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Der Uhu kehrt
wieder heim
Am Ochsenfurter Rathaus geborgener Vogel wurde in
Steinbruch erfolgreich ausgewildert
Ochsenfurt: Fliegt er oder fliegt er nicht? Das war die bange
Frage der Vogelschützer bei dem Uhu, der sich in einem engen Winkel
zwischen altem Ochsenfurter Rathaus und dem Anwesen Juks verfangen
hatte und von der Feuerwehr gerettet werden musste. An Fronleichnam
sollte er wieder ausgewildert werden.
Es war Rettung in letzter Minute gewesen. Feuerwehr-Kommandant
Volker Heidenblut hatte beherzt zugegriffen und das erschöpfte,
verängstigte Tier aus seiner Falle befreit. Ein Griff, für den ihm
Falkner Karl-Josef Kant von der Greifvogel-Auffangstation am
Würzburger Schenkenturm sehr dankbar ist.
"Der Uhu hätte sonst die Nacht nicht überlebt", ist der Mann, der
sich mit seiner Frau Christine um verletzte und hilflose Greifvögel
kümmert, überzeugt. Entkräftet sei der Uhu gewesen, zu durchnässt
und sein Gefieder mit Kot verschmiert.
Der Vogel bekam eine Rundum-Pflege, wurde von Kant und seiner Frau
gebadet, frottiert, gefönt. Die Nacht verbrachte er in einer
Transportkiste - nahe beim wärmenden Kachelofen. Ernährt wurde der
Uhu, der vor Angst nichts fressen mochte, mit dem Aufbaumittel
Bioserin.
Die Ernährung war der erste Krisenpunkt: Würde der Vogel normale
Nahrung annehmen? Er tat es: "Zuerst hat er ein frisch getötetes,
halbes Huhn gefressen, dann eine frische Taube und schließlich ein
halb gewachsenes Huhn", beschreibt Kant den Heißhunger seines
Schützlings. Das habe Kraft und Kondition gegeben. Die Krallen
wurden geschärft.
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Eingepackt wie ein Baby: Der Uhu
wurde in einem engen Korsett zu einem Steinbruch
transportiert, wo er schließlich erfolgreich ausgewildert
wurde. Hier präsentiert ihn Christine Kant, die den Vogel
gemeinsam mit ihrem Mann Karl-Josef in der Würzburger
Greifvogel-Auffangstation wieder aufgepäppelt hatten.
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Ein
fast verhungerter und entktäfteter Uhu wird ausgewildert |
Bild: © Main-Post |
Nun an Fronleichnam der Auswilderungsversuch in
einem Steinbruch bei Ochsenfurt. Neben der Flugfähigkeit die Frage:
Würde der Uhu seine heimische Brutstätte finden? Kant befreite den
Uhu aus dem Korsett, in das er für den Transport gesteckt worden
war. Kaum war das geschehen, flog der Vogel - majestätisch und
kraftvoll, als wäre er nie entkräftet gewesen. Und was die Kants und
Tina Rosenberger vom Landesbund für Vogelschutz Bayern, die
mitgekommen war, besonders freute: Der Uhu steuerte die Brutstätte
an, die offensichtlich schon vorher sein Zuhause war. Dort warteten
nach Rosenbergers Angaben mindestens vier Familienmitglieder auf die
Rückkehr ihres Uhu-Vaters.
Auswilderungsversuch erfolgreich:
Karl Josef und Christine Kant von der Würzburger
Greifvogelstation.
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Bild: © Main-Post |
Uhu wird erfolgreich ausgewildert |
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