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Spatz schlägt Meise


Im Landkreis beteiligten sich Hunderte an der bundesweiten "Stunde der Wintervögel"


Landkreis Würzburg / Catharina Hettiger: Es war eine Rekordbeteiligung: Vom 5. bis zum 7. Januar haben sich deutschlandweit 136.000 Vogelfreunde an der "Stunde der Wintervögel", einer gemeinsamen Aktion des Naturschutzbund Deutschland (NABU) und seines bayerischen Partners, des Landesbund für Vogelschutz (LBV), beteiligt - und Zählungen aus 92.000 Gärten übermittelt. Im Landkreis haben sich 528 Vogelfreunde an der Aktion beteiligt. In 375 Gärten wurden 13 265 Vögel gezählt.

Das Endergebnis, das in dieser Woche bekannt gegeben wurde, stimmt zunächst positiv: Nach den sehr niedrigen Zahlen im Winter 2017 haben sich in diesem Jahr wieder mehr Wintervögel in Deutschlands Gärten und Parks eingefunden, heißt es auf der Homepage des NABU. In Zahlen ausgedrückt heißt das: 2018 wurden rund 38 Vögel pro Garten gemeldet, 2017 waren es nur 34. Bei der ersten "Stunde der Wintervögel" im Jahr 2011 waren allerdings noch 46 Vögel pro Garten gesichtet worden.

Die höheren Zahlen in diesem Jahr könnten demnach nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei vielen Vogelarten ein kontinuierlicher Abwärtstrend erkennbar sei, heißt es von Seiten des NABU. "Der Rückgang häufiger Arten ist in vielen europäischen Ländern ein ernstes Problem und zeigt sich offensichtlich auch bei den Wintergästen in unseren Gärten", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Bernhard Neckermann aus Goßmannsdorf, Hobby-Ornithologe und Mitglied der Umweltfreunde Würzburg-Ochsenfurt, sieht verschiedene Gründe für diesen Rückgang. "Durch die intensive Landwirtschaft sowie den Ausbau von Straßen, Siedlungen und Gewerbegebieten fehle der Natur der Platz. Ein anderes Problem: Bereits 80% der Insekten seien verschwunden", so Neckermann - "mit Auswirkungen auch auf die Vogelwelt. Insektenfresser, wie etwa der Star (Vogel des Jahres), hätten es schwer, Nahrung zu finden".

Unterfranken, das laut Neckermann unter anderem durch seine alten Buchen- und Eichenwälder ein Hotspot in der Ornithologie ist, schneidet bei der "Stunde der Wintervögel" gut ab. Von manchen Arten, wie etwa der Kohl- und Blaumeise, wurden unter anderem im Landkreis Würzburg mehr als doppelt so viele Exemplare wie im Vorjahr gesichtet. Dies liegt aber vor allem daran, dass für die Erhebung 2018 mehr Beobachter unterwegs waren - wodurch auch die Gesamtzahl der gemeldeten Tiere stieg. Aussagekräftiger als die Gesamtzahl einer Art ist der Wert "Vögel pro Garten". Auch hier wurden bestimmte Arten häufiger als im Vorjahr gesichtet, die Zunahme liegt aber bei maximal zwei Prozent (im Fall der Kohlmeise).


Der Haussperling, oder Spatz, ist wieder Spitzenreiter bei der Winterzählung (Bild: © Markus Gläßel)
Der Haussperling ist in seinem Vorkommen stark an den Menschen gebunden. Männchen mit schwarzem Latz, bleigrauem Scheitel und lederbraunem Band vom Auge bis in den Nacken. Weibchen unscheinbar graubeige, aber sehr fein gezeichnet.
Der Haussperling - hier ein Weibchen - ist wieder der Spitzenreiter bei der Winterzählung Bild: © Markus Gläßel



Die Top Ten der am häufigsten gezählten Vögel führt wie im vergangenen Jahr der Haussperling, meist als "Spatz" bekannt, an: mit 2 224 Tieren (plus ein Prozent im Vergleich zu 2017) im Landkreis Würzburg.



