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Mein Garten & ich
Wacholderdrossel lieber lebend
Bericht von Gerlinde Hartel
Würzburg: Nein, an der Vogelzählung des Landesbund
für Vogelschutz am Dreikönigstag habe ich mich nicht beteiligt. Das
ergäbe in unserem Garten kein repräsentatives Bild bei geschätzten
200 Spatzen, die unseren Laufenten ständig das Futter wegfressen.
Aber heute habe ich im Apfelbaum drei gefiederte Gäste gesichtet,
die sich bei uns noch nie haben blicken lassen. Ich habe sie
jedenfalls bisher nicht registriert.
Neugierig habe ich mein Fernglas rausgeholt, um die Tiere genauer zu
betrachten: Etwa so groß wie eine Amsel, grau-braun geschuppt, Kehle
und Brust orange und ockerfarben. Ich tippe auf Drossel und ein
Blick ins Vogelbuch belehrt mich: Wacholderdrosseln. Anscheinend
lassen sie sich die Früchte unseres Feuerdorns schmecken, denn unter
der Schneedecke finden sie jetzt kaum Würmer oder Insekten. Als ich
in den Garten hinaustrete, stößt einer der Vögel einen
charakteristischen Warnruf aus: tschak, tschak, tschak. Und weg.
Früher, so erfahre ich wurden Wacholderdrosseln massenhaft gefangen
und gegessen. Einem 100 Jahre alten ostpreußischen Kochbuch zufolge
wurden die Tiere lediglich gerupft und mitsamt Innereien gebraten
und verzehrt. Gut, dass wir uns heutzutage optisch anstatt
kulinarisch an Wildvögeln ergötzen. Dann schon lieber
Wacholderschnaps für die Schnapsdrosseln.
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