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Saatkrähen beginnen mit Nestbau
Die Stadt wirbt um
Verständnis für die Vögel - Straßen sind betroffen vom Lärm und
Verschmutzung
Würzburg: Saatkrähen
(Corvus frugilegus) in der Stadt sind
nicht bei allen Bürgerinnen und Bürgern beliebt. Jetzt bauen sie
wieder ihre Nester. Die Stadt Würzburg weist auf die Situation hin
und wirbt um Verständnis für die geschützten Vögel. Folgender Text
ist einer städtischen Pressemitteilung entnommen: "Jedes Jahr im
Frühjahr ist es in Würzburg zu beobachten: Die Saatkrähen beginnen
wieder in Scharen mit dem Nestbau. Sie bevölkern hohe Bäume mit
ihren Nestern, machen viel Lärm und hinterlassen Verschmutzungen.
Die akustische Kommunikation, welche bei den Saatkrähen eine
besonders wichtige Rolle spielt, wird vom Menschen oftmals als
störend empfunden, weshalb die Saatkrähen nicht überall willkommen
sind. Dabei erfüllen Saatkrähen wichtige ökologische Funktionen. So
sorgen sie durch den Verzehr von Aas, Mäusen und Weichtieren wie
Raupen und Würmern dafür, dass sich Krankheiten nicht ausbreiten und
leisten eine natürliche Schädlingsbekämpfung".
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An den Kolonien finden sich die Saatkrähen in
Mitteleuropa bereits im Februar ein. Im März veranstalten
die Koloniemitglieder oft akrobatische Flugspiele über den
Baumkronen und am liebsten bei stürmischen Wetter. Die
Saatkrähen leben in Dauerehe. |
Beide Altvögel schaffen das
Nistmaterial heran, allerdings wird das Nest vor allem vom
Weibchen gebaut |
Bild: © Michael Schiller |
Lautstarkes Krächzen
Das lautstarke Krächzen und
Verschmutzungen von parkenden Autos oder Parkbänken kann im direkten
Umfeld einer Kolonie zu Belästigungen und Konflikten führen. Solche
Brennpunkte befinden sich in Würzburg beispielsweise in der
Werkingstraße, der Grünewaldstraße, der Erthalstraße, der
Seinsheimstraße und am Wittelsbacher Platz. Aber auch an der
Talavera, in der Georg-Eydel-Straße, sowie der Friedrichstraße
befinden sich Nester. Der Höhepunkt ist Mitte März, wenn die Vögel
ihre Eier legen. Ein Ende der Beeinträchtigungen kehrt meist wieder
im Mai ein, wenn die Jungvögel flügge geworden sind. Nach der Brut
verteilen sich die Saatkrähen wieder.
Saatkrähen bauen Reisignester. Die
Nistmulde wird mit Haaren, Moos und anderem feinen Material
ausgekleidet. Die Brutdauer dauert ca. 18 Tage. Die
jungen Saatkrähen sind Nesthocker. Die Nestlingsdauer
beträgt ca. 30 Tage. Eine Lebensdauer von 22 Jahren ist
bekannt. |
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Bild: © Michael Schiller |
Brutnest, in luftiger Höhe, der Saatkrähe |
Saatkrähen gehören rechtlich zu den besonders geschützten
Vogelarten. Brut- und Nistplätze dürfen daher grundsätzlich nicht
entfernt, zerstört oder in sonstiger Weise beeinträchtigt werden. In
Würzburg hält sich seit einigen Jahren ein stabiler Bestand von rund
170 Brutpaaren. Mögliche Vertreibungen bergen stets die Gefahr, dass
sich die Kolonie in mehrere Teilkolonien aufsplittert. Erreicht wird
damit häufig eine Verfielfachung oder Verlagerung der Probleme,
nicht aber eine Lösung.
Übergriffe in Eigeninitiative, die zur Beeinträchtigung oder
Zerstörung einzelner Koloniestandorte führen können, werdem daher
kaum die erhoffte Wirkung erzielen und sind ohnedies eindeutig
verboten. Sie können mit einem Bußgeld bis 50.000 Euro geahndet
werden. Die Stadt Würzburg bittet daher um Verständnis der
Bürgerinnen und Bürger für die temporär entstehenden
Unannehmlichkeiten, die sich nicht vollständig vermeiden lassen.
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Saatkrähen sind sehr gesellige Vögel. Alleine brüten
ist nicht ihr Ding, sondern in Kolonien. Auch wenn beim
Nestbau, vom Nachbarn das eine oder andere Stöckchen
entwendet wird, sind sie sehr sozial und kommen auf engstem
Raum mit ihren Nachbarn aus. |
Saatkrähen-Ansiedlung auf Platanen |
Bild: © Michael Schiller |
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