Der Haussperling (Passer domesticus):

Die Tatsache, dass sich der Haussperling auf der ganzen Welt etablieren konnte, ist zum einen zurückzuführen auf sein neugieriges, aber wachsames Wesen und zum anderen auf seine Anpassungsfähigkeit in Bezug auf die Nutzung menschlicher Nahrung wie ausgestreute Brotkrumen, Körner (früher auch durch die "Pferdeäpfel") und Vogelfütterungen. War er ursprünglich in Europa, Nordafrika und Asien bis nach Burma und dem äußersten Osten Russlands beheimatet, wurde er im 18.Jahrhundert durch Auswanderer auch in Nord- und Südamerika und in den südlichen Ländern Afrikas, in Australien und Neuseeland, sowie auf vielen anderen Inseln eingebürgert.

Interessant:
In den Nestern des Haussperlings finden sich häufig Abfälle wie Papierstückchen, Stofffetzen und Plastik, aber auch eine Menge Federn.
Brutzeit: April bis August; in der Regel 2 -3 Bruten mit 4 - 6 Eiern, wobei die Anzahl variiert.
In Bayern noch 200.000 - 530.000 BP. Seit 1996 Bestandsrückgänge. Ursachen sind Nistplatzmangel durch Gebäudesanierungen, intensivierte Landnutzungsformen und Bodenversiegelungen.


Aufgetaucht ist er nur in 59 Prozent der Gärten - Amsel oder Meise sind im Vergleich mit jeweils rund 90 Prozent viel weiter verbreitet. Aber: Dort, wo der Spatz vertreten ist, kommt er gleich in Scharen vor. Und: "Der Haussperling kommt überall zurecht, er nimmt auch kleinste Gräsersamen auf", erklärt Neckermann. Dadurch, dass Haussperlinge untereinander gut kommunizieren, seien sie außerdem kein einfaches Futter für Beutegreifer. Die Blaumeise dagegen gelte als Winterfutter des Sperbers", so Neckermann.

Platz zwei und drei der häufigsten Gäste am Futterhaus belegen im Landkreis Würzburg Kohl- und Blaumeise. Die Kohlmeise hat mit 2.020 gezählten Tieren im Vergleich zum Vorjahr stark zugelegt (plus 58 Prozent), sie wurde in 93 Prozent der Gärten gesichtet und ist damit der am weitesten verbreitete Vogel im Landkreis Würzburg.



Kohlmeisen sammeln wärend der Jungenaufzucht unzählige Raupen und Blattläuse von Zweigen und Blättern und leisten somit einen großen Beitrag zur biologischen Schädlingsbekämpfung. Platz zwei bei der Winterzählung: die Kohlmeise (Bild: © Markus Gläßel)
Bild: © Markus Gläßel Die Kohlmeise belegte Platz zwei in der Häufigkeit der Wintervögel



Die Kohlmeise (Parus major):

Die Kohlmeise ist wenig scheu und man hört bereits im Februar die typischen Gesangsstrophen. Wobei das Gesangsrepertoire der Kohlmeise ungewöhnlich groß und verwirrend ist, hinzu kommt ihr Talent zum Nachahmen anderer Meisenstimmen wie der Blau- und Sumpfmeise. Bei der Nistplatzsuche ist sie wenig wählerisch und bezieht auch Fels- und Mauerlöcher, Höhlungen unter Dachziegeln, sogar Briefkästen. Gerne werden auch Nistkästen angenommen (vor allem wenn das Schlupflochdurchmaß 32 mm hat). Seit Anfang des letzten Jahrhunderts haben Kohlmeisenbestände in Europa zugenommen. Das liegt vor allem an der Winterfütterung und dem Nistkastenangebot.
In Bayern wird eine Bestandsschätzung mit mindestens 455.000 BP angenommen. Die Kohlmeisen können große Bestandsschwankungen aufweisen, dies wird durch das winterliche Nahrungsangebot stark beeinflusst.



Ihre Verwandte die Blaumeise, wurde 1.729 Mal gezählt (plus 56 Prozent) und kam in 85 Prozent der Gärten vor.



