HW4
Greifvögel
Streuobst
Biotoppflege
Ornithologie
Insekten
Sie sind hier: Presse > Pressemeldung 01/2002

Schicksalswinter für Schleiereulen

Vögel hungern, weil die Mäuse sich unter dem Schnee verstecken

Würzburg. Ganz Bayern versinkt im Schnee und für Schleiereulen sind magere Zeiten angebrochen. Darauf weisen die Würzburger Hobbyornithologen Hermann Issing und Kurt-Konrad Kleinhenz in einer Pressemitteilung hin.
Die Schleiereule hat in Unterfranken ihren bayrischen Verbreitungsschwerpunkt. Ein Grund hierfür sind die im Vergleich zu anderen Teilen Bayerns normalerweise schneearmen Winter. Schleiereulen ernähren nämlich sich hauptsächlich von Feldmäusen, die sie aber nur jagen können, wenn Feld und Flur nicht vom Schnee bedeckt sind.
Schleiereulen haben nur geringe Fettreserven. Ohne Nahrung können sie gerade mal eine Woche überleben. Bleiben die nächtlichen Beuteflüge mehrere Tage hintereinander erfolglos überleben viele Vögel den Winter nicht.
Die Vogelschützer Hermann Issing und Kurt-Konrad Kleinhenz, die sich seit zehn Jahren im nördlichen Landkreis Würzburg für Schleiereulen engagieren und mittlerweile 79 Eulennistkästen in Kirchtürmen und Scheunen aufgehängt haben, finden die drohenden Verluste besonders schmerzlich. Bereits 35 Schleiereulenbruten konnten im vergangenen Jahr gezählt werden; doch ein einziger strenger Winter könnte die Arbeit der vergangenen Jahre zunichte machen. Kleinhenz: "Früher hat die Schleiereule die mangelnde Winterhärte durch eine hohe Fortpflanzungsrate ausgleichen können. Heutzutage kann sich der Bestand der Schleiereulen nach einem Schicksalswinter nicht mehr ausreichend erholen, da sich ihre Lebensbedingungen in unserer Kulturlandschaft grundlegend verschlechtert haben."
Mittlerweile seien die Schleiereulenbestände in Bayern bereits soweit zurückgegangen, dass dieser Vogel in der "Roten Liste" als stark gefährdete Art eingestuft werden musste.
Die Vogelschützer bitten die Landwirte, den Eulen Zugang zu Scheunen und besonders zu Getreidespeichern zu verschaffen, damit diese dort Hausmäuse jagen und die Notzeit überstehen können. Die Einfluglöcher müssen nicht größer als 15 mal 25 Zentimeter sein.

Ein Bericht von Hermann Issing und Kurt-Konrad Kleinhenz, LBV-Würzburg


Schleiereulen erleiden wintersüber oft große Not (Bild: © Raimund Linke)  Der Vogel des Jahres 1977, erbeutet hauptsächlich Wühl- und Echte Mäuse, sowie Spitzmäuse und erfüllt hiermit einen ökologischen Auftrag. Wintersüber sollten Scheunen für diese lautlosen Jäger geöffnet werden. Sie räumen mit den Kleinsäugern auf.
Schleiereulen leiden zur Winterszeit oft große Not Bild: © Raimund Linke



zurück
- letzte Aktualisierung: Mittwoch, 17. April 2024 -
Unsere Seiten sind optimiert für Internet Explorer 8.0 und Firefox 3.6 bei einer Auflösung von 1024x768 Pixel
© Umweltfreunde Würzburg - Ochsenfurt 2018