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Der Mittelspecht (Dendrocopos medius)
Als ausgesprochener Laubwaldbewohner besiedelt der relativ scheue
Mittelspecht vor allem Eichen-Hainbuchen-Wälder mit altem Baumbestand
und Auwald, Obstgärten, gebietsweise auch ruhige, größere Parks und
Siedlungsränder mit alten Eichen. In Deutschland kommt der
Mittelspecht nur gebietsweise vor. Bei mir hier in Mainfranken, in den
alten Eichen- und Buchenwälder, mit seinen alten Streuobstwiesen kann
man ihn gut hören und auch beobachten. Eines Winters hatte ich ihn
sogar in meinem Garten, als er sich an dem ausgebrachten Fettklos
labte.
Der Mittelspecht ist bei uns in Deutschland ein Stand-
und Strichvogel. Größere Wanderbewegungen dieser Spechtart, kennt man
vor allem aus Osteuropa.
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Der Mittelspecht ein Bewohner
alter Eichen-Hainbuchen-Wälder, sowie der Auwälder. |
Mittelspecht auf Nahrungssuche |
Bild: Raimund Linke |
Der Mittelspecht ist kleiner als der Buntspecht und hat einen
schwächeren Schnabel. Typisch ist der in allen Kleidern karminrote
Scheitel ohne eine schwarze Umrahmung. Das Weibchen ähnelt dem
Männchen, unterscheidet sich aber durch die mattere, im hinteren Teil
in Gelblichbraun übergehende Scheitelfärbung (siehe Bild oben).
Merkmale des
Mittelspechts
Länge: ca. 20 - 22 cm (ungefähr Amsel);
Flügelspannweite: ca. 33 - 34 cm;
Gewicht: 50 - 80 g; Brutzeit:
April, selten im März, oft im Mai und eine Jahresbrut;
Gelegegröße: zumeist 5 - 6 weiße, glatte und
glänzende Eier; Brutdauer: ca. 12 Tage;
Nestlingszeit: 20 - 23 Tage. |
Die Bruthöhle des Mittelspechts befindet sich zumeist im faulen
Holz eines Laubbaumes, das kann auch ein dicker Ast sein. Bei der
Auswahl der Laubbäume wird die Eiche bevorzugt. Fast in jedem Jahr
wird eine neue Höhle gezimmert, oft sind es mehrere. Wie bei anderen
Spechten brütet das Männchen nachts, tagsüber wechselt es sich mit
seiner Partnerin ab.
Im Sommer sammelt er vor allem von Zweigen
und Blättern verschiedene Insekten ab, gelegentlich versucht er sogar
fliegende Insekten zu erwischen. Im Gegensatz zu den Bodenspechten wie
Grün- und Grauspecht, hält er sich kaum am Boden, sondern bewegt sich,
wie auch der Kleinspecht, mit Vorliebe in den höchsten Kronenteilen
der Bäume. Trommeln hört man den Mittelspecht nur sehr spärlich.
Im Frühjahr
kann man den Mittelspecht an Birken und Hainbuchen
safttrinkend beobachten. Für die Anlage zu einer "Schmiede"
ist sein Schnabel zu schwach. Er benutzt gerne vorhandene. |
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Bild:
Olav Krüger |
Der Mittelspecht - hier ein
Männchen - ist in Bayern ein spärlicher Brutvogel |
Er verzehrt gerne die Kerne von Kirschen (Spechtschmiede) und
Pflaumen. Das Fruchtfleisch verfüttert er an seine Jungen. Im Herbst
ergänzen nicht selten, Bucheckern, Eicheln und Nüsse die
Insektennahrung. Die Winternahrung besteht aus Kleintieren, die die
Vögel in der Rinde stochernd freilegen. Sie können diesem kleinen Kerl
auch helfen, indem Sie Altbaumbestände, mit Fettfutter, Talg vermischt
mit Sonnenblumenkerne, deren Rinde einschmieren, oder kleine
Tontöpfchen mit demselben ausbringen.
Im Gegensatz zum
Buntspecht stellt der Mittelspecht besondere Ansprüche an seinen
Lebensraum. Er benötigt Eichen-Hainbuchen-Wälder mit einem alten
Baumbestand, naturnahe Hartholzauen, sowie extensiv bewirtschaftete
Obstgärten. Heute ist das Areal des Mittelspechts durch
Lebensraumveränderungen und durch Klimaeinflüsse in vielen Teilen
Mitteleuropas stark zersplittert. In Bayern ist der Mittelspecht nur
regional bis lokal verbreitet. Sein Hauptverbreitungsschwerpunkt sind
die alten Wälder Frankens, sowie die Auwälder entlang der Donau. Sein
Bestand wird auf 2300 - 3700 BP geschätzt.
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