Platz der Winterzählung ging an die Blaumeise (Bild: © Michael Schiller)
Das Gefieder dieser zierlich wirkenden Meisenart weist eine grünblaue Oberseite und eine gelb gefärbte Unterseite auf. Charakteristisch sind auch die schwarz-weiße Kopfzeichnung, sowie die auffallende hellblaue Kopfplatte. Flügel und Schwanz sind ebenfalls blau gefärbt. Die Geschlechter zeigen im Federkleid kaum Unterschiede auf.
Platz drei der Zählung - die Blaumeise Bild: © Michael Schiller



Die Blaumeise (Cyanistes caeruleus):

Die Blaumeise ist kleiner und heller als die Kohlmeise, brütet häufig in Wäldern, Parks und natürlich gehaltenen Gärten, ebenso in Baumhöhlen und Nistkästen (Einfluglochdurchmesser sollten nicht größer als 28 mm sein). Im Herbst und Winter wird sie häufig im Schilf angetroffen, wo sie sich von im Schilf überwinternden Insektenlarven und Puppen ernährt. Frisst vor allem Insekten und in einem geringeren Umfang als die Kohlmeise Samen und Beeren. Die gefährlichste Zeit für unsere Blaumeise sind die Winter, in denen viele Vögel an Nahrungsmangel sterben, oder Greife als "Winternahrung" dienen. Durch die in vielen Gegenden praktizierte "Winterfütterung" überleben viele dieser kleinen Vögel, die Mangelnahrungszeit. In einem Garten mit Winterfütterung können an einem einzigen Tag bis 200 Exemplare der Blaumeise eintreffen.
Brutbeginn ab Mitte April im Süden, 2 Jahresbruten mit meist 9 - 11 weißen Eiern. Bei einer Nistkasten-Säuberung im März hatte ich einmal einen Blaumeisennest mit 11 Eiern. Höchstwahrscheinlich kam es zu einer Störung am Brutplatz und diese wurde aufgegeben. Die Bestandszahlen in Bayern werden auf 250.000 - 650.000 BP geschätzt.



Die Amsel nimmt Platz vier der Rangliste ein - Beobachter entdeckten sie in 91 Prozent der Gärten. Sie hat damit eine ähnlich hohe Verbreitung wie die Kohlmeise, insgesamt wurden aber nur 1.180 Tiere gezählt. Dieser auffällige Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (minus 16 Prozent bundesweit hat die Amsel mit einem Drittel weniger Tiere als 2017 am stärksten verloren), könnte laut NABU-Vogelschutzexperte Marius Adrion im Usutu-Virus begründet sein - einer Seuche, die seit zwei Jahren in Deutschland vor allem unter Amseln grassiert.



Ursprünglich bewohnte die Amsel verschiedene Waldlebensräume und fühlte sich am wohlsten in unterholzreichen Laubwäldern. Vor etwa 250 Jahren besiedelte sie nach und nach unsere Parks und Gärten und ist in den letzten 100 Jahren sogar in den Großstädten ein sehr häufiger Kulturfolger geworden. Ursprünglich ein Waldbewohner nun erfreut die Amsel uns mit ihrem Gesang (Bild: Karl Hepp)
Bild: Karl Hepp Platz vier - Turdus merula - die Amsel



Die Amsel (Turdus merula):

Das Amselweibchen ähnelt ein wenig der Singdrossel, die ebenso eine gefleckte Brust und Kehle hat. So entstanden Berichte darüber, dass sich Amselmännchen mit Singdrosselweibchen paaren würden.
Auf ihrem Zug nach Süden wurden Amseln vom Wind schon so weit abgetrieben, dass sie auf der anderen Seite des Atlantiks landeten.
Ein Amselpaar soll einmal 17 Junge aus vier Bruten aufgezogen haben. Stadtamseln brüten häufig in Blumen- oder auch Briefkästen, auf Fenstersimsen und Balkonen.
Es ist faszinierend einer Amsel bei ihrem Kampf mit einem Regenwurm zuzusehen, den sie aus dem Boden zieht und zerrt.
Die Bestandszahlen in Bayern werden mit einem Minimum von 800.000 BP angegeben.



"Vor etwa zehn Jahren ist dieser Virus erstmals in Wien aufgetreten", sagt Neckermann. "Dort überstanden über 90 Prozent der Bestände diesen Virus nicht". Normalerweise würden sich die Tiere innerhalb von zwei Jahren wieder erholen, "die Amsel brütet drei Mal im Jahr, mit jeweils bis zu sieben Jungen".

Auf Platz fünf findet sich der Feldsperling mit 945 gesichteten Exemplaren ein. Er ist in 37 Prozent der Gärten anzutreffen, die wahrscheinlich ausnahmslos in der Nähe von Feldern liegen. Seine Gesamtzahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozenpunkt.



