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Tiere entlang des HW4 - Der Eisvogel - Alcedo atthis - der fliegende Edelstein


Der Eisvogel für viele Menschen wohl der schönste Vogel - aber er ist sehr scheu um ihn zu sehen muss man auch etwas Glück haben (Bild: Raimund Linke) Der prächtige Eisvogel ist hervorragend an das Leben an Fluß oder Fischweiher angepasst. Seine schillernde blau-grüne Oberseite ist eine erstaunliche Tarnung, da er, auf der Suche nach Fisch, schnell und tief über dem Wasser fliegt, oft aber von einer Ansitzwarte aus und dann kaum zu erkennen ist.
Der von vielen Menschen als der schönste Vogel angesehene Eisvogel - ein scheuer Vertreter seiner Zunft Bild: Raimund Linke


Eines meiner ersten Erlebnisse mit dem Eisvogel, liegt zwar schon viele Jahre zurück, doch ich erinnere mich noch sehr genau daran. Unterwegs an einem kleinen Bachlauf, wollte ich eigentlich an einem Bachüberlauf nach Libellen Ausschau halten, als plötzlich wenige Meter vor mir, ein smaragdgrüner Vogel die Flucht ergriff, weil ich wohl sonst auf ihn getreten wäre. Mein, wie ich dachte, geschultes Auge wurde von den Farben getrogen. Ich habe ihn einfach nicht gesehen und der arme Kerl, musste seine Deckung verlassen und sich vor mir in Sicherheit bringen. Trotz seiner schillernden Farbenpracht, ist dieser kleine Vogel, kaum sichtbar. Man muss schon große Geduld aufbringen, um diesen prächtigen Vogel, für wenige Augenblicke, zu Gesicht zu bekommen.


Totz ihrer auffallenden Farben ist der Eisvogel nicht leicht zu entdecken. Zum Glück aber, ist sein Ruf sehr typisch. Sein hoher "Ruf" unterscheidet ihn von anderen Vögeln und man kann sich ihn leicht einprägen. In strengen Wintern - wenn auch dann noch die Gewässer zufrieren - können bis 90 Prozent des Gesamtbestandes sterben (Bild: Gunther Zieger)
Bild: Gunther Zieger Ganz ruhig und entspannt sitzt der Eisvogel, hier ein Männchen, auf seinem Beobachtungsposten


Blau funkelt sein Gefieder wie ein Saphir, moosgrün wie ein Smaragd und rot wie ein Rubin, so hat einmal ein Ornithologe den Eisvogel umschrieben. Ich meine, wie zutreffend. Der Eisvogel hat es geschafft, sich dem rauhen Klima Mitteleuropas anzupassen, was ihm aber in schneereichen und sehr kalten Wintern oft zum Verhängnis wird.

Der etwas über sperlingsgroße, gedrungen wirkende, aber mit einem kräftigen und langen Schnabel ausgestattete Eisvogel ist an klaren, (je klarer, desto besser für ihn) flachen Gewässern anzutreffen. Diese müssen ihm aber auch noch steile, lehmige Uferböschungen oder Abbrüche bieten, damit er eine bis zu einem Meter lange, meist etwas ansteigende Röhre "bohren" kann. Diese Höhlen bestehen meistens aus einem 50 - 100 cm langen Tunnel, der in einer rundlichen Nistkammer endet.


Hier ist ein weiblicher Eisvogel abgebildet - der rote untere Schnabelansatz verrät es einem (Bild: Gunther Zieger) Während der Brutzeit findet man Eisvögel an Flüssen und Bächen mit steilen Klippen, in die sie ihre Tunnel graben können. Der Eisvogel baut in Uferböschungen von Seen und Steinbrüchen.
Hier ist ein weiblicher Vogel abgebildet - der rote untere Schnabelansatz verrät es einem Bild: Gunther Zieger


Da sich unser Eisvogel hauptsächlich von kleinen Fischen ernährt, meist haben diese nur eine Größe von 5 - 7 cm Länge vor allem Elritzen, Gründlinge und andere kleine Fische. Daneben werden aber auch Kaulquappen, kleine Frösche und Wasserinsekten erbeutet. Um erfolgreich Beute machen zu können, benötigt der Eisvogel möglichst saubere und fischreiche Gewässer. Unverdauliches, wie Fischknochen oder Insektenreste, werden etwa nach ein bis zwei Stunden nach der Mahlzeit als Gewölle herausgewürgt. Das Revier eines Eisvogels ist ca. 3 - 4 Kilometer Bachstrecke groß. Zum Jagen bevorzugt er flache Stellen des Baches mit überhängenden Zweigen, auf denen er seine Beute fixieren kann. Entweder stößt er direkt von seiner Sitzwarte aus ins Wasser, oder er setzt den Steilstoß aus einem kurzen Rüttelflug heraus an.


