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Schwarze Vögel auf der Flucht

An diesem Mittwoch 23.02.2011 werden in der Erthalstraße Krähennester entfernt

Würzburg: Raben sind schwarz und volkstümlich nicht sehr beliebt. Sie sind ein wenig Sinnbild für den Tod. Zur Familie der Rabenvögel zählen auch die Saatkrähen. Eine kleine Kolonie von 20 bis 25 Tieren hat sich im Bereich der Erthalstraße im Frauenland angesiedelt und soll dort nun verschwinden. Die Anwohner stört der Lärm und die Verkotung im Bereich einer Bushaltestelle. An diesem Mittwoch sollen acht von 21 Nestern entfernt werden, damit sich die Vögel nicht noch mehr heimisch fühlen.
 
Die Saatkrähe unbeliebt und seit je her verfolgt (Foto: Archiv Feiler) Schöner Vogel, lästiger Vogel?
Die Saatkrähe wurde von der intensiv bewirtschafteten Flur in die Städte vertrieben, jetzt sind die intelligenten Vögel, die in Kolonien auftreten, auch hier unbeliebt.
Archivfoto: Feiler  

Das ist ein Kompromiss, den die Stadt mit der Regierung von Unterfranken als Höhere Naturschutzbehörde gefunden hat. Daran war auch der Landesbund für Vogelschutz beteiligt. Obwohl durch Europarecht geschützt, hat dieser heimische Vogel in Würzburg schon seit Jahren einen ganz schweren Stand. Was in anderen Großstädten scheinbar toleriert wird, mag man in Würzburg nicht. Die "Krähenplage" hatte schon vor sechs Jahren in Heidingsfeld für Furore gesorgt. Man hatte sie mit den gleichen Mitteln der Nestzerstörung vertrieben - oder "vergrämt" wie es im Amtsdeutsch heißt. Teile der Kolonien haben sich im Bereich der Schleuse bei Randersacker angesiedelt, ein teil ist ins Frauenland gezogen. Ganz früher einmal waren die Mainwiesen in Würzburg ihre Heimat. Es hatte eine Serie von Giftanschlägen gegeben.

Vor knapp sechs Jahren gab es in Heidingsfeld wegen der Krähen einen "Runden Tisch". Eines der Ergebnisse war unter anderem geeignete Horstbäume zu pflanzen. Krähen brauchen für ihre Horste hohe Bäume mit einer offenen Landschaft. Bis die wachsen, darauf können die "vergrämten" Tiere nicht warten und suchen sich jetzt Alleebäume in der Stadt, wie zum Beispiel in der Erthalstraße.
Die Naturschutzbehörde hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Es habe Ortstermine gegeben, so Regierungssprecher Johannes Hardenacke. Das Ergebnis, einen teil der Nester zu entfernen, sei ein Kompromiss zwischen Anwohner-Interessen und Artenschutz.
Peter Krämer von der Naturschutzbehörde der Regierung hat den Artenschutz zu verteidigen. Der Bestand der Saatkrähe habe sich in den letzten Jahrzehnten radikal reduziert. Krämer führt das darauf zurück, dass diese Vögel, die Allesfresser sind, in der freien Landschaft kein Lebensraum mehr geboten wird. Deshalb haben sich die als hochintelligent geltenden Tiere in die Städte zurückgezogen, wo vor allem Parkbäume als Brutplätze ihrem Lebensraum entsprechen.
Nun allerdings sollen sie auch aus den Städten vertrieben werden, obwohl sie als Allesfresser auch für das Aufräumen von Abfällen eine wichtige Funktion übernehmen.
 


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