Den Feldsperling kann man auch zur Winterszeit in unseren Gärten beobachten (Bild: © Markus Gläßel)
Der Feldsperling hat sich in weitaus geringerem Maße dem Menschen angeschlossen als der Haussperling. Man findet ihn aber trotzdem häufig in Gebäudenähe. Er ist mehr ein Vogel des Dorfrandes.
 Platz fünf der Rangliste -  der Feldsperling Bild: © Markus Gläßel



Der Feldsperling (Passer montanus):

Der Feldsperling, der etwas kleiner als der Haussperling ist, weist einen braunen Oberkopf und weiße Wangen, im Gegensatz zum Haussperling, einen schwarzen Fleck in der Ohrgegend auf. Feldsperlinge sind in unseren Breiten zumeist Jahresvögel, die in Hecken, Feldgehölzen, Obstgärten und Auwäldern ihren Lebensraum finden. Feldsperlinge nisten in Baumhöhlen, Felsspalten, Mauerlöchern ebenso in Nistkästen. Die Vögel sind recht gesellig, gegenüber dem Menschen verhält sich der Feldsperling scheuer, als andere Sperlingsarten. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Samen aller Art, sowie aus Beeren. Während der Brutzeit ergänzen sie ihr Nahrungsspektrum jedoch durch Insekten und deren Larven.
Die Bestandsschätzung des Feldsperlings für Bayern wird mit 280.000 - 750.000 BP angenommen. Es ist davon auszugehen, dass nicht nur in Bayern sondern bundesweit seit 1996 eine Abnahme der Bestände zu verzeichnen ist.



Den sechsten Rang nimmt die Elster mit 607 Tieren ein (plus sechs Prozent).



Der Schwanz der Elster ist manchmal so lang wie der gesamte Körper. Elstern sind Allesfresser und kommen so gut in den menschlichen Siedlungen zurecht. Hier sind sie nicht immer gern gesehen, da sie als Nesträuber Vogelgelege plündert. Die Elster - in unseren Gärten nicht immer gern gesehen (Bild: © Michael Schiller)
Bild: © Michael Schiller Inzwischen findet die Elster in unseren Siedlungen für sie gute Lebensbedingungen



Die Elster (Pica pica):

Die Elster gehört zu den Rabenvögeln, gehört zu den "intelligentesten" Vögeln überhaupt und erweckt bei vielen Menschen eher zwiespältige Gefühle. Meiner Meinung nach nehmen die Bestände in unseren Siedlungsbereichen daher zu, weil man diesem Rabenvogel seinen Lebensraum, die freie Feldflur, nimmt. Viele hochstämmige Bäume werden von der Landwirtschaft gerodet, wo soll der Vogel denn seine Brut aufziehen? Die Sorge, dass durch Bestandszunahme der Elstern in unseren Siedlungsbereichen, die Singvögel entsprechend stärker gefährdet sind, teile ich nicht, solange die ökologische Situation einigermaßen intakt ist. Elsternnester werden oft von anderen Beutegreifern, Krähen, Greife, geplündert. Da in unseren Dörfern viele Nistkästen ausgebracht werden, die oft auch katzen- und mardersicher sind, hat hier die Elster keine Chance Nester zu plündern. Die Bestandszahlen der Elstern in der freien Feldflur gehen vielerorts deutlich zurück, so dass dadurch die Singvogelbestände der freien Flur profitieren. Außerdem werden jährlich im Durchschnitt, deutschlandweit, 25.000 Elstern geschossen. Für Bayern wird eine Bestandsschätzung von 85.000 - 230.000 BP angenommen.



Platz sieben erreichte der Grünfink, mit 505 Exemplaren (plus 44 Prozent). Hier ist anzumerken, dass in den vergangenen Jahren der Grünfink unter einem Virus zu leiden hatte und man diesen Finkenvogel dann auch nur noch selten in unseren Gärten antraf.



