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Rätselhaftes Grünfinkensterben
Veterinärmedizinisches Labor macht Einzeller als
Verursacher von Todesserie aus
Berlin/Hilpoltstein: Seit Anfang Mai finden Vogelfreunde
immer öfters sterbende oder bereits tote Grünfinken. Das berichtete
die Umweltorganisation NABU am Montag. Zunächst seien Fälle in
Schleswig-Holstein, dann auch in Niedersachsen und
Nordrhein-Westfalen gemeldet worden. Mittlerweile lägen auch Funde
aus Sachsen und Bayern vor. Zudem sind dem NABU zufolge auch andere
Arten wie Buchfink, Gimpel, Stieglitz und Kernbeißer betroffen.
Tierärzte des Landeslabors in Münster gehen derzeit von einem Befall
mit Trichomonas gallinae aus. Der Einzeller, ein kleines
Geißeltierchen, wurde kürzlich in Nordrhein-Westfalen bei toten
Grünfinken nachgewiesen. Der Erreger verursacht Entzündungen des
Rachen und Schlundes - für Menschen ist er ungefährlich. Ähnliche
Befunde können bei Singvögeln aber auch Salmonellen hervorrufen.
Eine Anfrage bei der Geschäftsstelle des bayerischen Landesbundes
für Vogelschutz (LBV) in Hilpoltstein ergab, dass "von einem
(Grün-)Finkensterben in Bayern bislang nichts bekannt geworden sei",
so Artenschutzreferent Ulrich Lanz. Trichomonas gallinae sei
ein in der Natur weitverbreiteter Erreger. Dass einzelne Wildvögel -
meist solche mit einem geschwächten Immunsystem - bei einer
Infektion mit so einem verbreiteten Erreger Erkrankungen mit dann
oft auch tödlichem Verlauf entwickeln, sei letztlich normal und
nicht bedrohlich, solange die Zahl solcher Erkrankungen in normalen
Rahmen bleibt.
Der Naturschutzbund hat die Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen. Wer
einen toten Vogel findet, soll dies melden. Sterbende und gerade
gestorbene Finken sollen umgehend zu den Veterinärmedizinischen
Untersuchungsämtern gebracht werden.
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Seit Anfang Mai 2009 wurde in
Deutschland ein massenhaftes Sterben von Grünfinken
beobachtet. Laut Nabu sind in Deutschland wohl
Zehntausende von Wildvögeln verendet neben den Grünfinken
waren auch andere Arten betroffen. |
Ein rätselhaftes Grünfinkensterben
lässt Vogelschützer Alarm schlagen.
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Bild: © Gunther Zieger |
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