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Ersatz für die gefällten Pappeln

Gemeinde beseitigt aus Sicherheitsgründen 20 marode Bäume im Ort

Frickenhausen: Frickenhausen tritt mehr und mehr aus dem Schatten. Nachdem bereits im Winter (wir berichteten) rund 35 große Pappeln zwischen Frickenhausen und Segnitz gefällt worden waren, wurden nun 20 weitere Bäume auf Gemeindegebiet abgeholzt. Die Pappeln, die entlang des Mains auf einem dem Wasser- und Schifffahrtsamt gehörenden Gelände gestanden hatten, haben die Gemeinde schon seit Jahren finanziell belastet.

 "Da wir das Gelände vom Wasser- und Schifffahrtsamt gepachtet haben, obliegt uns dort die Verkehrssicherungspflicht", erklärt Frickenhausens Bürgermeister Ludwig Hofmann. Jedes Jahr, so das Ortsoberhaupt, habe seine Gemeinde Ersatz für Schäden leisten müssen, die herunterfallende Äste an Autos verursacht hatten. Insbesondere in der Nähe des Kindergartens hätten abstürzende Baumteile ein echtes Sicherheitsrisiko dargestellt, so das Ortsoberhaupt. Über Jahre hinweg seien die Bäume immer wieder gestutzt worden, doch habe das bei den schnell wachsenden Pappeln nie lange geholfen.


Abgeholzt: 20 Bäume wurden auf Frickenhäuser Gemeindegebiet gefällt (Bild: Claudia Schuhmann) Eine Sanierung der Bäume hätte die Gemeinde das Doppelte gekostet wie die nun abgeschlossene Fällaktion, sagt Hofmann. Das müsse aber nicht heißen, dass das Gelände auf immer und ewig kahl bleiben soll.
Abgeholzt: 20 Bäume wurden auf Frickenhäuser Gemeindegebiet gefällt. Bild: Claudia Schuhmann


"Wir wollen schon ein bisschen Grün im Ort", verrät Bürgermeister Hofmann. Sobald die Untere Naturschutzbehörde eine Nachpflanzung fordere, wolle die Gemeinde dem gern nachkommen. Nur sollen es eben nicht ausgerechnet wieder Pappeln sein.
Die Bäume seien nach Kriegsende ihres schnellen Wachstums wegen gepflanzt worden, weil die Bevölkerung Brennholz und Zellulose zur Papierherstellung gebraucht habe, erklärt Hofmann. Heimisch sei diese Art Baum hier nie gewesen. Die Gemeinde habe auf dem im Winter vom staatlichen Bauamt abgeholzten Abschnitt Richtung Segnitz schon vor Jahren Birken gepflanzt, die bei der Fällaktion unbehelligt geblieben seien. "Uns wurde aber schon mitgeteilt, dass auch Birken dort eigentlich nicht hingehören", sagt Hofmann. Auf der anderen Seite des Ortes wurden Eschen gepflanzt.

Bernd Neckermann von den Umweltfreunden Würzburg-Ochsenfurt, will dem Bürgermeister in der Sache an sich gar nicht widersprechen: "Diese Hybridpappeln sind hier nicht heimisch und gehen irgendwann von innen kaputt." Allerdings fordert Neckermann, dass jeder abgeholzte Baum durch zwei neue ersetzt werden müsse. "Da fehlen plötzlich jede Menge Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse", sagt der Vogelfreund. Auch die Filterfunktion der großen alten Bäume, die Kohlendioxid aufnehmen, ist nicht mehr vorhanden.
Neckermann zufolge kommen als Ersatzbäume Eschen und Weiden in Betracht, die beide in der Nähe von Wasser gut zurechtkommen. Sein persönlicher Favorit ist aber die deutsche Schwarzpappel. "Dieser Baum ist faktisch ausgestorben. Es gibt ihn hier nur noch im Steigerwald". Die auf der Roten Liste für gefährdete Arten stehende deutsche Schwarzpappel wächst im Vergleich mit ihrer Hybridkollegin langsamer und wirkt wuchtiger. "Durch die Pflanzung solcher Bäume könnte Frickenhausen sich hervorheben", glaubt Neckermann.

Auch Roland Möschle, Naturschutzfachreferent am Landratsamt, ist ein Freund der Schwarzpappel. Ob sie allerdings in Frickenhausen tatsächlich gepflanzt werden wird oder nicht doch eine andere Baumart, muss sich in einem Gespräch mit der Gemeinde erst herausstellen. In jedem Fall sähe Möschle es gern, wenn an dieser Stelle wieder Bäume gepflanzt werden. "Wichtig ist aber auch, dass eine Ausgleichsmaßnahme von der Bevölkerung akzeptiert wird". Fest steht auch, dass es für die an der Straße Richtung Segnitz gefällten Bäume eine Ausgleichsmaßnahme geben wird. Diese soll allerdings an anderer Stelle erfolgen.


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