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Toleranz für Saatkrähen
gefordert
Neckermann übt Kritik an der Vernichtung von
Saatkrähennester
Würzburg: Kritik an der Vernichtung
von acht Saatkrähennestern in der Erthalstraße am vergangenen Mittwoch
hat jetzt der frühere Kreisvorsitzende beim Landesbund für Vogelschutz
Bernhard Neckermann (Ochsenfurt) geübt. Dies sei ein schwerer Eingriff
in diese Ansiedlung der Vögel. Saatkrähen können nur eine Brut
hervorbringen. Laut seien sie nur am Anfang und am Ende einer
Brutperiode. Dann verlassen sie ihre Nester und verziehen sich in die
freie Natur. Ob das zu viel verlangt sei, diese kurze Zeitspanne zu
tolerieren, fragt Neckermann.
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Der Bruterfolg der Saatkrähe ist höher, je größer die
Ansiedlung ist. Die Saatkrähe braucht die Nähe der eigenen
Art. Die Kommunikation untereinander ist groß. |
Saatkrähen-Ansiedlung in der Nähe von
Würzburg |
Bild: © Michael Schiller |
Er fragt, wo die Vögel denn hin sollen, nachdem sie schon in
Heidingsfeld vertrieben wurden. Zum Wittelsbacher Platz vielleicht?
Dort würden sie sicher auch nicht mit offenen Armen empfangen. Nach
der Maßnahme der Stadt am Mittwoch, die mit der Regierung von
Unterfranken als Obere Naturschutzbehörde abgestimmt war, könne es
nun zu einer Aufsplitterung der Ansiedlung kommen, dann hätte man
mit diesem Eingriff erreicht, was alle nicht wollen, so Neckermann.
Die Saatkrähe gehört laut Mitteilung des Vogelschützers zu den
Singvögeln und hat ein hochsoziales Verhalten. Die Vögel sind
gesellig und ortstreu, was die Gegner der Krähen allerdings nicht so
sehr schätzen. Neckermann verweist darauf, dass die Saatkrähe in
Bayern nur noch in zehn von 96 Landkreisen heimisch sei, mit 5600
Brutpaaren für ganz Bayern. Davon liegen drei Standorte in Franken:
Würzburg, Schweinfurt und Ochsenfurt. Diese intelligenten Vögel
seien nicht nur Störenfriede und für Ornithologen interessant,
sondern eine echte Bereicherung. Als Allesfresser seien sie mehr
Nützlinge als Schädlinge, weil sie auch Plagegeister wie Mäuse
vertilgen und eine wichtige ökologische Funktion erfüllen.
Neckermann fordert ein wenig mehr Toleranz ein. Über zehn singende
Nachtigallen, die oft die ganze Nacht zu hören sind, würde sich auch
niemand beschweren. Man solle nicht immer nur über Naturschutz
reden, sondern froh darüber sein, dass es in Innenstädten überhaupt
noch solche Naturschauspiele gibt.
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