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Besser als ihr schlechter Ruf
Saatkrähen in einem Privatgarten verursachen wieder
einmal Aufregung
Würzburg/Gerbrunn: Die
geschützten Saatkrähen haben es in der Stadt und im Umland von
Würzburg nicht leicht. Vor Jahren wurden sie aus Heidingsfeld
vertrieben, vor kurzem wurden Nester einer Kolonie in der
Erthalstraße im Stadtteil Frauenland mit amtlicher Zustimmung
zerstört, um sie zu vergraulen. Jetzt regt sich über die schwarzen
Vögel ein Anwohner aus der Sieboldstraße in Gerbrunn auf, weil sie
"seinen Garten zerstören", wie er sagt.
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Die Saatkrähe:
Nützling oder Schädling? Ihr Ruf ist schlechter, als sie
verdient hat. |
Nach
der Brut verteilen sich die Saatkrähen und ziehen mit dem
Nachwuchs in die Flur |
Bild: © Michael Schiller |
Allesfresser
Nachdem die Krähen mehrmals in seinen Garten eingefallen waren,
hatte der Leser wohl ein wenig Angst bekommen und rechnet sich aus,
was von seinen Anpflanzungen übrig bleibt, wenn 25 bis 30 dieser
schwarzen Vögel seinen Garten heimsuchen. Sie seien ja schließlich
als "Allesfresser" bekannt. Freilich passiert war bislang nichts,
weil bei der Kälte nichts gesät oder gepflanzt war.
Nur noch in zehn von 96 Kreisen
Es ist ein heikles Problem, weil gerade die Region Würzburg eine der
wenigen Gegenden ist, in denen sich offensichtlich die Saatkrähen in
Kolonien noch wohl fühlen. Sie gehören von Alters her zu diesem Land
und der Landschaft, sind in Bayern aber nur noch in zehn von 96
Landkreisen heimisch.
Überall gibt es Versuche die Tiere zu verjagen. Vogelschützer
fragen, wo die Kolonien denn noch eine Heimat finden sollen, wenn
sie überall vertrieben werden. Im Raum Würzburg scheint man den
Vögeln besonders schlecht gesonnen zu sein.
Keine Dauergäste
Anne Schneider ist eine Spezialistin vom Landesbund für Vogelschutz
aus der Zentrale Hilpoltstein. Dass man dort um Verständnis für die
Vögel wirbt ist selbstverständlich. Anne Schneider kann sich
eigentlich nicht vorstellen, dass die Saatkrähen jetzt im Garten
Schäden anrichten. Bei ihrer Suche nach Nahrung können sie in
frischen Saatbeeten zwar einiges durcheinander bringen. Sie sind
normalerweise aber keine Dauergäste.
Im endlich aufgetauten Boden suchen sie am Ende des Winters und im
Frühjahr vor allem Weichtiere wie Würmer und Maden. Damit tragen sie
sogar zur Schädlingsbekämpfung bei, wirbt Schneider für die Tiere.
Dass sie Nutzpflanzen fressen, sei nicht bekannt, "das würden die
Vögel nur in allergrößter Not tun". Und die ist jetzt nicht gegeben.
Die Vogelkundler wissen auch, dass die Krähen sich nicht dauerhaft
an einen Standort klammern. Im Fall von Gerbrunn könnte es sich
sogar um Durchzügler aus Osteuropa in Richtung Skandinavien handeln.
Nach der Brut verteilen sich die Saatkrähen ohnehin und treten nicht
mehr in Schwärmen auf.
Schreckmittel
Wer die Krähen trotzdem nicht in seinem Garten mag, dem empfiehlt
die Vogel-Expertin optische Schreckmittel.
Auch der frühere Kreisvorsitzende beim Landesbund für Vogelschutz,
Bernhard Neckermann aus Ochsenfurt, hat vor kurzem darauf
hingewiesen, dass die Krähen weniger Plagegeister, sondern vor allem
Nützlinge mit einer wichtigen ökologischen Funktion sind. Da solle
man ein wenig mehr Toleranz zeigen.
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