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Die Krähen kommen zurück
Krächzen kündigt Brutsaison am Main an
Ochsenfurt: Ihr Krächzen erfüllt den Himmel über der Baustelle
an der Alten Mainbrücke. Mit der Frühlingssonne kommen die
Saatkrähen zurück und richten sich in den Bäumen der Grünanlage am
Main häuslich ein. Einigen Anwohnern sind sie wegen ihres Geschreis
ein Dorn im Auge. Bernhard Neckermann von der Kreisgruppe Würzburg
im Landesbund für Vogelschutz (LBV) hingegen wirbt um Verständnis
für die seltenen und überdies ziemlich schlauen Rabenvögel.
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Erste Rückkehrer:
Saatkrähen richten sich zur Brutsaison in ihren alten
Nestern auf den Bäumen der Ochsenfurter Anlage ein. Die
Vögel leben gesellig und können große Kolonien bilden.
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Saatkrähe adult - Saatkrähen haben
ein unglaubliches Sozialwesen |
Bild: © Michael Schiller |
Von der viel häufiger vorkommenden Rabenkrähe, ein naher
Verwandter, unterscheidet sich die Saatkrähe deutlich: Die bis zu 46
cm große Saatkrähe fällt durch ihr glänzend schwarzes Gefieder mit
violettem Schimmer auf. Der Schnabel ist dünner und an der Spitze
weniger gekrümmt als jener der recht ähnlich aussehenden Rabenkrähe.
Die Schnabelbasis ist nur beim Jungvogel noch mit Federn bedeckt;
der Altvogel hat an dieser Stelle ein federloses, kahles graues
Feld. Beide Geschlechter sind einander ähnlich.
"5.500 BP gibt es in Bayern, die sich auf 89 besetzte Kolonien in 25
Stadt- u. Landkreise verteilen" (Stand:2008), sagt Neckermann. "Die
meisten Kolonien befinden sich im Süden Bayerns. Die einzigen
Brutstandorte in Nordbayern liegen im Raum Würzburg und im Landkreis
Schweinfurt, seit 2007 nun auch in Ochsenfurt, und darauf bin ich
stolz", führt Neckermann weiter aus.
"Ich wundere mich immer wieder über Mitmenschen, die sich über einen
Vogel aufregen können, der nicht nur ein hochsoziales Verhalten
zeigt, sondern uns auch noch ein Naturerlebnis vor der Haustüre
bietet", sagt Vogelschützer Neckermann.
Er kartiert seit Jahren die Brutplätze der Saatkrähe in Stadt und
Landkreis Würzburg. 309 Nester hat er im vergangenen Frühjahr
gezählt, 71 davon in Ochsenfurt. Und neun von zehn waren belegt.
Nachdem die Krähen vor wenigen Jahren erst zugezogen sind, ist die
Grünanlage damit zum zweitgrößten Brutplatz in der Region Würzburg
geworden.
In ein paar Tagen sollen jetzt sogar Schautafeln über die
krächzenden Zeitgenossen aufgestellt werden. Sie sind von der
Glücksspirale gesponsert und wurden bei der Landesgeschäftsstelle
des LBV in Hilpoltstein angefertigt. Sie sollen auf eine
Besonderheit der Stadt hinweisen und so auch ein bisschen mehr
Verständnis bei den Nachbarn wecken - hofft Bernhard Neckermann
zumindest.
Eine "Ochsenfurter" Saatkrähe
beobachtet das Treiben ihrer Artgenossen. Charakteristisch
ist der violette Schimmer im Federkleid und bei den adulten
Vögeln der kahle Schnabel.
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Bild: © Michael Schiller |
Brutnest vom vorigen Jahr wird ausgebessert |
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