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Uhu mit Insektiziden
vergiftet
Gefahr für Mensch und Tier: Hände weg von blauen
Fleischködern
Veitshöchheim Marc Sitkewitz
schlägt Alarm: Vor wenigen Wochen hatte er in einem Steinbruch auf
Thüngersheimer Gemarkung einen Uhu tot aufgefunden. Der Greifvogel
war mit einem Insektizid vergiftet worden. "Derartige Giftköder sind
eine große Gefahr für alle Tiere, aber auch für Menschen", warnt der
Vogelschützer, der Diplomingenieur für Umweltsicherung vom
Landesbund für Vogelschutz in Bayern ist.
Carbuforan heißt das inzwischen vom Markt genommene Mittel, das das
Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der Münchner
Ludwig-Maximilians-Universität in dem toten Uhu nachgewiesen hat.
"Restbestände dieses beispielsweise im Pflanzenbau eingesetzten
Mittels dürfen aber weiterhin verwendet werden", erklärt Marc
Sitkewitz.
Der 28-jährige leitet die Veitshöchheimer Außenstelle der
unterfränkischen Bezirksgeschäftsstelle des bayerischen Landesbund
für Vogelschutz e.V. (LBV) und erstellt derzeit eine Studie über die
Auswirkungen von Windenergieanlagen auf Uhus. Zwei weibliche
Greifvögel und vier Jungvögel hat der Ingenieur dafür mit
sogenannten Rucksacksendern ausgestattet, die in der Umgebung von
Thüngersheim und Retzstadt ihr Revier haben.
"Meine Aufgabe ist zu prüfen, inwieweit die Windkraftanlagen auf der
Steinhöhe die Nutzung potenzieller Jagdflächen der Uhus
einschränken", erläutert der Allgäuer, der 2005 die Veitshöchheimer
Außenstelle übernommen hat.
Mitten in einem Steinbruch innerhalb des beobachteten Gebietes wurde
nun ein männlicher Uhu tot aufgefunden. "Der ausgewachsene
Greifvogel gehörte wahrscheinlich zu einem der weiblichen Uhus mit
Sendern. Er lag verkrampft auf dem Boden - da war mir sofort klar,
dass es sich nicht um eine natürliche Todesursache handeln kann",
berichtet der Vogelschützer.
Als Todesursache durch Fremdeinwirkungen kämen bei Uhus in der Regel
nur ungeschützte Strommasten oder der Straßenverkehr in Frage. Die
Untersuchung des Instituts an der Münchner Universität hat den
Verdacht bestätigt, dass der Vogel vergiftet wurde. "Giftköder sind
illegal und gefährden nicht nur Uhus, sondern auch Füchse, Marder,
Hunde und Katzen. Und vor allem können auch Kinder zu Schaden
kommen", warnt Marc Sitkewitz.
Qualvoller Tod
Mit Carbuforan vergiftete Köder, die häufig aus Fleisch bestehen,
nehmen durch das Insektizid eine blaulila Färbung an und wirken sehr
schnell. "Die Tiere sterben einen äußerst qualvollen Tod. Und es ist
sogar schon vorgekommen, dass sich Kinder vergiftet haben", warnt
der Fachmann und appelliert an Spaziergänger, in Waldrand- und
Waldbereichen nach derartigen Fleischködern Ausschau zu halten.
"Wenn jemand etwas mit bläulicher Farbe entdeckt, sollte er es auf
keinen Fall anfassen und sofort die Polizei informieren", mahnt Marc
Sitkewitz eindringlich. Auch Tiere, die sich verkrampfen oder
Blutausfluss zeigen, sollten umgehend gemeldet werden. Dass der für
den Giftanschlag auf den Thüngersheimer Uhu Verantwortliche gefunden
wird, schließt der Vogelschützer aus, weil nicht nachvollziehbar
ist, wo der Greifvogel, der eine Flügelspannweite von bis zu 1,70
Meter haben kann und der in einem Radius von drei bis vier
Kilometern jagt, das Gift zu sich genommen hat.
"Es geht aber darum, weitere derartige Vorfälle abzuwenden", hofft
Marc Sitkewitz.
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Mit einer Körpergröße von durchschnittlich 70
Zentimetern und einer Flügelspannweite von bis zu 180
Zentimetern und der massigen Gestalt ist Bubo bubo in
unseren Gefilden nicht zu verwechseln.
Wer einmal
einen Uhu in freier Wildbahn erlebt hat, so sind dies
bleibende Eindrücke eines Vogels aus der Familie der
"Eigentlichen Eulen".
Der deutsche Name "Uhu" geht
übrigens wie viele seiner mundartlichen Entsprechungen, etwa
"Schuhu", auf seinen Balzruf zurück. Dies gilt auch für den
lateinischen Namen Bubo.
Auch wurde der Uhu früher
als der Herrscher der Nacht bezeichnet. |
Ein adulter Uhu - die größte Eule
der Welt |
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