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Krähen krähen woanders
Saatkrähen aus der Oechsner-Anlage suchten sich neuen Ort
zum Brüten
Ochsenfurt: Der Frühling ist in der Dt. Martin-Oechsner-Anlage
am Mainufer eingekehrt. Amseln, Meisen und andere Singvögel lassen
ihre Stimmen erklingen. Aber die größten und lautesten unter den
Gefiederten, die in den vergangenen Jahren weithin hörbar zu
vernehmen waren, fehlen. Die Saatkrähen sind diesmal ausgeblieben.
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Leider ist die Ochsenfurter
Saatkrähen-Population abgezogen. |
Die
Saatkrähe ist sehr störungsanfällig |
Bild: © G.Meissner /
Main-Post |
Die großen Nester in den Baumkronen sind verwaist. Die unter
Schutz stehenden Vögel haben sich einen anderen Brutplatz gesucht.
Das hänge aller Wahrscheinlichkeit nach mit den Bauarbeiten an der
Alten Mainbrücke zusammen, meint Bernhard Neckermann aus
Goßmannsdorf, Fachmann von den Umweltfreunden Würzburg-Ochsenfurt.
Die Tiere seien unabsichtlich vergrämt worden. Der weit ausragende
Ausleger des Baukrans, der immer wieder über die Bäume schwenkt, sei
von ihnen wohl als große Bedrohung empfunden worden. Sie seien
ständig unter Stress und unter Brutdruck gestanden. So hätten sie
den Standort in Ochsenfurt verlassen. Das gehe sehr schnell. "Einer
gibt das Kommando und alle anderen folgen ihm". Im Frühjahr 2007
waren die Saatkrähen in der Anlage plötzlich aufgetaucht und ließen
sich in den Bäumen häuslich nieder. Bei Passanten sorgten die
großen, eifrig umher fliegenden Tiere, die bei der Futtersuche auch
weit über das Stadtgebiet ausschwärmten, für Aufsehen. Einigen
Anwohnern waren sie nicht ganz so lieb wegen der lauten Geräusche
und des Kots. Aufmerksam beobachtet wurden sie von den
Vogelkundlern, unter der Leitung von Bernhard Neckermann, der die
Saatkrähen im gesamten Landkreis Würzburg kartiert.
Ungefähr 70 Brutpaare zählte die Kolonie, wie auf großen Info-Tafeln
zu lesen ist, die der Landesbund für Vogelschutz zusammen mit
Bernhard Neckermann in der Grünanlage aufgestellt hat. Sie sind
momentan das einzige, was an die Ochsenfurter Kolonie erinnert.
Darüber hängen die leeren die leeren Nester in den Bäumen.
Wo sich früher eine lebendige
Saatkrähen-Population befand, sind nur leere und verweiste
Nester zurückgeblieben. |
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Bild: © Klaus L. Stäck / Main-Post |
Die Nester der Saatkrähen-Population sind verweist |
Was den Nachwuchs der Kolonie angeht, gibt sich Neckermann
zuversichtlich. Es sein ein Glück gewesen, dass sie rechtzeitig weg
waren. Zeit zum Brüten hätten die Tiere somit noch genug gehabt.
Neckermann weiß übrigens, wo sie jetzt sind. Ihren Standort hält er
aber geheim, damit sie ungestört zur Ruhe kommen können. Ob die
Saatkrähen wieder nach Ochsenfurt zurück kommen, lasse sich nicht
mit Sicherheit sagen. Auszuschließen sei es aber nicht.
Möglicherweise erkunden sie den Standort erneut und siedeln sich
wieder an, wenn die Störungen nicht mehr vorhanden sind. Die
Bauarbeiten an der Mainbrücke sollen um den Jahreswechsel herum
beendet sein, also rechtzeitig vor der nächsten Brut.
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