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Rekordverdächtige
Schleiereule
Nach hartem Winter jetzt Gelege mit zwölf
Eiern im Kirchturm
Landkreis Würzburg: Vier bis sechs Eier legt eine Schleiereule
normalerweise. Ganze zwölf Eier zählte Thomas Herrmann heuer in dem
Brutkasten, den er vor einigen Jahren im Erlabrunner Kirchturm
aufgehängt hat. "Das ist wirklich was besonderes", bestätigt
Kurt-Konrad Kleinhenz vom Arbeitskreis Schleiereule des Landesbundes
für Vogelschutz.
Der Würzburger Hobby-Ornithologe erläutert, warum die Schleiereulen in
diesem Jahr so fleißig brüten: "Der vergangene Winter war für die
Schleiereule eine Katastrophe". Der Schnee lag so hoch und so lange
wie selten im vom Weinbauklima verwöhnten Unterfranken. Die Mäuse, die
80 Prozent der Nahrung der Schleiereule ausmachen, wurden vom Schnee
verdeckt. "Nach acht bis zehn Tagen ist die Schleiereule verhungert",
weiß Kleinhenz.
Dieses Schicksal ereilte in diesem Winter eine ganze Reihe von Vögeln.
Allein 17 tote Eulen haben die Vogelschützer gezählt. Doch Kleinhenz
geht davon aus, dass weit mehr Tiere gestorben sind, die niemand
entdeckt hat. Jetzt müssen die Verluste durch vermehrte Fortpflanzung
ausgeglichen werden.
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Die Schleiereule war der Vogel des
Jahres im Jahr 1977.
Die Schleiereule verlässt sich bei
ihren Beuteflügen auf ihr Gehör. In stockfinsterer Nacht kann
sie ihre Beutetiere auch mit dem leisesten Geräusch orten. |
Die
Schleiereule - eine Eule die keine Federohren aufweist |
Bild: © Raimund Linke |
Die Natur sorgt ganz von selbst dafür, dass der
Eulenbestand sich wieder erholt. Während die Schleiereulen unter dem
Schnee zu leiden hatten, haben die Mäuse davon profitiert. Sie wurden
durch die Schneedecke vor den Beutegreifern geschützt. Dadurch gibt es
jetzt viele Mäuse, und die wiederum machen es den Eulen leicht, ihre
Jungen zu ernähren. Einen Vorrat an 18 Mäusen hat Herrman in seinem
Erlabrunner Brutkasten entdeckt. Es scheint sich also tatsächlich um
ein ausgesprochen gutes Mäusejahr zu handeln. Sollte die Nahrung für
die kleinen Schleiereulen allerdings doch mal knapp werden, würden die
schwächsten Jungtiere notfalls an die größeren kräftigeren Geschwister
verfüttert. Nach menschlichen Maßstäbe erscheint das zwar grausam.
Doch die Arterhaltungsstrategie ist effektiv.
Die Schleiereule
ist dennoch selten geworden. Verkehrsunfälle und Unfälle mit
Stromleitungen und Weidezäunen kosten viele Tiere das Leben. Die
intensivere Landwirtschaft kommt den Eulen ebenfalls alles andere als
gelegen. "Deshalb ist es wichtig, dass man der Schleiereule unter die
Flügel greift", sagt Kleinhenz.
Gemeinsam mit Herrmann Issing
aus Erbshausen hat er in den vergangenen Jahren 79 Brutkästen - jeder
davon so groß wie ein Kühlschrank - aufgehängt. Mardersichere
Brutplätze zu schaffen, kann aber nur ein erster Schritt sein: "Es hat
keinen Wert, wenn man die Kästen in der Wüste aufhängt". Deshalb müsse
der gesamte Lebensraum für die Eulen verbessert werden.
Wie viele Eulen derzeit in Unterfranken leben, kann Kleinhenz nicht
sagen, da nur die Tiere in den Brutkästen gezählt werden. Er hat
jedoch das Gefühl, dass es in letzter Zeit wieder mehr Schleiereulen
gibt. Dennoch: "Jeder Jungvogel wird gebraucht". Deshalb freut sich
Kleinhenz besonders über das Rekordgelege in Erlabrunn.
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