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Seltene Kolonie von Saatkrähen


Vogelschützer begeistert, Anwohner genervt


Ochsenfurt:
Großes Aufsehen erregt seit einigen Tagen in der Mainuferstraße eine Schar von Saatkrähen. Die brütenden Vögel sind nicht zu überhören - und ihre Kotspuren auf dem Gehweg nicht zu übersehen.
Doch für die Kreisgruppe Würzburg im Landesbund für Vogelschutz (LBV) ist die Brutkolonie etwas ganz Besonderes: In Nordbayern sei der Vogel selten. Nur in Schweinfurt und Würzburg sowie neuerdings in Ochsenfurt komme er vor, heißt es in einer Mitteilung. In Bayern ist die bedrohte Saatkrähe nach LBV-Angaben nur in zehn von 96 Landkreisen und kreisfreien Städten heimisch. Derzeit gebe es im Freistaat etwa 3300 Brutpaare, von der Rabenkrähe dagegen 50.000 bis 100.000. Die Saatkrähe komme in Bayern hauptsächlich im Süden (Straubing, Großraum München, Augsburg und Memmingen) vor.

Die Saatkrähe, die zu den Singvögeln gehört, habe ein ausgeprägtes Sozialverhalten entwickelt, heißt es in der Mitteilung weiter. Sie brüten in Kolonien, sind gesellig und bleiben einem Ort treu. Die Brutzeit dauere bis Mai, sagte LBV-Kreisvorsitzender Bernhard Neckermann mit Blick auf die Zustände in der Mainuferstraße. "Danach sind sie weg". Um die Krähen bei der Brut nicht zu stören, werde die Stadtverwaltung die Bäume zwischen den beiden Mainbrücken nicht stutzen lassen, kündigte Verwaltungsleiter Eduard Gold auf Anfrage an.


Adulte Saatkrähen beim Suchen nach dem geeigneten Nistmaterial (Bild: © Michael Schiller) Saatkrähen sind sehr gesellige Vögel, die in Dauerehe leben. Im Gegensatz zur Rabenkrähe brüten sie in Kolonien.
Adulte Saatkrähen beim Suchen nach dem geeigneten Nestmaterial Bild: © Michael Schiller


Allerdings hätten sich Anwohner wegen des Lärms beschwert, der schon frühmorgens zu hören sei.
Nach LBV-Mitteilung legen die Saatkrähen ihre Nester am liebsten hoch oben in einzelnen Baumgruppen an, wobei auf einem Baum gut 15 Nester entstehen können. Diese Brutkolonien seien die letzten ornithologischen Naturschauspiele in Innenstädten. Seit 1979 könne wieder ein Anstieg des Brutbestandes der Saatkrähe in Bayern verzeichnet werden. Das sei überwiegend auf die Unterschutzstellung im Jahr 1980 zurückzuführen. Die Saatkrähe ist nach Ansicht der Vogelschützer mehr Nützling als Schädling, denn sie sei ein Allesfresser (hauptsächlich Würmer, Schnecken, Insekten, Tausendfüßler und Spinnen, sowie Pflanzenteile, aber auch Mäuse). Damit erfülle die Saatkrähe eine wichtige ökologische Funktion.


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- letzte Aktualisierung: Sonntag, 28. April 2024 -
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