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Werner Schnappauf gut zu Greifen
Minister würdigt "großartigen Erfolg" des
Artenhilfsprogramms Wiesenweihe
Seligenstadt:
Die jungen Wiesenweihen schnappten nicht nach dem Mann,
der sich zu ihnen ins Kornfeld begeben hatte. Widerstandslos fügten
sie sich in die Hand von Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf,
der die Greife streichelte und nebenher ihre Betreuer von Ämtern und
Naturschutz mit lobenden Worten verwöhnte.
Donner grollt, der Himmel hält sich bedeckt. Und doch ist "eitel
Sonnenschein" auf dem Acker bei Seligenstadt an der Grenze zwischen
den Landkreisen Würzburg und Kitzingen, als Minister Schnappauf mit
einigem Gefolge dort "einschwebt" wo Wiesenweihen vier Jungvögel
großziehen.
Eitel Freude, denn einer der seltensten Vögel
Deutschlands, noch vor einem Jahrzehnt vom Aussterben bedroht, hat
sich in Mainfranken von zwei Brutpaaren vor elf Jahren zu einer
Population von 113 Paaren entwickelt. Schnappauf lobt den
"herausragenden Erfolg, der der gemeinsamen Anstrengung von
Naturschutzbehörden, Landesbund für Vogelschutz (LBV) und
Landwirtschaft vor Ort zu verdanken ist".
Schnappauf und seine Begleiter vom LBV schnappen sich die
Jungvögel aus dem Horst inmitten einer Restfläche von 50 mal 50
Metern. Hier bleibt die Frühgerste stehen, bis die Jungvögel
ausgeflogen sind.
Edgar Hoh und Claudia Pürckhauer vom LBV bringen
Identifizierungsringe an. Der Minister hilft, streichelt die ebenso
hilflosen wie friedlichen Greife beruhigend am Kopf und redet in die
Mikrofone. Bei der Wiesenweihe sei es gelungen, Gottes Schöpfung in
ihrer Vielfalt zu erhalten.
230 Jungvögel konnten die mainfränkischen Wiesenweihen im
vergangenen Jahr aufziehen, sagt Ludwig Sothmann. Der Vorsitzende
des LBV in Bayern erläutert mit dem Minister die Gründe für den
einzigartigen Erfolg.
Die Wiesenweihe ist ein bodenbrütender Greifvogel. Deshalb besteht
die Gefahr, dass die noch nicht ausgeflogenen Jungvögel bei der
Getreideernte vom Mähdrescher
getötet werden. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen
Landwirten und Vogelbetreuern wird der Bereich um den Horst
abgegrenzt und die Fläche vom Abernten ausgespart. "Alf Pille hat in
Richtung Landwirtschaft etliche Türen geöffnet", lobt Sothmann die
Arbeit des Gebietsbetreuers Agrarlandschaft des LBV. Der hat ein
gutes Argument. Für Mehraufwand und als Entschädigung erhält der
Bauer rund 320 Euro pro "Restfläche".
50.000 Euro stellt der Freistaat für Artenschutz bereit.
Die Basis für den Erfolg mit der Wiesenweihe sind aber nicht allein
die "Mäuse" aus München, sagt der Minister, sondern das Miteinander
zwischen Naturschutz und Landwirtschaft.
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Werden nicht Schutzmaßnahmen für
die Wiesenweihe getroffen, haben die jungen Wiesenweihen
keine Chance zu überleben. |
Umweltminister Schnappauf im Wiesenweihen-Gebiet |
Bild: © Main-Post |
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