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Laute Gäste zwischen den Brücken

Kleine Saatkrähen-Kolonie fühlt sich in Ochsenfurt heimisch

Bericht von Bernhard Neckermann

Ochsenfurt:
Lautstark kann man sie nun wieder zwischen den beiden Brücken in Ochsenfurt hören. Wie sie sich begrüßen, miteinander schwatzen, aber auch schimpfen, weil ein Nachbar wieder einmal versucht, ein Stöckchen aus einem Nest zu klauen. Gemeint ist die Saatkrähe (Corfus frugilegus), die seit Anfang 2007 nun auch in Ochsenfurt brütet. Darüber freuen sich die Ochsenfurter Mitglieder des Landesbundes für Vogelschutz.

Der Sturm "Emma" hat auch in dieser Anlage viele Nester von den Bäumen geweht. Nun sind die Vögel dabei, die Nester wieder aufzubauen oder zu erneuern. Dabei kann man sie gut beobachten, wo bekommt man sonst noch in geschlossenen Siedlungsgebieten ein solches Naturschauspiel mit einer stattlichen Anzahl von Brutpaaren geboten.

"In ganz Bayern gibt es noch etwa 3000 Brutpaare dieses Singvogels, die allermeisten allerdings im Süden Bayerns. Diese Brutpaare verteilen sich auf 50 Kolonien in nur zwölf Landkreisen. Nur zwei Schwerpunkte gibt es in Nordbayern, rund um Schweinfurt und Würzburg und jetzt auch in Ochsenfurt", erklärt Kreisvorsitzender Bernhard Neckermann weiter. Woher plötzlich diese Population kommt, ist noch nicht sicher, wahrscheinlich handelt es sich um eine Teilpopulation, oder um Vögel aus den Populationen bei Randersacker und Heidingsfeld.

Saatkrähen besiedeln offene Landschaften mit Nistmöglichkeiten auf hohen Baumgruppen sowie Wiesen- und Weideflächen mit weichen Böden und einem großen Angebot an bodenbewohnenden wirbellosen Tieren, wie Insekten, Spinnen, Schnecken. Aber die Saatkrähe frisst auch Mäuse, wenn sie sie erwischt. Sie ist daher eher ein Nützling als Schädling, da sie auch Getreidekäferlarven und Engerlinge vertilgt.
Dass sie ab und an auch Pflanzenteile, Keimlinge aus dem Boden zieht, darf nicht verschwiegen werden, dabei richtet sie laut Pressemitteilung des Landesbundes für Vogelschutz aber keine großen Schäden an.

Durch Verfolgung und Mangel an geeigneten Nahrungsflächen und Brutbäumen in unserer ausgeräumten Natur ist die Saatkrähe zunehmend auch im menschlichen Siedlungsbereich anzutreffen. Dies deutet keineswegs auf eine Überpopulation dieser Vogelart hin, sondern es fehlen ihr die geeigneten Nistplätze.
Die Kreisgruppe Würzburg beobachtet seit vielen Jahren die Saatkrähe im Landkreis, und arbeitet eng mit den Behörden zusammen. Auch nimmt sie an der ersten landesweiten Saatkrähenzählung teil, die über das ganze Jahr geht. Dabei werden die Nester mehrmals im Jahr genauestens beobachtet.

"Ich wäre sehr stolz darauf, wenn meine Heimatstadt Ochsenfurt im Brutvogelatlas als eine der Brutplätze aufgelistet wäre, die diese in Kategorie 3 (gefährdet) geführte Art der Roten Liste noch einen Platz lässt", erklärt Bernhard Neckermann.
 

Saatkrähen beim Nestbau (Bild: © Michael Schiller)
Die Geschlechter unterscheiden sich weder in Färbung noch in der Größe. Die Jungvögel bekommen etwa mit acht Monaten das Aussehen der Altvögel.
Saatkrähen beim Nestbau Bild: © Michael Schiller




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- letzte Aktualisierung: Mittwoch, 17. April 2024 -
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