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Kolonie mit Seltenheitswert
Saatkrähen brüten in der Mainuferstraße - Jetzt gibt es Informationen
über den Singvogel
Ochsenfurt:
Für Vogelschützer sind sie etwas Besonderes. Anwohner hingegen
brauchen starke Nerven, um die nicht zu überhörenden Vögel zu
ertragen. Die Saatkrähen, im Volksmund auch als Kracken bekannt, haben
ihre Brutnester in den Bäumen an der Mainuferstraße gebaut. "Eine
Kolonie mit Seltenheitswert", sagt Bernhard Neckermann vom Landesbund
für Vogelschutz.
Hinweistafeln an der Mainuferstraße sollen nun das Image des Vogels,
der auf der Roten Liste der gefährdeten Brutvogelarten steht,
aufbessern. Interessierte können so etwas über die Biologie und
Lebensweise und über den Bestand der Singvögel erfahren. Ja, die
Saatkrähe gehört zu den Singvögeln. Ihr Gesang wird als leise
beschrieben. Er soll metallisch klingen. So kennen aber nur wenige die
Saatkrähe. Für ihre laut krächzenden Rufe ist der Vogel schon eher
bekannt. Viele empfinden dies als störende Lärmbelästigung.
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Rundum informiert: Mit Hinweistafeln an der
Mainuferstraße will man um Verständnis für die Saatkrähe werben.
Bernhard Neckermann, Anne Schneider, Luitgard Neckermann und
Peter Juks (von rechts) waren die ersten, die die Schilder
inspiziert haben. Der Singvogel ist wegen seines lauten
Krächzens nicht bei allen beliebt. |
Leider konnten 2010 nur 39 Nester in Ochsenfurt gezählt werden.
(2009: 71 Nester) "Ein Auf und Ab solcher Ansiedlungen ist schon mal
drin. Man wird sehen, wie es im nächsten Jahr weiter geht", meint der
Vogelschützer. Im gesamten Landkreis Würzburg hat Neckermann 310
Nester gezählt, gegenüber 309 des Vorjahres. "Das zeigt, dass die
Populationen nicht größer werden und unbedingt geschützt werden
müssen", sagt Neckermann weiter.
Vor drei Jahren hat man die Saatkrähe zum ersten Mal in Ochsenfurt
gesichtet. Der Vogel komme in Nordbayern eher selten vor. In
Unterfranken brüte er nur in der Region um Würzburg und Schweinfurt.
"Bayernweit haben wir 5500 Brutpaare gezählt", so Anne Schneider vom
Landesbund für Vogelschutz aus Hilpoltstein.
Neckermann ist auch froh darüber, dass es in Ochsenfurt nicht diese
Probleme mit Anwohnern gebe, wie er sie beispielsweise in Heidingsfeld
hat. Hier habe die Saatkrähe keinen guten Stand. Sogar ein runder
Tisch ist hier erforderlich, um zwischen Vogelschützer und Bevölkerung
zu vermitteln.
Stellvertretender Bürgermeister Peter Juks freut sich über die
Schilder und betonte, dass sie der Stadt nichts gekostet haben.
Die Saatkrähe:
Verfolgte Rarität: Obwohl die Saatkrähe in fast ganz Europa
vorkommt, ist sie als Brutvogel bei uns mittlerweile eine
Rarität. Seit Jahrhunderten wird sie verfolgt, weil sie auf
Getreidefeldern angeblich Schäden anrichtet. Tatsächlich hält
der Vogel aber die Felder von Insekten frei. Sie jagt auch
Feldmäuse. Somit erfüllt die Saatkrähe eine ökologische
Funktion. Das Verschwinden einer Saatkrähenkolonie gilt in
manchen Gegenden als böses Omen.
Körpermaße:
Länge: 46 cm; Gewicht: 460-520 g; Flügelspannweite: 95 cm.
Fortpflanzung:
Geschlechtsreife: Mit 1 Jahr; Brutzeit: März-Juni; Anzahl der
Eier: 2-7, meist 4-5; Brutdauer: 17-20 Tage; Nestlingsdauer:
Etwa 30 Tage; Jahresbrut: 1.
Lebensweise:
Verhalten: Sehr gesellig; die Paare nisten in großen Kolonien.
Nahrung:
Überwiegend Insekten und deren Larven, Körner, Gräser, Samen und
Früchte. Mäuse, Schnecken und Abfälle.
Lebenserwartung:
Bekanntes Höchstalter 22 Jahre. |
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