Der Eisvogel taucht nach Fischen. Er stürzt sich mit dem Schnabel voran ins Wasser. Erbeutete Fische diefür ihn selbst bestimmt sind, werden mit dem Kopf voran verschlungen. Fische die für sich selbst bestimmt sind, werden mit dem Kopf voran verschlungen (Bild: Gunther Zieger)
Bild: Gunther Zieger Fische, die für seine Jungen bestimmt sind, werden umgekehrt im Schnabel getragen


Der Eisvogel muss ständig nach Nahrung tauchen. Nicht jeder Tauchgang ist allerdings erfolgreich. Gemeinsam bebrüten sie die Eier und füttern die Jungen. Wenn die Jungvögel etwas älter geworden sind, stellen sie sich in der engen Röhre hintereinander an, bekommt der vorderste seinen Fisch, so macht er kehrt und stellt sich hinten wieder in die Reihe. Je älter sie werden, je mehr überwiegt allerdings der Futterneid. Sind die Jungen flügge, bekommen sie von den Eltern alles gezeigt, was man eben so als Eisvogel alles wissen muss. Nach weiteren wenigenTagen werden die Jungvögel dann aus dem Revier vertrieben und müssen alleine zurecht kommen, d.h. sich ein neues Revier suchen. Die Sterblichkeitsrate unter den Jungvögeln ist sehr hoch. Man schätzt, dass 70 bis 80% das erste Jahr nicht überleben. Viele fallen auch Beutegreifern wie Sperber, Habicht und Waldkauz zum Opfer.


Klare Bäche und Flüsse mit ausreichendem Besatz von kleinen Schwarmfischen benötigt der junge Eisvogel zum Überleben (Bild: Gunther Zieger) Die Jungvögel des Eisvogels haben oberseits dunkelbraune gefärbte Füße. Das Gefieder ist matter und die Oberseite grünlicher als bei den Altvögeln. Die Brustfedern haben fast immer grünliche oder graue Spitzen. Der Schnabel ist ziemlich kurz und schwarz. Auffallend zeigt er an der Spitze einen hellen Fleck.
Fast erwachsene Jungvögel werden weiter vom Männchen gefüttert, währedn das Weibchen schon wieder brütet Bild: Gunther Zieger


Neben den Fressfeinden, wie Fuchs, Wiesel, Ratte und Waschbär, ist der Mensch sein größter Feind. Früher wurde der Eisvogel von Binnenfischern stark bejagt auch heute noch wird von einigen Jägern eine "ganzjährige Bejagung" gefordert. Weiterhin spielen die Eingriffe des Menschen in die Natur eine große Rolle. Durch naturfernen Gewässerbau, Gewässerverschmutzungen, sowie Störungen an seinen Brutplätzen. Auch werden noch oft überhängende Zweige entfernt, so dass ihm diese Ansitze fehlen.

Der Eisvogel ist bei uns ein Jahresvogel. Nach der Brutzeit und im Winter ist er oft weitab von seinem Brutplatz. Es ist zu beobachten, dass die Weibchen weiter weg ziehen, als die Männchen.


Eisvögel verschlingen ihre Beute mit dem Kopf voran, so dass sich Flossen und Gräten nicht in ihrem Schlund verfangen. Fütterung des Nachwuchses - während das Weibchen bereits wieder brütet - füttert das Männchen noch den Nachwuchs der vorherigen Brut (Bild: Gunther Zieger)
Bild: Gunther Zieger Mitteleuropäische Eisvögel sind Teilzieher während die aus Skandinavien echte Zugvögel sind


Für die Brut graben Männchen und Weibchen eine bis zu 1 Meter lange, meist etwas ansteigende Röhre in eine Steilwand, damit sie vor Angreifern wie das Wiesel sicher sind, die sie am Ende zu einer geräumigen Nistkammer erweitern. Die Eier werden direkt auf den Boden des Tunnels gelegt und werden von beiden Alttieren drei Wochen lang bebrütet. Die Exkremente der Jungen fließen den Tunnel hinab, wo sie schließlich vom Eingang heruntertropfen. Manchmal stürzen sich die Altvögel "für ein Bad" ins Wasser, um sich von diesen Exkrementen zu säubern.


