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Leichtgewicht unter den Räubern
Umweltausschuss des Kreistags unterwegs zu den
Wiesenweihen
Giebelstadt:
Die Wiesenweihe ist ein selten gewordener Greifvogel in
unserer Region. Gab es im vergangenen Jahr noch etwa 60 Brutpaare im
Landkreis Würzburg, gibt es inzwischen nur noch 32. Was vor allem
daran liegt, dass es zu wenig vom Grundnahrungsmittel der Weihen
gibt: Mäuse, deren Anzahl durch das kalte Frühjahr zurückging.
Der Umweltausschuss des Kreistages hatte Gelegenheit, mit
Claudia Pürckhauer und Alf Pille vom Landesbund für Vogelschutz
(LBV) sowie dem ehrenamtlichen Wiesenweihenschützer Edgar Hoh aus
Würzburg ein Nest der bodenbrütenden Greifvögel auf einem
Getreideacker
in der Nähe des Giebelstädter Ortsteils
Allersheim zu besuchen.
Wiegen und messen
Schon als die kleine Gruppe Menschen in der Nähe des
Nests auftaucht, macht sich das Wiesenweihenweibchen bemerkbar. Es
kreist über dem Feld und stößt Abwehrlaute aus. Die beiden Jungtiere
sind aus dem Nest geflohen, aber Edgar Hoh findet sie ganz in der
Nähe. Sie werden in Stofftaschen gepackt und zur
Geschlechtsbestimmung sowie Blutabnahme an den Rand des Ackers
gebracht. Claudia Pürckhauer vom LBV misst und wiegt die beiden
Männchen.
Nur als es ans Verschweißen der Flügelbinde mit einer
fortlaufenden Nummer geht, schnappt einer der Weihen mit seinem
scharfen Schnabel. Sonst bleiben die beiden Tiere erstaunlich ruhig,
auch wenn sie mit offenen Schnäbeln und bedrohlichem Blick die
staunenden Kreisräte um sich herum mustern. Nachdem die Vögel die
Prozedur überstanden haben, werden sie von Edgar Hoh wieder zu ihrem
Nest zurückgebracht.
Beim Artenschutz der Wiesenweihe ist man auf die
Unterstützung der Landwirte angewiesen. Die Jungvögel der
Bodenbrüter geraten leicht ins Mähwerk der großen Drescher. Bis zur
Ernte finden die Vogelbetreuer heraus, wo die Weihen brüten. Dann
wird - wo notwendig - in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten
eine Restfläche markiert, die erst abgemäht werden darf, wenn die
Jungvögel ausgeflogen sind.
Keine Feldhamster
Der schlanke Greifvogel hat eine Spannweite von einem
guten Meter und ein Gewicht um die 350 Gramm. Damit zählt er zu den
Leichtflüglern und das erklärt auch, warum die Wiesenweihe keinen
Feldhamster frisst. Der Erzfeind schwedischer Möbelhäuser ist
schlicht und ergreifend zu schwer für die Weihen, die ein
Maximalgewicht von 60 Gramm tragen können.
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Claudia Pürckhauer und Edgar Hoh
kennzeichnen die junge Wiesenweihe, beobachtet vom stellv.
Landrat Eberhard Nuß.
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Eine junge Wiesenweihe bekommt eine
Flügelbinde verpasst
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Bild: © Main-Post |
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