Der Grünfink kommt zur Winterszeit häufig an menschliche Futterstellen (Bild: © Markus Gläßel)
Der Grünfink, oder Grünling, ist ein verbreiteter und bekannter Jahresvogel, gleichermaßen in unseren Dörfern und Städten zu Hause, sowie auf dem Land. Zu Winterszeiten lässt er sich gerne am Futterhäuschen sehen.
Platz sieben und kommt wieder häufiger in unsere Gärten - der Grümfink Bild: © Markus Gläßel



Der Grünfink (Carduelis chloris):

Der Grünfink ist ein gedrungen gebauter Finkenvogel mit großem Kopf und olivgrünem und leuchtend gelb gefärbtem Gefieder. Das Weibchen ist schwächer gefärbt als das Männchen, obwohl es auch die gelben Abzeichen an Flügeln und Schwanz trägt.
In den letzten Jahre gab es beim Grünfink immer wieder große Verluste, im Norden Deutschlands massenhaftes Sterben, infolge einer Trichomonadose (Gelber Knopf, oder Gelber Kropf) dies ist eine Parasitose, die durch den Einzeller Trichomonas gallinae verursacht wird. Dieser Parasit befällt vor allem den oberen Verdauungstrakt. Empfänglich sind alle Vogelarten.
Vor allem Trinkwasser an den Futterstellen kommt da in Frage, in dem der Erreger bis zu 24 Stunden überleben kann. An solchen Sammelpunkten der Vögel ist die Gefahr der Krankheitsübertragung besonders groß. Meine Bitte: Offene Futterstellen täglich säubern, sowie täglich frisches Wasser und Wasserbehälter säubern.



Auf Platz acht kommt nun endlich der Vogel des Jahres 2018, der Star ein. 498 Vögel gesichtet das bedeutet plus 376 Prozent.



Der Star ist ein äußerst findiger und anpassungsfähiger Vogel, der nahezu alle essbare Nahrung annimmt. Er ist zu einem der häufigsten Vögel in unseren Städten geworden. Seine Bestände nehmen allerdings ab. Der Star auch der Vogel des Jahres 2018 bleibt die Winter immer häufiger hier (Bild: Raimund Linke)
Bild: Raimund Linke Platz acht - Vogel des Jahres 2018 - Sturnus vulgaris - der Star



Immer mehr Stare überwintern in Mitteleuropa, das ergibt sich auch anhand der häufigen Sichtungen in diesem Winter, auch dadurch weil sich Überwinterer aus Nordosteuropa hinzugesellen. Ich konnte in diesem Jahr in meinem Garten täglich Stare an den Futterquellen beobachten, wie sie sich sogar an den Fettklösen hängten, die ich an den Ästen unserer Eichen ausbrachte.



Der Star (Sturnus vulgaris):

Der mit gesträubtem Kehlgefieder und heftig rudernden Flügel vor dem Nistkasten, neben meinem Büro erlebt, singende Star ist uns ein vertrauter Anblick. Das er hierbei sein unglaubliches Talent als Stimmenimitator an den Mann bringt, ist für mich immer wieder erstaunlich. Sei es eine Haustürklingel, das Geräusch eines Rasenmähers, oder eine quietschende Tür, das hat der kleine Kerl alles in seinem Gesanges-Potpourri.
Der Star ist in Bayern mit Ausnahme der Alpen flächendeckend verbreitet. Im Rahmen von Untersuchungen über "häufige Brutvögel" wurde bundesweit ein signifikanter Abwärtstrend festgestellt. Die Bestandsschätzung nimmt eine Bestandszahl von minimal 495.000 BP an.



Platz neun belegt der Buchfink mit 352 Exemplaren (minus 15 Prozent.)



Die Buchfinken-Männchen gehören zu den farbenprächtigsten Vögeln in unseren Gärten (Bild: © Raimund Linke)
Der Buchfink ist die häufigste Finkenart in Europa. Im Sommer sieht man ihn überall in Gärten, Parks und Wäldern, im Winter scharenweise in offener Landschaft. Auch kommt er gerne an das Futterhäuschen.
Platz neun im Ranking belegt der Buchfink Bild: © Raimund Linke




Der Buchfink (Fringilla coelebs):

Das Buchfinken-Männchen gehört zu den schönsten Vögeln unserer Breiten. Man erkennt es leicht an der graublauen Färbung von Hals und Oberkopf, der rotbraunen Unterseite, dem kastanienbraunen Rücken und dem grünen Bürzel. Das Gefieder des Weibchens hat einen bräunlichen Farbton. Bei beiden Geschlechtern achte man auf die weißen Flügelbinden und äußeren Schwanzfedern, durch die sie sich von den Sperlingen und dem Bergfinken unterscheiden.
Es kann vorkommen, dass das Buchfinkenweibchen bis zu 1300mal hin- und herfliegt, bis das Nest vollendet ist.
Nur drei Finkenarten füttern ihre Jungen ausschließlich mit Insekten: Buchfink, Bergfink und Teydefink. Alle anderen Finken füttern ihre Jungen mit vorverdauten Samenkörnern oder einer Mischung aus Samen und Insekten.
Der Buchfink ist in Bayern vom Flachland bis ins Gebirge flächendeckend verbreitet. Beobachtungen "häufiger Brutvögel" zeigen einen signifikanten negativen Trend auf, der vor allem auf die Entwicklung im Südwesten Deutschlands zurückzuführen ist. Die Bestandsschätzung für Bayern wird mit minimal 760.000 BP angegeben.



