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Landplage und
edle Spender
Dürr: Wiesenweihe braucht keinen Schutz
Bütthard Der Marktgemeinderat stellt die Vogelschutzgebiete
in Frage, die im Gemeindegebiet im Rahmen von "Natura 2000" durch
das bayerische Umweltministerium eingerichtet werden sollen.
Der einzige Grund für die vorgesehene Ausweisung ist laut
Bürgermeister Edwin Gramlich, dass in Bütthard und seinen Ortsteilen
die Wiesenweihe brütet. Dies wird nach einhelliger Meinung der
Ratsmitglieder vom Umweltministerium als Vorwand genutzt. Denn es
müsse Flächen für die Vogelschutzgebiete finden, die von der
Europäischen Union gefordert werden.
Nach Meinung des stellvertretenden Bürgermeisters Ludwig Dürr muss
jedoch ein Raubvogel wie die Wiesenweihe nicht weiter geschützt
werden. Vielmehr sei bereits jetzt das ökologische Gleichgewicht im
Gemeindegebiet gestört: Singvögel sind nach Dürrs Worten rund um
Bütthard fast nicht mehr anzutreffen, weil sie von der Wiesenweihe
gefressen werden.
Ruth Balling unterstrich dies mit eigenen Beobachtungen: Die Zahl
der Wiesenweihen-Paare im Gemeindegebiet sei in den vergangenen zehn
bis 15 Jahren von vier auf über 100 sprunghaft angestiegen. An die
unangenehmen Erfahrungen beim Schutz des Kormorans erinnerte Edwin
Düchs. Und Werner Ott sprach im Zusammenhang mit der Wiesenweihe von
der "Gefahr einer Landplage". Auch wenn es fraglich sei, ob die
Einwände des Marktgemeinderats bei der Entscheidung über die
geplanten Vogelschutzgebiete berücksichtigt werden, müsse man sich
klar und deutlich zu Wort melden, so Ott weiter.
Anmerkung von der Kreisgruppe Würzburg im Landesbund für
Vogelschutz zu dieser Veröffentlichung:
Fakt ist, dass das Gebiet um Würzburg (Altlandkreis Ochsenfurt und
östl. Landkreis Würzburg) sowie die angrenzenden Landkreise zum
größten Brutgebiet Mitteleuropas geworden sind. Für das Brutjahr
2004 sprechen wir hier von insgesamt 98 Brutpaaren im gesamten
angesprochenem Brutgebiet. Hier um Bütthard herum 100
Brutpaare beobachtet zu haben, ist fachlich falsch und unzutreffend.
Hier wurden wohl Bussarde und Turmfalken zu Wiesenweihen erklärt. Um
Bütthard herum ist eine Wiesenweihenbrut bekannt. Im Deutschen
Brutvogelatlas Bayern ist für 2002 ein bayerischer Brutbestand von
90 Brutpaaren (siehe Veränderung zu 2004!, und das mit
Rundumbetreuung für diesen Vogel) angegeben. Der Schutzstatus für
Bayern ist Rote Liste-Art 1 = "Vom Aussterben bedroht". Die
Wiesenweihe ist zu allererst einmal ein Mäusejäger (Feldmäuse) und
daher doch eher ein Nützling für die Landwirtschaft. Gibt es
schlechte Mäusejahre weicht die Wiesenweihe auch auf Singvögel aus,
dies ist nun mal Natur. Es gibt keinen fachlichen Hinweis in der
einschlägigen Literatur darauf, dass ein Beutegreifer seine
Beutetiere so dezimiert, dass diese ausstarb. Im Gegenteil, die
Beutegreifer richten ihre Gelegegrößen nach dem Beuteangebot. Dies
ist eine Überlebensstrategie, die bis heute funktioniert. (Ach ja,
ein Säugetier hat es doch fertig gebracht, andere Lebewesen
auszurotten!!!!)
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