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Viel Aufwind für die Wiesenweihe
Zusammenarbeit von Bauern und Naturschützern wirkt sich aus
Landkreis Würzburg. Der Wiesenweihe scheint's im
Landkreis Würzburg zu gefallen - und zwar so gut, dass Experten
mitlerweile vom größten Brutgebiet in Deutschland sprechen.
Seit Beginn der Erhebung - 1994 - haben sich zwei Schwerpunkte
gebildet: Zwischen Hausen und Bergtheim und im Ochsenfurter Gau
entlang der Achse Kirchheim - Sonderhofen - Gelchsheim und Richtung
Neustadt/Aisch. Auch in den Kreisen Schweinfurt und Kitzingen wurden
Brutpaare gesichtet.
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Wiesenweihen betreiben die Jagd in
einem niedrigen Suchflug über vorwiegend offenem Gelände.
Daher sind Wiesenweihen auch gut zu beobachten. Ihre
Hauptnahrung bilden Kleinsäuger, insbesondere ist es die
Feldmaus, sowie Heuschrecken, Libellen und Käfer. |
Wiesenweihe - Beuteübergabe in der Luft |
Bild: © Gunther Zieger |
Vor einem Rätsel stehen die Experten speziell im Brutgebiet
Ochsenfurter Gau. Hier errichten die Bodenbrüter ihre Horste auf
weiten Flächen vorwiegend auf Feldern mit Wintergerste.
Das überraschende: Die Wiesenweihen wählen ihre Bleibe entlang großer
Stromleitungen. Die Experten haben keine Erklärung dafür, wie jetzt
bei einem Koordinationstreffen aller Beteiligten im Landkreis deutlich
wurde.
So waren Vertreter der Unteren Naturschutzbehörden der vier Landkreise
anwesend, Experten vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz,
Kreisbauernverband, Amt für Landwirtschaft und viele mehr.
Landrat Waldemar Zorn konnte auch die Wiesenweihen-Betreuer vor Ort
begrüßen und dankte ihnen für ihre Tätigkeit: Otmar Leuchs
(Wolkshausen), Ralf Krüger (Dipbach) und Edgar Hoh (Würzburg). Zorn
würdigte das Bemühen aller, den Standort der Wiesenweihe zu festigen.
Immerhin befindet sich der Greifvogel auf der Roten Liste.
Aufgrund der positiven Entwicklung im Landkreis Würzburg sprach Günter
von Lossow von der Staatlichen Vogelschutzwarte in
Garmisch-Partenkirchen von einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen
Naturschutz und Landwirtschaft.
Er rechtfertigte nochmals den Einsatz für das Artenhilfsprogramm und
stellte zudem seine Vision in den Raum: "Es geht um zwei Wochen, die
die Jungvögel mehr brauchen". Es sei denkbar, die Ernte zwei Wochen zu
verschieben.
Das stieß bei den Vertretern der Landwirtschaft nicht direkt auf
Zustimmung. Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Hermann
Brell (Bütthardt), bezeichnete es als schwierig, die Ernte um zwei
Wochen zu verschieben.
Beim Durum-Weizen beispielsweise entscheide ein Niederschlag von fünf
Millimetern, ob er für die Nudelerzeugung verwertet werden kann oder
nur noch als Futtermittel. Dem pflichtete auch Hans Fiederling vom Amt
für Landwirtschaft und Ernährung (Würzburg) bei. Die Wiesenweihe brüte
hauptsächlich in der Wintergerste. Durch entsprechenden chemischen
Pflanzenschutz - Stickstoff und Fungizide - könne die Ernte zehn bis
14 Tage hinausgezögert werden: "Mehr Möglichkeiten haben wir nicht".
Auf Jahrgangseinflüsse - beispielsweise eine frühere Ernte - könne
nicht eingewirkt werden.
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