Das Rotkehlchen komplettiert mit 318 Tieren (minus 17 Prozent) die Top Ten. Dass das Rotkehlchen relativ weit hinten in der Rangliste steht, liegt laut Neckermann auch daran, dass es zumeist nur einzeln anzutreffen ist: "Rotkehlchen gehören in der Vogelwelt zu den unverträglichsten Tieren - sind mehrere an einem Ort, gehen sie zumeist aufeinander los".



Das "anmutige" Rotkehlchen ist ein häufiger Besucher unserer Gärten und zählt zu unseren bekanntesten Vogelarten. Lockt man es einmal mit Futter zum Vogelhäuschen, kehrt es den ganzen Winter über zurück.
Ist zu Artgenossen unverträglich, deshalb sind meistens nur Einzelsichtungen möglich (Bild: © Michael Schiller)
Bild: © Michael Schiller Platz zehn erreicht: - das Rotkehlchen



Das Rotkehlchen (Erithacus rubecula):

Rotkehlchen brüten in Nordafrika und fast ganz Europa, außer dem höchsten Norden, den Hochgebirgen und Island. Die Art bevorzugt deckungsreiche, feuchte Wälder, Busch- und Heckenlandschaften. Aber auch inmitten unserer Dörfer und Städte ist das Rotkehlchen anzutreffen.
Die mitteleuropäischen Rotkehlchen sind typische Teilzieher. Die Zugvögel, das kann mitten durch eine Brut gehen, überwintern in den Mittelmeerländern einschließlich Nordafrika bis zur Sahara.
Als ausgesprochene Einzelgänger sind Rotkehlchen gegenüber Artgenossen trotz ihres anmutigen Erscheinens sehr unverträglich.
Fast drei Viertel aller jungen Rotkehlchen sterben vor Vollendung ihres ersten Lebensjahres, entweder von Beutegreifern getötet, oder weil sie unfähig sind, für sich selbst zu sorgen. Zehn Prozent der älteren Rotkehlchen sterben bei dem Versuch, ihr Territorium zu verteidigen.
In England nannte man die Postboten wegen ihrer roten Uniformen "Rotkehlchen". Rotkehlchen wurden mit Weihnachtskarten in Verbindung gebracht, weil die Post-"Rotkehlchen" sie brachten.
Hauptsächlich in Großbritannien und Mitteleuropa leben die Rotkehlchen in enger Gemeinschaft mit dem Menschen. Anderswo in Europa werden sie immer noch abgeschossen, als Sport, oder um sie zu essen.
In Bayern ist das Rotkehlchen flächendeckend verbreitet. Nach Einschätzung von Experten "häufiger Brutvögel" gibt es deutschlandweit einen negativen Trend. Die Bestandsschätzung wird mit minimal 330.000 BP angenommen.



Auch wenn der NABU bei vielen klassischen Wintervögeln einen Rückgang feststellt - bei den Zugvögeln ist dieser Trend gegenläufig. Einige Vogelarten, die Deutschland im Winter üblicherweise nur teilweise verlassen, überwintern nun vermehrt hierzulande. So zum Beispiel der Star, Vogel des Jahres 2018. Statt wie früher in jedem 25. Garten ist er bei der Winterzählung inzwischen schon in jedem 13. Garten anzutreffen. Eine ähnliche Entwicklung gibt es bei der Mönchsgrasmücke und Heckenbraunelle. Sie alle reagieren laut Neckermann, der auch heuer beide Arten den ganzen Winter über in seinem Garten hatte, auf die Klimaerwärmung und die milden Winter, die es ihnen ermöglichen, näher an ihren Brutgebieten zu überwintern. "Die Vögel finden auch hier Nahrung - und so sitzen plötzlich in machen Nistkästen auch Zugvögel um zu überwintern".



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- letzte Aktualisierung: Sonntag, 29. Januar 2023 -
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