|
Fischer gegen Kormorane und
Wasserkraftanlagen
Naturschützer kritisieren Forderung
München:
Neben dem Kormoran haben die deutschen Fischer einen
weiteren Feind ausgemacht: kleine Wasserkraftanlagen. "Im Schnitt
haben wir in Flüssen alle 800 Meter eine dieser Anlagen", sagte der
Präsident des Verbandes Deutscher Sportfischer (VDSF), Peter
Mohnert, am Dienstag beim Deutschen Fischereitag in München.
Zahlreiche Fische sterben seinen Angaben zufolge darin.
Besonders davon betroffen sei der Aal, der wegen seiner Form eine
große Angriffsfläche biete. "Auf der einen Seite gibt es ein
europäisches Management zum Schutz des Aals und auf der anderen
Seite gibt es fröhliches Häckseln in der Turbine". Der Deutsche
Fischerei-Verband (DFV) fordert darum, bei der nach DFV-Angaben für
2012 angesetzten Überprüfung des Energie-Einspeisungsgesetzes
Anlagenbetreiber finanziell zu entlasten, die Fischtreppen in ihre
Anlagen einbauen.
|
Binnenfischer beim Karpfenfang:
Der Deutsche Fischereiverband forderte am Dienstag auf
seinem Verbandstag in München ein europaweites Vorgehen
gegen den Fisch fressenden Kormoran.
|
|
Bild: © Main-Post |
Außerdem bekräftigte DFV-Präsident Holger Ortel
seine Forderung nach einem europaweiten Vorgehen gegen den Kormoran,
den der Naturschutzbund zum Vogel des Jahres 2010 erklärte. In
Deutschland vernichte der Fischfresser über 20.000 Tonnen Fisch im
Jahr.
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) kritisierte die Forderungen der
Fischer. "Der Kormoran ist hier der Sündenbock", sagte
BfN-Artenschutzexperte Heiko Haupt. Die Population sei zwar
gestiegen, allerdings sei der Vogel in den 1970er Jahren auch nahezu
ausgerottet gewesen. Heute liege die Anzahl der Kormorane in
Deutschland völlig im Rahmen.
Neben Kormoranen und Wasserkraftanlagen kämpfen die Fischer auch
gegen eine "Regulierungswut" der Europäischen Union. Sie kritisieren
geplante Feuerschutzregelungen auf Fischkuttern und neue
elektronische Überwachungsinstrumente, die für viele Fischer zu
teuer seien. Kritisch äußerten sich die Fischer auch zu Fangquoten
in der Ostsee. So dürften heute kaum noch Heringe gefangen werden,
weil deren Bestand nach Angaben von Wissenschaftlern zurückgehe. Die
Fischer bezweifeln das.
zurück
|
|