Unterschiedserkennung bei den Geschlechtern - rötliche Schnabelunterseite, ein Weibchen (Bild: Gunther Zieger) Eisvögel brüten an langsam fließenden, klaren Bächen und Flüssen mit deckungsreichen Ufern und geschützten, niedrigen Ansitzwarten über dem Wasser.
Unterschied bei den Geschlechtern - rötliche Schnabelunterseite ein Weibchen Bild: Gunther Zieger


Merkmale des Eisvogels:

Länge: ca. 16 - 17 cm ; Länge des Schnabels: 4 cm; Flügelspannweite: ca. 24 - 26 cm;
Gewicht: 35 - 55 g;
Brutzeit: Ende April, manchmal bis Juni/Juli; 2 Jahresbruten;
Gelegegröße: zumeist 6 - 7 weiße, glatte und stark glänzende Eier;
Brutdauer: 18 - 21 Tage;
Nestlingszeit: 23 - 27 Tage;
Verhaltensweise: einzelgängerisch;
Nahrung: kleine Fische, Krebstiere, Frösche, Wassertiere und einige Arten von Landinsekten.
Lebenserwartung: bis zu 21 Jahre.


Hier können Sie die Stimme des Eisvogels hören


Die Eisvögel, hier ein Männchen, bevorzugen Stellen, an denen Bäume mit vielen überhängenden Zweigen wachsen und das Wasser muss für den Vogel klar genug sein, um seine Beute lokalisieren zu können. Eisvögel leben das ganze Jahr über in der näheren Umgebung ihres Brutgewässers. Frostwetter zwingt aber die Vögel offene Wasserstellen zu suchen.

Die größten Verluste mit über 90% des Bestandes erleidet die Art in strengen Wintern.
Eisvogel-Männchen auf einem Ansitzast - je klarer das Wasser desto besser kann er die Beute lokalisieren (Bild: Gunther Zieger)
Bild: Gunther Zieger Eisvogel auf seinem Ansitzast


Der Eisvogel ist in Bayern lückenhaft verbreitet. Da die Art an Fisch gebunden ist, werden die Flüsse und Bäche, sowie die Seen besiedelt. Der Bestand wird auf 1600 - 2200 Brutpaaren geschätzt. Die Populationszahlen hängen auch immer mit harten Wintern zusammen.

Der Eisvogel war bereits zweimal "Vogel des Jahres"  in Deutschland und zwar in den Jahren 1973 und 2009. Außerdem war er dies 2009 in Österreich - 2005 in Belgien - 2006 in der Schweiz und 2011 in der Slowakei. Der Eisvogel ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) eine in Deutschland streng geschützte Art.


Er leidet vor allem unter der ökologischen Verarmung unserer Flusslandschaften und anhaltende Kältewinter (Bild: Gunther Zieger) Früher wurde der Eisvogel von Binnenfischern stark bejagt. Auch waren im 19.Jahrhundert die Federn begehrter Schmuck für Damenhüte.
Dies gehört der Vergangenheit an.
Heute hat der kleine Kerl andere Sorgen.
Das Eisvogelleben ist mitunter hart und entbehrungsreich Bild: Gunther Zieger


Es bleibt zu hoffen, dass das Umdenken weitere Fortschritte macht und die Renaturierung unserer Bäche und Flüsse weiter vorangetrieben wird. Dies würde nicht nur dem Eisvogel zu Gute kommen. Dort wo der Biber zurückkehrt, kehrt auch eine ganze Reihe von verschollenen Pflanzen und auch Tieren, ebenso Fischarten zurück.


Vielen Dank an meine Naturfotografen Gunther Zieger und Raimund Linke

  
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- letzte Aktualisierung: Dienstag, 16. April 2024 -
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