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Schicksalswinter für Schleiereulen
Vögel hungern, weil die Mäuse sich unter dem
Schnee verstecken
Würzburg. Ganz Bayern versinkt im Schnee und für Schleiereulen sind
magere Zeiten angebrochen. Darauf weisen die Würzburger
Hobbyornithologen Hermann Issing und Kurt-Konrad Kleinhenz in einer
Pressemitteilung hin.
Die Schleiereule hat in Unterfranken ihren bayrischen
Verbreitungsschwerpunkt. Ein Grund hierfür sind die im Vergleich zu
anderen Teilen Bayerns normalerweise schneearmen Winter. Schleiereulen
ernähren nämlich sich hauptsächlich von Feldmäusen, die sie aber nur
jagen können, wenn Feld und Flur nicht vom Schnee bedeckt sind.
Schleiereulen haben nur geringe Fettreserven. Ohne Nahrung können sie
gerade mal eine Woche überleben. Bleiben die nächtlichen Beuteflüge
mehrere Tage hintereinander erfolglos überleben viele Vögel den Winter
nicht.
Die Vogelschützer Hermann Issing und Kurt-Konrad Kleinhenz, die sich
seit zehn Jahren im nördlichen Landkreis Würzburg für Schleiereulen
engagieren und mittlerweile 79 Eulennistkästen in Kirchtürmen und
Scheunen aufgehängt haben, finden die drohenden Verluste besonders
schmerzlich. Bereits 35 Schleiereulenbruten konnten im vergangenen
Jahr gezählt werden; doch ein einziger strenger Winter könnte die
Arbeit der vergangenen Jahre zunichte machen. Kleinhenz: "Früher hat
die Schleiereule die mangelnde Winterhärte durch eine hohe
Fortpflanzungsrate ausgleichen können. Heutzutage kann sich der
Bestand der Schleiereulen nach einem Schicksalswinter nicht mehr
ausreichend erholen, da sich ihre Lebensbedingungen in unserer
Kulturlandschaft grundlegend verschlechtert haben."
Mittlerweile seien die Schleiereulenbestände in Bayern bereits soweit
zurückgegangen, dass dieser Vogel in der "Roten Liste" als stark
gefährdete Art eingestuft werden musste.
Die Vogelschützer bitten die Landwirte, den Eulen Zugang zu Scheunen
und besonders zu Getreidespeichern zu verschaffen, damit diese dort
Hausmäuse jagen und die Notzeit überstehen können. Die Einfluglöcher
müssen nicht größer als 15 mal 25 Zentimeter sein.
Ein Bericht von Hermann Issing und Kurt-Konrad Kleinhenz,
LBV-Würzburg
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Der Vogel des Jahres 1977,
erbeutet hauptsächlich Wühl- und Echte Mäuse, sowie Spitzmäuse
und erfüllt hiermit einen ökologischen Auftrag. Wintersüber
sollten Scheunen für diese lautlosen Jäger geöffnet werden.
Sie räumen mit den Kleinsäugern auf. |
Schleiereulen leiden zur Winterszeit oft große Not |
Bild: © Raimund Linke |
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