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Preis für Wiesenweihen-Schützer


Bruno H.-Schubert-Stiftung zeichnet Ralf Krüger und sein Team aus


Bergtheim/Frankfurt: Die Wiesenweihe wäre hierzulande vielleicht ausgestorben, gäbe es nicht Ralf Krüger, Edgar Hoh, Herbert Klein, Otmar Leuchs, Gudrun Pauldrach. Vor 14 Jahren begannen sie ihre Arbeit für den eleganten, damals in Mainfranken extrem seltenen Greifvogel. Für ihre erfolgreiche Arbeit erhielten sie jetzt den Bruno H.-Schubert-Preis der gleichnamigen Stiftung.

Die elegant wirkenden Vögel, die auf ihren schmalen, während des Fluges oft schräg nach oben gestellten Schwingen durch die Luft zu schweben scheinen, stehen auf der Roten Liste der in ihrem Bestand gefährdeten Arten. Sie waren in Mainfranken fast ausgestorben, als die Hobby-Ornitholgen und ehrenamtlichen Naturschützer Herbert Klein (Uffenheim, Lkr. Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) und Otmar Leuchs (Wolkshausen, Lkr. Würzburg) 1994 im Raum Würzburg eher zufällig zwei Wiesenweihen-Paare beobachteten, die in Getreideschlägen brüteten. Das kam einer vogelkundlichen Sensation gleich, von der sie dem Rechtsanwalt Ralf Krüger (Bergtheim, Lkr. Würzburg) berichteten, ebenfalls ein engagierter Vogelbeobachter.

Im Jahr darauf machten sich die drei - kurz darauf verstärkt durch den gelernten Schriftsetzer Edgar Hoh (Würzburg) - daran, die Gegend systematisch und weiträumig abzusuchen. Sie fanden tatsächlich weitere Brutplätze in Getreidefeldern, nahmen Verbindung zu den Bauern auf und konnten die meisten überzeugen, das Getreide rund um die Nester in einem Radius von 50 Metern nicht zu mähen, um die Brut zu schützen.



Die Biologen beringen eine junge Wiesenweihe (Bild: © Main-Post) Hierzulande kam die Wiesenweihe wohl nicht vor. Seit einigen Jahren werden die weitläufigen Getreideflächen als Brutgebiet genutzt.
Die Biologen beringen eine junge Wiesenweihe Bild: © Main-Post



So entstand das Wiesenweihenprojekt Mainfranken. Seit nunmehr 14 Jahren fährt jeder der Genannten zwischen April und Juli in einem Gebiet von mehreren hundert Quadratkilometern mit dem eigenen Auto zwischen 4000 und 10000 Kilometer über Straßen und Feldwege, um Brutreviere zu lokalisieren, Nester zu suchen, die Gelegegröße festzustellen, den Standort in Zusammenarbeit mit den Landwirten zu sichern und schließlich die Jungen kurz vor dem Flüggewerden zu beringen oder mit farbigen Flügelmarken zu kennzeichnen.
Seit 1998 unterstützt das bayerische Umweltministerium das Projekt, die Biologin Claudia Pürckhauer koordiniert die Aktivitäten. Gudrun Pauldrach (Burgbernheim) schließlich betreut zusammen mit Herbert Klein die Landkreise Neustadt-Aisch/Bad Windsheim und Ansbach.
 


Die Wiesenweihe (Circus pygargus) gehört zu den Weihen, einer Gruppe von Greifvögeln, von der es weltweit 16 Arten gibt, davon drei in Deutschland, Rohr-, Korn- und Wiesenweihen. Sie bauen ihre Nester am Boden zwischen Pflanzenbewuchs und ziehen bei erfolgreicher Brut bis zu sechs Junge groß. Als Zugvögel überwintern Wiesenweihen in Afrika.



Der Lohn der Arbeit schlägt sich in einer von Jahr zu Jahr steigenden Zahl erfolgreicher Bruten in einem immer größeren Umkreis nieder. 2007 waren von 137 Paaren 114 erfolgreich, es flogen 389 Junge aus. "Mainfranken gilt mittlerweile als Quellgebiet für Europa", sagt Edgar Hoh stolz. Ob sich diese Entwicklung fortsetzt, ist indes fraglich, wie die Vogelkundler berichteten. Jüngste Veränderungen in der Landwirtschaft - weniger Anbau von Wintergerste, mehr Anbau von Energiepflanzen wie Grünroggen und Mais, - der Wegfall von Brachen und die Nutzung breiter naturbelassener Wegraine und Grabenränder bereiten Sorge, denn damit verlieren die Beutetiere der Wiesenweihe ihren Lebensraum.

Deshalb zielt die Arbeit der Gruppe inzwischen weit über den unmittelbaren Horstschutz hinaus. Doch der bleibt - in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten, wie die sechs Preisträger immer wieder betonen - das A und O. Nun wurden die Wiesenweihenschützer für ihren "herausragenden Einsatz" geehrt. Der Bruno H.-Schubert-Preis, benannt nach dem Generalkonsul und Ehrenbürger von Frankfurt am Main, wird in drei Kategorien vergeben und geht 2008 an fünf Preisträger. Mit einer Gesamtsumme von 100.000 Euro pro Jahr ist er nach Angaben der Stiftung der höchstdotierte private Preis für Natur und Umwelt in Deutschland. Was die Wiesenweihen-Schützer mit ihren 15000 Euro Preisgeld machen, steht noch nicht fest. Edgar Hoh nennt eine Möglichkeit: Die Weihen mit kleinen Sendern zu versehen. Das würde die Schutzarbeit beträchtlich erleichtern.




Noch vor wenigen Jahren waren Wiesenweihen ein seltener Anblick in Mainfranken. Dank der Arbeit engagierter Ornithologen hat sich das geändert.
Eine junge weibliche Wiesenweihe wurde mit einer Flügelmarke versehen (Bild: © Main-Post)
Bild: © Main-Post Eine junge weibliche Wiesenweihe wurde mit einer Flügelmarke versehen




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