienenweide, im Winter wegen ihrer Früchte ein wichtiges Vogelnährgehölz. Der Sommerflieder (Buddleja), der bis in den Hochsommer hinein blüht, wenn für unsere Insektenwelt die "Hungerszeit" anbricht, wurden gepflanzt. Die Blüten sind nicht nur Bienen, Hummeln und Schmetterlinge wichtig, sondern die Früchte der einzelnen Bäume liefern der Offenland-Vogelwelt, wichtige Nahrung und wenn sie größer werden, Singwarte und Nistplatz, in der ausgeräumten Agrarsteppe, so Neckermann weiter.

Der gelb blühende Rainfarn (Tanacetum vulgare). Sie ist eine der wichtigsten Pflanzen schlechthin, wenn es um Insekten geht, denn einigen Faltern scheint die Giftigkeit der Pflanze nichts auszumachen. Rainfarn, ist Nektar- und Raupenfutterpflanze für viele Nacht- und Tagfalter, zu nennen sind hier stellvertretend, das Gemeine Wiesenvögelchen und den Kleinen Feuerfalter. Weiter wurde angepflanzt, die Färberkamille (Anthemis tinctoria), die anspruchslos ist und bei Schmetterlingen, Hummeln, Bienen und Schwebfliegen sehr beliebt ist, wurden ebenfalls wieder angesiedelt. Gepflanzt wurden zudem Flockenblumen (Centaurea). Sie bietet (Wild)bienen und vielen weiteren heimischen Insektenarten Nektar und Pollen. Ebenso die Schafgarbe (Achillea millefolium) ist eine insektenfreundliche Staude und zieht zur Blütezeit zahlreiche Insekten an. Mit ihrer langen Blütezeit von Juni bis in den Herbst hinein, ist sie eine wichtige heimische Wildpflanze für die Insektenwelt, so Neckermann.

Nektar und Pollen

Nektar wird von den Wildbienen als Energiequelle benötigt, um zu überleben. Der Pollen hingegen übernimmt die Funktion, den Fortbestand der eigenen Art zu sichern. Er ist die Grundlage für die Nachkommen. - Ohne Pollen kein Überleben der Art.

Nist- und Brutplätze für Vögel

Die Stadt Ochsenfurt hatte für das Vorhaben grünes Licht gegeben und so hat sich Bürgermeister Peter Juks bei einer Ortsbegehung über die Neupflanzungen informiert. "Es ist sehr gut, dass es Menschen gibt, die Eigeninitiative ergreifen, um die Natur zu schützen", meinte er.

Michael Schiller erklärte, dass die wieder entstehenden Hecken auch den Landwirten zugutekommen, da sie als Wasserspeicher fungieren. Hecken böten nicht nur Nahrung für Insekten, sie schützen auch den Boden, Bodenerosion, und regulieren das Kleinklima. Ferner seien sie Nist- und Brutplätze für Vögel und dienen als "Wanderstraßen" für eine Unzahl von Tieren, die im Schutze der Hecken, sich neue Lebensräume erschließen.

Die Stadt Ochsenfurt, hatte den Zaun gestellt, die Baumpfähle, sowie die Pflanzen hat Bernhard Neckermann aus Spenden finanziert. Da er unter den Vogel- und Naturschützern als anerkannt gilt, bekommt er immer wieder Spenden für solche Projekte.

Die beiden Naturschützer haben weitere Ziele. Im Laufe der Zeit wollen sie die bestehenden Hecken miteinander verbinden und die Böschungen wieder bepflanzen um so den Tieren einen Lebensraum zurückgeben.



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- letzte Aktualisierung: Sonntag, 28. April 2024 -
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