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Der Herr der Nistkästen
Karl Klüpfel ist seit 55 Jahren Vogelschützer
Ochsenfurt "Seit 1948 ist Karl Klüpfel Mitglied beim
Landesbund für Vogelschutz. 55 Jahre in einem Verein - das ist
heutzutage selten", so Bernhard Neckermann, Kreisvorsitzender des
Landesbund für Vogelschutz in Bayern, bei dieser seltenen Ehrung.
Was bewegte den damals 24-jährigen so kurz nach dem Krieg sich
ausgerechnet für den Vogelschutz zu engagieren?
Großartig engagiert habe er sich eigentlich nicht, sagt Karl
Klüpfel, dafür habe er als Architekt gar keine Zeit gehabt. In den
55 Jahren war er nie aktiv für den Landesbund für Vogelschutz tätig,
sondern hat nur seine Beiträge gezahlt und in seinem Garten
Nistkästen aufgestellt.
"Schon als kleiner Bub hatte ich eine Vorliebe für die Vögel",
erzählt Klüpfel. "Im Frühjahr haben mein Bruder und ich immer
ungeduldig auf die Stare gewartet. Vor unserem Haus stand eine Birke
mit einem Starenkasten. Vom Küchenfenster aus haben wir dann immer
die Vögel beobachtet", so Klüpfel.
Als der Nistkasten kaputt war, habe er einen Neuen geholt: bei
Martin Ahlbach, einem Fachberater für Obst- und Gartenbau, der
Mitglied beim Landesbund für Vogelschutz war und Nistkästen verteilt
habe. "Nachdem ich dort ein paar Mal Nistkästen für unseren
Obstgarten geholt hatte, hat mich Ahlbach gefragt, ob ich nicht dem
Landesbund für Vogelschutz beitreten möchte. Ich hab ja gesagt und
seitdem bin ich Mitglied", schmunzelt der 80-Jährige.
Der Mitgliedsbeitrag sei damals nicht hoch gewesen. Nur ein paar
Mark im Jahr, sagt er. Nachdem der Krieg vorbei war, sei es ihm
eigentlich ganz gut gegangen. Er habe gleich eine Ingenieursstelle
bekommen und bevor er mit dem Architekturstudium begonnen habe,
hätte er auch genug Zeit gehabt. "Ich hab ja eigentlich nicht viel
für den Vogelschutz getan - außer Nistkästen im Garten aufgestellt.
Viel zu viele auf einmal, wie ich mittlerweile weiß", lacht Klüpfel.
Auch jetzt befinden sich drei Nistkästen in seinem Garten. "Doch
leider ist zurzeit kein einziger belegt", bedauert er. "Ich habe
mich immer gefreut, wenn die Vögel die Kästen angenommen haben",
erzählt er.
In seinem Garten hätten sich die Vögel immer wohl gefühlt, so
Klüpfel. "Ich lasse die Bäume und Pflanzen einfach wachsen. Auch der
Efeu an der Mauer bleibt dran - damit die Spatzen einen Unterschlupf
haben", erklärt er. Für ganz bestimmte Vogelarten interessiert er
sich nicht: "Ich hab alle Vögel gern", so Klüpfel.
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Herr Klüpfel ist seit 55 Jahren
Mitglied beim Landesbund für Vogelschutz |
Ehrung eines langjährigen Mitgliedes |
Bild: ©
Main-Post |
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