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Erlach ist wichtiges Brutgebiet
Vogelschützer nehmen zu Windpark
Stellung
Ochsenfurt: Die Kreisgruppe Würzburg im
Landesbund für Vogelschutz (LBV) hat die Bedeutung des
Ortolan-Brutgebietes bei Erlach unterstrichen.
Wie Kreisvorsitzender Bernhard Neckermann am Dienstag mitteilte,
brüten im Landkreis etwa 35 Paare dieser seltenen Vogelart, die
meisten davon rund um Ochsenfurt. Nach Angaben der Regierung von
Unterfranken sind es im Raum Erlach 20 Paare. Damit entfiele der
Großteil der Ortolane auf das Gebiet um den Ochsenfurter Stadtteil, in
dessen Nähe ein Dutzend Windräder geplant sind.
Derzeit werde daran gearbeitet, Schutzgebiete für den Ortolan
auszuweisen, heißt es in der Mitteilung der Regierung weiter. Das Tier
sei im Anhang der EU-Vogelschutzrichtlinie aufgeführt.
Wie berichtet, kann es sein, dass das Ortolan-Vorkommen bei Erlach den
Windpark verhindert oder zumindest beeinträchtigt.
Seine Kritik richtet LBV-Kreisvorsitzender Neckermann in erster Linie
an den Investor, die Ökovent GmbH im westfälischen Kamen.Bis heute sei
nicht klar, welche Auswirkungen Windkraftanlagen auf Fauna und Flora
haben.
Trotzdem behauptete Ökovent-Geschäftsführer Jürgen
Bals, firmeneigene Ornithologen hätten herausgefunden, dass die
Rotoren nicht zum Schaden der in der Nähe brütenden Vögel seien.
Neckermann stellt in Frage, ob Ökovent in Erlach Kartierungen
vorgenommen hat.
Nach Darstellung des Vogelschützers ist der vom
Aussterben bedrohte Ortolan schon deshalb schützenswert, weil er in
Süddeutschland nur in den Landkreisen Würzburg, Kitzingen, Schweinfurt
und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim vorkomme.
Der Vogel brütet am liebsten in Wintergerste- oder
Winterweizenfeldern. Nach neuesten Erkenntnissen halte er zu
Waldrändern einen Abstand von etwa 15 Metern.
Die Bestandszahlen von Emberiza hortulana nimmt
Neckermann zufolge in weiten Teilen Europas in Besorgnis erregendem
Maße ab. Schuld daran sind das Verschwinden von geeigneten
Lebensräumen, der Einsatz von Pestiziden, die illegale Jagd sowie
ungünstige Überlebensbedingungen in den afrikanischen
Winterquartieren.
Er sei durchaus für Windkraft, schreibt der
Vogelschützer weiter. Doch die Anlagen machten eher in Küstennähe Sinn
und sollten nicht einfach über die Landschaft verstreut werden.
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Der Ortolan ist eine schlanke
Ammer, auch Gartenammer genannt. Die Männchen haben einen
graugrünen Kopf, eine gelbe Kehle und gelbe Augenringe. In
Bayern kommt er nur regional in Unterfranken vor. 200 - 330
BP. |
Der
Ortolan - nach der Roten Liste der Brutvögel Bayerns
inzwischen eine Art 1 = "vom Aussterben bedroht" |
Bild: © Markus Glässel |
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